Burg Kransberg entstand an der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert als Teil des umfangreichen Burgensystems, das die Staufer in und um die Wetterau zur Sicherung ihres Königsgutes errichten ließen. Erbaut wurde sie von dem Ministerialengeschlecht der Craniche von Cransberg, deren Mitglieder als Burggrafen von Friedberg und Reichsschultheißen in Frankfurt hohe Reichsämter inne hatten. 1221 wird sie als „Cranichsburc“ erstmals und 1246 oder 1250 im Zusammenhang mit einem Beholzigungsrecht, das sein Besitzer im Reichsforst „que dicitur Moilermarke“ von königlicher Hand erhielt, erneut genannt. Von 1310 bis 1433 waren Burg und Herrschaft Kransberg im Besitz der Herren von Falkenstein, unter denen die nun auch als „hus“ bzw. „slosz“ bezeichnete Feste verschiedentlich auch in Teilen verpfändet wurde. Über Eppstein (bis 1522), Eppstein-Königstein (bis 1532), Stolberg (bis 1581) kam sie an den Kurstaat Mainz, der die Herrschaft Kransberg inmitten des Dreißigjährigen Krieges den Waldbott von Bassenheim zunächst verpfändete, um sie diesen 1654 dann käuflich zu überlassen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Kleinstaat mediatisiert und ins Herzogtum Nassau eingebunden. Die Burg jedoch verblieb als Teil des Hausgutes weiterhin bis 1853 im Besitz der Reichsgrafen. 1866 ging sie aus nassauischem Bestand an den preußischen Staat über, der sie 1873/75 an Baron von Biegeleben veräußerte. Ab 1924 sah sie verschiedene private Eigentümer, so letztlich die Familie von Scheidlein, die bis zur Enteignung durch den Staat am 1. Oktober 1939 hier auch ein „Schlosscafé“ betrieb. Bis März 1945 war Burg Kransberg Bestandteil des von Albert Speer geplanten Führerhauptquartiers Adlerhorst in Langenhain-Ziegenberg (Schloss Ziegenberg, Wetteraukreis). Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beherbergte es zunächst das britisch-amerikanische Vernehmungszentrum Dustbin und wurde anschließend bis 1989 zu nachrichtendienstlichen und militärischen Zwecken seitens der Bundesrepublik und der US-Army genutzt. 1992 kam es unter die Bundesvermögensverwaltung, die es 1994 in private Hand verkaufte.
Burg Kransberg erhebt sich über unregelmäßig dreieckigem Grundriss auf dem vom Wiesbachtal und Kohlbachgrund flankierten Kamm eines Bergrückens, der nach Südwesten hin im ansteigenden Gebirge aufgeht. Erscheinungsbild, Umfang und Funktionsgefüge des befestigten Sitzes wurden durch mehrere Umbauten im Lauf der Jahrhunderte stark verändert. Eine detailreiche Ansicht der Burg zur Zeit ihres 400jährigen Bestehens vermittelt die Abbildung im „Thesaurus Philopoliticus“ des Daniel Meisner (um 1625). Heute bestimmend wirken vor allem die Maßnahmen des späten 19. Jahrhunderts und diejenigen aus der Zeit 1939/40.
Der Kernbereich der Anlage mit Palas, oberem Burghof und westlichem Wirtschaftshof, war hermetisch umschlossen von Futter- und Ringmauer, welche im Bereich der heutigen Einfahrt einen geknickten Einzug aufwies. Nach Süden hin lagen in Riegelfunktion eine Wehrmauer und ein Halsgraben, zwischen denen der aus der Schloßstraße eintretende Erschließungsweg verlief. Teile des mittelalterlichen Mauerwerks noch erhalten. Die ursprüngliche strategische Situation im dortigen Bereich ist indes noch nicht geklärt, zumal der Rest bzw. das im Anfangsstadium neben dem Bergfried stehen gebliebene Stück einer Schildmauer sich in keinen schlüssigen Zusammenhang bringen lässt. Der auf Felsfundament gesetzte und zur Angriffsseite hin in einem erhöhten Halbrund ausgebildete Bergfried ist, wie die Ringmauer, aus vor Ort aus dem Fels gehauenem Material errichtet worden. Der Turm erhebt sich heute auf ca. 35 m Höhe und hat einen Durchmesser von 8 m bei 3 m Wandstärke. In das Mauerwerk eingelassen sind im oberen Bereich an drei Seiten axial angeordnete, rundbogige Öffnungen sowie der südöstlich vor der Schildmauer in 8 m Höhe liegende, viereckige Zugang.
Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts wurde nach Aufschüttung des Halsgrabens ein zweiter Burghof angelegt und der gleichzeitig nach Süden hin verlängerte Wirtschaftshof durch einen Torbau (erbaut 1640 in Kurmainzer Zeit und nach 1654 geschmückt mit dem Bassenheimer Wappen) neu erschlossen. Bei dieser Maßnahme erhalten geblieben war das obere und hart am Bergfried vorbeilaufende Stück einer zweiläufigen Rampe, das ins Obergeschoss des barocken Wirtschaftsgebäudes führt. Dieses Gebäude ist einzig verbliebener Rest eines weiträumigen Ensembles landwirtschaftlich genutzter Nebengebäude und vermittelt durch seine hervorragende Holzarchitektur eine nachhaltige Vorstellung des Gestaltungsaufwandes, der auf Burg Kransberg damals auch bei Funktionsbauten betrieben wurde. Fachwerkbau von zwei Geschossen mit steilem Satteldach und einem in Achse zur Durchfahrt stehendem, mächtigem Zwerchhaus mit Mannfiguren und Türkenkreuzen. Der Laubengang des Obergeschosses, der eine reich verzierte Brüstung und mit geschnitzten Kopfknaggen verstrebte Pfosten aufweist, wird gestützt von drei kräftigen Pfeilern mit Sattelhölzern und geraden Kopfbändern.
Unter den Waldbott von Bassenheim wurde offenbar nicht nur das Schloss aufwändig renoviert, sondern auch das Umfeld der Wehranlage in Gestaltung genommen. So ist durch das „Instrumentum über der Mörler Marck Gräntzumbgang de Anno 1738“ überliefert, dass um 1688 zur Kehlbachseite hin ein mit Planken umfriedeter Tiergarten samt Hirschsprung angelegt worden war. 1694 wird des weiteren ein Lustgarten erwähnt. 1699 erfolgte die Weihe der Heilig-Kreuz-Kapelle, die mit dem Herrschaftssitz über die als Torso noch bestehende Hainbuchenallee verbunden ist. Bekannt geworden ist außerdem ein „muster zu einer schönen stiegen auff ein berg haus: Cransbergica“ aus der Zeit um 1716, das von Maximilian von Welsch stammt.
Ein neues Kapitel in der Baugeschichte der Burg wurde nach dem 1873/1875 erfolgten Kauf durch Baron von Biegeleben aufgeschlagen. Die unter Bassenheim bereits in Verfall gekommene Anlage wurde ab 1885 saniert und durch die Erweiterung des spätmittelalterlichen, wohl auf dem staufischen Palas fundierten Wohnbaus in eine stattliche und der Burgenomantik verhaftete Residenz umgewandelt. Nördlich an den Wohnbau angefügt wurde damals ein Winkelbau, durch den die Wirkung der Palasarchitektur zur Talseite hin eine erhebliche Steigerung erfuhr. Hofseitig bilden seine historisierend vielgestaltig durchfensterten Fassaden im Zusammenspiel mit dem gotischen und in Fachwerk aufgestockten Treppenturm, der Wehrmauer und dem darauf sitzenden Wartturm eine malerische Kulisse. Wiederbelebt wurde in Form eines Belvedere außerdem das neben der Gartenterrasse auf der Südostecke der Wehrmauer sitzende Scharwachttürmchen.
