So genannter „zweiter Stein“ an der Kreuzung des nördlichen Hauptweges und der „Alten Mainzer Straße“ (siehe Niederfeld). Der „erste Stein“ ehemals in der Verlängerung der Wallstraße inzwischen verloren. „Altertümlicher“ Bildstock aus dunklem Stein; undatiert, urkundlich nicht belegt. Über rundem Fuß abgesetzt ein leicht vorgeneigter, über den Rücken nach vorn abgerundeter Nischenkörper. Darin seit 1992 das kleine Relief einer Kreuzigungsgruppe. Das neu gefertigte Gitter trägt die ineinander verschlungenen Buchstaben „JHS“ und die Jahreszahl 1992.
Mit dem Zuzug katholischer, meist aus den ehemaligen ostdeutschen Reichsgebieten stammender Flüchtlinge und Aussiedler in den 1950er Jahren wuchs in Oberursel und den umliegenden Gemeinden der Bedarf an Wohn- und Andachtsräumen. Der Anlage neuer Siedlungskomplexe folgte die Errichtung neuer Gotteshäuser (z. B. auch St. Crutzen im nahe gelegenen Weißkirchen). Nach Gründung einer eigenständigen Kirchengemeinde 1960 wurden Gottesdienste zunächst im nahen Kindergarten der Muttergemeinde St. Ursula gehalten. 1963-66 Bau eines eigenen Gotteshauses nach den Plänen des Frankfurter Architekten Hein Günther auf dem Grundstück des ehem. Sensenwerkes im Nordosten der Stadt. Weihung 1966 zu Ehren der Heiligen Hedwig, Schutzpatronin Schlesiens. Parabelförmiges Kirchenschiff aus Ortbeton mit seitlich, durch einen kleinen Zwischenbau (mit Fensterbändern aus Antikglas, im Innern eine Seitenkapelle) angesetztem Turm. Die insgesamt zehn Lamellenschalen des einschiffigen Baus mit Kupferblech gedeckt, die Schmalseiten verglast. Zugang über die nördliche Schmalseite. Diese mit grauem Gussglas gitterförmig strukturierte Fassade geschmückt mit einer monumentalen, von einer bodentiefen Stahlkonstruktion getragenen, plastisch ausgearbeiteten Fensterrose aus Metallringen, darin spiralförmig blaue und weiße Glaseinsätze. Die südliche Schmalseite enthält als Abschluss des Altarraums ein monumentales, fast zwei Drittel der Wandfläche einnehmendes Glasfenster. Abstraktes Werk aus buntem Betonglas mit Bezeichnung „Feuerbahnen des Heiligen Geistes“. Fensterrose, Altarfenster und Glasgestaltung im Zwischenbau sind bedeutende Werke des Bad Nauheimer Künstlers Hermann Goepfert (Mitglied der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO). Ausführung Glaswerkstatt Hans Bernhard Gossel, Frankfurt. Der im Verhältnis zum Kirchenschiff gedrungen wirkende Turm (ebenfalls aus lamellenartig aufeinandergesetzten Betonbändern) mit abgerundeter Westfassade und Flachdach. Gestalterisch im Bereich der Glockenstube an der Ostfassade lamellenartige Struktur, an der Nordseite drei übereinanderliegende kreuzförmige Öffnungen. Für vier Glocken ausgelegter Glockenstuhl mit einer Glocke bestückt. Die Glocke, ehemals Leihgabe der Glockengießerei A. Bachert in Friedrichshall, seit 1987 durch Spende eines Gemeindemitglieds im Besitz der Kirche. In Übergangsform zwischen „Zuckerhut“ und gotischer Rippe gegossen, ist sie vermutlich ins späte 14. Jahrhundert zu datieren und damit eine der ältesten Glocken in der Diözese Limburg. Restaurierung 2003. Im Turminneren ansonsten drei Gemeinderäume. Direkt an dem sich leicht krümmenden Eisenhammerweg gelegen bildet der Turm einen städtebaulichen Akzent.
