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    Südlich vor der Altstadt gelegener Friedhof, 1676 wohl in Folge einer Pestepidemie von der katholischen Kirchengemeinde angelegt als Ersatz für den um die alte Peterskirche sich erstreckenden Kirchhof. Auf dem Friedhof wurden die Toten der Stadt und bis weit ins 19. Jh. hinein auch die der zu Heppenheim gehörenden Dörfer bestattet. Das Gelände ist von einer etwa zwei Meter hohen Sandsteinmauer umgeben, in die vor allem an der Südseite einzelne Grabsteine vom ehemaligen Kirchhof eingelassen sind. Erst 1912 wurde der Friedhof nach Süden erweitert und hier mit einer Granitmauer umgeben. Ein erster städtischer Friedhof wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg südlich der Erbacher Talstraße angelegt.

    Wichtige und erhaltenswerte Bestandteile des alten Friedhofs sind neben der Sandsteinmauer mit ihren Eisengittertoren das Haus des Friedhofswärters, die beiden älteren Friedhofshallen sowie zahlreiche historische Grabmäler. Das Friedhofswärterhaus wurde 1884 neben dem Nordeingang errichtet. Es ist zweigeschossig, auf dem Satteldach sitzt ein offener Dachreiter mit spitzem Helm und Totenglocke. Die dreiachsige Schaufront zum Friedhofsgelände ist durch einen Mittelrisalit mit Satteldach betont, die Fassade durch Geschossgesims und Lisenen gegliedert. Die Fenster und Türen schließen rundbogig, an der zweiachsigen Giebelfront zur Straße rundbogiges Tor. Hölzerne Klappläden vorhanden, unter den Giebeln Zackenfries. Auf dem südlichen Erweiterungsgelände wurde 1936 eine bescheidene, eingeschossige Friedhofshalle errichtet, deren Wände vollständig verbrettert waren und die an der nördlichen Giebelwand eine offene Vorhalle auf vierseitigen Paarstützen mit einfachen, gestuften Kapitellen aufwies. Der Schornsteinaufsatz aus Ziegelmaterial zeigte eine Zackenornamentik. Inzwischen wurde das Gebäude abgebrochen. Wesentlich aufwändiger ist die Friedhofshalle von 1954 gestaltet, ein eingeschossiger Putzbau mit Satteldach und offenem Dachreiter. Die westliche Giebelfront zeigt über dem Hauptportal ein dünnes, weit ausschwingendes Vordach, wie es für die Fünfziger Jahre typisch ist. Darüber ein großes Rundfenster. An der südlichen Längswand hohe Fensterkästen. Im Innern schmucklos, der Boden mit Solnhofener Platten belegt. Nach Süden rahmen niedrige Flügelbauten mit abgewalmtem Dach einen hofartigen Bereich.

    Im südöstlichen Teil des alten Friedhofs monumentales Friedhofskreuz auf einem künstlichen Hügel (Kalvarienberg), in rotem Sandstein ausgeführt, der Kruzifixus sowie die davor kniende Maria Magdalena in gelbem Sandstein. Laut Text auf der unterhalb des Kreuzes angebrachten Tafel wurde das Ensemble von dem großherzoglichen Postmeister Mathäus Werle gestiftet. Werle war 1823 gestorben. In größerem Abstand halbkreisförmig um das Kreuz angeordnet die 14 Bildstöcke eines Stationsweges, die von dem Heppenheimer Bildhauer Philipp August Müller geschaffen wurden. Sie wurden in gelbem Sandstein ausgeführt; auf einem breiten Schaft ruht jeweils ein Aufsatzgehäuse mit differenziert gearbeiteten Figurengruppen. Die Bildstöcke sind auch als Grabsteine genutzt, deutlich wird dies durch Namen Verstorbener auf den breiten Schäften.

    Der Friedhof weist zahlreiche erhaltenswerte Einzelgrabmäler auf, v.a. aus dem 19. und frühen 20. Jh. Ältere Grabsteine sind vereinzelt in der alten Friedhofsmauer eingelassen, so eine aus dem frühen 17. Jh. stammende Rotsandsteintafel mit ausführlichem Text hinter dem Grab des Schriftstellers Werner Deubel (heute im Museum der Stadt) oder die frühbarocken Grabkreuzreste im südlichen Mauerverlauf. Unmittelbar südlich des Friedhofswärterhauses ist der Stein eines Kindergrabes eingelassen, das in barocker Manier einen schlafenden Putto zeigt.

    Folgende Grabmäler sind weiterhin zu benennen:

    - Grabmal Familie Mattern: Ein hohes Sandsteingrabmal des Historismus, mit verziertem Rundbogenabschluss und Kreuz, außerdem Kranzmotiv.

    - Grabmal Familie Schork: Als Tafel unmittelbar an die Friedhofsmauer angebracht, mit turmartiger Rahmung, Blumenvasenreliefs und Abschlusskreuz; vermutlich Ende 19. Jh. entstanden.

    - Grabmal Pfarrer Franz Vettel: Viereckiger Sandsteinblock mit profilierter Abschlussplatte und Inschrifttafel, darauf Kreuz mit Metallkorpus; um 1914 entstanden.

    - Grabmal Familie Nack: Dreiteiliges, neogotisches Sandsteingrabmal mit schlanken Säulen, Kielbogen, Blattornamentik, Giebelverdachung und Kreuzaufsatz. An dem künstlerisch aufwändig gearbeiteten Grabmal wird deutlich, dass die hier Bestatteten aus einer Steinmetzfamilie stammen; vermutlich um 1890.

    - Grabmal Familie Schül: Hoher, gelber Sandsteinblock mit schwarzer Inschrifttafel, auf der profilierten Abschlussplatte über einem ornamental angedeuteten Kalvarienberg rotes Sandsteinkreuz mit weißem Korpus; vermutlich um 1876.

    - Grabmal Familie Franz Georg Nack: Dreiteiliges Granitgrabmal mit hohem, gegiebeltem Mittelteil, in dessen Nische eine Bronze-Urne steht. Wahrscheinlich 1905/06 geschaffen.

    - Grabmal Familie Drackert: monumentales Granitgrabmal mit Giebelverdachung auf Säulen; als oberer Abschluss Kreuz. Zwischen den Säulen Namenstafel mit Blumenfries. Ende 19. Jh. Auf dem Grab kleiner, oben abgerundeter Soldatengrabstein von 1918.

    - Grabmal Familie Weiß: Flach gegiebeltes Granitgrabmal mit Kreismotiv und Abschlusskreuz, schwarze Namenstafel, in Gold gefaßter Ornamentfries. Um das Grab ornamentale Eiseneinfriedung, um 1900.

    - Grabmal Familie Meffert: Kleiner, schwarzer Grabstein mit schöner Jugendstilornamentik, das Kreuz in weiß mit Kruzifix. Wahrscheinlich kurz nach der Jahrhundertwende entstanden.

    - Grabmal Familie Otto Custodis: Dreiteilig mit überhöhtem, gegiebeltem Mittelteil und seitlichen, ansteigenden Wangen. Zentral die Namenstafel. Die sachlichen Formen lassen eine Entstehung in den zwanziger Jahren vermuten.

    - Grabmal Familie Johann Mai: Breit gelagertes Granitgrabmal, vertikal gegliedert mit zentraler Namenstafel und seitlichen Kranzreliefs. Im oberen Bereich Jugendstilornamentik, flacher Giebel. Um 1920. Auf dem Grab liegender Stein für den 1945 gefallenen Unteroffizier Johann Mai.

    - Grabmal Familie Jakob Eisenhauer: Schlichter, blockartiger Inschriftstein mit seitlichen Wangen, auf dem Block eine segnende Christusfigur in gelbem Sandstein. Wahrscheinlich 1914 entstanden.

    - Grabmal Familie Eck: Hoher Sandsteinbildstock mit Lichtnische, die Aufsatztafel mit Reliefdarstellung in rundbogig schließendem Feld (Beweinung Christi), als Abschluss Dreiecksgiebel. Beidseitig des Bildstocks schwarze Granitwangen mit rahmenden Sandsteinpfosten.

    - Grabmal Familie Philipp Schäfer: Dreiteiliges Granitgrabmal mit überhöhtem Mittelteil und stützenden Wangen. Im oberen ausschwingenden Abschluss Tondo mit Christuskopf. Wahrscheinlich noch vor dem Ersten Weltkrieg entstanden.

    - Grabmal Familie von Bandel: Sachliches, dreiteiliges Granitgrabmal mit überhöhtem Mittelteil. Völlig schmucklos. Aus der Familie von Bandel stammt der berühmte deutsche Bildhauer des 19. Jhs. Ernst von Bandel, Schöpfer des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald.

    - Grabmal Familie Hafner: Schmales, hohes Grabmal des späten 19. Jhs., gearbeitet in gelbem Sandstein mit ornamentverziertem Giebelabschluss und Kreuz. Rundbogig schließende Nische mit rahmenden, korinthischen Säulen, in der Nische kreuztragende Engelsfigur.

    - Grabstein des ehem. Heppenheimer Bürgermeisters und Bierbrauers Georg Wilhelm Höhn, gest. 1858. Das Grabmal, das von seinem ursprünglichen Standort entfernt wurde, ist von blockartiger Form mit eingestellten Säulchen an den Kanten, Kreuzaufsatz und reicher neugotischer Maßwerk- bzw. Pflanzenornamentik um die spitzbogig schließenden Inschriftfelder.

    - Westlich anschließend fünf weitere erhaltenswerte Grabmäler, darunter der stark angewitterte, als Ädikula ausgearbeitete Sandstein für den Mühlenbesitzer Georg Meinberg II., der 1898 verstorben ist. Er gehörte zu einer alteingesessenen Heppenheimer Müller-Dynastie. Mit über 55 Mühlenstandorten war Heppenheim in der Region geradezu ein Zentrum des Mühlengewerbes.

    - Drei weitere Grabsteine des 19. Jhs., die zu einer Gruppe in der Nähe des Höhnschen Grabmals zusammengestellt wurden, haben ebenfalls blockhaften Charakter: Der rote Sandstein für Friederike Luise Kissel endet in einem spitzen Satteldach, darunter das spitzbogige Textfeld. Er dürfte aus dem Jahr 1837 stammen. Daneben der vierseitige schmucklose Sandsteinblock mit Sockel und Abschlussplatte sowie Urnenaufsatz für Johanna Catharina Frank, die 1834 verstarb. In dieser Zeit ist sicherlich auch der Grabstein entstanden. Das dritte Grabmal zeigt eine abgebrochene Säule mit Kranz auf einem niedrigen Sockel mit profilierter Abschlussplatte und Basis. Laut Inschrift gehörte das Mal zu dem Grab von Eduard und Louis Franck, den beiden früh verstorbenen Söhnen des Besitzers des "Halben Mondes" Louis Franck. Sie waren 1850 und 1858 verstorben, in dieser Zeit entstand auch das Grabmal.