Im Winter 1939/40 wurde das Wohngebäude von Burg Kransberg nach Plänen von Albert Speer und Fritz Todt zwecks Nutzung als Hauptquartier für den Reichsaußenminister von Ribbentrop (eine andere Quelle nennt Reichskriegsminister Göring bzw. Heinrich Himmler) und dessen Offiziere umgebaut. Die zahlreiche Dienerschaft fand Unterkunft in den auf den Fundamenten der Wirtschafts- und Stallgebäude zweigeschossig (eventuell auch in Abbruchmaterial) erstellten Neubauten, deren Schlaf- und Aufenthaltsräume zweckdienlich geschnitten und standardisiert eingerichtet wurden. Nachträglich an den Dienerflügel angefügt wurde am südlichen Kopfende ein über eine Vorhalle erschlossener und durch seine konsolengestützte Decke und den großen Kamin atmosphärisch der mittelalterlichen Epoche angenäherte „Rittersaal“, der sich über ein Fensterband auf den Söller öffnet. Zur besseren Tarnung der Transport- und Verkehrsbewegungen neu angelegt worden war außerdem die vom nördlichen Dorfende hochkommende Fahrstraße, die im Bogen an die Westseite der Burg und an das damals in die Ringmauer eingebrochene Tor hinanführt. Grundlegender Bestandteil der unter militärischen Aspekten erfolgten Baumaßnahmen war der Einbau eines Bunkers im Bereich des unteren Burghofes mit ca. 20 Räumen für 74 Personen. Er ist über vier Eingänge, die durch Gasschleusen führen, zugänglich. So aus dem Nordteil des Hauptbaus, über den unteren Hof, am dorfseitigen Bunkerende und unter der neben der Sankt Nikolaus-Kapelle gelegenen Außentreppe (deren sorgsam angelegte Bruchsteinverkleidung, wie auch die übrigen im Burgbereich vorhandenen Maurerarbeiten, offenbar auf Todt als ausgewiesenen Spezialisten für Natursteinmauerwerk aller Art zurückgeht). Zwischen 1939 und 1945 waren zudem verschiedene Tunnel und Stollen als Fluchtwege aus dem Schloss zum Dorf bzw. auch in die weitere Umgebung geplant und zum Teil angelegt worden. In diesem Zusammenhang erfolgten noch im Dezember 1944 Gefangenentransporte aus dem Konzentrationslager Buchenwald sowie die Errichtung des KZ-Außenlager „Tannenwald“ zwischen Burgmauer und Friedhof. Hier waren bis März 1945 42 Häftlinge untergebracht, die für Tunnelbauarbeiten eingesetzt wurden.
Sankt Nikolaus-Kapelle
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Holzburg, wenngleich vorerst inoffiziell, in seiner Rolle als kirchlicher Vorort durch Kransberg abgelöst (siehe Holzberg, Marienkapelle). Vollzogen wurde die Maßnahme durch den damaligen Stolberg-Königsteiner Amtmann Johann von Hattstein, der, da er des Kirchganges auf den Holzberg „über-drusig worden“, zunächst die Übersiedlung des Pfarrers nach Kransberg veranlasste und wenig später daselbst an Stelle einer alten Kapelle eine neue erbauen ließ. 1652-1875 erfüllte diese offiziell die Funktion der Kransberger Pfarrkirche. Ihr Schutzpatron war der Heilige Nikolaus. Diesem und den Heiligen Jakobus und Barbara wurde sie jeweils nach gründlichen Instandsetzungen einmal unter Kurmainz 1652 und unter Bassenheim 1711 (damals zusammen mit dem Friedhof) neu geweiht. Von den Bestattungen, die in dieser Kirche vorgenommen worden waren, zeugen die an der Mauer zur Burg aufgestellten Steine (darunter das Allianzwappen Bassenheim-Reiffenberg, das die vor dem Muttergottes-Altar für Graf Johann Maria Rudolph angelegte Gruft bezeichnete).
1883 wurde die Kapelle von dem damaligen Besitzer von Burg Kransberg, Baron von Biegeleben erworben und von dessen Witwe 1893-95 durch die erneut dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle mit Familiengruft ersetzt. Als Architekt beauftragt wurde Maximilian Meckel. Unter Einbeziehung von Resten des Vorgängerbaus in neogotischer Gestalt mit abgewalmten Satteldach und hölzernem Glockentürmchen errichtete Kapelle. Der Außenbau gegliedert durch Strebepfeiler und durchbrochen von Spitzbogenöffnungen, die über dem frontalen Eingang und im Chor feines Maßwerk und insgesamt Buntverglasung aufweisen. Westlich des Chores angegliedert die Sakristei. Das kreuzgewölbte und fließend vom Andachts- zum dreiseitig geschlossenen Chorraum übergehende Innere durch den nachgezogenen Fugenschnitt, die Fassung der Gewölberippen samt Schlussstein und ein halbwegs umlaufendes, ornamentiertes Brüstungsband lebhaft farblich gestaltet. Bauzeitlich die gotischen Vorbildern nachempfundenen Kacheln. Über der Mensa der von Meckel entworfene Kreuzigungsaltar.
Der die Kapelle umgebende Friedhof wurde beim Einbau des Bunkers 1939/40 aufgehoben bzw. geräumt und durch den südlich oberhalb der Burg neu eröffneten Friedhof ersetzt. Vom Bestand des alten Kirchhofes erhalten ist der barocke Sockel des Kreuzes (mit neuem Corpus Christi, 1989 geweiht).
Burg Kransberg entstand an der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert als Teil des umfangreichen Burgensystems, das die Staufer in und um die Wetterau zur Sicherung ihres Königsgutes errichten ließen. Erbaut wurde sie von dem Ministerialengeschlecht der Craniche von Cransberg, deren Mitglieder als Burggrafen von Friedberg und Reichsschultheißen in Frankfurt hohe Reichsämter inne hatten. 1221 wird sie als „Cranichsburc“ erstmals und 1246 oder 1250 im Zusammenhang mit einem Beholzigungsrecht, das sein Besitzer im Reichsforst „que dicitur Moilermarke“ von königlicher Hand erhielt, erneut genannt. Von 1310 bis 1433 waren Burg und Herrschaft Kransberg im Besitz der Herren von Falkenstein, unter denen die nun auch als „hus“ bzw. „slosz“ bezeichnete Feste verschiedentlich auch in Teilen verpfändet wurde. Über Eppstein (bis 1522), Eppstein-Königstein (bis 1532), Stolberg (bis 1581) kam sie an den Kurstaat Mainz, der die Herrschaft Kransberg inmitten des Dreißigjährigen Krieges den Waldbott von Bassenheim zunächst verpfändete, um sie diesen 1654 dann käuflich zu überlassen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Kleinstaat mediatisiert und ins Herzogtum Nassau eingebunden. Die Burg jedoch verblieb als Teil des Hausgutes weiterhin bis 1853 im Besitz der Reichsgrafen. 1866 ging sie aus nassauischem Bestand an den preußischen Staat über, der sie 1873/75 an Baron von Biegeleben veräußerte. Ab 1924 sah sie verschiedene private Eigentümer, so letztlich die Familie von Scheidlein, die bis zur Enteignung durch den Staat am 1. Oktober 1939 hier auch ein „Schlosscafé“ betrieb. Bis März 1945 war Burg Kransberg Bestandteil des von Albert Speer geplanten Führerhauptquartiers Adlerhorst in Langenhain-Ziegenberg (Schloss Ziegenberg, Wetteraukreis). Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beherbergte es zunächst das britisch-amerikanische Vernehmungszentrum Dustbin und wurde anschließend bis 1989 zu nachrichtendienstlichen und militärischen Zwecken seitens der Bundesrepublik und der US-Army genutzt. 1992 kam es unter die Bundesvermögensverwaltung, die es 1994 in private Hand verkaufte.