Innen zeittypisch klarer, nüchterner Raumeindruck. Die seitlichen Wandstrahler elegant hinter halbrunden Betonbändern and den ebenfalls betonsichtigen Wandlamellen versteckt. Altar und Ambo nach Plänen des Architekten Günther. Altarleuchter, Tabernakel und Taufbrunnen in der Seitenkapelle von Georg Probst, München. Das Altarkreuz wohl in Zusammenarbeit mit dem Oberurseler Künstler Georg Hieronymi in Anlehnung an die künstlerische Gestaltung der Kirche entworfen; Bronzekreuz mit teils farbigen Kristallsteinen und rückseitiger Beleuchtung. Im sonst schmucklosen Innenraum noch ein von der Eichendorffgilde gestiftetes Relief der Heiligen Hedwig vom aus Schlesien stammenden Bildhauer Erich Jaekel und eine Pieta von Eberhard Fiebig. Orgel aus der Frankfurter St. Antoniuskirche.
1950 erbaute Gewerbehalle mit bemerkenswerter Dachkonstruktion nach Plänen des Architekten Hans Wassmer, Ober-Rosbach. Das Gebäude errichtet als Sägewerkshalle auf dem Betriebsgelände der Oberurseler Firma Heinrich Riegel und Co (Sägewerk und Zimmerei). Ersetzt einen abgebrannten Vorgängerbau, dessen erhaltene Fundamente beim Neubau ebenso Verwendung fanden, wie das in die alte Halle eingebaute Kesselhaus. Das aufgehende Umfassungsmauerwerk aus 38 cm starken Ziegelsteinen. Die bogenförmige Dachkonstruktion in der Art eines sogenannten Zollingerdaches (Zollbau-Lamellen-Dach) ausgeführt: Konstruktion aus Holzlamellen, die Dachhaut in 24 mm starker Nut- und Federschalung, darauf zwei Lagen Pappe. In der Mitte ein 5 m breites und 17 m langes, kittloses Oberlicht mit drei Lüftern. Verglasung mit Drahtglas. Schönes Beispiel für die vom Merseburger Stadtbaurat Friedrich Zollinger 1920 ursprünglich für den Wohnhausbau entwickelte holzsparende Konstruktionsmethode. Diese besonders ab 1955-70 (zum Teil auch im Stahlbau) vermehrt für Gebäude mit gewerblicher Nutzung verwendet, da sie ein stützenlose Überdachung mit großen Spannweiten erlaubt. Die Halle im Inneren heute im Zuge einer Umnutzung zur KFZ-Werkstatt umgebaut, die zum ehemaligen Firmenbetrieb gehörigen Nebengebäude großteils abgerissen.
Um Interesse und Erinnerung an Berlin als Ort bedeutender historischer und politischer Ereignisse im öffentlichen Bewusstsein wachzuhalten, plante der CDU-Politker und Berlin-Beauftragte Gerd Bucerius 1954 alle 500 km einen Kilometerstein auf den Autobahnen mit dem Berliner Bären errichten zu lassen. Das Vorhaben fand Unterstützung und Erweiterung durch den Bund der Berliner und Freunde Berlins (gegründet 1951), dessen Ortsvereine bis 1998 in über 150 Städten in ganz Deutschland vertreten waren. Die gemeinsam mit der Berliner Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965) entworfenen Steine wurden aus Bundesmitteln finanziert und interessierten Städten zur Verfügung gestellt. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat, den Gemeinden und den Ortsvereinen des Bundes der Berliner und Freunde Berlins wurden so bis in die 1980er Jahre hinein über 100 Berliner Bärensteine im Bundesgebiet aufgestellt. Aus Anlass des 11. Jahrestages des Volksaufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953 fand 1964 auch in Oberursel ein solcher Stein seine Aufstellung. Betonquader mit stilisiertem Berliner Bären und der Aufschrift „BERLIN 530 KM“, Ausführung Dyckerhoff Portland Zement, Wiesbaden.
