Gesamtanlage historischer Ortskern
Bruchgasse 1-23, 4-12
Falltorgasse 2
Rittergasse 1-7
Schnepfenhain 1-17, 8-20
Der historische Ortskern um die Bruchgasse und in Teilen der Straße Schnepfenhain wird noch durch weitgehend in ihrer originären Parzellierung und in ihrer baulichen Struktur erhaltene Hofanlagen geprägt. Sie bestehen größtenteils aus Hofreiten mit giebelständigen Fachwerkhäusern, anschließenden Nebengebäuden und den Hof rückwärtig abschließenden Scheunen. Die bäuerlichen Arbeits- und Lebensverhältnisse sind noch ablesbar, viele Höfe sind noch in Betrieb. Die kleinräumigen, auf unterschiedlichen Grundrissen entstandenen Höfe mit Wohn- und Nebengebäuden sind als Gesamtanlage zu schützen.
Weickartshain
Die südöstlich von Grünberg gelegene, im Westen und Süden von Wäldern umgebene Ortschaft Weickartshain, deren Gemarkung im Osten bis zum Seenbachtal reicht, dürfte auf die bis ins 12. und 13. Jahrhundert andauernde fränkische Landnahme und Rodungstätigkeit zurückgehen.
Die Nachrichten über Weickartshain sind insgesamt sehr spärlich. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass Weickartshain schon um 1200 zu dem vom Hessischen Landgrafen erworbenen Gebiet der Burg Grünberg zählte.
Eine einzige Urkunde aus dem späten Mittelalter überliefert uns den damaligen Namen des Ortes. Der Junker Sibold von Windhausen belehnt in einer Urkunde vom 26.9.1443 Joachim von Sassen, Bürger zu Grünberg, mit dem „halben Zehnten zu Wikandeshain".
Weickartshain, das 1635 nachweislich von der Pest heimgesucht wurde, wechselte aufgrund seiner östlichen Randlage mehrmals die Kreiszugehörigkeit, bis es 1874 endgültig zum Kreis Gießen kam.
Kirchlich war das Dorf als Filial der alten Pfarrei Flensungen unterstellt und gehörte damit anfänglich zum Archidiakonat St. Johann in Mainz. Kirche und Schule waren also zunächst in Flensungen, doch versuchten die Weickartshainer in der Folgezeit die starken Bindungen an die Muttergemeinde zu lösen. So unterrichtete ab etwa 1660 bis 1690 ein „Winterschulmeister" die Fünf- bis Achtjährigen in Weickartshain. Ab 1690 wurde der Gemeinde „erlaubt, einen eigenen Schulmeister im Dorf zu haben". Nachdem Weickartshain schon 1825 einen eigenen Friedhof durchgesetzt hatte, erwarb die Gemeinde 1837 ein Fachwerkhaus in Groß-Eichen und stellte es als neues Schulhaus in der Ortsmitte auf. An dieses wurde schon 1840 ein kleines Kirchlein angesetzt, so dass Weickartshain künftig faktisch unabhängig war. Seit 1849 bemühte sich die Gemeinde um einen Anschluss an die Pfarrei Lardenbach, was ihr aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg wirklich gelang.
Dieser frühe Mehrzweckbau wurde 1931 zugunsten eines Kirchenneubaus abgebrochen, der nach den Plänen des Hessischen Hochbauamtes Gießen bis 1935 fertiggestellt wurde. Erwerbsgrundlage der Weickartshainer Bevölkerung war bis in unser Jahrhundert die Landwirtschaft, mit dem Schwerpunkt der Viehhaltung. Hinzu kamen die Holzgewinnung, das holzverarbeitende Handwerk sowie ein Eisensteinbergwerk, das bis 1945 betrieben wurde. Dessen Gelände und der südlich angrenzende Wald dienen heute Weickartshain, das seit 1971 Stadtteil von Grünberg ist, als Freizeitgebiet.