Burg Kransberg erhebt sich über unregelmäßig dreieckigem Grundriss auf dem vom Wiesbachtal und Kohlbachgrund flankierten Kamm eines Bergrückens, der nach Südwesten hin im ansteigenden Gebirge aufgeht. Erscheinungsbild, Umfang und Funktionsgefüge des befestigten Sitzes wurden durch mehrere Umbauten im Lauf der Jahrhunderte stark verändert. Eine detailreiche Ansicht der Burg zur Zeit ihres 400jährigen Bestehens vermittelt die Abbildung im „Thesaurus Philopoliticus“ des Daniel Meisner (um 1625). Heute bestimmend wirken vor allem die Maßnahmen des späten 19. Jahrhunderts und diejenigen aus der Zeit 1939/40.
Der Kernbereich der Anlage mit Palas, oberem Burghof und westlichem Wirtschaftshof, war hermetisch umschlossen von Futter- und Ringmauer, welche im Bereich der heutigen Einfahrt einen geknickten Einzug aufwies. Nach Süden hin lagen in Riegelfunktion eine Wehrmauer und ein Halsgraben, zwischen denen der aus der Schloßstraße eintretende Erschließungsweg verlief. Teile des mittelalterlichen Mauerwerks noch erhalten. Die ursprüngliche strategische Situation im dortigen Bereich ist indes noch nicht geklärt, zumal der Rest bzw. das im Anfangsstadium neben dem Bergfried stehen gebliebene Stück einer Schildmauer sich in keinen schlüssigen Zusammenhang bringen lässt. Der auf Felsfundament gesetzte und zur Angriffsseite hin in einem erhöhten Halbrund ausgebildete Bergfried ist, wie die Ringmauer, aus vor Ort aus dem Fels gehauenem Material errichtet worden. Der Turm erhebt sich heute auf ca. 35 m Höhe und hat einen Durchmesser von 8 m bei 3 m Wandstärke. In das Mauerwerk eingelassen sind im oberen Bereich an drei Seiten axial angeordnete, rundbogige Öffnungen sowie der südöstlich vor der Schildmauer in 8 m Höhe liegende, viereckige Zugang.
Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts wurde nach Aufschüttung des Halsgrabens ein zweiter Burghof angelegt und der gleichzeitig nach Süden hin verlängerte Wirtschaftshof durch einen Torbau (erbaut 1640 in Kurmainzer Zeit und nach 1654 geschmückt mit dem Bassenheimer Wappen) neu erschlossen. Bei dieser Maßnahme erhalten geblieben war das obere und hart am Bergfried vorbeilaufende Stück einer zweiläufigen Rampe, das ins Obergeschoss des barocken Wirtschaftsgebäudes führt. Dieses Gebäude ist einzig verbliebener Rest eines weiträumigen Ensembles landwirtschaftlich genutzter Nebengebäude und vermittelt durch seine hervorragende Holzarchitektur eine nachhaltige Vorstellung des Gestaltungsaufwandes, der auf Burg Kransberg damals auch bei Funktionsbauten betrieben wurde. Fachwerkbau von zwei Geschossen mit steilem Satteldach und einem in Achse zur Durchfahrt stehendem, mächtigem Zwerchhaus mit Mannfiguren und Türkenkreuzen. Der Laubengang des Obergeschosses, der eine reich verzierte Brüstung und mit geschnitzten Kopfknaggen verstrebte Pfosten aufweist, wird gestützt von drei kräftigen Pfeilern mit Sattelhölzern und geraden Kopfbändern.
Unter den Waldbott von Bassenheim wurde offenbar nicht nur das Schloss aufwändig renoviert, sondern auch das Umfeld der Wehranlage in Gestaltung genommen. So ist durch das „Instrumentum über der Mörler Marck Gräntzumbgang de Anno 1738“ überliefert, dass um 1688 zur Kehlbachseite hin ein mit Planken umfriedeter Tiergarten samt Hirschsprung angelegt worden war. 1694 wird des weiteren ein Lustgarten erwähnt. 1699 erfolgte die Weihe der Heilig-Kreuz-Kapelle, die mit dem Herrschaftssitz über die als Torso noch bestehende Hainbuchenallee verbunden ist. Bekannt geworden ist außerdem ein „muster zu einer schönen stiegen auff ein berg haus: Cransbergica“ aus der Zeit um 1716, das von Maximilian von Welsch stammt.
Ein neues Kapitel in der Baugeschichte der Burg wurde nach dem 1873/1875 erfolgten Kauf durch Baron von Biegeleben aufgeschlagen. Die unter Bassenheim bereits in Verfall gekommene Anlage wurde ab 1885 saniert und durch die Erweiterung des spätmittelalterlichen, wohl auf dem staufischen Palas fundierten Wohnbaus in eine stattliche und der Burgenomantik verhaftete Residenz umgewandelt. Nördlich an den Wohnbau angefügt wurde damals ein Winkelbau, durch den die Wirkung der Palasarchitektur zur Talseite hin eine erhebliche Steigerung erfuhr. Hofseitig bilden seine historisierend vielgestaltig durchfensterten Fassaden im Zusammenspiel mit dem gotischen und in Fachwerk aufgestockten Treppenturm, der Wehrmauer und dem darauf sitzenden Wartturm eine malerische Kulisse. Wiederbelebt wurde in Form eines Belvedere außerdem das neben der Gartenterrasse auf der Südostecke der Wehrmauer sitzende Scharwachttürmchen.
