Den südlichsten Punkt der Stadtbefestigung bildet der ursprünglich in die Mauer hineingestellte Junker-Hansen-Turm. Errichtet unter Hans von Dörnberg (1427-1506), Hofmeister der Landgrafen Heinrich III. und Wilhelm III. von Hessen- Marburg. 1481-83 wurde er als Teil der Stadtbefestigung durch den in landgräflichen Diensten stehende Festungsbaumeister Hans Jakob von Ettlingen erbaut, dem u. a. das Marburger Schloß und die Burg Schweinsberg in der näheren Umgebung zugeschrieben werden. Die zwei unteren Geschosse des Turmes sind sorgfältig aus Sandsteinquadern aufgemauert, darüber zwei Fachwerkstockwerke mit spitzem Helm und vier vorgekragten, auf geschwungenen Kopfbändern ruhenden Wachtürmchen ebenfalls mit hohen Spitzhelmen. Im Unterbau breite Schießscharten, in der Mauerstärke eine Wendeltreppe, das Fachwerk der oberen Geschosse in spätgotischer Konstruktion mit genasten Andreaskreuzen als Schmuckelementen. Der über 50 m hohe und im Durchmesser etwa 13 m messende Turm gilt als größter Fachwerkrundbau in Europa.