Traufständig zur Straße stehenden Wohnhaus des 17. Jahrhunderts (?) von zwei Geschossen, Teil einer Hofreite. Repräsentativer, schlanker Bau auf niedrigem Natursteinsockel mit Satteldach und traufseitig leichtem Geschossüberstand. Dekoratives, an der Giebelseite symmetrisch ausgelegtes Fachwerk, das in seiner Ausformung an Alsfelder Fachwerk erinnert (geschwungene, wandhohe Diagonalstreben). Die Eckständer kunstvoll geschnitzt, im ersten Stock, sowie giebelseitig im Dachbereich Gefache mit Andreaskreuzen unter jedem Fenster. Rähmholz auf der Giebelseite mit farbig abgesetztem Zahnfries.
Im Schutz einer Kastanienallee zwischen der Vorstadt und der 1618 zum Dank für das Ende der Pest erbauten Kreuzkapelle sich gradlinig hinziehender Kreuzweg. Stiftung von Vikar Kirsch aus dem Jahr 1712. Davon erhalten sind vier Stationen im Norden und drei im Süden der Bahntraße. Giebelständige, weiß verputzte „Häuschen“ mit in Segmentbogennischen eingelassenen Sandsteinreliefs, auf denen Szenen des am Haus des Pilatus beginnenden und auf Golgatha endenden Leidensweges Christi dargestellt sind. Im Norden der Kastanienallee stehend ein Wegekreuz aus Buntsandstein mit einem eindrucksvoll expressiv wiedergegebenen Corpus Christi. Am Sockel die Inschrift: „zu Ehren des gecreuzigten / Herrn Jesu Christi ist / dieses cruzifix da auf gerichtet worden / von S S / Anno /1723“. Vermutlich hatte an dieser Stelle das 1635 errichtete Kruzifix auf der Au gestanden.
Über Ausgleichsockel errichteter Putzbau mit von Spiegeln gegliederten Außenwänden, rundbogigem Eingang und Satteldach. An der Stirnseite des Raumes eine aufgemauerte, mit Sandsteinplatte abgeschlossene Brüstung. Ins darüberliegende Wandfeld eingelassen ein hochrechteckiges Relief in Buntsandstein mit Darstellung der Kreuzigung Christi. Darunter ein Queroval mit Inschrift: „Dein Gemüth zu Gott erhebe / Göttlich Ehr dem Bild nicht gebe / die Anbettung dem gebürt / der dadurch verstanden wird / CB 1770 MB“. Als Stifter kommen die damaligen Wirte des Gasthauses „Zum Adler“, Carl und Maria Baldes, in Frage.
Das Bahnhofempfangsgebäude nach Entwurf von Armin Wegner erbaut und am 29. Januar 1901 eingeweiht. Mehrgliedrig langestreckt nördlich der Bahnstrecke gelagertes, stilistisch der Spätgotik und der Renaissance verhaftetes Bauensemble. Das über T-förmigem Grundriss stehende, zweigeschossige Ostglied als ländlich eingestimmter, teilverputzter bzw. -verschieferter, Zierstreben und Brüstungsschmuck aufweisender Fachwerkbau mit Walmdachlandschaft konzipiert. Durch eingeschobenen Treppenturm mit Spitzhelm, giebelseitigem Erker, unterschiedlichen Fenster- und Türformen lebhaft gestaltetes Äußeres. Seitlich des ins Vestibül führenden Spitzbogenportals zwei Reliefs mit den Wappen der Städte Frankfurt am Main und Oberursel. Das Wartesaal und Restaurant aufnehmende, eingeschossige Westglied mit niedrigem Anbau in grünlichem Schiefer mit Sandsteingliederung und formvielfältiger Durchfensterung wird beidseitig beherrscht von mit Schweifgiebeln überhöhten Risaliten.