Im Winter 1939/40 wurde das Wohngebäude von Burg Kransberg nach Plänen von Albert Speer und Fritz Todt zwecks Nutzung als Hauptquartier für den Reichsaußenminister von Ribbentrop (eine andere Quelle nennt Reichskriegsminister Göring bzw. Heinrich Himmler) und dessen Offiziere umgebaut. Die zahlreiche Dienerschaft fand Unterkunft in den auf den Fundamenten der Wirtschafts- und Stallgebäude zweigeschossig (eventuell auch in Abbruchmaterial) erstellten Neubauten, deren Schlaf- und Aufenthaltsräume zweckdienlich geschnitten und standardisiert eingerichtet wurden. Nachträglich an den Dienerflügel angefügt wurde am südlichen Kopfende ein über eine Vorhalle erschlossener und durch seine konsolengestützte Decke und den großen Kamin atmosphärisch der mittelalterlichen Epoche angenäherte „Rittersaal“, der sich über ein Fensterband auf den Söller öffnet. Zur besseren Tarnung der Transport- und Verkehrsbewegungen neu angelegt worden war außerdem die vom nördlichen Dorfende hochkommende Fahrstraße, die im Bogen an die Westseite der Burg und an das damals in die Ringmauer eingebrochene Tor hinanführt. Grundlegender Bestandteil der unter militärischen Aspekten erfolgten Baumaßnahmen war der Einbau eines Bunkers im Bereich des unteren Burghofes mit ca. 20 Räumen für 74 Personen. Er ist über vier Eingänge, die durch Gasschleusen führen, zugänglich. So aus dem Nordteil des Hauptbaus, über den unteren Hof, am dorfseitigen Bunkerende und unter der neben der Sankt Nikolaus-Kapelle gelegenen Außentreppe (deren sorgsam angelegte Bruchsteinverkleidung, wie auch die übrigen im Burgbereich vorhandenen Maurerarbeiten, offenbar auf Todt als ausgewiesenen Spezialisten für Natursteinmauerwerk aller Art zurückgeht). Zwischen 1939 und 1945 waren zudem verschiedene Tunnel und Stollen als Fluchtwege aus dem Schloss zum Dorf bzw. auch in die weitere Umgebung geplant und zum Teil angelegt worden. In diesem Zusammenhang erfolgten noch im Dezember 1944 Gefangenentransporte aus dem Konzentrationslager Buchenwald sowie die Errichtung des KZ-Außenlager „Tannenwald“ zwischen Burgmauer und Friedhof. Hier waren bis März 1945 42 Häftlinge untergebracht, die für Tunnelbauarbeiten eingesetzt wurden.
Sankt Nikolaus-Kapelle
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Holzburg, wenngleich vorerst inoffiziell, in seiner Rolle als kirchlicher Vorort durch Kransberg abgelöst (siehe Holzberg, Marienkapelle). Vollzogen wurde die Maßnahme durch den damaligen Stolberg-Königsteiner Amtmann Johann von Hattstein, der, da er des Kirchganges auf den Holzberg „über-drusig worden“, zunächst die Übersiedlung des Pfarrers nach Kransberg veranlasste und wenig später daselbst an Stelle einer alten Kapelle eine neue erbauen ließ. 1652-1875 erfüllte diese offiziell die Funktion der Kransberger Pfarrkirche. Ihr Schutzpatron war der Heilige Nikolaus. Diesem und den Heiligen Jakobus und Barbara wurde sie jeweils nach gründlichen Instandsetzungen einmal unter Kurmainz 1652 und unter Bassenheim 1711 (damals zusammen mit dem Friedhof) neu geweiht. Von den Bestattungen, die in dieser Kirche vorgenommen worden waren, zeugen die an der Mauer zur Burg aufgestellten Steine (darunter das Allianzwappen Bassenheim-Reiffenberg, das die vor dem Muttergottes-Altar für Graf Johann Maria Rudolph angelegte Gruft bezeichnete).
1883 wurde die Kapelle von dem damaligen Besitzer von Burg Kransberg, Baron von Biegeleben erworben und von dessen Witwe 1893-95 durch die erneut dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle mit Familiengruft ersetzt. Als Architekt beauftragt wurde Maximilian Meckel. Unter Einbeziehung von Resten des Vorgängerbaus in neogotischer Gestalt mit abgewalmten Satteldach und hölzernem Glockentürmchen errichtete Kapelle. Der Außenbau gegliedert durch Strebepfeiler und durchbrochen von Spitzbogenöffnungen, die über dem frontalen Eingang und im Chor feines Maßwerk und insgesamt Buntverglasung aufweisen. Westlich des Chores angegliedert die Sakristei. Das kreuzgewölbte und fließend vom Andachts- zum dreiseitig geschlossenen Chorraum übergehende Innere durch den nachgezogenen Fugenschnitt, die Fassung der Gewölberippen samt Schlussstein und ein halbwegs umlaufendes, ornamentiertes Brüstungsband lebhaft farblich gestaltet. Bauzeitlich die gotischen Vorbildern nachempfundenen Kacheln. Über der Mensa der von Meckel entworfene Kreuzigungsaltar.
Der die Kapelle umgebende Friedhof wurde beim Einbau des Bunkers 1939/40 aufgehoben bzw. geräumt und durch den südlich oberhalb der Burg neu eröffneten Friedhof ersetzt. Vom Bestand des alten Kirchhofes erhalten ist der barocke Sockel des Kreuzes (mit neuem Corpus Christi, 1989 geweiht).
Burg Kransberg entstand an der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert als Teil des umfangreichen Burgensystems, das die Staufer in und um die Wetterau zur Sicherung ihres Königsgutes errichten ließen. Erbaut wurde sie von dem Ministerialengeschlecht der Craniche von Cransberg, deren Mitglieder als Burggrafen von Friedberg und Reichsschultheißen in Frankfurt hohe Reichsämter inne hatten. 1221 wird sie als „Cranichsburc“ erstmals und 1246 oder 1250 im Zusammenhang mit einem Beholzigungsrecht, das sein Besitzer im Reichsforst „que dicitur Moilermarke“ von königlicher Hand erhielt, erneut genannt. Von 1310 bis 1433 waren Burg und Herrschaft Kransberg im Besitz der Herren von Falkenstein, unter denen die nun auch als „hus“ bzw. „slosz“ bezeichnete Feste verschiedentlich auch in Teilen verpfändet wurde. Über Eppstein (bis 1522), Eppstein-Königstein (bis 1532), Stolberg (bis 1581) kam sie an den Kurstaat Mainz, der die Herrschaft Kransberg inmitten des Dreißigjährigen Krieges den Waldbott von Bassenheim zunächst verpfändete, um sie diesen 1654 dann käuflich zu überlassen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Kleinstaat mediatisiert und ins Herzogtum Nassau eingebunden. Die Burg jedoch verblieb als Teil des Hausgutes weiterhin bis 1853 im Besitz der Reichsgrafen. 1866 ging sie aus nassauischem Bestand an den preußischen Staat über, der sie 1873/75 an Baron von Biegeleben veräußerte. Ab 1924 sah sie verschiedene private Eigentümer, so letztlich die Familie von Scheidlein, die bis zur Enteignung durch den Staat am 1. Oktober 1939 hier auch ein „Schlosscafé“ betrieb. Bis März 1945 war Burg Kransberg Bestandteil des von Albert Speer geplanten Führerhauptquartiers Adlerhorst in Langenhain-Ziegenberg (Schloss Ziegenberg, Wetteraukreis). Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beherbergte es zunächst das britisch-amerikanische Vernehmungszentrum Dustbin und wurde anschließend bis 1989 zu nachrichtendienstlichen und militärischen Zwecken seitens der Bundesrepublik und der US-Army genutzt. 1992 kam es unter die Bundesvermögensverwaltung, die es 1994 in private Hand verkaufte.
Burg Kransberg erhebt sich über unregelmäßig dreieckigem Grundriss auf dem vom Wiesbachtal und Kohlbachgrund flankierten Kamm eines Bergrückens, der nach Südwesten hin im ansteigenden Gebirge aufgeht. Erscheinungsbild, Umfang und Funktionsgefüge des befestigten Sitzes wurden durch mehrere Umbauten im Lauf der Jahrhunderte stark verändert. Eine detailreiche Ansicht der Burg zur Zeit ihres 400jährigen Bestehens vermittelt die Abbildung im „Thesaurus Philopoliticus“ des Daniel Meisner (um 1625). Heute bestimmend wirken vor allem die Maßnahmen des späten 19. Jahrhunderts und diejenigen aus der Zeit 1939/40.