    - Grabmal Familie Wolf: Hoher, konisch zulaufender heller Sandstein mit seitlichen Pfosten und Kreuzabschluss. Hier Christustondo, darum als schmückendes Beiwerk Blattornamentik im Jugendstil. Das Grabmal um 1910 entstanden.

    - Grabmal Wilhelm und Flora Müller: Schwarzer Marmorblock auf Granitsockel, als Aufsatz große Urne. Das in klassizistischer Tradition stehende Mal ist wahrscheinlich um 1910 geschaffen worden.

    - Grabmal Familie Wilhelm Metz: Monumentales, weißes Grabkreuz mit Korpus, auf hohem, schwarzen Grabsteinunterbau, der vorderseitig die Namen, rückseitig Palmwedel und Inschrift "Requiescant in pace" zeigt. Die Grabeinfassung mit Pfosten, dazwischen Kette von Löwenköpfen gehalten. Grabmal um 1895 entstanden.

    - Grabmal Kreisbaumeister Franz Anton Klein: Das wohl gleichzeitig entstandene Mal hat ebenfalls einen schwarzen, vierseitigen Steinblock auf Granitsockel, das weiße Kreuz hier mit schwarzen Korpus. Seitlich niedrige Granitwangen.

    - Grablege Familie Dr. Scotti: Große Grabanlage mit breit gelagerter, streng gegliederter Rückwand. In der Mitte Kreuzrelief in verdachter Nische, beidseitig Wangen mit jeweils drei hochrechteckigen Öffnungen. Historistische Ornamentik der Jahrhundertwende. Das Grab teilweise noch von niedriger Mauer mit Pfosten umgeben.

    - Grabmal Pfarrer Johannes Jakob Metzger: Von dem Heppenheimer Bildhauer Philipp August Müller geschaffen. Auf einem längsrechteckigen Steinsockel mit Inschrift die Figur des auferstandenen Christus, davor in anbetender Haltung Maria Magdalena. Die Figurengruppe wohl um 1918 entstanden.

    - Grabmal Dr. Eduard Werle: Hochrechteckige, schräg auf Sockeln liegende Grabplatte des 19. Jhs. Im oberen Bereich erhaben vortretend ein Kreuz mit kleeblattförmigen Enden. Werle war Medizinalrat und Direktor des Großherzoglichen Landeshospitals Hofheim (Goddelau) und starb 1895. Er stammte aus der bekannten Heppenheimer Posthalterfamilie Werle.

    - Grabmal Pfarrer Adam Krämer: Hochrechteckiger, gelber Sandstein mit Kreuzaufsatz, im vertieften, spitzbogigen Textfeld gotisierende Maßwerkornamentik mit Drei- und Vierpassformen. Das Grabmal dürfte 1875/76 entstanden sein.

    - Grabmal Familien Franck/Seibert: Für die Familie des bekannten Heppenheimer Gastwirts des Hotels "Zum Halben Mond", Louis Franck, wohl 1864/65 errichtetes Grabmal. Flaches Kreuz mit profilierter Rahmung zwischen seitlichen Namenstafeln. Das Ganze in gelbem Sandstein gearbeitet und mit neugotischer Maßwerkornamentik. Einer der stadtgeschichtlich bedeutendsten Grabsteine.

    - Grabmal Familie Johann Haenlein: Hohes, schmales Sandsteingrabmal des 19. Jhs., die Namenstafel zwischen dünnen Säulchen, die gotisierende Spitzbögen mit Maßwerkornamentik tragen. Die Giebelverdachung mit Krabben besetzt, seitlich Fialen, als Abschluss Kreuz auf Kreuzblume; im Giebelfeld außerdem erhabenes Kranzrelief. Der vermutlich von dem Steinmetz Johann Haenlein selbst geschaffene Stein dürfte um 1870 entstanden sein.

    - Grabmal Familie Pfarrer Johannes Guyot: Schlichter, heller Stein mit korbbogigem Abschluss, in der Mitte rechteckige Bronzeplatte mit Kopf des Verstorbenen, darunter die Namen der hier Bestatteten umgeben von einem horizontalen Linienmuster. Guyot war der erste Pfarrer der Heppenheimer evangelischen Kirchengemeinde, außerdem Begründer der "Frankfurter Konferenz", der "Freien Landeskirchlichen Vereinigung" und des "Hessischen Diakonievereins". Sein in sachlicher Form gehaltener Grabstein könnte erst einige Jahre nach seinem Tod 1910 entstanden sein.

    - Grabmal Dr. Heinrich Kratz: Ähnlich ausgeführt wie der Grabstein Guyot, jedoch schmaler und mit einem runden Porträtmedaillon. Ebenfalls kurz nach 1910 angefertigt.

    - Grabmal Ludwig Förster: Um 1901 gearbeiteter roter Sandsteinblock mit rundbogig geschlossenem Feld, darauf ein schlichtes, hohes Kreuz, Korpus verloren.

    - Grabmal Karl Heinrich Achenbach: Liegende, helle Marmorplatte mit zwei leicht vertieften Schriftfeldern, erhaben vortretender alter Schrift und Kreuz im oberen Drittel. Die sonst schmucklose Platte dürfte um 1897 entstanden sein.

    - Grabmal Familie Hamel: Schwarzes Granitgrabmal mit kräftigem, vierseitigem Postament, das mit einem Eierstab und Voluten endet, als Aufsatz monumentales Kreuz mit Christustondo.

    Auf dem neuen städtischen Friedhof befindet sich nahe des Haupteingangs ein Gedenkstein für die im Zweiten Weltkrieg vor allem in Folge der Fliegerangriffe auf Darmstadt und Heppenheim gefallenen ausländischen Soldaten. Die Gebeine der Toten, die auf dem so genannten "Russenfriedhof" zwischen kirchlichem Friedhof und Erbacher Talstraße lagen, wurden 1955 auf den Fehlheimer Soldatenfriedhof verbracht. Bei dieser Gelegenheit wurde der hohe, stalagmitenähnliche Granitfindling gesetzt, der - von vier kleineren Steinen umstanden - auf der Vorderseite eine Texttafel, rückseitig Hammer und Sichel zeigt.

    Der alte Heppenheimer Friedhof ist als historische Friedhofsanlage ein Flächendenkmal von besonderem Rang. Mit seinen Friedhofsgebäuden, die seine historische Entwicklung dokumentieren, und den zahlreichen künstlerisch und ortsgeschichtlich nicht uninteressanten Grabsteinen bildet er eine Sachgesamtheit von kulturgeschichtlicher Bedeutung.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Bergstraße, Landkreis_Heppenheim_Heppenheim_Friedhof
    siteProtectionClassification
    cultural
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    Südlich vor der Altstadt gelegener Friedhof, 1676 wohl in Folge einer Pestepidemie von der katholischen Kirchengemeinde angelegt als Ersatz für den um die alte Peterskirche sich erstreckenden Kirchhof. Auf dem Friedhof wurden die Toten der Stadt und bis weit ins 19. Jh. hinein auch die der zu Heppenheim gehörenden Dörfer bestattet. Das Gelände ist von einer etwa zwei Meter hohen Sandsteinmauer umgeben, in die vor allem an der Südseite einzelne Grabsteine vom ehemaligen Kirchhof eingelassen sind. Erst 1912 wurde der Friedhof nach Süden erweitert und hier mit einer Granitmauer umgeben. Ein erster städtischer Friedhof wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg südlich der Erbacher Talstraße angelegt.

    Wichtige und erhaltenswerte Bestandteile des alten Friedhofs sind neben der Sandsteinmauer mit ihren Eisengittertoren das Haus des Friedhofswärters, die beiden älteren Friedhofshallen sowie zahlreiche historische Grabmäler. Das Friedhofswärterhaus wurde 1884 neben dem Nordeingang errichtet. Es ist zweigeschossig, auf dem Satteldach sitzt ein offener Dachreiter mit spitzem Helm und Totenglocke. Die dreiachsige Schaufront zum Friedhofsgelände ist durch einen Mittelrisalit mit Satteldach betont, die Fassade durch Geschossgesims und Lisenen gegliedert. Die Fenster und Türen schließen rundbogig, an der zweiachsigen Giebelfront zur Straße rundbogiges Tor. Hölzerne Klappläden vorhanden, unter den Giebeln Zackenfries. Auf dem südlichen Erweiterungsgelände wurde 1936 eine bescheidene, eingeschossige Friedhofshalle errichtet, deren Wände vollständig verbrettert waren und die an der nördlichen Giebelwand eine offene Vorhalle auf vierseitigen Paarstützen mit einfachen, gestuften Kapitellen aufwies. Der Schornsteinaufsatz aus Ziegelmaterial zeigte eine Zackenornamentik. Inzwischen wurde das Gebäude abgebrochen. Wesentlich aufwändiger ist die Friedhofshalle von 1954 gestaltet, ein eingeschossiger Putzbau mit Satteldach und offenem Dachreiter. Die westliche Giebelfront zeigt über dem Hauptportal ein dünnes, weit ausschwingendes Vordach, wie es für die Fünfziger Jahre typisch ist. Darüber ein großes Rundfenster. An der südlichen Längswand hohe Fensterkästen. Im Innern schmucklos, der Boden mit Solnhofener Platten belegt. Nach Süden rahmen niedrige Flügelbauten mit abgewalmtem Dach einen hofartigen Bereich.

    Im südöstlichen Teil des alten Friedhofs monumentales Friedhofskreuz auf einem künstlichen Hügel (Kalvarienberg), in rotem Sandstein ausgeführt, der Kruzifixus sowie die davor kniende Maria Magdalena in gelbem Sandstein. Laut Text auf der unterhalb des Kreuzes angebrachten Tafel wurde das Ensemble von dem großherzoglichen Postmeister Mathäus Werle gestiftet. Werle war 1823 gestorben. In größerem Abstand halbkreisförmig um das Kreuz angeordnet die 14 Bildstöcke eines Stationsweges, die von dem Heppenheimer Bildhauer Philipp August Müller geschaffen wurden. Sie wurden in gelbem Sandstein ausgeführt; auf einem breiten Schaft ruht jeweils ein Aufsatzgehäuse mit differenziert gearbeiteten Figurengruppen. Die Bildstöcke sind auch als Grabsteine genutzt, deutlich wird dies durch Namen Verstorbener auf den breiten Schäften.