Das imposant das Stadtentrée beherrschende Bahnhofsgebäude löst einen spätklassizistischen Typenbau ab, der im Zuge des Streckenbaus Frankfurt am Main – Homburg vor der Höhe 1859/60 unterhalb der Austraße errichtet worden war. Von diesem ersten Bahnhof stammend die Perronhalle, deren Überdachung getragen wird von gusseisernen, mit Kompositkapitellen bekrönten Stützen und ornamentierten Kopfbändern.
Am Bahnübergang Frankfurter Landstraße das Stellwerk 11. Zeitgleich entstandener, kleinvolumiger Bau ländlicher Prägung mit verputztem Erd- und verschiefertem Obergeschoss, aus dem ecklagig unter dem abgewalmten Dach ein Polygonalerker ragt.
1444 erwirkte Eberhard III. von Eppstein bei Kaiser Friedrich III. Stadtrechte für seinen „Markt zu Ober Orsel“ und gab damit den Anstoß zum Ausbau älterer Befestigungsanlagen, die, wie es in der Urkunde vom 31. Mai des Jahres heißt, aus Gräben, Planken und anderen Wehren bestanden. Die damals auf einer Länge von 645 m angegangene Umfassungsmauer (Fundierung ca. 0,7 m, Stärke 1,2 – 1,5 m, Höhe ca. 4,5 m, im schwächeren oberen Drittel der Wehrgang) beschrieb mit ihren an Ober- und Untertor angehängten Bögen ein nahezu perfektes Oval. Als Unterbau des Rathauses die Zeit überdauert hat der kurz nach 1444 errichtete Sockel des Untertores (Marktplatz 14), ein weit aus dem Mauerring vorgeschobener Verteidigungskörper mit ursprünglich in den Seitenwänden sitzenden Schießschartenschlitzen und rückseitiger Wehrgangplattform. An der Feldseite ein Spitzbogen mit gefastem Sandsteingewände; darüber Mainzer Wappen von 1686. Die Durchfahrt mit zwei von einem Gurtbogen getrennten Stichkappentonnen überwölbt; an der Innenwand angebracht ein bildnerisch oppulent gestalteter Wappenstein des Grafen von Stolberg-Königstein aus der Zeit um 1560. Beidseitig des Torsockels erhalten sind Reste der beiden um den Stadtkörper zum Obertor geleiteten Mauerzüge. Der nach Norden abgehende Teil verläuft zunächst als Grenze hinter den Anwesen Hollerberg 9-17, des Weiteren als Stützmauer des oberen Stranges Hollerberg bis zur Mühle Nr. 23 (hier im Unterbau vorhanden), passiert den Standort der ehemals jenseits des Werkgrabens gestandenen Mühlpforte (an diese erinnert u.a. „Im Portugall“), um dann über der (neuen) Bleiche in Geländerhöhe dem oberen Tor zuzustreben (Schießscharte an Außenwand An der Herrenmühle 2). Das als stattliche Anlage (Torbau mit hohem Walmdach und seitlich anschließenden Mauerwangen nebst Rundtürmchen) über dem Einzug des alten Fernweges (Altkönigstraße / Obergasse) errichtete Obertor ist auf der „Hirschkarte“ von 1587 festgehalten. Der jenseits dieses Tores nach Süden abgehende Mauerzug zeigt sich über eine längere Strecke in erheblichen Resten erhalten: erst im Rücken der Häuser An der Burg 6, 4, 2 (hier bis in Höhe des Wehrgangansatzes) und weiter sichtbar bis zum Fragment eines kleinen Schalenturms. Von da ab folgt er der Schulstraße (Fundamente mittig unter Belag) und zieht, nachdem er die Einmündung Hollerberg hinter sich gelassen hat, an der Westseite von Hollerberg 3 vorbei zur Mitte der hinteren Giebelwand des Anwesens Am Rahmtor 7, um dort im rechten Winkel, der, wie angenommen wird, von der „Freiheit“ vorgegeben war, abzubiegen. Vor diese Ecke gesetzt stand der unten rund, im oberen Bereich viereckig ausgebildete Storchenturm, der mit Ecktürmchen und Dachzier zu den auffallendsten Erscheinungen der Befestigung zählte (siehe u. a. Dilich, 1604; Fundamentreste eventuell unter der oben genannten Nr. 7 vorhanden). Der Verlauf des zum Untertor führenden Teilstückes ist erkennbar an den rückwärtigen Grundstückslinien von Hollerberg 3, 5 und 7. Wohl als letztes Glied dieser Befestigung erbaut wurde die „Hohe Wacht“ (Westturm von Sankt Ursula, am Sockel datiert 1479, 1480, 1481).