Mozartstraße
Mozartstraße 6-10
Drei annähernd baugleiche Hofreiten bilden hier eine straßenräumliche Einheit, die in Verbindung mit dem geringen Veränderungsgrad der Gebäude ein für das Ortsbild bedeutendes Ensemble darstellen. Die Hofanlagen wurden im ausgehenden 18. Jahrhundert errichtet und bestehen aus giebelständigen, zweigeschossigen Wohnhäusern sowie winkelig anschließenden Scheunen. Eines der Wohnhäuser zeigt regelmäßiges Fachwerk mit einer profilierten Schwelle-Rähm-Zone über dem Erdgeschoss. Die Wohnhäuser der Höfe Nr. 6 und 8 sind verputzt bzw. verkleidet. Die drei Hofanlagen sind aus geschichtlichen Gründen als Gesamtanlage zu schützen.
Gesamtanlage Bachstraße/Kirchstraße
Bachstraße 19-59, 16-32, 44-58
Kirchstraße 3-21, 6-14
Die Gesamtanlage umfasst den siedlungsgeschichtlich und städtebaulich besonders interessanten westlichen Teil des alten, früher befestigten Dorfkerns. Grundvoraussetzung für die Siedlungsgestalt und die weitere Entwicklung waren die natürlichen Gegebenheiten, d.h. der Bachlauf der Bieber, die von Norden kommend und eine zweifache Schleife bildend, weiter nach Süden in Richtung Lahn verläuft. Beiderseits ihres Bachbettes, das erst im 20. Jahrhundert kanalisiert wurde und heute an mehreren Stellen von Stegen überquert wird, entstand die Bachstraße. Von Hofreiten mit vorwiegend giebelständigen Wohnhäusern geprägt, bildet sie zusammen mit einer östlich des Bieberbogens geführten Seitengasse (In der Eck), die eine dichte und unregelmäßige Bebauung aufweist, den Kern der Gesamtanlage.
Etwa gleichzeitig dürfte das sich nördlich anschließende, aus Kirchstraße und Schulgasse gebildete Areal entstanden sein. Zentraler Fixpunkt ist hier die etwas erhöht gelegene Kirche, die durch ihre Ummauerung als einstige Wehrkirche charakterisiert ist. Die geschlossene historische Bebauung der Kirch- und Bachstraße bildet eine aus geschichtlichen Gründen schützenswerte Gesamtanlage.
Gesamtanlage Brauhausstraße
Brauhausstraße 3-7, 17-21, 6-12, 18-20
Der von Süden nach Norden geführte untere Teilabschnitt der Brauhausstraße, der als frühe nördliche Ortserweiterung noch zum ursprünglichen Dorfkern zählt und in die Ortsbefestigung mit einbezogen war, bildet eine gesonderte, städtebaulich interessante Gesamtanlage. Sie beginnt am Kreuz bzw. nördlich der so genannten "Insel", einem früher dicht bebauten, seit 1933 freigeräumten Areal am Bieberbogen, und folgt dem seit 1925 kanalisierten Bachbett der Bieber. Sie wird beidseitig von meist giebelständigen Wohnhäusern des 17. und 18. Jahrhunderts gesäumt. Den nördlichen Abschluss dieser aus geschichtlichen Gründen schützenswerten Gesamtanlage bildet das 1894 an der Stelle des historischen Brauhauses errichtete Rathaus, das exponiert in der Blickachse der Straße liegt.
Gesamtanlage Gießener Straße
Gießener Straße 7-15
Der vordere Teilabschnitt der Gießener Straße gehört als frühe östliche Dorferweiterung noch zum Bestand des alten, vormals durch eine Befestigung gesicherten Ortskernes. Während die näher am Kreuz gelegenen Häuser der Südzeile und die der nördlichen Straßenzeile verändert erscheinen, bilden die Hofanlagen Nr. 7 bis einschließlich Nr. 15 eine weitgehend ungestörte Gebäudeabfolge mit überwiegend giebelständigen Wohnhäusern des 17. und 18. Jahrhunderts, so dass sie aus geschichtlichen Gründen als kleine Gesamtanlage ausgewiesen werden.