    Der Friedhof weist zahlreiche erhaltenswerte Einzelgrabmäler auf, v.a. aus dem 19. und frühen 20. Jh. Ältere Grabsteine sind vereinzelt in der alten Friedhofsmauer eingelassen, so eine aus dem frühen 17. Jh. stammende Rotsandsteintafel mit ausführlichem Text hinter dem Grab des Schriftstellers Werner Deubel (heute im Museum der Stadt) oder die frühbarocken Grabkreuzreste im südlichen Mauerverlauf. Unmittelbar südlich des Friedhofswärterhauses ist der Stein eines Kindergrabes eingelassen, das in barocker Manier einen schlafenden Putto zeigt.

    Folgende Grabmäler sind weiterhin zu benennen:

    - Grabmal Familie Mattern: Ein hohes Sandsteingrabmal des Historismus, mit verziertem Rundbogenabschluss und Kreuz, außerdem Kranzmotiv.

    - Grabmal Familie Schork: Als Tafel unmittelbar an die Friedhofsmauer angebracht, mit turmartiger Rahmung, Blumenvasenreliefs und Abschlusskreuz; vermutlich Ende 19. Jh. entstanden.

    - Grabmal Pfarrer Franz Vettel: Viereckiger Sandsteinblock mit profilierter Abschlussplatte und Inschrifttafel, darauf Kreuz mit Metallkorpus; um 1914 entstanden.

    - Grabmal Familie Nack: Dreiteiliges, neogotisches Sandsteingrabmal mit schlanken Säulen, Kielbogen, Blattornamentik, Giebelverdachung und Kreuzaufsatz. An dem künstlerisch aufwändig gearbeiteten Grabmal wird deutlich, dass die hier Bestatteten aus einer Steinmetzfamilie stammen; vermutlich um 1890.

    - Grabmal Familie Schül: Hoher, gelber Sandsteinblock mit schwarzer Inschrifttafel, auf der profilierten Abschlussplatte über einem ornamental angedeuteten Kalvarienberg rotes Sandsteinkreuz mit weißem Korpus; vermutlich um 1876.

    - Grabmal Familie Franz Georg Nack: Dreiteiliges Granitgrabmal mit hohem, gegiebeltem Mittelteil, in dessen Nische eine Bronze-Urne steht. Wahrscheinlich 1905/06 geschaffen.

    - Grabmal Familie Drackert: monumentales Granitgrabmal mit Giebelverdachung auf Säulen; als oberer Abschluss Kreuz. Zwischen den Säulen Namenstafel mit Blumenfries. Ende 19. Jh. Auf dem Grab kleiner, oben abgerundeter Soldatengrabstein von 1918.

    - Grabmal Familie Weiß: Flach gegiebeltes Granitgrabmal mit Kreismotiv und Abschlusskreuz, schwarze Namenstafel, in Gold gefaßter Ornamentfries. Um das Grab ornamentale Eiseneinfriedung, um 1900.

    - Grabmal Familie Meffert: Kleiner, schwarzer Grabstein mit schöner Jugendstilornamentik, das Kreuz in weiß mit Kruzifix. Wahrscheinlich kurz nach der Jahrhundertwende entstanden.

    - Grabmal Familie Otto Custodis: Dreiteilig mit überhöhtem, gegiebeltem Mittelteil und seitlichen, ansteigenden Wangen. Zentral die Namenstafel. Die sachlichen Formen lassen eine Entstehung in den zwanziger Jahren vermuten.

    - Grabmal Familie Johann Mai: Breit gelagertes Granitgrabmal, vertikal gegliedert mit zentraler Namenstafel und seitlichen Kranzreliefs. Im oberen Bereich Jugendstilornamentik, flacher Giebel. Um 1920. Auf dem Grab liegender Stein für den 1945 gefallenen Unteroffizier Johann Mai.

    - Grabmal Familie Jakob Eisenhauer: Schlichter, blockartiger Inschriftstein mit seitlichen Wangen, auf dem Block eine segnende Christusfigur in gelbem Sandstein. Wahrscheinlich 1914 entstanden.

    - Grabmal Familie Eck: Hoher Sandsteinbildstock mit Lichtnische, die Aufsatztafel mit Reliefdarstellung in rundbogig schließendem Feld (Beweinung Christi), als Abschluss Dreiecksgiebel. Beidseitig des Bildstocks schwarze Granitwangen mit rahmenden Sandsteinpfosten.

    - Grabmal Familie Philipp Schäfer: Dreiteiliges Granitgrabmal mit überhöhtem Mittelteil und stützenden Wangen. Im oberen ausschwingenden Abschluss Tondo mit Christuskopf. Wahrscheinlich noch vor dem Ersten Weltkrieg entstanden.

    - Grabmal Familie von Bandel: Sachliches, dreiteiliges Granitgrabmal mit überhöhtem Mittelteil. Völlig schmucklos. Aus der Familie von Bandel stammt der berühmte deutsche Bildhauer des 19. Jhs. Ernst von Bandel, Schöpfer des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald.

    - Grabmal Familie Hafner: Schmales, hohes Grabmal des späten 19. Jhs., gearbeitet in gelbem Sandstein mit ornamentverziertem Giebelabschluss und Kreuz. Rundbogig schließende Nische mit rahmenden, korinthischen Säulen, in der Nische kreuztragende Engelsfigur.

    - Grabstein des ehem. Heppenheimer Bürgermeisters und Bierbrauers Georg Wilhelm Höhn, gest. 1858. Das Grabmal, das von seinem ursprünglichen Standort entfernt wurde, ist von blockartiger Form mit eingestellten Säulchen an den Kanten, Kreuzaufsatz und reicher neugotischer Maßwerk- bzw. Pflanzenornamentik um die spitzbogig schließenden Inschriftfelder.

    - Westlich anschließend fünf weitere erhaltenswerte Grabmäler, darunter der stark angewitterte, als Ädikula ausgearbeitete Sandstein für den Mühlenbesitzer Georg Meinberg II., der 1898 verstorben ist. Er gehörte zu einer alteingesessenen Heppenheimer Müller-Dynastie. Mit über 55 Mühlenstandorten war Heppenheim in der Region geradezu ein Zentrum des Mühlengewerbes.

    - Drei weitere Grabsteine des 19. Jhs., die zu einer Gruppe in der Nähe des Höhnschen Grabmals zusammengestellt wurden, haben ebenfalls blockhaften Charakter: Der rote Sandstein für Friederike Luise Kissel endet in einem spitzen Satteldach, darunter das spitzbogige Textfeld. Er dürfte aus dem Jahr 1837 stammen. Daneben der vierseitige schmucklose Sandsteinblock mit Sockel und Abschlussplatte sowie Urnenaufsatz für Johanna Catharina Frank, die 1834 verstarb. In dieser Zeit ist sicherlich auch der Grabstein entstanden. Das dritte Grabmal zeigt eine abgebrochene Säule mit Kranz auf einem niedrigen Sockel mit profilierter Abschlussplatte und Basis. Laut Inschrift gehörte das Mal zu dem Grab von Eduard und Louis Franck, den beiden früh verstorbenen Söhnen des Besitzers des "Halben Mondes" Louis Franck. Sie waren 1850 und 1858 verstorben, in dieser Zeit entstand auch das Grabmal.

    - Grabmal Familie Wolf: Hoher, konisch zulaufender heller Sandstein mit seitlichen Pfosten und Kreuzabschluss. Hier Christustondo, darum als schmückendes Beiwerk Blattornamentik im Jugendstil. Das Grabmal um 1910 entstanden.

    - Grabmal Wilhelm und Flora Müller: Schwarzer Marmorblock auf Granitsockel, als Aufsatz große Urne. Das in klassizistischer Tradition stehende Mal ist wahrscheinlich um 1910 geschaffen worden.

    - Grabmal Familie Wilhelm Metz: Monumentales, weißes Grabkreuz mit Korpus, auf hohem, schwarzen Grabsteinunterbau, der vorderseitig die Namen, rückseitig Palmwedel und Inschrift "Requiescant in pace" zeigt. Die Grabeinfassung mit Pfosten, dazwischen Kette von Löwenköpfen gehalten. Grabmal um 1895 entstanden.

    - Grabmal Kreisbaumeister Franz Anton Klein: Das wohl gleichzeitig entstandene Mal hat ebenfalls einen schwarzen, vierseitigen Steinblock auf Granitsockel, das weiße Kreuz hier mit schwarzen Korpus. Seitlich niedrige Granitwangen.

    - Grablege Familie Dr. Scotti: Große Grabanlage mit breit gelagerter, streng gegliederter Rückwand. In der Mitte Kreuzrelief in verdachter Nische, beidseitig Wangen mit jeweils drei hochrechteckigen Öffnungen. Historistische Ornamentik der Jahrhundertwende. Das Grab teilweise noch von niedriger Mauer mit Pfosten umgeben.

    - Grabmal Pfarrer Johannes Jakob Metzger: Von dem Heppenheimer Bildhauer Philipp August Müller geschaffen. Auf einem längsrechteckigen Steinsockel mit Inschrift die Figur des auferstandenen Christus, davor in anbetender Haltung Maria Magdalena. Die Figurengruppe wohl um 1918 entstanden.

    - Grabmal Dr. Eduard Werle: Hochrechteckige, schräg auf Sockeln liegende Grabplatte des 19. Jhs. Im oberen Bereich erhaben vortretend ein Kreuz mit kleeblattförmigen Enden. Werle war Medizinalrat und Direktor des Großherzoglichen Landeshospitals Hofheim (Goddelau) und starb 1895. Er stammte aus der bekannten Heppenheimer Posthalterfamilie Werle.

    - Grabmal Pfarrer Adam Krämer: Hochrechteckiger, gelber Sandstein mit Kreuzaufsatz, im vertieften, spitzbogigen Textfeld gotisierende Maßwerkornamentik mit Drei- und Vierpassformen. Das Grabmal dürfte 1875/76 entstanden sein.

    - Grabmal Familien Franck/Seibert: Für die Familie des bekannten Heppenheimer Gastwirts des Hotels "Zum Halben Mond", Louis Franck, wohl 1864/65 errichtetes Grabmal. Flaches Kreuz mit profilierter Rahmung zwischen seitlichen Namenstafeln. Das Ganze in gelbem Sandstein gearbeitet und mit neugotischer Maßwerkornamentik. Einer der stadtgeschichtlich bedeutendsten Grabsteine.