1480 bereits wurde der 2,8 ha große Stadtraum durch die Einbeziehung des mittlerweile stark in Besiedlung genommenen „Tals“ um rund 5,7 ha erweitert. Aus seiner gleichzeitig angegangenen Befestigung resultierten ein 743 m langer und mit Türmen besetzter Mauerbogen, durchbrochen von zwei Stadttoren – dem neuen Untertor im Süden und dem Neutor in Richtung Homburg vor der Höhe – und zwei Pforten. Die Verschweißung der alten mit der identisch ausgebildeten neuen Mauer erfolgte im Bereich der Mühlpforte und am Storchenturm. Der hier ansetzende Zug führt auf deutlich erkennbaren Linien zum Untertor: stadtseitige Grenzen der Grundstücke Schulstraße 25 und Nr. 27 (hier als Fundament der Schulhofmauer) sowie rückseitige Grenze von Hospitalstraße 14 (nach Abbruch der Scheune frei stehendes Teilstück); Versprung bei Haus Nr. 12 (hier vermutlich eckig vorgeschobene Bastion); rückwärtige Grenzen von Hospitalgasse 10, 8, 6 (hier etliche offen und versteckt liegende Teile) und Südseite Hospitalstraße (die Ausrichtung der unter der Straße liegenden Fundamente angezeigt von der Fluchtlinie von Haus Nr. 4; der Anschluss ans untere Tor durch Überbauung Vorstadt 34 unkenntlich). Auf diesem Weg zu verzeichnen sind am westlichen Marktplatzausgang das „Rahmtor“ (Unterbau unter der Straße), im Kreuzungsbereich von Hospital- und Korfstraße der laut Überlieferung reich verzierte und nach seinem vergoldeten Gewölbe „Gülden Pfort“ genannte Durchlass und der über dem Mühlgraben stehende Heintze-Wiegandsturm (Turmreste unter Straßenkreuz). Gemäß Lageplan von 1735 (Projekt Pfeiff) stand das (neue) Untertor mit zweiteiligem Zwinger im Rücken weitab der Mauer am überbrückten Urselbach (Fundamente vermutlich unter der Straße und unter der Front von Vorstadt 37). Zwischen Unter- und Neutor entspricht der Mauerverlauf, beginnend mit einem in der Giebelseite von Vorstadt 37 integrierten Teil, weitgehend dem Feuerlauf bzw. den hinteren Grundstücksgrenzen der Anwesen Ackergasse Ost (Reste bei Haus Nr .7 und im Nebengebäude Nr. 13). Als Standort des Mittelgässerturmes wird der Knick diese Verlaufs (Untere Hainstraße 12 oder 14) angegeben. Erstmals 1587 („Mittelstedter Karte“) und wiederholt im 17. Jahrhundert im Bild festgehalten wurde das samt Zwinger vor dem Mauerzug errichtete Neutor (Fundamente u. a. unter Eppsteiner Straße 1). Der vor den Häusern Obere Haingasse (gerade Nummern) verlaufende Zug bislang materiell nicht belegt; zusammen mit seinem ungefähr mittig aufgesessenen Wahrzeichen „Daumenturm“ von Usener 1835 festgehalten.