Der Kernbereich der Anlage mit Palas, oberem Burghof und westlichem Wirtschaftshof, war hermetisch umschlossen von Futter- und Ringmauer, welche im Bereich der heutigen Einfahrt einen geknickten Einzug aufwies. Nach Süden hin lagen in Riegelfunktion eine Wehrmauer und ein Halsgraben, zwischen denen der aus der Schloßstraße eintretende Erschließungsweg verlief. Teile des mittelalterlichen Mauerwerks noch erhalten. Die ursprüngliche strategische Situation im dortigen Bereich ist indes noch nicht geklärt, zumal der Rest bzw. das im Anfangsstadium neben dem Bergfried stehen gebliebene Stück einer Schildmauer sich in keinen schlüssigen Zusammenhang bringen lässt. Der auf Felsfundament gesetzte und zur Angriffsseite hin in einem erhöhten Halbrund ausgebildete Bergfried ist, wie die Ringmauer, aus vor Ort aus dem Fels gehauenem Material errichtet worden. Der Turm erhebt sich heute auf ca. 35 m Höhe und hat einen Durchmesser von 8 m bei 3 m Wandstärke. In das Mauerwerk eingelassen sind im oberen Bereich an drei Seiten axial angeordnete, rundbogige Öffnungen sowie der südöstlich vor der Schildmauer in 8 m Höhe liegende, viereckige Zugang.
Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts wurde nach Aufschüttung des Halsgrabens ein zweiter Burghof angelegt und der gleichzeitig nach Süden hin verlängerte Wirtschaftshof durch einen Torbau (erbaut 1640 in Kurmainzer Zeit und nach 1654 geschmückt mit dem Bassenheimer Wappen) neu erschlossen. Bei dieser Maßnahme erhalten geblieben war das obere und hart am Bergfried vorbeilaufende Stück einer zweiläufigen Rampe, das ins Obergeschoss des barocken Wirtschaftsgebäudes führt. Dieses Gebäude ist einzig verbliebener Rest eines weiträumigen Ensembles landwirtschaftlich genutzter Nebengebäude und vermittelt durch seine hervorragende Holzarchitektur eine nachhaltige Vorstellung des Gestaltungsaufwandes, der auf Burg Kransberg damals auch bei Funktionsbauten betrieben wurde. Fachwerkbau von zwei Geschossen mit steilem Satteldach und einem in Achse zur Durchfahrt stehendem, mächtigem Zwerchhaus mit Mannfiguren und Türkenkreuzen. Der Laubengang des Obergeschosses, der eine reich verzierte Brüstung und mit geschnitzten Kopfknaggen verstrebte Pfosten aufweist, wird gestützt von drei kräftigen Pfeilern mit Sattelhölzern und geraden Kopfbändern.
Unter den Waldbott von Bassenheim wurde offenbar nicht nur das Schloss aufwändig renoviert, sondern auch das Umfeld der Wehranlage in Gestaltung genommen. So ist durch das „Instrumentum über der Mörler Marck Gräntzumbgang de Anno 1738“ überliefert, dass um 1688 zur Kehlbachseite hin ein mit Planken umfriedeter Tiergarten samt Hirschsprung angelegt worden war. 1694 wird des weiteren ein Lustgarten erwähnt. 1699 erfolgte die Weihe der Heilig-Kreuz-Kapelle, die mit dem Herrschaftssitz über die als Torso noch bestehende Hainbuchenallee verbunden ist. Bekannt geworden ist außerdem ein „muster zu einer schönen stiegen auff ein berg haus: Cransbergica“ aus der Zeit um 1716, das von Maximilian von Welsch stammt.
Ein neues Kapitel in der Baugeschichte der Burg wurde nach dem 1873/1875 erfolgten Kauf durch Baron von Biegeleben aufgeschlagen. Die unter Bassenheim bereits in Verfall gekommene Anlage wurde ab 1885 saniert und durch die Erweiterung des spätmittelalterlichen, wohl auf dem staufischen Palas fundierten Wohnbaus in eine stattliche und der Burgenomantik verhaftete Residenz umgewandelt. Nördlich an den Wohnbau angefügt wurde damals ein Winkelbau, durch den die Wirkung der Palasarchitektur zur Talseite hin eine erhebliche Steigerung erfuhr. Hofseitig bilden seine historisierend vielgestaltig durchfensterten Fassaden im Zusammenspiel mit dem gotischen und in Fachwerk aufgestockten Treppenturm, der Wehrmauer und dem darauf sitzenden Wartturm eine malerische Kulisse. Wiederbelebt wurde in Form eines Belvedere außerdem das neben der Gartenterrasse auf der Südostecke der Wehrmauer sitzende Scharwachttürmchen.
Im Winter 1939/40 wurde das Wohngebäude von Burg Kransberg nach Plänen von Albert Speer und Fritz Todt zwecks Nutzung als Hauptquartier für den Reichsaußenminister von Ribbentrop (eine andere Quelle nennt Reichskriegsminister Göring bzw. Heinrich Himmler) und dessen Offiziere umgebaut. Die zahlreiche Dienerschaft fand Unterkunft in den auf den Fundamenten der Wirtschafts- und Stallgebäude zweigeschossig (eventuell auch in Abbruchmaterial) erstellten Neubauten, deren Schlaf- und Aufenthaltsräume zweckdienlich geschnitten und standardisiert eingerichtet wurden. Nachträglich an den Dienerflügel angefügt wurde am südlichen Kopfende ein über eine Vorhalle erschlossener und durch seine konsolengestützte Decke und den großen Kamin atmosphärisch der mittelalterlichen Epoche angenäherte „Rittersaal“, der sich über ein Fensterband auf den Söller öffnet. Zur besseren Tarnung der Transport- und Verkehrsbewegungen neu angelegt worden war außerdem die vom nördlichen Dorfende hochkommende Fahrstraße, die im Bogen an die Westseite der Burg und an das damals in die Ringmauer eingebrochene Tor hinanführt. Grundlegender Bestandteil der unter militärischen Aspekten erfolgten Baumaßnahmen war der Einbau eines Bunkers im Bereich des unteren Burghofes mit ca. 20 Räumen für 74 Personen. Er ist über vier Eingänge, die durch Gasschleusen führen, zugänglich. So aus dem Nordteil des Hauptbaus, über den unteren Hof, am dorfseitigen Bunkerende und unter der neben der Sankt Nikolaus-Kapelle gelegenen Außentreppe (deren sorgsam angelegte Bruchsteinverkleidung, wie auch die übrigen im Burgbereich vorhandenen Maurerarbeiten, offenbar auf Todt als ausgewiesenen Spezialisten für Natursteinmauerwerk aller Art zurückgeht). Zwischen 1939 und 1945 waren zudem verschiedene Tunnel und Stollen als Fluchtwege aus dem Schloss zum Dorf bzw. auch in die weitere Umgebung geplant und zum Teil angelegt worden. In diesem Zusammenhang erfolgten noch im Dezember 1944 Gefangenentransporte aus dem Konzentrationslager Buchenwald sowie die Errichtung des KZ-Außenlager „Tannenwald“ zwischen Burgmauer und Friedhof. Hier waren bis März 1945 42 Häftlinge untergebracht, die für Tunnelbauarbeiten eingesetzt wurden.