    - Grabmal Familie Johann Haenlein: Hohes, schmales Sandsteingrabmal des 19. Jhs., die Namenstafel zwischen dünnen Säulchen, die gotisierende Spitzbögen mit Maßwerkornamentik tragen. Die Giebelverdachung mit Krabben besetzt, seitlich Fialen, als Abschluss Kreuz auf Kreuzblume; im Giebelfeld außerdem erhabenes Kranzrelief. Der vermutlich von dem Steinmetz Johann Haenlein selbst geschaffene Stein dürfte um 1870 entstanden sein.

    - Grabmal Familie Pfarrer Johannes Guyot: Schlichter, heller Stein mit korbbogigem Abschluss, in der Mitte rechteckige Bronzeplatte mit Kopf des Verstorbenen, darunter die Namen der hier Bestatteten umgeben von einem horizontalen Linienmuster. Guyot war der erste Pfarrer der Heppenheimer evangelischen Kirchengemeinde, außerdem Begründer der "Frankfurter Konferenz", der "Freien Landeskirchlichen Vereinigung" und des "Hessischen Diakonievereins". Sein in sachlicher Form gehaltener Grabstein könnte erst einige Jahre nach seinem Tod 1910 entstanden sein.

    - Grabmal Dr. Heinrich Kratz: Ähnlich ausgeführt wie der Grabstein Guyot, jedoch schmaler und mit einem runden Porträtmedaillon. Ebenfalls kurz nach 1910 angefertigt.

    - Grabmal Ludwig Förster: Um 1901 gearbeiteter roter Sandsteinblock mit rundbogig geschlossenem Feld, darauf ein schlichtes, hohes Kreuz, Korpus verloren.

    - Grabmal Karl Heinrich Achenbach: Liegende, helle Marmorplatte mit zwei leicht vertieften Schriftfeldern, erhaben vortretender alter Schrift und Kreuz im oberen Drittel. Die sonst schmucklose Platte dürfte um 1897 entstanden sein.

    - Grabmal Familie Hamel: Schwarzes Granitgrabmal mit kräftigem, vierseitigem Postament, das mit einem Eierstab und Voluten endet, als Aufsatz monumentales Kreuz mit Christustondo.

    Auf dem neuen städtischen Friedhof befindet sich nahe des Haupteingangs ein Gedenkstein für die im Zweiten Weltkrieg vor allem in Folge der Fliegerangriffe auf Darmstadt und Heppenheim gefallenen ausländischen Soldaten. Die Gebeine der Toten, die auf dem so genannten "Russenfriedhof" zwischen kirchlichem Friedhof und Erbacher Talstraße lagen, wurden 1955 auf den Fehlheimer Soldatenfriedhof verbracht. Bei dieser Gelegenheit wurde der hohe, stalagmitenähnliche Granitfindling gesetzt, der - von vier kleineren Steinen umstanden - auf der Vorderseite eine Texttafel, rückseitig Hammer und Sichel zeigt.

    Der alte Heppenheimer Friedhof ist als historische Friedhofsanlage ein Flächendenkmal von besonderem Rang. Mit seinen Friedhofsgebäuden, die seine historische Entwicklung dokumentieren, und den zahlreichen künstlerisch und ortsgeschichtlich nicht uninteressanten Grabsteinen bildet er eine Sachgesamtheit von kulturgeschichtlicher Bedeutung.

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    Südlich vor der Altstadt gelegener Friedhof, 1676 wohl in Folge einer Pestepidemie von der katholischen Kirchengemeinde angelegt als Ersatz für den um die alte Peterskirche sich erstreckenden Kirchhof. Auf dem Friedhof wurden die Toten der Stadt und bis weit ins 19. Jh. hinein auch die der zu Heppenheim gehörenden Dörfer bestattet. Das Gelände ist von einer etwa zwei Meter hohen Sandsteinmauer umgeben, in die vor allem an der Südseite einzelne Grabsteine vom ehemaligen Kirchhof eingelassen sind. Erst 1912 wurde der Friedhof nach Süden erweitert und hier mit einer Granitmauer umgeben. Ein erster städtischer Friedhof wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg südlich der Erbacher Talstraße angelegt.

    Wichtige und erhaltenswerte Bestandteile des alten Friedhofs sind neben der Sandsteinmauer mit ihren Eisengittertoren das Haus des Friedhofswärters, die beiden älteren Friedhofshallen sowie zahlreiche historische Grabmäler. Das Friedhofswärterhaus wurde 1884 neben dem Nordeingang errichtet. Es ist zweigeschossig, auf dem Satteldach sitzt ein offener Dachreiter mit spitzem Helm und Totenglocke. Die dreiachsige Schaufront zum Friedhofsgelände ist durch einen Mittelrisalit mit Satteldach betont, die Fassade durch Geschossgesims und Lisenen gegliedert. Die Fenster und Türen schließen rundbogig, an der zweiachsigen Giebelfront zur Straße rundbogiges Tor. Hölzerne Klappläden vorhanden, unter den Giebeln Zackenfries. Auf dem südlichen Erweiterungsgelände wurde 1936 eine bescheidene, eingeschossige Friedhofshalle errichtet, deren Wände vollständig verbrettert waren und die an der nördlichen Giebelwand eine offene Vorhalle auf vierseitigen Paarstützen mit einfachen, gestuften Kapitellen aufwies. Der Schornsteinaufsatz aus Ziegelmaterial zeigte eine Zackenornamentik. Inzwischen wurde das Gebäude abgebrochen. Wesentlich aufwändiger ist die Friedhofshalle von 1954 gestaltet, ein eingeschossiger Putzbau mit Satteldach und offenem Dachreiter. Die westliche Giebelfront zeigt über dem Hauptportal ein dünnes, weit ausschwingendes Vordach, wie es für die Fünfziger Jahre typisch ist. Darüber ein großes Rundfenster. An der südlichen Längswand hohe Fensterkästen. Im Innern schmucklos, der Boden mit Solnhofener Platten belegt. Nach Süden rahmen niedrige Flügelbauten mit abgewalmtem Dach einen hofartigen Bereich.

    Im südöstlichen Teil des alten Friedhofs monumentales Friedhofskreuz auf einem künstlichen Hügel (Kalvarienberg), in rotem Sandstein ausgeführt, der Kruzifixus sowie die davor kniende Maria Magdalena in gelbem Sandstein. Laut Text auf der unterhalb des Kreuzes angebrachten Tafel wurde das Ensemble von dem großherzoglichen Postmeister Mathäus Werle gestiftet. Werle war 1823 gestorben. In größerem Abstand halbkreisförmig um das Kreuz angeordnet die 14 Bildstöcke eines Stationsweges, die von dem Heppenheimer Bildhauer Philipp August Müller geschaffen wurden. Sie wurden in gelbem Sandstein ausgeführt; auf einem breiten Schaft ruht jeweils ein Aufsatzgehäuse mit differenziert gearbeiteten Figurengruppen. Die Bildstöcke sind auch als Grabsteine genutzt, deutlich wird dies durch Namen Verstorbener auf den breiten Schäften.

    Der Friedhof weist zahlreiche erhaltenswerte Einzelgrabmäler auf, v.a. aus dem 19. und frühen 20. Jh. Ältere Grabsteine sind vereinzelt in der alten Friedhofsmauer eingelassen, so eine aus dem frühen 17. Jh. stammende Rotsandsteintafel mit ausführlichem Text hinter dem Grab des Schriftstellers Werner Deubel (heute im Museum der Stadt) oder die frühbarocken Grabkreuzreste im südlichen Mauerverlauf. Unmittelbar südlich des Friedhofswärterhauses ist der Stein eines Kindergrabes eingelassen, das in barocker Manier einen schlafenden Putto zeigt.

    Folgende Grabmäler sind weiterhin zu benennen:

    - Grabmal Familie Mattern: Ein hohes Sandsteingrabmal des Historismus, mit verziertem Rundbogenabschluss und Kreuz, außerdem Kranzmotiv.

    - Grabmal Familie Schork: Als Tafel unmittelbar an die Friedhofsmauer angebracht, mit turmartiger Rahmung, Blumenvasenreliefs und Abschlusskreuz; vermutlich Ende 19. Jh. entstanden.

    - Grabmal Pfarrer Franz Vettel: Viereckiger Sandsteinblock mit profilierter Abschlussplatte und Inschrifttafel, darauf Kreuz mit Metallkorpus; um 1914 entstanden.

    - Grabmal Familie Nack: Dreiteiliges, neogotisches Sandsteingrabmal mit schlanken Säulen, Kielbogen, Blattornamentik, Giebelverdachung und Kreuzaufsatz. An dem künstlerisch aufwändig gearbeiteten Grabmal wird deutlich, dass die hier Bestatteten aus einer Steinmetzfamilie stammen; vermutlich um 1890.

    - Grabmal Familie Schül: Hoher, gelber Sandsteinblock mit schwarzer Inschrifttafel, auf der profilierten Abschlussplatte über einem ornamental angedeuteten Kalvarienberg rotes Sandsteinkreuz mit weißem Korpus; vermutlich um 1876.

    - Grabmal Familie Franz Georg Nack: Dreiteiliges Granitgrabmal mit hohem, gegiebeltem Mittelteil, in dessen Nische eine Bronze-Urne steht. Wahrscheinlich 1905/06 geschaffen.

    - Grabmal Familie Drackert: monumentales Granitgrabmal mit Giebelverdachung auf Säulen; als oberer Abschluss Kreuz. Zwischen den Säulen Namenstafel mit Blumenfries. Ende 19. Jh. Auf dem Grab kleiner, oben abgerundeter Soldatengrabstein von 1918.

    - Grabmal Familie Weiß: Flach gegiebeltes Granitgrabmal mit Kreismotiv und Abschlusskreuz, schwarze Namenstafel, in Gold gefaßter Ornamentfries. Um das Grab ornamentale Eiseneinfriedung, um 1900.

    - Grabmal Familie Meffert: Kleiner, schwarzer Grabstein mit schöner Jugendstilornamentik, das Kreuz in weiß mit Kruzifix. Wahrscheinlich kurz nach der Jahrhundertwende entstanden.

    - Grabmal Familie Otto Custodis: Dreiteilig mit überhöhtem, gegiebeltem Mittelteil und seitlichen, ansteigenden Wangen. Zentral die Namenstafel. Die sachlichen Formen lassen eine Entstehung in den zwanziger Jahren vermuten.

    - Grabmal Familie Johann Mai: Breit gelagertes Granitgrabmal, vertikal gegliedert mit zentraler Namenstafel und seitlichen Kranzreliefs. Im oberen Bereich Jugendstilornamentik, flacher Giebel. Um 1920. Auf dem Grab liegender Stein für den 1945 gefallenen Unteroffizier Johann Mai.

    - Grabmal Familie Jakob Eisenhauer: Schlichter, blockartiger Inschriftstein mit seitlichen Wangen, auf dem Block eine segnende Christusfigur in gelbem Sandstein. Wahrscheinlich 1914 entstanden.

    - Grabmal Familie Eck: Hoher Sandsteinbildstock mit Lichtnische, die Aufsatztafel mit Reliefdarstellung in rundbogig schließendem Feld (Beweinung Christi), als Abschluss Dreiecksgiebel. Beidseitig des Bildstocks schwarze Granitwangen mit rahmenden Sandsteinpfosten.

    - Grabmal Familie Philipp Schäfer: Dreiteiliges Granitgrabmal mit überhöhtem Mittelteil und stützenden Wangen. Im oberen ausschwingenden Abschluss Tondo mit Christuskopf. Wahrscheinlich noch vor dem Ersten Weltkrieg entstanden.

    - Grabmal Familie von Bandel: Sachliches, dreiteiliges Granitgrabmal mit überhöhtem Mittelteil. Völlig schmucklos. Aus der Familie von Bandel stammt der berühmte deutsche Bildhauer des 19. Jhs. Ernst von Bandel, Schöpfer des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald.

    - Grabmal Familie Hafner: Schmales, hohes Grabmal des späten 19. Jhs., gearbeitet in gelbem Sandstein mit ornamentverziertem Giebelabschluss und Kreuz. Rundbogig schließende Nische mit rahmenden, korinthischen Säulen, in der Nische kreuztragende Engelsfigur.

    - Grabstein des ehem. Heppenheimer Bürgermeisters und Bierbrauers Georg Wilhelm Höhn, gest. 1858. Das Grabmal, das von seinem ursprünglichen Standort entfernt wurde, ist von blockartiger Form mit eingestellten Säulchen an den Kanten, Kreuzaufsatz und reicher neugotischer Maßwerk- bzw. Pflanzenornamentik um die spitzbogig schließenden Inschriftfelder.

    - Westlich anschließend fünf weitere erhaltenswerte Grabmäler, darunter der stark angewitterte, als Ädikula ausgearbeitete Sandstein für den Mühlenbesitzer Georg Meinberg II., der 1898 verstorben ist. Er gehörte zu einer alteingesessenen Heppenheimer Müller-Dynastie. Mit über 55 Mühlenstandorten war Heppenheim in der Region geradezu ein Zentrum des Mühlengewerbes.

    - Drei weitere Grabsteine des 19. Jhs., die zu einer Gruppe in der Nähe des Höhnschen Grabmals zusammengestellt wurden, haben ebenfalls blockhaften Charakter: Der rote Sandstein für Friederike Luise Kissel endet in einem spitzen Satteldach, darunter das spitzbogige Textfeld. Er dürfte aus dem Jahr 1837 stammen. Daneben der vierseitige schmucklose Sandsteinblock mit Sockel und Abschlussplatte sowie Urnenaufsatz für Johanna Catharina Frank, die 1834 verstarb. In dieser Zeit ist sicherlich auch der Grabstein entstanden. Das dritte Grabmal zeigt eine abgebrochene Säule mit Kranz auf einem niedrigen Sockel mit profilierter Abschlussplatte und Basis. Laut Inschrift gehörte das Mal zu dem Grab von Eduard und Louis Franck, den beiden früh verstorbenen Söhnen des Besitzers des "Halben Mondes" Louis Franck. Sie waren 1850 und 1858 verstorben, in dieser Zeit entstand auch das Grabmal.

    - Grabmal Familie Wolf: Hoher, konisch zulaufender heller Sandstein mit seitlichen Pfosten und Kreuzabschluss. Hier Christustondo, darum als schmückendes Beiwerk Blattornamentik im Jugendstil. Das Grabmal um 1910 entstanden.

    - Grabmal Wilhelm und Flora Müller: Schwarzer Marmorblock auf Granitsockel, als Aufsatz große Urne. Das in klassizistischer Tradition stehende Mal ist wahrscheinlich um 1910 geschaffen worden.

    - Grabmal Familie Wilhelm Metz: Monumentales, weißes Grabkreuz mit Korpus, auf hohem, schwarzen Grabsteinunterbau, der vorderseitig die Namen, rückseitig Palmwedel und Inschrift "Requiescant in pace" zeigt. Die Grabeinfassung mit Pfosten, dazwischen Kette von Löwenköpfen gehalten. Grabmal um 1895 entstanden.

    - Grabmal Kreisbaumeister Franz Anton Klein: Das wohl gleichzeitig entstandene Mal hat ebenfalls einen schwarzen, vierseitigen Steinblock auf Granitsockel, das weiße Kreuz hier mit schwarzen Korpus. Seitlich niedrige Granitwangen.

    - Grablege Familie Dr. Scotti: Große Grabanlage mit breit gelagerter, streng gegliederter Rückwand. In der Mitte Kreuzrelief in verdachter Nische, beidseitig Wangen mit jeweils drei hochrechteckigen Öffnungen. Historistische Ornamentik der Jahrhundertwende. Das Grab teilweise noch von niedriger Mauer mit Pfosten umgeben.

    - Grabmal Pfarrer Johannes Jakob Metzger: Von dem Heppenheimer Bildhauer Philipp August Müller geschaffen. Auf einem längsrechteckigen Steinsockel mit Inschrift die Figur des auferstandenen Christus, davor in anbetender Haltung Maria Magdalena. Die Figurengruppe wohl um 1918 entstanden.

    - Grabmal Dr. Eduard Werle: Hochrechteckige, schräg auf Sockeln liegende Grabplatte des 19. Jhs. Im oberen Bereich erhaben vortretend ein Kreuz mit kleeblattförmigen Enden. Werle war Medizinalrat und Direktor des Großherzoglichen Landeshospitals Hofheim (Goddelau) und starb 1895. Er stammte aus der bekannten Heppenheimer Posthalterfamilie Werle.

    - Grabmal Pfarrer Adam Krämer: Hochrechteckiger, gelber Sandstein mit Kreuzaufsatz, im vertieften, spitzbogigen Textfeld gotisierende Maßwerkornamentik mit Drei- und Vierpassformen. Das Grabmal dürfte 1875/76 entstanden sein.

    - Grabmal Familien Franck/Seibert: Für die Familie des bekannten Heppenheimer Gastwirts des Hotels "Zum Halben Mond", Louis Franck, wohl 1864/65 errichtetes Grabmal. Flaches Kreuz mit profilierter Rahmung zwischen seitlichen Namenstafeln. Das Ganze in gelbem Sandstein gearbeitet und mit neugotischer Maßwerkornamentik. Einer der stadtgeschichtlich bedeutendsten Grabsteine.

    - Grabmal Familie Johann Haenlein: Hohes, schmales Sandsteingrabmal des 19. Jhs., die Namenstafel zwischen dünnen Säulchen, die gotisierende Spitzbögen mit Maßwerkornamentik tragen. Die Giebelverdachung mit Krabben besetzt, seitlich Fialen, als Abschluss Kreuz auf Kreuzblume; im Giebelfeld außerdem erhabenes Kranzrelief. Der vermutlich von dem Steinmetz Johann Haenlein selbst geschaffene Stein dürfte um 1870 entstanden sein.

    - Grabmal Familie Pfarrer Johannes Guyot: Schlichter, heller Stein mit korbbogigem Abschluss, in der Mitte rechteckige Bronzeplatte mit Kopf des Verstorbenen, darunter die Namen der hier Bestatteten umgeben von einem horizontalen Linienmuster. Guyot war der erste Pfarrer der Heppenheimer evangelischen Kirchengemeinde, außerdem Begründer der "Frankfurter Konferenz", der "Freien Landeskirchlichen Vereinigung" und des "Hessischen Diakonievereins". Sein in sachlicher Form gehaltener Grabstein könnte erst einige Jahre nach seinem Tod 1910 entstanden sein.

    - Grabmal Dr. Heinrich Kratz: Ähnlich ausgeführt wie der Grabstein Guyot, jedoch schmaler und mit einem runden Porträtmedaillon. Ebenfalls kurz nach 1910 angefertigt.

    - Grabmal Ludwig Förster: Um 1901 gearbeiteter roter Sandsteinblock mit rundbogig geschlossenem Feld, darauf ein schlichtes, hohes Kreuz, Korpus verloren.

    - Grabmal Karl Heinrich Achenbach: Liegende, helle Marmorplatte mit zwei leicht vertieften Schriftfeldern, erhaben vortretender alter Schrift und Kreuz im oberen Drittel. Die sonst schmucklose Platte dürfte um 1897 entstanden sein.

    - Grabmal Familie Hamel: Schwarzes Granitgrabmal mit kräftigem, vierseitigem Postament, das mit einem Eierstab und Voluten endet, als Aufsatz monumentales Kreuz mit Christustondo.

    Auf dem neuen städtischen Friedhof befindet sich nahe des Haupteingangs ein Gedenkstein für die im Zweiten Weltkrieg vor allem in Folge der Fliegerangriffe auf Darmstadt und Heppenheim gefallenen ausländischen Soldaten. Die Gebeine der Toten, die auf dem so genannten "Russenfriedhof" zwischen kirchlichem Friedhof und Erbacher Talstraße lagen, wurden 1955 auf den Fehlheimer Soldatenfriedhof verbracht. Bei dieser Gelegenheit wurde der hohe, stalagmitenähnliche Granitfindling gesetzt, der - von vier kleineren Steinen umstanden - auf der Vorderseite eine Texttafel, rückseitig Hammer und Sichel zeigt.

    Der alte Heppenheimer Friedhof ist als historische Friedhofsanlage ein Flächendenkmal von besonderem Rang. Mit seinen Friedhofsgebäuden, die seine historische Entwicklung dokumentieren, und den zahlreichen künstlerisch und ortsgeschichtlich nicht uninteressanten Grabsteinen bildet er eine Sachgesamtheit von kulturgeschichtlicher Bedeutung.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Bergstraße, Landkreis_Heppenheim_Heppenheim_Friedhof
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    cultural
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    kulturdenkmalHE
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    Südlich vor der Altstadt gelegener Friedhof, 1676 wohl in Folge einer Pestepidemie von der katholischen Kirchengemeinde angelegt als Ersatz für den um die alte Peterskirche sich erstreckenden Kirchhof. Auf dem Friedhof wurden die Toten der Stadt und bis weit ins 19. Jh. hinein auch die der zu Heppenheim gehörenden Dörfer bestattet. Das Gelände ist von einer etwa zwei Meter hohen Sandsteinmauer umgeben, in die vor allem an der Südseite einzelne Grabsteine vom ehemaligen Kirchhof eingelassen sind. Erst 1912 wurde der Friedhof nach Süden erweitert und hier mit einer Granitmauer umgeben. Ein erster städtischer Friedhof wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg südlich der Erbacher Talstraße angelegt.

    Wichtige und erhaltenswerte Bestandteile des alten Friedhofs sind neben der Sandsteinmauer mit ihren Eisengittertoren das Haus des Friedhofswärters, die beiden älteren Friedhofshallen sowie zahlreiche historische Grabmäler. Das Friedhofswärterhaus wurde 1884 neben dem Nordeingang errichtet. Es ist zweigeschossig, auf dem Satteldach sitzt ein offener Dachreiter mit spitzem Helm und Totenglocke. Die dreiachsige Schaufront zum Friedhofsgelände ist durch einen Mittelrisalit mit Satteldach betont, die Fassade durch Geschossgesims und Lisenen gegliedert. Die Fenster und Türen schließen rundbogig, an der zweiachsigen Giebelfront zur Straße rundbogiges Tor. Hölzerne Klappläden vorhanden, unter den Giebeln Zackenfries. Auf dem südlichen Erweiterungsgelände wurde 1936 eine bescheidene, eingeschossige Friedhofshalle errichtet, deren Wände vollständig verbrettert waren und die an der nördlichen Giebelwand eine offene Vorhalle auf vierseitigen Paarstützen mit einfachen, gestuften Kapitellen aufwies. Der Schornsteinaufsatz aus Ziegelmaterial zeigte eine Zackenornamentik. Inzwischen wurde das Gebäude abgebrochen. Wesentlich aufwändiger ist die Friedhofshalle von 1954 gestaltet, ein eingeschossiger Putzbau mit Satteldach und offenem Dachreiter. Die westliche Giebelfront zeigt über dem Hauptportal ein dünnes, weit ausschwingendes Vordach, wie es für die Fünfziger Jahre typisch ist. Darüber ein großes Rundfenster. An der südlichen Längswand hohe Fensterkästen. Im Innern schmucklos, der Boden mit Solnhofener Platten belegt. Nach Süden rahmen niedrige Flügelbauten mit abgewalmtem Dach einen hofartigen Bereich.

    Im südöstlichen Teil des alten Friedhofs monumentales Friedhofskreuz auf einem künstlichen Hügel (Kalvarienberg), in rotem Sandstein ausgeführt, der Kruzifixus sowie die davor kniende Maria Magdalena in gelbem Sandstein. Laut Text auf der unterhalb des Kreuzes angebrachten Tafel wurde das Ensemble von dem großherzoglichen Postmeister Mathäus Werle gestiftet. Werle war 1823 gestorben. In größerem Abstand halbkreisförmig um das Kreuz angeordnet die 14 Bildstöcke eines Stationsweges, die von dem Heppenheimer Bildhauer Philipp August Müller geschaffen wurden. Sie wurden in gelbem Sandstein ausgeführt; auf einem breiten Schaft ruht jeweils ein Aufsatzgehäuse mit differenziert gearbeiteten Figurengruppen. Die Bildstöcke sind auch als Grabsteine genutzt, deutlich wird dies durch Namen Verstorbener auf den breiten Schäften.

    Der Friedhof weist zahlreiche erhaltenswerte Einzelgrabmäler auf, v.a. aus dem 19. und frühen 20. Jh. Ältere Grabsteine sind vereinzelt in der alten Friedhofsmauer eingelassen, so eine aus dem frühen 17. Jh. stammende Rotsandsteintafel mit ausführlichem Text hinter dem Grab des Schriftstellers Werner Deubel (heute im Museum der Stadt) oder die frühbarocken Grabkreuzreste im südlichen Mauerverlauf. Unmittelbar südlich des Friedhofswärterhauses ist der Stein eines Kindergrabes eingelassen, das in barocker Manier einen schlafenden Putto zeigt.

    Folgende Grabmäler sind weiterhin zu benennen:

    - Grabmal Familie Mattern: Ein hohes Sandsteingrabmal des Historismus, mit verziertem Rundbogenabschluss und Kreuz, außerdem Kranzmotiv.

    - Grabmal Familie Schork: Als Tafel unmittelbar an die Friedhofsmauer angebracht, mit turmartiger Rahmung, Blumenvasenreliefs und Abschlusskreuz; vermutlich Ende 19. Jh. entstanden.

    - Grabmal Pfarrer Franz Vettel: Viereckiger Sandsteinblock mit profilierter Abschlussplatte und Inschrifttafel, darauf Kreuz mit Metallkorpus; um 1914 entstanden.

    - Grabmal Familie Nack: Dreiteiliges, neogotisches Sandsteingrabmal mit schlanken Säulen, Kielbogen, Blattornamentik, Giebelverdachung und Kreuzaufsatz. An dem künstlerisch aufwändig gearbeiteten Grabmal wird deutlich, dass die hier Bestatteten aus einer Steinmetzfamilie stammen; vermutlich um 1890.

    - Grabmal Familie Schül: Hoher, gelber Sandsteinblock mit schwarzer Inschrifttafel, auf der profilierten Abschlussplatte über einem ornamental angedeuteten Kalvarienberg rotes Sandsteinkreuz mit weißem Korpus; vermutlich um 1876.

    - Grabmal Familie Franz Georg Nack: Dreiteiliges Granitgrabmal mit hohem, gegiebeltem Mittelteil, in dessen Nische eine Bronze-Urne steht. Wahrscheinlich 1905/06 geschaffen.

    - Grabmal Familie Drackert: monumentales Granitgrabmal mit Giebelverdachung auf Säulen; als oberer Abschluss Kreuz. Zwischen den Säulen Namenstafel mit Blumenfries. Ende 19. Jh. Auf dem Grab kleiner, oben abgerundeter Soldatengrabstein von 1918.

    - Grabmal Familie Weiß: Flach gegiebeltes Granitgrabmal mit Kreismotiv und Abschlusskreuz, schwarze Namenstafel, in Gold gefaßter Ornamentfries. Um das Grab ornamentale Eiseneinfriedung, um 1900.

    - Grabmal Familie Meffert: Kleiner, schwarzer Grabstein mit schöner Jugendstilornamentik, das Kreuz in weiß mit Kruzifix. Wahrscheinlich kurz nach der Jahrhundertwende entstanden.

    - Grabmal Familie Otto Custodis: Dreiteilig mit überhöhtem, gegiebeltem Mittelteil und seitlichen, ansteigenden Wangen. Zentral die Namenstafel. Die sachlichen Formen lassen eine Entstehung in den zwanziger Jahren vermuten.

    - Grabmal Familie Johann Mai: Breit gelagertes Granitgrabmal, vertikal gegliedert mit zentraler Namenstafel und seitlichen Kranzreliefs. Im oberen Bereich Jugendstilornamentik, flacher Giebel. Um 1920. Auf dem Grab liegender Stein für den 1945 gefallenen Unteroffizier Johann Mai.

    - Grabmal Familie Jakob Eisenhauer: Schlichter, blockartiger Inschriftstein mit seitlichen Wangen, auf dem Block eine segnende Christusfigur in gelbem Sandstein. Wahrscheinlich 1914 entstanden.

    - Grabmal Familie Eck: Hoher Sandsteinbildstock mit Lichtnische, die Aufsatztafel mit Reliefdarstellung in rundbogig schließendem Feld (Beweinung Christi), als Abschluss Dreiecksgiebel. Beidseitig des Bildstocks schwarze Granitwangen mit rahmenden Sandsteinpfosten.

    - Grabmal Familie Philipp Schäfer: Dreiteiliges Granitgrabmal mit überhöhtem Mittelteil und stützenden Wangen. Im oberen ausschwingenden Abschluss Tondo mit Christuskopf. Wahrscheinlich noch vor dem Ersten Weltkrieg entstanden.

    - Grabmal Familie von Bandel: Sachliches, dreiteiliges Granitgrabmal mit überhöhtem Mittelteil. Völlig schmucklos. Aus der Familie von Bandel stammt der berühmte deutsche Bildhauer des 19. Jhs. Ernst von Bandel, Schöpfer des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald.

    - Grabmal Familie Hafner: Schmales, hohes Grabmal des späten 19. Jhs., gearbeitet in gelbem Sandstein mit ornamentverziertem Giebelabschluss und Kreuz. Rundbogig schließende Nische mit rahmenden, korinthischen Säulen, in der Nische kreuztragende Engelsfigur.

    - Grabstein des ehem. Heppenheimer Bürgermeisters und Bierbrauers Georg Wilhelm Höhn, gest. 1858. Das Grabmal, das von seinem ursprünglichen Standort entfernt wurde, ist von blockartiger Form mit eingestellten Säulchen an den Kanten, Kreuzaufsatz und reicher neugotischer Maßwerk- bzw. Pflanzenornamentik um die spitzbogig schließenden Inschriftfelder.

    - Westlich anschließend fünf weitere erhaltenswerte Grabmäler, darunter der stark angewitterte, als Ädikula ausgearbeitete Sandstein für den Mühlenbesitzer Georg Meinberg II., der 1898 verstorben ist. Er gehörte zu einer alteingesessenen Heppenheimer Müller-Dynastie. Mit über 55 Mühlenstandorten war Heppenheim in der Region geradezu ein Zentrum des Mühlengewerbes.

    - Drei weitere Grabsteine des 19. Jhs., die zu einer Gruppe in der Nähe des Höhnschen Grabmals zusammengestellt wurden, haben ebenfalls blockhaften Charakter: Der rote Sandstein für Friederike Luise Kissel endet in einem spitzen Satteldach, darunter das spitzbogige Textfeld. Er dürfte aus dem Jahr 1837 stammen. Daneben der vierseitige schmucklose Sandsteinblock mit Sockel und Abschlussplatte sowie Urnenaufsatz für Johanna Catharina Frank, die 1834 verstarb. In dieser Zeit ist sicherlich auch der Grabstein entstanden. Das dritte Grabmal zeigt eine abgebrochene Säule mit Kranz auf einem niedrigen Sockel mit profilierter Abschlussplatte und Basis. Laut Inschrift gehörte das Mal zu dem Grab von Eduard und Louis Franck, den beiden früh verstorbenen Söhnen des Besitzers des "Halben Mondes" Louis Franck. Sie waren 1850 und 1858 verstorben, in dieser Zeit entstand auch das Grabmal.

    - Grabmal Familie Wolf: Hoher, konisch zulaufender heller Sandstein mit seitlichen Pfosten und Kreuzabschluss. Hier Christustondo, darum als schmückendes Beiwerk Blattornamentik im Jugendstil. Das Grabmal um 1910 entstanden.

    - Grabmal Wilhelm und Flora Müller: Schwarzer Marmorblock auf Granitsockel, als Aufsatz große Urne. Das in klassizistischer Tradition stehende Mal ist wahrscheinlich um 1910 geschaffen worden.

    - Grabmal Familie Wilhelm Metz: Monumentales, weißes Grabkreuz mit Korpus, auf hohem, schwarzen Grabsteinunterbau, der vorderseitig die Namen, rückseitig Palmwedel und Inschrift "Requiescant in pace" zeigt. Die Grabeinfassung mit Pfosten, dazwischen Kette von Löwenköpfen gehalten. Grabmal um 1895 entstanden.

    - Grabmal Kreisbaumeister Franz Anton Klein: Das wohl gleichzeitig entstandene Mal hat ebenfalls einen schwarzen, vierseitigen Steinblock auf Granitsockel, das weiße Kreuz hier mit schwarzen Korpus. Seitlich niedrige Granitwangen.

    - Grablege Familie Dr. Scotti: Große Grabanlage mit breit gelagerter, streng gegliederter Rückwand. In der Mitte Kreuzrelief in verdachter Nische, beidseitig Wangen mit jeweils drei hochrechteckigen Öffnungen. Historistische Ornamentik der Jahrhundertwende. Das Grab teilweise noch von niedriger Mauer mit Pfosten umgeben.

    - Grabmal Pfarrer Johannes Jakob Metzger: Von dem Heppenheimer Bildhauer Philipp August Müller geschaffen. Auf einem längsrechteckigen Steinsockel mit Inschrift die Figur des auferstandenen Christus, davor in anbetender Haltung Maria Magdalena. Die Figurengruppe wohl um 1918 entstanden.

    - Grabmal Dr. Eduard Werle: Hochrechteckige, schräg auf Sockeln liegende Grabplatte des 19. Jhs. Im oberen Bereich erhaben vortretend ein Kreuz mit kleeblattförmigen Enden. Werle war Medizinalrat und Direktor des Großherzoglichen Landeshospitals Hofheim (Goddelau) und starb 1895. Er stammte aus der bekannten Heppenheimer Posthalterfamilie Werle.

    - Grabmal Pfarrer Adam Krämer: Hochrechteckiger, gelber Sandstein mit Kreuzaufsatz, im vertieften, spitzbogigen Textfeld gotisierende Maßwerkornamentik mit Drei- und Vierpassformen. Das Grabmal dürfte 1875/76 entstanden sein.

    - Grabmal Familien Franck/Seibert: Für die Familie des bekannten Heppenheimer Gastwirts des Hotels "Zum Halben Mond", Louis Franck, wohl 1864/65 errichtetes Grabmal. Flaches Kreuz mit profilierter Rahmung zwischen seitlichen Namenstafeln. Das Ganze in gelbem Sandstein gearbeitet und mit neugotischer Maßwerkornamentik. Einer der stadtgeschichtlich bedeutendsten Grabsteine.

    - Grabmal Familie Johann Haenlein: Hohes, schmales Sandsteingrabmal des 19. Jhs., die Namenstafel zwischen dünnen Säulchen, die gotisierende Spitzbögen mit Maßwerkornamentik tragen. Die Giebelverdachung mit Krabben besetzt, seitlich Fialen, als Abschluss Kreuz auf Kreuzblume; im Giebelfeld außerdem erhabenes Kranzrelief. Der vermutlich von dem Steinmetz Johann Haenlein selbst geschaffene Stein dürfte um 1870 entstanden sein.

    - Grabmal Familie Pfarrer Johannes Guyot: Schlichter, heller Stein mit korbbogigem Abschluss, in der Mitte rechteckige Bronzeplatte mit Kopf des Verstorbenen, darunter die Namen der hier Bestatteten umgeben von einem horizontalen Linienmuster. Guyot war der erste Pfarrer der Heppenheimer evangelischen Kirchengemeinde, außerdem Begründer der "Frankfurter Konferenz", der "Freien Landeskirchlichen Vereinigung" und des "Hessischen Diakonievereins". Sein in sachlicher Form gehaltener Grabstein könnte erst einige Jahre nach seinem Tod 1910 entstanden sein.

    - Grabmal Dr. Heinrich Kratz: Ähnlich ausgeführt wie der Grabstein Guyot, jedoch schmaler und mit einem runden Porträtmedaillon. Ebenfalls kurz nach 1910 angefertigt.

    - Grabmal Ludwig Förster: Um 1901 gearbeiteter roter Sandsteinblock mit rundbogig geschlossenem Feld, darauf ein schlichtes, hohes Kreuz, Korpus verloren.

    - Grabmal Karl Heinrich Achenbach: Liegende, helle Marmorplatte mit zwei leicht vertieften Schriftfeldern, erhaben vortretender alter Schrift und Kreuz im oberen Drittel. Die sonst schmucklose Platte dürfte um 1897 entstanden sein.

    - Grabmal Familie Hamel: Schwarzes Granitgrabmal mit kräftigem, vierseitigem Postament, das mit einem Eierstab und Voluten endet, als Aufsatz monumentales Kreuz mit Christustondo.

    Auf dem neuen städtischen Friedhof befindet sich nahe des Haupteingangs ein Gedenkstein für die im Zweiten Weltkrieg vor allem in Folge der Fliegerangriffe auf Darmstadt und Heppenheim gefallenen ausländischen Soldaten. Die Gebeine der Toten, die auf dem so genannten "Russenfriedhof" zwischen kirchlichem Friedhof und Erbacher Talstraße lagen, wurden 1955 auf den Fehlheimer Soldatenfriedhof verbracht. Bei dieser Gelegenheit wurde der hohe, stalagmitenähnliche Granitfindling gesetzt, der - von vier kleineren Steinen umstanden - auf der Vorderseite eine Texttafel, rückseitig Hammer und Sichel zeigt.

    Der alte Heppenheimer Friedhof ist als historische Friedhofsanlage ein Flächendenkmal von besonderem Rang. Mit seinen Friedhofsgebäuden, die seine historische Entwicklung dokumentieren, und den zahlreichen künstlerisch und ortsgeschichtlich nicht uninteressanten Grabsteinen bildet er eine Sachgesamtheit von kulturgeschichtlicher Bedeutung.

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    Im nördlichen Bereich der Altstadt, zwischen Amtsgasse, Bosengasse, Mühlgasse und Kleine Bach gelegener, vierflügeliger Verwaltungskomplex, sukzessiv entstanden vermutlich nach dem verheerenden Stadtbrand von 1369 an Stelle einer älteren Wohnhausbebauung. Der älteste Teil, das den Hof nach Süden abriegelnde Hauptgebäude mit dem berühmten Kurfürstensaal, ursprünglich um ein Drittel kürzer konzipiert, in einer zweiten Bauphase jedoch nach Osten verlängert und in Details verändert. Östlich, an Stelle des heutigen zweigeschossigen Ersatzgebäudes von 1950 bzw. 1972, befand sich ursprünglich das so genannte Burggrafenhaus, ein hoher, mindestens dreigeschossiger Bau, der vermutlich nach dem Übergang der Bergstraße an die Kurpfalz, vielleicht 1576 entstand. In seiner massiven Erdgeschosshalle standen einst die herrschaftlichen Weinpressen, in den zwei oder drei Fachwerkgeschossen darüber hatte der Burggraf und Oberamtmann seine Wohngemächer. Der Bau wurde durch einen vor die Fassade gesetzten Wendeltreppenturm erschlossen und besaß außerdem eine Galerie in Höhe des ersten Obergeschosses. Bei dem von französischen Truppen verursachten Stadtbrand von 1693 wurde dieses Gebäude so stark beschädigt, dass ein Wiederaufbau nicht erfolgte und die Ruine 1806 versteigert wurde. Bauteile davon sollen beim Bau des Anwesens Gräffstraße 1 Verwendung gefunden haben.

    Nach Nordosten begrenzt die sogenannte "Eulenburg", ursprünglich ein Marstall, den Hof. Vermutlich gleichzeitig wie das Burggrafenhaus entstanden, befand sich hier im "Herdstall" das Großvieh, in den Obergeschossen war die Frucht aus dem "Zehnten", deshalb auch "Zehntscheune", gelagert. Nach zeitweiliger Funktion als Jugendherberge dient es heute einer musealen Nutzung. Westlich riegelt das Kelterhaus den Hof ab, ein von dem Heppenheimer Zimmermeisters Christian Hermann konzipierter Bau, der 1610 unter Verwendung der westlichen Befestigungsmauer errichtet wurde. An dessen Stelle soll sich ursprünglich die Toreinfahrt befunden haben, außerdem ein Backhaus und eine Badstube.

    Die Gebäude des Amtshofes bestehen einheitlich aus unverputztem Bruchsteinmaterial bzw. aus Fachwerk. Das Hauptgebäude ist zweigeschossig und mit einem einseitigen Walmdach mit Schleppgaupen versehen. Westlich Fachwerkgiebel. Kanten durch versetzte Buckelquader betont, gekehltes Traufgesims aus Werkstein. Fassaden vor allem durch zwei- bzw. dreiteilige Kreuzstockfenster gegliedert. In den Hof vortretender Turm mit wuchtigem Rundbogenfries und Fachwerkgiebel, vermutlich als Treppenturm vorgesehen, heute in seinem Obergeschoss eine Kapelle mit nach Osten vortretendem Chörlein auf Maßwerkkonsolen bergend; hier schmale Dreipassfenster. An der Nordwestecke Treppenturm mit einem Obergeschoss und einer bekrönenden Haube aus dem 18. Jh. Zwischen beiden Türmen waren zwei offene Galerien auf Konsolen eingespannt.

    Der in den 1930er Jahren wiederhergestellte Saal im Erdgeschoss mit einem Längsunterzug auf zwei achtseitigen Holzstützen, die Decke durch Rechteckfelder gegliedert, darin ovale und geschweifte Stuckrahmen; 18. Jh. An den Wänden eine 1951 stark restaurierte Architekturmalerei mit kräftigem Rollwerk und Blütenornamenten aus der Zeit um 1580. In den 1950er Jahren wurde der Raum auch durch eine neu eingezogene Wand verkürzt und die Deckenstuckornamentik angepasst.

    Im Obergeschoss bis auf den quadratischen Ostraum der Kurfürstensaal mit erneuerter Balkendecke mit Längsunterzug. Die stichbogig geschlossenen Fensternischen mit erneuerten Steinbänken, an der Nordwand spitzbogiges Portal zur Kapelle und alte Holztür. Um Fenster und Eingänge rahmende Pilasterarchitekturmalerei in Rotbraun mit kräftigem Rollwerk, Masken und Blattornamenten; die stark restaurierte Malerei 1576 entstanden. Bedeutend das Fresko an der Nordwand, das über einem gemalten Wandbehang mit Blumenornamenten acht in einer hügeligen, blumenreichen Wiesenlandschaft stehende Engel zeigt, die übergroße Wappenschilde halten. Die Interpretation der Wappen nicht eindeutig, sie verweisen auf die Herkunft regierender Mainzer Erzbischöfe (Nassau, Katzenelnbogen, Sachsen/Meißen, Kärnten). Als oberer Abschluss ein breiter Maßwerkfries mit Türmen und Zinnenkranz. Vom gleichen Meister und wohl auch zeitgleich Anfang des 15. Jhs. entstanden das Engelskonzert in den Gewölbezwickeln des Kapellenchörleins. Auch die gotischen Fresken in der Lorscher Torhalle scheinen Werke dieser vielleicht in Mainz ansässigen Werkstatt zu sein. Im Chörlein Blockaltar mit seitlicher Piscina, auf dem Schlussstein des Gewölbes Flachrelief-Wappen des Mainzer Erzbischofs Johann von Nassau.

    Von den ursprünglich vier Toren im massiven Erdgeschoss des Kelterhauses eines vermauert. Darüber, zur Erhöhung der Halle, ein halbes, dann ein vollständiges Fachwerkgeschoss, als Abschluss ein Walmdach mit Schleppgaupen. Das Fachwerk mit kräftigen Hölzern, Mann- Figuren, in den Brüstungsfeldern Feuerböcke. An der Nordwand kleine Spitzbogennische mit Maßwerkrest. In der in das Gebäude integrierten westlichen Wehrmauer das Portalgewände der ehemaligen Stadtmühle eingebaut, im Schlussstein die Initialen HW/CAW (für das Müllerehepaar Hans und Catharina Werle) und die Jahreszahl 1771. Im Verbindungsstück zum Treppenturm des Hauptgebäudes der alte Wehrgang noch vorhanden, hier auch spitzbogige Pforte.

    Der ehem. Marstall zweigeschossig mit steilem Satteldach und Schleppgaupen, im Erdgeschoss drei teilweise vermauerte Rundbögen, außerdem Rechteckfenster mit profilierten Gewänden. Hofseitig verdachte Freitreppe. Der von Nordwesten zugängliche Hof gepflastert.

    Der zwischen 1860 und 1930 auch als Zigarrenfabrik umgenutzte Amtshof zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt Heppenheim und besitzt mit seinem Kurfürstensaal auch den repräsentativsten und auch historisch bedeutendsten Raum. Wie sein Name verrät, fanden hier wichtige feierliche Staatsakte statt, u.a. wurden an diesem Ort 1417 der Bischof von Chur gewählt und 1435 der Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Dietrich von Erbach, als Kanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation auf Kaiser Sigismund vereidigt. 1948 wurde hier die FDP unter Theodor Heuss gegründet. Die gotischen Ausmalungen in Saal und Kapelle sind weit über den Raum der Bergstraße hinaus von eminenter kunsthistorischer Bedeutung und auch der anschauliche Wert der stark erneuerten Architekturmalerei der Renaissance ist nicht zu unterschätzen. Das Ensemble des ehemaligen Kurmainzer Amtshofes stellt eine Sachgesamtheit von übergreifender kulturhistorischer Bedeutung dar.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Bergstraße, Landkreis_Heppenheim_Heppenheim_Amtsgasse 5
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    kulturdenkmalHE
    z
    2
  • baudenkmal.LFDH01001003020502

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    baudenkmal.LFDH01001003020502
    inspireID
    LFDH01001003020502
    legalFoundationDocument

    Straßenbildprägendes Wohnhaus an der

    Kreuzung Neckarstraße. Zweigeschossig

    aus gelbem Sandsteinmaterial errichtet mit

    Walmdach und Zwerchhaus.

    Horizontalgliederung durch mehrfach

    profiliertes Gurtgesims sowie kräftiges

    Traufgesims. Die korbbogig geschlossenen Fenster mehrheitlich als Paarfenster, teilweise mit Schabracken. Die zur Kreuzung zeigende Hauskante durch einen Erker betont, der mit einem hohen Walmdach endet. Als Abschluss

    Wetterfahne und Knauf. Der auf

    Wappenkonsolen ruhende Erker durch

    Bänder gegliedert. Hofeinfahrt von

    Sandsteinpfosten gerahmt, originale

    Haustür. Das für Heppenheim typische,

    vermutlich kurz vor der Wende zum 20.

    Jahrhundert errichtete Wohnhaus ist von

    baugeschichtlicher und städtebaulicher

    Relevanz.

     

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Bergstraße, Landkreis_Heppenheim_Heppenheim_Bahnhofstraße 22
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    kulturdenkmalHE
    z
    2
  • baudenkmal.LFDH01001003020504

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    LFDH01001003020504
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    Straßenbildprägendes Wohnhaus an der

    Kreuzung Neckarstraße. Zweigeschossig

    aus gelbem Sandsteinmaterial errichtet mit

    Walmdach und Zwerchhaus.

    Horizontalgliederung durch mehrfach

    profiliertes Gurtgesims sowie kräftiges

    Traufgesims. Die korbbogig geschlossenen Fenster mehrheitlich als Paarfenster, teilweise mit Schabracken. Die zur Kreuzung zeigende Hauskante durch einen Erker betont, der mit einem hohen Walmdach endet. Als Abschluss

    Wetterfahne und Knauf. Der auf

    Wappenkonsolen ruhende Erker durch

    Bänder gegliedert. Hofeinfahrt von

    Sandsteinpfosten gerahmt, originale

    Haustür. Das für Heppenheim typische,

    vermutlich kurz vor der Wende zum 20.

    Jahrhundert errichtete Wohnhaus ist von

    baugeschichtlicher und städtebaulicher

    Relevanz.

     

    siteDesignation
    baudenkmal
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    Bergstraße, Landkreis_Heppenheim_Heppenheim_Bahnhofstraße 22
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    kulturdenkmalHE
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    2
  • baudenkmal.LFDH01001003020601

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    baudenkmal.LFDH01001003020601
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    LFDH01001003020601
    legalFoundationDocument

    Türgewände mit segmentbogig eingewölbtem Sturz im Keller des Wohnhauses, vermutlich ursprünglich am Außenbau sichtbar. In der Mitte des Sturzes ein eingetieftes Feld mit einem erhabenen Wappenschild (Hammer, Winkel und weitere Geräte), flankierend in einer eingetieften Tafel die Inschrift: "IOH DUMMOSED HAB DAS WERC GEMB". Zu beiden Seiten diesen Mittelstücks der Buchstabe "H" und die Jahreszahl "1577". Außerdem ein Steinmetzzeichen, das auch am Haus des Heppenheimer Müllers Hans Scherig zu finden ist (vgl. Siegfriedstraße 104). Das Sachteil ist von ortsgeschichtlicher Bedeutung.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Bergstraße, Landkreis_Heppenheim_Heppenheim_Bensheimer Weg 1
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    kulturdenkmalHE
    z
    2
  • baudenkmal.LFDH01001003020704

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    baudenkmal.LFDH01001003020704
    inspireID
    LFDH01001003020704
    legalFoundationDocument

    An der Hangseite des Bensheimer Weges stehende Kapelle, gestiftet von dem 1872 nach Nordamerika ausgewanderten Pfarrer Georg Wilhelm Höhn und 1932 nach Plänen des Heppenheimer Stadtbaumeisters Joseph Winter in dem regionaltypischen gelben Sandstein errichtet. Schlichter Saalbau mit steilem Satteldach, das einen offenen Dachreiter mit geschweifter Haube und Glocke trägt. Westlich das rundbogige Portal mit Inschrift ("Sieh da deine Mutter. Joh. 19. 27"), in den Längswänden je zwei kleine Rundbogenfenster. Im Innern Kreuzgratgewölbe zwischen Gurtbögen, im dreiseitig schließenden Chor neugotischer Altar mit Muttergottesfigur. Die von Heppenheimer Familien gestifteten Farbverglasungen der Fenster mit Heiligendarstellungen, an den Wänden Heiligenfiguren sowie Wandmalerei (Maria Verkündigung). Zur Kapelle führt eine breite Treppenanlage aus Granit.

    Die Marienkapelle ist vor allem aus ortsgeschichtlichen Gründen als Kulturdenkmal zu bewerten.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Bergstraße, Landkreis_Heppenheim_Heppenheim_Bensheimer Weg 17
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    kulturdenkmalHE
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    2
  • baudenkmal.LFDH01001003020804

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    baudenkmal.LFDH01001003020804
    inspireID
    LFDH01001003020804
    legalFoundationDocument

    1902 in Backstein (verputzt) errichtetes Pfarrhaus, zweigeschossig über hohem, durch ein Sandsteingesims abgesetzten Granitsockel. Differenzierte Dachgestaltung mit Krüppelwalmgiebel und sich verschneidende Dächer. Fenster mit Sandsteingewänden, Vorhangmotiv. Zur Straße ein heute verkleideter Schaugiebel in Fachwerk mit gebogenen Streben und übereinander angeordneten Dreiergruppen von hohen, schmalen Fenstern, daneben polygonaler, erkerartiger Vorbau mit geschweifter Haube. Der Eingang mit originaler Haustür an der Ostseite, im Innern altes Treppenhaus und Farbverglasungen des Jugendstils. Das heute größtenteils zum Parkplatz umgenutzte Vorgartengelände durch eine Backsteineinfriedung mit schmiedeeisernem Gartentor zur Straße abgegrenzt. Als Pfarrhaus der ev. Heiliggeistgemeinde für Heppenheim von historischer Bedeutung.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Bergstraße, Landkreis_Heppenheim_Heppenheim_Bensheimer Weg 25
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    kulturdenkmalHE
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