Bestandteile der Außenbefestigung waren der Urselbach, der ab der im Norden liegenden (neuen) Bleiche kanalisiert um das „Tal“ führt, sowie Gräben, deren Wasserstand über vier vom Werkgraben bzw. Urselbach gespiesene Teiche reguliert wurde. Zur Stadtbefestigung siehe Katasterkarte Gesamtanlage Altstadt.
1444 erwirkte Eberhard III. von Eppstein bei Kaiser Friedrich III. Stadtrechte für seinen „Markt zu Ober Orsel“ und gab damit den Anstoß zum Ausbau älterer Befestigungsanlagen, die, wie es in der Urkunde vom 31. Mai des Jahres heißt, aus Gräben, Planken und anderen Wehren bestanden. Die damals auf einer Länge von 645 m angegangene Umfassungsmauer (Fundierung ca. 0,7 m, Stärke 1,2 – 1,5 m, Höhe ca. 4,5 m, im schwächeren oberen Drittel der Wehrgang) beschrieb mit ihren an Ober- und Untertor angehängten Bögen ein nahezu perfektes Oval. Als Unterbau des Rathauses die Zeit überdauert hat der kurz nach 1444 errichtete Sockel des Untertores (Marktplatz 14), ein weit aus dem Mauerring vorgeschobener Verteidigungskörper mit ursprünglich in den Seitenwänden sitzenden Schießschartenschlitzen und rückseitiger Wehrgangplattform. An der Feldseite ein Spitzbogen mit gefastem Sandsteingewände; darüber Mainzer Wappen von 1686. Die Durchfahrt mit zwei von einem Gurtbogen getrennten Stichkappentonnen überwölbt; an der Innenwand angebracht ein bildnerisch oppulent gestalteter Wappenstein des Grafen von Stolberg-Königstein aus der Zeit um 1560. Beidseitig des Torsockels erhalten sind Reste der beiden um den Stadtkörper zum Obertor geleiteten Mauerzüge. Der nach Norden abgehende Teil verläuft zunächst als Grenze hinter den Anwesen Hollerberg 9-17, des Weiteren als Stützmauer des oberen Stranges Hollerberg bis zur Mühle Nr. 23 (hier im Unterbau vorhanden), passiert den Standort der ehemals jenseits des Werkgrabens gestandenen Mühlpforte (an diese erinnert u.a. „Im Portugall“), um dann über der (neuen) Bleiche in Geländerhöhe dem oberen Tor zuzustreben (Schießscharte an Außenwand An der Herrenmühle 2). Das als stattliche Anlage (Torbau mit hohem Walmdach und seitlich anschließenden Mauerwangen nebst Rundtürmchen) über dem Einzug des alten Fernweges (Altkönigstraße / Obergasse) errichtete Obertor ist auf der „Hirschkarte“ von 1587 festgehalten. Der jenseits dieses Tores nach Süden abgehende Mauerzug zeigt sich über eine längere Strecke in erheblichen Resten erhalten: erst im Rücken der Häuser An der Burg 6, 4, 2 (hier bis in Höhe des Wehrgangansatzes) und weiter sichtbar bis zum Fragment eines kleinen Schalenturms. Von da ab folgt er der Schulstraße (Fundamente mittig unter Belag) und zieht, nachdem er die Einmündung Hollerberg hinter sich gelassen hat, an der Westseite von Hollerberg 3 vorbei zur Mitte der hinteren Giebelwand des Anwesens Am Rahmtor 7, um dort im rechten Winkel, der, wie angenommen wird, von der „Freiheit“ vorgegeben war, abzubiegen. Vor diese Ecke gesetzt stand der unten rund, im oberen Bereich viereckig ausgebildete Storchenturm, der mit Ecktürmchen und Dachzier zu den auffallendsten Erscheinungen der Befestigung zählte (siehe u. a. Dilich, 1604; Fundamentreste eventuell unter der oben genannten Nr. 7 vorhanden). Der Verlauf des zum Untertor führenden Teilstückes ist erkennbar an den rückwärtigen Grundstückslinien von Hollerberg 3, 5 und 7. Wohl als letztes Glied dieser Befestigung erbaut wurde die „Hohe Wacht“ (Westturm von Sankt Ursula, am Sockel datiert 1479, 1480, 1481).
1480 bereits wurde der 2,8 ha große Stadtraum durch die Einbeziehung des mittlerweile stark in Besiedlung genommenen „Tals“ um rund 5,7 ha erweitert. Aus seiner gleichzeitig angegangenen Befestigung resultierten ein 743 m langer und mit Türmen besetzter Mauerbogen, durchbrochen von zwei Stadttoren – dem neuen Untertor im Süden und dem Neutor in Richtung Homburg vor der Höhe – und zwei Pforten. Die Verschweißung der alten mit der identisch ausgebildeten neuen Mauer erfolgte im Bereich der Mühlpforte und am Storchenturm. Der hier ansetzende Zug führt auf deutlich erkennbaren Linien zum Untertor: stadtseitige Grenzen der Grundstücke Schulstraße 25 und Nr. 27 (hier als Fundament der Schulhofmauer) sowie rückseitige Grenze von Hospitalstraße 14 (nach Abbruch der Scheune frei stehendes Teilstück); Versprung bei Haus Nr. 12 (hier vermutlich eckig vorgeschobene Bastion); rückwärtige Grenzen von Hospitalgasse 10, 8, 6 (hier etliche offen und versteckt liegende Teile) und Südseite Hospitalstraße (die Ausrichtung der unter der Straße liegenden Fundamente angezeigt von der Fluchtlinie von Haus Nr. 4; der Anschluss ans untere Tor durch Überbauung Vorstadt 34 unkenntlich). Auf diesem Weg zu verzeichnen sind am westlichen Marktplatzausgang das „Rahmtor“ (Unterbau unter der Straße), im Kreuzungsbereich von Hospital- und Korfstraße der laut Überlieferung reich verzierte und nach seinem vergoldeten Gewölbe „Gülden Pfort“ genannte Durchlass und der über dem Mühlgraben stehende Heintze-Wiegandsturm (Turmreste unter Straßenkreuz). Gemäß Lageplan von 1735 (Projekt Pfeiff) stand das (neue) Untertor mit zweiteiligem Zwinger im Rücken weitab der Mauer am überbrückten Urselbach (Fundamente vermutlich unter der Straße und unter der Front von Vorstadt 37). Zwischen Unter- und Neutor entspricht der Mauerverlauf, beginnend mit einem in der Giebelseite von Vorstadt 37 integrierten Teil, weitgehend dem Feuerlauf bzw. den hinteren Grundstücksgrenzen der Anwesen Ackergasse Ost (Reste bei Haus Nr .7 und im Nebengebäude Nr. 13). Als Standort des Mittelgässerturmes wird der Knick diese Verlaufs (Untere Hainstraße 12 oder 14) angegeben. Erstmals 1587 („Mittelstedter Karte“) und wiederholt im 17. Jahrhundert im Bild festgehalten wurde das samt Zwinger vor dem Mauerzug errichtete Neutor (Fundamente u. a. unter Eppsteiner Straße 1). Der vor den Häusern Obere Haingasse (gerade Nummern) verlaufende Zug bislang materiell nicht belegt; zusammen mit seinem ungefähr mittig aufgesessenen Wahrzeichen „Daumenturm“ von Usener 1835 festgehalten.
Bestandteile der Außenbefestigung waren der Urselbach, der ab der im Norden liegenden (neuen) Bleiche kanalisiert um das „Tal“ führt, sowie Gräben, deren Wasserstand über vier vom Werkgraben bzw. Urselbach gespiesene Teiche reguliert wurde. Zur Stadtbefestigung siehe Katasterkarte Gesamtanlage Altstadt.