Sankt Nikolaus-Kapelle
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Holzburg, wenngleich vorerst inoffiziell, in seiner Rolle als kirchlicher Vorort durch Kransberg abgelöst (siehe Holzberg, Marienkapelle). Vollzogen wurde die Maßnahme durch den damaligen Stolberg-Königsteiner Amtmann Johann von Hattstein, der, da er des Kirchganges auf den Holzberg „über-drusig worden“, zunächst die Übersiedlung des Pfarrers nach Kransberg veranlasste und wenig später daselbst an Stelle einer alten Kapelle eine neue erbauen ließ. 1652-1875 erfüllte diese offiziell die Funktion der Kransberger Pfarrkirche. Ihr Schutzpatron war der Heilige Nikolaus. Diesem und den Heiligen Jakobus und Barbara wurde sie jeweils nach gründlichen Instandsetzungen einmal unter Kurmainz 1652 und unter Bassenheim 1711 (damals zusammen mit dem Friedhof) neu geweiht. Von den Bestattungen, die in dieser Kirche vorgenommen worden waren, zeugen die an der Mauer zur Burg aufgestellten Steine (darunter das Allianzwappen Bassenheim-Reiffenberg, das die vor dem Muttergottes-Altar für Graf Johann Maria Rudolph angelegte Gruft bezeichnete).
1883 wurde die Kapelle von dem damaligen Besitzer von Burg Kransberg, Baron von Biegeleben erworben und von dessen Witwe 1893-95 durch die erneut dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle mit Familiengruft ersetzt. Als Architekt beauftragt wurde Maximilian Meckel. Unter Einbeziehung von Resten des Vorgängerbaus in neogotischer Gestalt mit abgewalmten Satteldach und hölzernem Glockentürmchen errichtete Kapelle. Der Außenbau gegliedert durch Strebepfeiler und durchbrochen von Spitzbogenöffnungen, die über dem frontalen Eingang und im Chor feines Maßwerk und insgesamt Buntverglasung aufweisen. Westlich des Chores angegliedert die Sakristei. Das kreuzgewölbte und fließend vom Andachts- zum dreiseitig geschlossenen Chorraum übergehende Innere durch den nachgezogenen Fugenschnitt, die Fassung der Gewölberippen samt Schlussstein und ein halbwegs umlaufendes, ornamentiertes Brüstungsband lebhaft farblich gestaltet. Bauzeitlich die gotischen Vorbildern nachempfundenen Kacheln. Über der Mensa der von Meckel entworfene Kreuzigungsaltar.
Der die Kapelle umgebende Friedhof wurde beim Einbau des Bunkers 1939/40 aufgehoben bzw. geräumt und durch den südlich oberhalb der Burg neu eröffneten Friedhof ersetzt. Vom Bestand des alten Kirchhofes erhalten ist der barocke Sockel des Kreuzes (mit neuem Corpus Christi, 1989 geweiht).
Burg Kransberg entstand an der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert als Teil des umfangreichen Burgensystems, das die Staufer in und um die Wetterau zur Sicherung ihres Königsgutes errichten ließen. Erbaut wurde sie von dem Ministerialengeschlecht der Craniche von Cransberg, deren Mitglieder als Burggrafen von Friedberg und Reichsschultheißen in Frankfurt hohe Reichsämter inne hatten. 1221 wird sie als „Cranichsburc“ erstmals und 1246 oder 1250 im Zusammenhang mit einem Beholzigungsrecht, das sein Besitzer im Reichsforst „que dicitur Moilermarke“ von königlicher Hand erhielt, erneut genannt. Von 1310 bis 1433 waren Burg und Herrschaft Kransberg im Besitz der Herren von Falkenstein, unter denen die nun auch als „hus“ bzw. „slosz“ bezeichnete Feste verschiedentlich auch in Teilen verpfändet wurde. Über Eppstein (bis 1522), Eppstein-Königstein (bis 1532), Stolberg (bis 1581) kam sie an den Kurstaat Mainz, der die Herrschaft Kransberg inmitten des Dreißigjährigen Krieges den Waldbott von Bassenheim zunächst verpfändete, um sie diesen 1654 dann käuflich zu überlassen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Kleinstaat mediatisiert und ins Herzogtum Nassau eingebunden. Die Burg jedoch verblieb als Teil des Hausgutes weiterhin bis 1853 im Besitz der Reichsgrafen. 1866 ging sie aus nassauischem Bestand an den preußischen Staat über, der sie 1873/75 an Baron von Biegeleben veräußerte. Ab 1924 sah sie verschiedene private Eigentümer, so letztlich die Familie von Scheidlein, die bis zur Enteignung durch den Staat am 1. Oktober 1939 hier auch ein „Schlosscafé“ betrieb. Bis März 1945 war Burg Kransberg Bestandteil des von Albert Speer geplanten Führerhauptquartiers Adlerhorst in Langenhain-Ziegenberg (Schloss Ziegenberg, Wetteraukreis). Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beherbergte es zunächst das britisch-amerikanische Vernehmungszentrum Dustbin und wurde anschließend bis 1989 zu nachrichtendienstlichen und militärischen Zwecken seitens der Bundesrepublik und der US-Army genutzt. 1992 kam es unter die Bundesvermögensverwaltung, die es 1994 in private Hand verkaufte.
Burg Kransberg erhebt sich über unregelmäßig dreieckigem Grundriss auf dem vom Wiesbachtal und Kohlbachgrund flankierten Kamm eines Bergrückens, der nach Südwesten hin im ansteigenden Gebirge aufgeht. Erscheinungsbild, Umfang und Funktionsgefüge des befestigten Sitzes wurden durch mehrere Umbauten im Lauf der Jahrhunderte stark verändert. Eine detailreiche Ansicht der Burg zur Zeit ihres 400jährigen Bestehens vermittelt die Abbildung im „Thesaurus Philopoliticus“ des Daniel Meisner (um 1625). Heute bestimmend wirken vor allem die Maßnahmen des späten 19. Jahrhunderts und diejenigen aus der Zeit 1939/40.
Der Kernbereich der Anlage mit Palas, oberem Burghof und westlichem Wirtschaftshof, war hermetisch umschlossen von Futter- und Ringmauer, welche im Bereich der heutigen Einfahrt einen geknickten Einzug aufwies. Nach Süden hin lagen in Riegelfunktion eine Wehrmauer und ein Halsgraben, zwischen denen der aus der Schloßstraße eintretende Erschließungsweg verlief. Teile des mittelalterlichen Mauerwerks noch erhalten. Die ursprüngliche strategische Situation im dortigen Bereich ist indes noch nicht geklärt, zumal der Rest bzw. das im Anfangsstadium neben dem Bergfried stehen gebliebene Stück einer Schildmauer sich in keinen schlüssigen Zusammenhang bringen lässt. Der auf Felsfundament gesetzte und zur Angriffsseite hin in einem erhöhten Halbrund ausgebildete Bergfried ist, wie die Ringmauer, aus vor Ort aus dem Fels gehauenem Material errichtet worden. Der Turm erhebt sich heute auf ca. 35 m Höhe und hat einen Durchmesser von 8 m bei 3 m Wandstärke. In das Mauerwerk eingelassen sind im oberen Bereich an drei Seiten axial angeordnete, rundbogige Öffnungen sowie der südöstlich vor der Schildmauer in 8 m Höhe liegende, viereckige Zugang.
Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts wurde nach Aufschüttung des Halsgrabens ein zweiter Burghof angelegt und der gleichzeitig nach Süden hin verlängerte Wirtschaftshof durch einen Torbau (erbaut 1640 in Kurmainzer Zeit und nach 1654 geschmückt mit dem Bassenheimer Wappen) neu erschlossen. Bei dieser Maßnahme erhalten geblieben war das obere und hart am Bergfried vorbeilaufende Stück einer zweiläufigen Rampe, das ins Obergeschoss des barocken Wirtschaftsgebäudes führt. Dieses Gebäude ist einzig verbliebener Rest eines weiträumigen Ensembles landwirtschaftlich genutzter Nebengebäude und vermittelt durch seine hervorragende Holzarchitektur eine nachhaltige Vorstellung des Gestaltungsaufwandes, der auf Burg Kransberg damals auch bei Funktionsbauten betrieben wurde. Fachwerkbau von zwei Geschossen mit steilem Satteldach und einem in Achse zur Durchfahrt stehendem, mächtigem Zwerchhaus mit Mannfiguren und Türkenkreuzen. Der Laubengang des Obergeschosses, der eine reich verzierte Brüstung und mit geschnitzten Kopfknaggen verstrebte Pfosten aufweist, wird gestützt von drei kräftigen Pfeilern mit Sattelhölzern und geraden Kopfbändern.
Unter den Waldbott von Bassenheim wurde offenbar nicht nur das Schloss aufwändig renoviert, sondern auch das Umfeld der Wehranlage in Gestaltung genommen. So ist durch das „Instrumentum über der Mörler Marck Gräntzumbgang de Anno 1738“ überliefert, dass um 1688 zur Kehlbachseite hin ein mit Planken umfriedeter Tiergarten samt Hirschsprung angelegt worden war. 1694 wird des weiteren ein Lustgarten erwähnt. 1699 erfolgte die Weihe der Heilig-Kreuz-Kapelle, die mit dem Herrschaftssitz über die als Torso noch bestehende Hainbuchenallee verbunden ist. Bekannt geworden ist außerdem ein „muster zu einer schönen stiegen auff ein berg haus: Cransbergica“ aus der Zeit um 1716, das von Maximilian von Welsch stammt.
Ein neues Kapitel in der Baugeschichte der Burg wurde nach dem 1873/1875 erfolgten Kauf durch Baron von Biegeleben aufgeschlagen. Die unter Bassenheim bereits in Verfall gekommene Anlage wurde ab 1885 saniert und durch die Erweiterung des spätmittelalterlichen, wohl auf dem staufischen Palas fundierten Wohnbaus in eine stattliche und der Burgenomantik verhaftete Residenz umgewandelt. Nördlich an den Wohnbau angefügt wurde damals ein Winkelbau, durch den die Wirkung der Palasarchitektur zur Talseite hin eine erhebliche Steigerung erfuhr. Hofseitig bilden seine historisierend vielgestaltig durchfensterten Fassaden im Zusammenspiel mit dem gotischen und in Fachwerk aufgestockten Treppenturm, der Wehrmauer und dem darauf sitzenden Wartturm eine malerische Kulisse. Wiederbelebt wurde in Form eines Belvedere außerdem das neben der Gartenterrasse auf der Südostecke der Wehrmauer sitzende Scharwachttürmchen.
Im Winter 1939/40 wurde das Wohngebäude von Burg Kransberg nach Plänen von Albert Speer und Fritz Todt zwecks Nutzung als Hauptquartier für den Reichsaußenminister von Ribbentrop (eine andere Quelle nennt Reichskriegsminister Göring bzw. Heinrich Himmler) und dessen Offiziere umgebaut. Die zahlreiche Dienerschaft fand Unterkunft in den auf den Fundamenten der Wirtschafts- und Stallgebäude zweigeschossig (eventuell auch in Abbruchmaterial) erstellten Neubauten, deren Schlaf- und Aufenthaltsräume zweckdienlich geschnitten und standardisiert eingerichtet wurden. Nachträglich an den Dienerflügel angefügt wurde am südlichen Kopfende ein über eine Vorhalle erschlossener und durch seine konsolengestützte Decke und den großen Kamin atmosphärisch der mittelalterlichen Epoche angenäherte „Rittersaal“, der sich über ein Fensterband auf den Söller öffnet. Zur besseren Tarnung der Transport- und Verkehrsbewegungen neu angelegt worden war außerdem die vom nördlichen Dorfende hochkommende Fahrstraße, die im Bogen an die Westseite der Burg und an das damals in die Ringmauer eingebrochene Tor hinanführt. Grundlegender Bestandteil der unter militärischen Aspekten erfolgten Baumaßnahmen war der Einbau eines Bunkers im Bereich des unteren Burghofes mit ca. 20 Räumen für 74 Personen. Er ist über vier Eingänge, die durch Gasschleusen führen, zugänglich. So aus dem Nordteil des Hauptbaus, über den unteren Hof, am dorfseitigen Bunkerende und unter der neben der Sankt Nikolaus-Kapelle gelegenen Außentreppe (deren sorgsam angelegte Bruchsteinverkleidung, wie auch die übrigen im Burgbereich vorhandenen Maurerarbeiten, offenbar auf Todt als ausgewiesenen Spezialisten für Natursteinmauerwerk aller Art zurückgeht). Zwischen 1939 und 1945 waren zudem verschiedene Tunnel und Stollen als Fluchtwege aus dem Schloss zum Dorf bzw. auch in die weitere Umgebung geplant und zum Teil angelegt worden. In diesem Zusammenhang erfolgten noch im Dezember 1944 Gefangenentransporte aus dem Konzentrationslager Buchenwald sowie die Errichtung des KZ-Außenlager „Tannenwald“ zwischen Burgmauer und Friedhof. Hier waren bis März 1945 42 Häftlinge untergebracht, die für Tunnelbauarbeiten eingesetzt wurden.
Sankt Nikolaus-Kapelle
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Holzburg, wenngleich vorerst inoffiziell, in seiner Rolle als kirchlicher Vorort durch Kransberg abgelöst (siehe Holzberg, Marienkapelle). Vollzogen wurde die Maßnahme durch den damaligen Stolberg-Königsteiner Amtmann Johann von Hattstein, der, da er des Kirchganges auf den Holzberg „über-drusig worden“, zunächst die Übersiedlung des Pfarrers nach Kransberg veranlasste und wenig später daselbst an Stelle einer alten Kapelle eine neue erbauen ließ. 1652-1875 erfüllte diese offiziell die Funktion der Kransberger Pfarrkirche. Ihr Schutzpatron war der Heilige Nikolaus. Diesem und den Heiligen Jakobus und Barbara wurde sie jeweils nach gründlichen Instandsetzungen einmal unter Kurmainz 1652 und unter Bassenheim 1711 (damals zusammen mit dem Friedhof) neu geweiht. Von den Bestattungen, die in dieser Kirche vorgenommen worden waren, zeugen die an der Mauer zur Burg aufgestellten Steine (darunter das Allianzwappen Bassenheim-Reiffenberg, das die vor dem Muttergottes-Altar für Graf Johann Maria Rudolph angelegte Gruft bezeichnete).
1883 wurde die Kapelle von dem damaligen Besitzer von Burg Kransberg, Baron von Biegeleben erworben und von dessen Witwe 1893-95 durch die erneut dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle mit Familiengruft ersetzt. Als Architekt beauftragt wurde Maximilian Meckel. Unter Einbeziehung von Resten des Vorgängerbaus in neogotischer Gestalt mit abgewalmten Satteldach und hölzernem Glockentürmchen errichtete Kapelle. Der Außenbau gegliedert durch Strebepfeiler und durchbrochen von Spitzbogenöffnungen, die über dem frontalen Eingang und im Chor feines Maßwerk und insgesamt Buntverglasung aufweisen. Westlich des Chores angegliedert die Sakristei. Das kreuzgewölbte und fließend vom Andachts- zum dreiseitig geschlossenen Chorraum übergehende Innere durch den nachgezogenen Fugenschnitt, die Fassung der Gewölberippen samt Schlussstein und ein halbwegs umlaufendes, ornamentiertes Brüstungsband lebhaft farblich gestaltet. Bauzeitlich die gotischen Vorbildern nachempfundenen Kacheln. Über der Mensa der von Meckel entworfene Kreuzigungsaltar.
Der die Kapelle umgebende Friedhof wurde beim Einbau des Bunkers 1939/40 aufgehoben bzw. geräumt und durch den südlich oberhalb der Burg neu eröffneten Friedhof ersetzt. Vom Bestand des alten Kirchhofes erhalten ist der barocke Sockel des Kreuzes (mit neuem Corpus Christi, 1989 geweiht).
Kurz vor der Gemarkungsgrenze gegen Altweilnau hin in der Flur „Im Girn“, einem quellreichen kleinen Nebental der Weil, liegt dieser künstlich angelegte Weiher. Seine Entstehung entzieht sich unserer Kenntnis, wird jedoch im Zusammenhang mit der in Altweilnau ehemals sesshaften Familie von Walderdorf gesehen, die seit 1476 in Merzhausen begütert war, ab 1515 das dortige Kollaturrecht inne hatten und wenig später, 1527, mit der Besetzung der Pfarrstelle durch ihren Angehörigen Wilderich von Walderdorf davon Gebrauch machten. 1550 wird das Gewässer als „weier im gerrn“ erstmals aktenkundig. Seine spätere Bezeichnungen mit „Egerpfuhl“ nimmt ebenfalls Bezug auf das umliegende Sumpfland, wohingegen der Name „Meerpfuhl“ bereits auf dessen Vermoorung bzw. Verlandung hinweist. Der Teich war als Wasserreservoir für die Mühlen im Weiltal (Landsteiner Mühle bis Eisenhütte in Emmershausen) angelegt worden und belieferte diese bei Wasserknappheit über ein von der Weil unabhängiges und mit weiteren Teichen (so auch die vor wenigen Jahren trocken gelegten Teiche beim Neuhammer, Atweilnau) versehenes System mit der notwendigen Energie. Der steuerbare Abfluss zeichnet sich im Gelände als schnurgerader Graben noch deutlich ab. Als die Altweilnauer Familie von Hombruch, letzte Eigentümer in der Reihe Altweilnauer Geschlechter, den Weiher samt darüberliegendem und damals noch gehegten Wiesengelände an die Nassauische Herrschaft verkaufte, wurde 1752 eine Karte angefertigt. Sie zeigt das Gewässer in seiner heute noch bestehenden Form und Ausdehnung (ca. 1,6 ha) samt weiterer wassertechnischer Einrichtungen, so einen unmittelbar am Nordrand sitzenden Behälter (noch vorhanden) und einen darüber in der Wiese angelegten und vom selben Wasserlauf gespeisten zweiten Behälter (mit Staudamm im Gelände erkennbar) wie auch einen kleinen Teich im Osten (als feuchte Fläche erhalten). Der Meerpfuhl ist seit 1945 Eigentum des Landes Hessen.
Ein Relikt aus der noch nicht allzu fernen dörflichen Vergangenheit Eschbachs stellt die öffentliche Waage dar, auf der Naturalprodukte und Vieh vor dem Verkauf gewogen wurden. Sie wurde in den 1990er Jahren instand gesetzt und war bis 1997 erneut in Betrieb.
Eschbach besaß außerdem spätestens seit dem frühen 19. Jahrhundert einen frei zugänglichen Brunnen an der Ecke Eichelgasse/Wiesenbornstraße 1, der aus dem Wiesenbornbrunnen (Wohnhaus Nr. 3) versorgt wurde, sowie drei öffentliche Laufbrunnen, die entlang der Hauptstraße aufgestellt waren. Diese Gruppe wurde vermutlich gespeist durch Sickerwasser, das in der westlichen Flur „Laborn“ gewonnen und über eine Brunnenleitung in Richtung Haus Michelbacher Straße 5 und von dort zum obers-ten Brunnen, der einen Gusseisentrog besaß und bei Nr. 2 stand, geleitet wurde. Der zweite, ein gusseiserner Doppeltrog bei Usinger Straße 16, wurde, wie auch der dritte, jeweils vom Überlauf des darüberliegenden mit Wasser versorgt. Erhalten ist der Buntsandsteintrog des dritten Brunnens, der in einer Nische der südlichen Kirchhofmauer Aufstellung gefunden hat.
1850/52 entstand an der verlängerten Schloßstraße als längst fälliger Ersatz für das 1814 abgebrannte Pfarrhaus ein aus Wohnhaus und Scheune bestehendes Anwesen. Die sich im Gegenüber platzierten Gebäude sind über einen Hofraum erschlossen, der zum Burghain hin von einer Stützmauer begrenzt wird. Das zweigeschossige und hell verputzte Wohnhaus mit Walmdach weist ungegliederte, streng dreiachsig durchfensterte Fassaden auf. Sein nüchterner Ausdruck wird etwas gelockert durch die Segmentbogenöffnungen, die zudem den gestalterischen Bezug zum Tor der blockhaft aus Bruchstein erbauten Scheune herstellen. Das Wirtschaftsgebäude wird seit seinem Umbau für Zwecke der Gemeinde Kransberg genutzt.
Unweit des fürstlichen Marstalls befindet sich das ehemalige Kavaliershaus, einst Sitz der Geheimen Kanzlei. Der spätbarocke Bau erhielt 1738 durch den Hofbaumeister Friedrich Joachim Stengel seine bis heute überkommene Gestalt. Zweigeschossig mit fünfachsiger Traufseite. Der repräsentative Eingang im einachsigen Mittelrisalit mit Gurtlisenen und Segmentbogengiebel. Das flache Satteldach von drei Gaupen bekrönt, die mittlere mit Ziervoluten am Fenstergewände. Heute beherbergt der Bau eine Dependance des Stadtmuseums.
Großvolumiges, über Bruchsteinkellern zweigeschossig stehendes Wohnhaus von drei Zonen mit mächtigem Krüppelwalmdach. Verputzter Fachwerkbau aus der Zeit um 1790. Streng axiale Durchfensterung der hart an der Straße aufragenden Traufseite mittels zu Paaren geordneter Stichbogenfenstern. Der Eingang ursprünglich zentral in der mittleren Zone. Das Gebäude ist Teil einer (erneuerten) Hofanlage.
Von Wilhelm Matheis entworfenes „Miethaus für Friedrichsdorf“, das 1910 in Ecklage zur Philipp-Reis-Straße errichtet, von der Post bezogen wurde. In ihm untergebracht waren im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss die Schalter-, Sortier- und Büroräume, im Dachgeschoss die Wohnung des leitenden Beamten. Zweigeschossiger, verputzter Massivbau über Natursteinsockel mit lebhafter Dachlandschaft. Zur Stadt blickend ein in Buntsandstein erbauter, teilweise verschieferter, fünfseitiger Wohnerker mit barockisierender Haube. An der Bahnstraße eine gestalterisch dichte, mittig leicht vortretende Fassade, die von einem in ländlicher Manier gestalteten Giebel mit Schopfwalm beschlossen ist. Das Giebelfeld in Fachwerk mit Zierhölzern in den Brüstungsgefachen.