Ehem. Lehrerwohnhaus mit Nebengebäude und Einfriedung, ca. 1886/1911
Im Zuge der Dorferweiterung Köpperns im ausgehenden 19. Jahrhundert ließ man auf der sog. Eselswiese um das Jahr 1886 einen neuen Standort für die zwischenzeitlich an ihre Kapazitätsgrenzen geratene Dorfschule errichten.
In unmittelbarer Nähe der in den 1970er Jahren abgerissenen Gebäude entstand vermutlich etwa zeitgleich ein mittelständiges Wohnhaus in zeitgemäßer traditioneller Formsprache für den Lehrer Heinrich Blaß. Blaß, der als Verfasser der Köpperner Chronik für die Ortsgeschichte von Bedeutung ist, bewohnte es bis mindestens Ende der 1920er Jahre.
Bereits 1911 erfolgten erste bauliche Veränderungen am Bestand. Das Erdgeschoss des originär vollständig als Fachwerkkonstruktion erstellten Gebäudes wurde massiv ersetzt und die Fassaden des Obergeschosses mit Ausnahme der zu einer Nebenstraße orientierten Südseite verschindelt. An der Ostseite erstand ein neuer Windfang zur Erschließung des Gebäudes. 1928 wurde an der Nordseite ein zweigeschossiger Anbau mit Balkon auf Höhe des Dachgeschosses zwecks Einrichtung eines Bades errichtet.
Gebäude
Ehemals im Gegenüber der Schule, in leichter Hanglage gelegen, zeigt sich das Gebäude als bürgerlicher Wohnhausbau des späten 19. / frühen 20. Jahrhunderts. Durch seine Positionierung an der Kreuzung zweier Straßen ergeben sich drei individuell gestaltete Hauptansichten (Nord-, West-, Südfassade).
Zweigeschossiger Rechteckbau mit Krüppelwalmdach, zur Schulstraße hin traufständig ausgebildet. Das Kellergeschoss heute verputzt; der Bauplan von 1911 zeigt Bruchsteinmauerwerk. Das Erdgeschoss ebenfalls verputzt, die Fassaden im Obergeschoss weitgehend verschiefert. Die Westfassade wird durch einen dreiseitig durchfensterten Vorbau dominiert, der ein Zwerchhaus ausbildet und im Obergeschoss verschindelt ist (hier vermutlich nachträglicher Wegfall des in der Planzeichnung von 1911 zu erkennenden mehrteiligen Fensters). Tür und Fenster allseitig bauzeitlich. Das giebelständige Krüppelwalmdach von einer Dachspitze bekrönt. Der Hauseingang befindet sich an der Ostseite. Daran anschließend ein Vorbau mit Schleppdach. Die Nord-Ost-Ecke abgewinkelt. Die Nordfassade wird durch den schlichten rechteckigen Anbau von 1928 dominiert und erstreckt sich über drei Etagen.
Das östlich des Wohnhauses gelegene Nebengebäude (ehem. Waschküche) als schlichter eingeschossiger Rechteckbau mit Satteldach ausgebildet.
Die Grundstückseinfriedung aus rotem Klinker mit dekorativem schmiedeeisernem Zaun in Teilen erhalten.
Mittels seiner konservativen, dem Heimatstil zuzuordnenden Gestaltung fungiert das Gebäude als Zeugnis bürgerlichen Wohnens im kleinstädtischen Umfeld ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Als ehemaliges Lehrerwohnhaus für die neu errichtete Dorfschule dokumentiert es außerdem die orts- und sozialhistorischen Entwicklung Köpperns.
Kulturdenkmal gemäß § 2 Abs. 1 HDSchG aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen.