Tempelstraße
21, 23
18, 20
Die Tempelstraße als eine der vom Lindenplatz strahlenförmig ausgehenden Gassen verläuft nach Süden, parallel zur Krümmung des Hengstbaches, der die westliche Parzellengrenze bildet. Zur Entstehungszeit der Gebäude um 1800 ist der südliche Ortsrand - wie noch heute - im Bereich der Robert-Koch-Straße anzunehmen.
Die Gesamtanlage umfasst die Anwesen 18, 20, 21 und 23: drei giebelständige Wohnhäuser, zum Teil mit ebenfalls giebelständigen kleinen Nebengebäuden, und eine traufständige Zeile von ursprünglich zwei Scheunen mit vorgelagerter Freifläche, so dass eine platzartig geschlossene Situation entsteht. Die Form der ehemaligen Hofreiten richtet sich nach dem jeweiligen Grundstückszuschnitt: Nebengebäude schließen sich entweder an das Wohngebäude an oder sind getrennt davon angelegt. Als unregelmäßiges Haufendorf hat Sprendlingen hier keinen einheitlichen Hoftyp ausgebildet.
Die kurz vor oder um 1800 erbauten Wohnhäuser demonstrieren trotz manchmal unvollständiger Bausubstanz die Entwicklung vom spätbarocken zum rein konstruktiven Fachwerk. Bei 25 sind die Eckpfosten noch mit halber Mannfigur verstrebt, bei 21 kragt das Obergeschoss auf abgerundeten Balkenköpfen mit Füllhölzern vor, bei 18 ist das Gefüge regelmäßig und schmucklos. Nr. 20 stellt das ungewöhnliche Beispiel eines frühen Scheunenumbaus zu Wohnzwecken mit Details der 30er Jahre dar, nach dendrochronologischer Untersuchung Erbauungsdatum der Scheune 1709.
Neben der durch Lage und Zuordnung der einzelnen Bauten entstandenen städtebaulich reizvollen Wirkung besitzt die Baugruppe, die innerhalb der allgemein stark überformten Gemeinde einen historisch-dörflichen Charakter beibehalten hat, ortgeschichtliche Bedeutung.
Am Alten Rathaus
53
Bahnhofstraße
1
2
Dieburger Straße
5, 7 (KD), 9, 11
2 (KD), 4-8, 10 (KD), 12
Kirchgasse
o. Nr. Kirche (KD)
Mainzer Straße
1
2 (KD), 4 (KD)
Die Gesamtanlage Ortsmitte umfasst den näheren Umkreis der Evangelischen Pfarrkirche, in dem sich historische Bebauungsstruktur und Gebäudesubstanz in erfahrbar größerer Dichte erhalten haben. Das Gasthaus Mainzer Straße 4 und das gegenüber liegende, bis zum Graben sich erstreckende Kleinbauern-/Handwerkerhaus Mainzer Straße 1 (früher Nr. 3) mit rückwärtiger Scheune und ehemaliger Schmiede stehen am westlichen Beginn des ausgewiesenen Bereichs. Die Häusergruppe aus Dieburger Straße 11, einem giebelständigen, verschindelten Fachwerkbau wohl aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Dieburger Straße 12, einem ursprünglich im Straßenraum stehenden, dann um 90 Grad nach außen versetzten, jetzt verkleideten Fachwerkbau des 19. Jahrhunderts, der Hofanlage Dieburger Straße 7 sowie Dieburger Straße 10 (18. Jahrhundert) mit Durchblick zum früheren Gasthof "Zur Linde" (1671), Mainzer Straße 2 bei der Kirche, markiert heute den historischen Dorfeingang von Osten.
Das an der Kreuzung von Mainzer Straße, Dieburger Straße, Bahnhofstraße und Kirchgasse gelegene Haus Mainzer Straße 2 wirkt dabei sowohl in den Straßenraum der ost-westlichen Hauptstraße wie nach Norden in die Bahnhofstraße, wo die dortige Nr. 1 den nördlichen Abschluss der Gesamtanlage bildet. Das den Straßenraum dicht flankierende Haus Dieburger Straße 2 und das neuere Wohnhaus der Hofanlage Dieburger Straße 5 in traditionellem Umriss vervollständigen einen geschlossenen Raum straßenseitig um die Kirche. Der Kirchhof wirkt geprägt von den Giebelwänden der beiden Scheunen Dieburger Straße 5 und Am alten Rathaus 26, letztere, möglicherweise ins 18. Jahrhundert zurückgehend, in ihrer Substanz weitgehend erhalten. Dieburger Straße 4, aus den 1950er Jahren, und Dieburger Straße 6, ein Ziegelbau der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Sandsteingewänden, sind, auch in ihrer Höhe, Gebäude eher städtischen Zuschnitts innerhalb des ausgewiesenen Bereichs.
Der früher von einem Graben (Gebück) umgebene Ort mit oval gestrecktem Siedlungsbereich wird noch immer von den bestimmenden west-östlichen Hauptstraßen und den kürzeren kreuzenden oder abknickenden Nord-Süd-Querverbindungen erschlossen. Neben der Gesamtanlage im Bereich der Kirche zeugen noch die überwiegend giebelständig gereihten Fachwerkbauten Am alten Rathaus 15, 17, 19, 25, 27/29, als Kulturdenkmale ausgewiesen, sowie die Gebäude um Mainzer Straße 22 am ehemaligen westlichen Ortseingang anschaulich von der historischen Dorfstruktur.
Sachgesamtheit aus alten Teilen der Umfassungsmauer, Steinplatte mit Inschrift, 6 barocken Grabsteinen, Kriegerdenkmal, Judenfriedhof mit Mauer und Grabsteinen.
Der Friedhof wurde bereits 1588 ausgelagert. Eine Sandsteinplatte aus der ursprünglichen Mauer heute am Eingang, in der Außenwand des neuen Friedhofsgebäudes. Inschrift:
ANO 1588 VOLENT AM 12 TAG OCTOBER DER ZEIT ANDONI REP VON AMPTMANN IACOB LEISER SCHULDES VALE.
6 barocke Grabsteine unterschiedlicher Form, teils mit Inschrift und Datierungen des 18. Jahrhunderts, an der Außenwand des Friedhofsgebäudes aufgestellt. Kriegerdenkmal vom ursprünglichen Standort auf dem Kirchplatz hierherversetzt, Obelisk mit Pickelhaube aus rotem Sandstein, Sockelinschrift: „Gestiftet von der Gemeinde den Gefallenen von 1866 und 1870/71".
Der Jüdische Friedhof schließt sich mit eigener Ummauerung westlich an den Friedhof an; Grabsteine unterschiedlichen Alters, teilweise hebräische Inschriften, 19./20. Jahrhundert.
Kirchstraße
1-11
10, 12
Krotzenburger Straße
5-9, 15-39, 43
2-12, 18-22
Maingasse
4-8
Römerstraße
1-13
6, 6a
Sackgasse
2/4
Römerstraße
1-13
6, 6A
Zur Gesamtanlage gehört die überwiegende Fläche des alten Dorfkerns, in dem das Zentrum gebildet wird vom Platz zwischen Kirche und dem Winkel von Kirchgasse und Krotzenburger Straße. Um den Platz gruppieren sich die Kirche mit gotischen, barocken und dominierenden neubarocken Bauteilen, das barocke Pfarrhaus mit ehemaligen Wirtschaftsgebäuden (heute Gasthaus zum Löwen) sowie mehrere Fachwerkhäuser von im Kreis überdurchschnittlicher Qualität, an erster Stelle das Gasthaus zum weißen Roß mit wertvollem Zierfachwerk; daneben ein moderner, aufgeständerter Neubau mit Fachwerkvorblendung.
Die weiträumige Situation geht in Krotzenburger und Römerstraße über in die lange, parallel zum Main verlaufende Flucht giebelständiger, im leichten Schwung der Straße gestaffelter Wohnhäuser ehemaliger Hofreiten, deren Fachwerk zunehmend ersetzt ist durch massives Mauerwerk. An der Südseite der Krotzenburger Straße, wo die Gesamtanlage fast bis an die Fahrgasse heranreicht, kommen einige vor der Jahrhundertwende entstandene Bauten hinzu, die sich über die vorgegebenen Proportionen hinwegsetzen, so die Zweiergruppe von ehemaligem Schul- und Rathausgebäude oder der kubische Block der Schule von 1895.
In der Gesamtanlage ist die Mehrheit der Einzeldenkmäler von Klein-Krotzenburg enthalten, die neben der geschichtlichen zu deren künstlerischer Qualität beitragen.
„ODENWALDBAHN (1)" - „MÜMLINGTALBAHN"
026.5 Hanau- Babenhausen; Streckeneröffnung: 01.05.1882; Streckenlänge:19,99 km
026.1 Babenhausen - Groß-Umstadt; Streckeneröffnung: 29.06.1870; Streckenlänge:11,18 km
026.2 Groß-Umstadt - Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach; Streckeneröffnung: 27.12.1870; Streckenlänge: 3,94 km
026.3 Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach - Erbach; Streckeneröffnung: 24.12.1871; Streckenlänge: 22,27 km
026.4 Erbach - Beerfelden / Hetzbach; Streckeneröffnung: 01.03.1882; Streckenlänge: 7,23 km
026.6 Beerfelden / Hetzbach - Hesseneck / Kailbach; Streckeneröffnung: 01.05.1882; Streckenlänge: 10,69 km
026.7 Hesseneck / Kailbach - Eberbach; Streckeneröffnung: 27.05.1882; Streckenlänge: 12,91 km
Bauherr/Betreiber: Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, Hessische Staatseisenbahnen (ab 1897)
Streckennummer (DB): 4113
Bahnstrecke:Dem größten privaten Eisenbahnunternehmen Hessens war von der großherzoglichen Regierung in Darmstadt zunächst 1868 eine Konzession für die Kernstrecke von Babenhausen nach Erbach ("Mümlingtalbahn") erteilt worden, ihr folgte eine zweite 1875 für die Teilstücke nach Hanau bzw. Eberbach. Dabei trachtete die nach dem Großherzog benannte "Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft" nach Verdichtung ihres südhessischen Bahnnetzes, für die als Voraussetzung zu dieser dritten und östlichsten Main mit Neckar verbindenenden Trasse bereits die weiter westlich parallele „Riedbahn" (Nr.020) projektiert war und als Querstrecke die „Rhein-Main-Bahn" zwischen Main und Aschaffenburg (1858) vorausging: wichtig sollte ebenso der Zusammenhang mit der zweiten Querstrecke von Darmstadt nach Wiebelsbach-Heubach werden. Daher musste der Streckenausbau in zwei Abschnitten im Abstand eines Jahrzehnts erfolgen. Die „Odenwaldbahn" verläuft, soweit es die geographischen Verhältnisse erlauben, konsequent in Nord-Süd-Richtung. Ihr größeres Drittel zieht sich z.T. geradlinig durch Mainebene und Rodgau und bietet kaum landschaftlichen Reiz. Er steigert sich ab Höchst i.Odw., wo die auf ein Fahrgkeis beschränkte Strecke entlang der Mümling flussauf ins Gebirge vordringt. Für ihr letztes Drittel durchbricht sie die Wasserscheide am Krähberg, hinter dessen Tunnel sie abwärts neben dem Iterbach dem Neckar zustrebt. Hohe Qualität ihrer standardisierten, dennoch leicht variierten Bahnbauten - Empfangsgebäude und Streckenwärterhäuser, Brücken und Tunnels- und der Buntsandstein als landschaftstypischem Baumaterial, erreichen Harmonie mit der Umgebung sowie zugleich herausragende Leistung im Ingenieurbau -wie im Himbächeltal oder am Krähberg. Mitsamt ihren vielfach noch erhaltenen bahntypischen Deils - Holzschwellen und Schranken, Formsignale, Spannwerke oder Telegrafenleitungen mit Holzmasten und Porzellanisolatoren - gilt die „Odenwaldbahn" als eine der schönsten Bahnstrecken Hessens (Kilometrierung von Süden bis Hbf Hanau bei km 88,14).
„ODENWALDBAHN (1)" - „MÜMLINGTALBAHN"
026.5 Hanau- Babenhausen; Streckeneröffnung: 01.05.1882; Streckenlänge:19,99 km
026.1 Babenhausen - Groß-Umstadt; Streckeneröffnung: 29.06.1870; Streckenlänge:11,18 km
026.2 Groß-Umstadt - Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach; Streckeneröffnung: 27.12.1870; Streckenlänge: 3,94 km
026.3 Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach - Erbach; Streckeneröffnung: 24.12.1871; Streckenlänge: 22,27 km
026.4 Erbach - Beerfelden / Hetzbach; Streckeneröffnung: 01.03.1882; Streckenlänge: 7,23 km
026.6 Beerfelden / Hetzbach - Hesseneck / Kailbach; Streckeneröffnung: 01.05.1882; Streckenlänge: 10,69 km
026.7 Hesseneck / Kailbach - Eberbach; Streckeneröffnung: 27.05.1882; Streckenlänge: 12,91 km
Bauherr/Betreiber: Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, Hessische Staatseisenbahnen (ab 1897)
Streckennummer (DB): 4113
Bahnstrecke:Dem größten privaten Eisenbahnunternehmen Hessens war von der großherzoglichen Regierung in Darmstadt zunächst 1868 eine Konzession für die Kernstrecke von Babenhausen nach Erbach ("Mümlingtalbahn") erteilt worden, ihr folgte eine zweite 1875 für die Teilstücke nach Hanau bzw. Eberbach. Dabei trachtete die nach dem Großherzog benannte "Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft" nach Verdichtung ihres südhessischen Bahnnetzes, für die als Voraussetzung zu dieser dritten und östlichsten Main mit Neckar verbindenenden Trasse bereits die weiter westlich parallele „Riedbahn" (Nr.020) projektiert war und als Querstrecke die „Rhein-Main-Bahn" zwischen Main und Aschaffenburg (1858) vorausging: wichtig sollte ebenso der Zusammenhang mit der zweiten Querstrecke von Darmstadt nach Wiebelsbach-Heubach werden. Daher musste der Streckenausbau in zwei Abschnitten im Abstand eines Jahrzehnts erfolgen. Die „Odenwaldbahn" verläuft, soweit es die geographischen Verhältnisse erlauben, konsequent in Nord-Süd-Richtung. Ihr größeres Drittel zieht sich z.T. geradlinig durch Mainebene und Rodgau und bietet kaum landschaftlichen Reiz. Er steigert sich ab Höchst i.Odw., wo die auf ein Fahrgkeis beschränkte Strecke entlang der Mümling flussauf ins Gebirge vordringt. Für ihr letztes Drittel durchbricht sie die Wasserscheide am Krähberg, hinter dessen Tunnel sie abwärts neben dem Iterbach dem Neckar zustrebt. Hohe Qualität ihrer standardisierten, dennoch leicht variierten Bahnbauten - Empfangsgebäude und Streckenwärterhäuser, Brücken und Tunnels- und der Buntsandstein als landschaftstypischem Baumaterial, erreichen Harmonie mit der Umgebung sowie zugleich herausragende Leistung im Ingenieurbau -wie im Himbächeltal oder am Krähberg. Mitsamt ihren vielfach noch erhaltenen bahntypischen Deils - Holzschwellen und Schranken, Formsignale, Spannwerke oder Telegrafenleitungen mit Holzmasten und Porzellanisolatoren - gilt die „Odenwaldbahn" als eine der schönsten Bahnstrecken Hessens (Kilometrierung von Süden bis Hbf Hanau bei km 88,14).
Wesentlicher Bestandteil der Gesamtanlage ist die Schloßgasse zwischen Frankfurter Straße und den Einmündungen von Neuem Weg und Wiesenbornweg einschließlich des wichtigen Verbindungsbaus Schloßstraße 49; dazu kommen der Pfarrhof und gegenüberliegenden Bauten in der Kirchstraße. In jüngster Zeit wurde die Gesamtanlage der bis dahin östlichen Hälfte der Altstadt um die westliche Seite erweitert. Hinzugefügt sind mit wenigen Ausnahmen alle Gebäude der Kirchstraße, südlich des Neuen Weg sowie der Borngasse. Die Hauptachse Schloßstraße zerfällt in zwei Zonen: die planmäßige barocke Platzanlage vor der Kirche St. Cäcilia und den geschlossenen Straßenraum mit der giebelständigen Reihe kleiner Wohnhäuser und ehemaliger Hofreiten. Der in den Ausmaßen bescheidene Platz zeichnet sich durch die außerordentliche Qualität der dominierenden Barockbauten von Tor und Neumann-Kirche aus; der Torbau ist sowohl Eingang zur Altstadt als auch Platzbegrenzung und optischer Endpunkt vom Schloss aus. Die Eingangswirkung ist durch die einseitige Freistellung mit angrenzendem Parkplatz allerdings beeinträchtigt. Die schlichten Gebäude von Schule und Kirchstraße 45 stellen die Symmetrie und Ausgewogenheit des Platzes her, der den Rahmen für den dominanten und aufwendigen Bau der Kirche St. Cäcilia abgibt. Der Straßenraum mit seiner regelmäßigen Reihung zweigeschossiger Fachwerkhäuser hat seine Geschlossenheit teilweise schon verloren durch abrissbedingte Baulücken, die den charakteristischen Wechsel von Giebelfronten und zur Straße hin durch Mauern abgegrenzten Höfen unterbrechen. Bemerkenswert hier die frühe und einheitliche Verblendung der Straßenfassaden durch massives Mauerwerk, wohl aus einem Bedürfnis nach Repräsentation und „städtischem" Straßenbild für die Auffahrt zum Schloss. Bei einigen Bauten hat sich dennoch gutes Fachwerk um 1700 erhalten; die Mehrzahl ist im späten 18. Jh. entstanden. Die spezifische Bedeutung der Gesamtanlage Heusenstamm liegt vor allem im städtebaulich sichtbar gewordenen Zusammenhang zwischen Residenz und Dorf, die Repräsentationsarchitektur des Herrscherhauses Schönborn hat hier auch den Ort durchdrungen und ihm eine barocke Prägung gegeben, die im Kreis einzig dasteht. Innerhalb der Gesamtanlage befand sich in der Kirchstraße 20 (frühere Eckgasse) die Synagoge Heusenstamms mit 34 Männer- und 12 Frauenplätzen als eingeschossiger Massivbau mit Satteldach. Beim Novemberpogrom 1938 mit ihren teils sehr wertvollen Ritualien schwer beschädigt, wenig später verkauft und zu einem bis heute erhaltenen Wohnhaus umgebaut.
Nachdem die Burg der Grafen von Heusenstamm 1661 in Schönborn''schen Besitz übergegangen war, wurde das Schloss 1663-68 unter Philipp Erwein von Schönborn erbaut. Vorgesehen war, wohl nach Plänen von Clemens Hinckh, eine quadratische, vierflügelige Wasserburganlage mit Ecktürmen um einen Binnenhof. Zur Ausführung kam jedoch nur die Vorderfront; die kurzen, rückwärtigen Seitenflügel sind erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts angefügt worden. Die alte Burg wurde in die Anlage mit einbezogen und über eine Brücke verbunden. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts ließ Anselm Franz von Schönborn den Herrengarten nach französischem Vorbild mit mehreren Alleen und Teichen anlegen, außerdem die Schlossmühle errichten.
Über die Fassade des langgestreckten, kaum gegliederten Renaissancebaues sind 22 Fensterachsen in nahezu gleichmäßiger Reihung verteilt; beidseitig Ecktürme mit Schlüsselscharten im Erdgeschoss und geschweifter Haube. Die Frontmitte betont durch kleines Zwerchhaus mit geschwungenem Giebel, darunter Rustika-Portal mit Maske im Schlussstein und dem Allianzwappen der Häuser Schönborn und Greiffenclau. Zugang über eine gewölbte Bogenbrücke anstelle der ursprünglichen Zugbrücke. Auf der Hofseite im Erdgeschoss Arkaden. Der Hof heute durch Rathausneubau geschlossen, der Altbau in die Nutzung einbezogen.
Von den Außenanlagen noch vorhanden sind Teile der äußeren Umfassungsmauer, der Eingang flankiert von zwei Sandsteinpfeilern mit Löwenpaar, das Wappen des Erbauers Philipp Erwein von Schönborn haltend. Die Löwen standen früher am südlichen Zugang in Verlängerung der Schloßstraße. Der heutige Barockgarten in neuer Zeit angelegt. Der ehemalige Herrengarten noch in Resten vorhanden; dazu gehören die Eingangsachse (seit Anfang der 1990er Jahre mit doppelreihiger Lindenallee) und zwei beidseitig angelegte Teiche außerhalb des Schlossbezirkes, außerdem ein Teich am Ende der Achse, heute durch die Bahnlinie abgeschnitten, die das Grüngelände des ehemaligen Schlossparkes im Westen begrenzt.
Das im Wald zwischen Heusenstamm und Dietzenbach gelegene Hofgut Patershausen geht zurück auf eine Klostergründung der Benediktiner; die Entstehungszeit ist bisher ungeklärt (7.-10. Jahrhundert). Das Kloster bestand bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts, als es durch Ulrich 1. von Hagen-Münzenberg aufgekauft und aufgelöst wurde. 1252 vermachte Ulrich 11. es seiner Schwester Lucardis, die als erste Äbtissin nun das Zisterzienserinnen-Kloster „Corona Virginum" führte. Durch Schenkungen zu Wohlstand gelangt, beherbergte das Kloster in seiner Blütezeit um 1300 über 50 Nonnen und bezog Erträge aus etwa 50 Höfen und Gütern und über 200 Ortschaften. Die Reformation brachte 1556 die Auflösung; im Besitz des Erzstiftes Mainz, wurde das Kloster dem Jesuitenorden übergeben und ging im 30jährigen Krieg mit dem zugehörigen Dorf unter. Ein Hofgut bestand weiter und war als Lehen an wechselnde Betreiber vergeben. Nach einer Jahreszahl am Torbogen der Scheune wurde noch 1720 am Hofgut gebaut.
1741 kaufte Maria Theresia Schönborn die Reste von Kloster, Hof und Dorf Patershausen und ließ das Gut in seiner heutigen Form mit neuem Herrenhaus aufbauen. Seither wurde es als landwirtschaftlicher Betrieb geführt. 19 5 4 wurde die selbständige Gemeinde Patershausen aufgelöst und ging in der Gemarkung Heusenstamm auf. Seit 1978 ist der Hof Patershausen mit Feld und Forst in Besitz der Stadt Heusenstamm.
Der vierseitig geschlossene Gebäudekomplex besteht aus barockem Herrenhaus und Scheune mit Mansarddach, außerdem Stall- und Nebengebäuden. Über dem Eingang des schlichten fünfachsigen Hauptbaues das Allianzwappen Schönborn-Montfort. In die Außenwand des westlichen Gebäudes neben dem Rundbogen der Hofeinfahrt eine Grabplatte eingelassen; die Sandsteinplatte mit 4 Wappen und umlaufender Inschrift, vom Grab der 1508 verstorbenen Elisabeth Brendel von Homburg, „eheliche Hausfrau" des Ritters Martin von Heusenstamm. Von mittelalterlicher Bausubstanz kaum sichtbare Überreste erhalten. Ein vermauerter Spitzbogen der ehemaligen Kirchenmauer in der äußeren Nordwand, in der östlichen Außenwand der Scheune Spuren vermauerter Nischen. Fundamente der Kirche und Gräber, möglicherweise des 13.-14. Jahrhunderts, ergraben. Zur Sachgesamtheit Patershäuser Hof gehört außerdem das südlich des Klosterareals gelegene Landarbeiterhaus mit Stall, Garten- und Teichanlage.
Schulkomplex, bestehend aus Verwaltungsbau, Unterrichtsbauten (u.a. in Pavillonbauweise), Turnhalle, Hausmeister-Bungalow, Schulhof und Freiflächen.
Das erst 1959 zur Stadt erhobene Heusenstamm wuchs in der Nachkriegszeit rasant und verstärkte so den seit Kriegsende bestehenden Schulraummangel. 1961 verpflichtete man den seit 1960 mit der Planung einer Wohnstadt am westlichen Stadtrand beauftragten Architekten und Stadtplaner Ernst May mit dem Bau einer neuen Volksschule. May, der in den 1930er Jahren als Siedlungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main tätig war, gehört zu den einflussreichsten Architekten des "Neuen Bauens". Mit seinem Gesamtwerk zählt der bis zu seinem Tod 1970 aktive May außerdem zu den bedeutendsten deutschen Entwerfern seiner Zeit.
1963 begannen die Bauarbeiten für die Adolf-Reichwein-Schule, 1964 wurde der Grundstein gelegt. Bereits 1965 bezogen erste Schulklassen den Baukomplex; die offizielle Eröffnung fand am 20. Mai 1967 statt.
Die Adolf-Reichwein-Schule ist der einzige Schulbau Ernst Mays aus der Nachkriegszeit, der ein- und zweigeschossige Klassenräume in Pavillonbauweise bzw. als Schustertyp (1928 von Franz Schuster entworfener Bautyp, der eine besonders effiziente Erschließung von Unterrichts- und Fachräumen gewährleistet) miteinander kombiniert. Die Anlage ist weitgehend unverändert und in seltener Vollständigkeit erhalten. In einer städtebaulich wirkungsvollen Grundrissfigur wurden die einzelnen Bauten kreuzförmig um ein zentrales dreigeschossiges Hauptgebäude herum angelegt. Das Gebäude ist als zweibündige Anlage konzipiert und endet über einem Mitteltrakt mit gegenläufig zusammengefügten Pultdächern. Im Südwesten begleitet ein Hausmeister-Bungalow den Haupteingang. Nordwestlich erschließt ein Laubengang wechselseitig sechs eingeschossige und beidseitig belichtete Pavillons. Diese erhielten gelb geflieste Vorräume und ein Pultdach als Abschluss. Die entstandenen Freiräume zwischen den Pavillons können für den Freiluftunterricht genutzt werden. Ein weiterer Laubengang im Nordosten führt zu den zweigeschossig angelegten Klassentrakten. Die als Schustertypen angelegten Klassenräume sind über zwischengeschaltete Treppenhäuser erreichbar und können so zweiseitig belichtet werden. Rückwärtig sind die Treppenhäuser aus der Fassadenflucht herausgezogen und durch eine markante Freistellung der unteren Treppenläufe regelrecht inszeniert. Im Westen sind acht, im Osten 16 Klassen zusammengeschaltet. Über einen u-förmig angelegten Laubengang, der zugleich den Schulhof umgreift, sind alle Klassenräume trockenen Fußes erreichbar.
Östlich des Hauptgebäudes liegt die Turnhalle mit ihren vorgelagerten eingeschossigen Umkleide- und Lagerräumen. Ihr auffälliges Grabendach zeigt sich auch im Innern.
Viel Sorgfalt verwendete man auf die Auswahl der Baumaterialien. Während die östlichen und westlichen Fassaden vornehmlich der Belichtung dienen, erhielten die Nord- und Südseiten rote Backsteinwände. In den Innenräumen wurde gelber Backstein im lockeren Wechsel mit braun glasierten Backsteinen als Sichtmauerwerk verwendet. Die braungrauen Terrazzofliesen der Fußböden kontrastieren mit den schwarzen Terrazzostufen der Treppenaufgänge.
Der Schulkomplex ist aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen Kulturdenkmal gem. § 2 Abs. 1 HDSchG.