Gesamtanlage historischer Ortskern
Atzbacher Straße 1, 7-19, 2
Hauptstraße 1-5, 11-31, 24-26
Hinter dem Rathaus 1-3, 2-4
Hinter der Kirche 1-3, 2-4
Krofdorfer Straße 3, 2
Waldstraße 1-5, 2-6
Der historische Ortskern befindet sich um den Kreuzungsbereich der Atzbacher bzw. Hauptstraße mit der nach Norden verlaufenden Krofdorfer Straße und der nach Nordwesten führenden Waldstraße. Der Knotenpunkt wird von der großvolumigen Kirche dominiert, die sich in einem noch weitgehend ummauerten Kirchhof befindet. Die Bebauung mit Hofreiten und Fachwerkwohnhäusern hat sich vielfach erhalten. Im weiteren Verlauf der Hauptstraße nach Osten hin fällt die platzartige Erweiterung auf, die ebenfalls noch von traditionell parzellierten Hofanlagen umbaut ist. Dieser Kernbereich des Dorfes ist als Gesamtanlage aus geschichtlichen Gründen schützenswert.
Gesamtanlage historischer Ortskern
An den Hafergärten 1-11, 2-20
Eckgasse 1-5, 2-6
Kirchgasse 1-3, 2
Münchgasse 7-19, 2-8
Münzenberger Straße 1-7, 11-23, 2-20, 26, 30
Ostendstraße 2
Steggasse 1-3, 2-8
Vordergasse 1-17, 2-40
Die orts- und siedlungsgeschichtlich relevante Gesamtanlage umfasst große Teile des historischen Ortskerns, der auf einem Ortsplan von 1855 wiedergegeben ist.
Wie auch noch heute am Ortsgrundriss ablesbar, entstand Bellersheim im Zuge einer vorgeschichtlichen, von Ost nach West verlaufenden Straße, die von Schotten nach Grüningen verlief. Nördlich und südlich der Münzenberger Straße, der früheren Obergasse, bildeten sich seit dem 13. und 14. Jahrhundert die noch heute bestehenden Bebauungsschwerpunkte heraus. Es handelt sich um die erhöht am nordöstlichen Dorfrand gelegene, ab 1812 anstelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtete Kirche, deren Turm auf die Achse der von Osten kommenden Trais-Horloffer Straße ausgerichtet ist, die südlich an das Kirchengelände angrenzende, im Bogen der Münzenberger Straße gelegene Unterburg, die Mittelburg westlich der Kirchgasse, deren Areal sekundär von der Bettenhäuser Straße durchschnitten wird, sowie die den westlichen Dorfrand bezeichnende Oberburg auf der Südseite der Münzenberger Straße. Ein weiterer markanter Punkt im Dorfbild und heute der eigentliche Ortsmittelpunkt ist das 1651, also nach dem Dreißigjährigen Krieg entstandene Rathaus, das inselartig im Einmündungsbereich der von Süden kommenden Vordergasse liegt. Diese, beidseitig von einer dichten Abfolge von Hofreiten charakterisierte Straße gehört in voller Länge ebenso zur Gesamtanlage wie große Teile des unregelmäßig und besonders dicht bebauten Areals der Eckgasse östlich von ihr und das sich westlich von ihr ausdehnende, von der Münchgasse, der Steggasse und der Straße An den Hafergärten gebildete Gassensystem, das vom Riedgraben durchflossen wird. Der gesamte Bereich ist aus geschichtlichen Gründen als Gesamtanlage zu schützen.
Gesamtanlage historische Altstadt
Am Zwenger 8
Bitzenstraße 1-19, 8-18,24-68
Brauhofstraße 1-5, 2-8
Erbsengasse 1, 2-18
Karl-Reinhardt-Gasse 1-3, 2
Liebfrauenberg 1-5, 13-27, 2-14
Neugasse 1-9, 17-21, 2-4
Obertorstraße 5-39, 8-36
Saalgasse 1-7, 2-8
Schlossgasse 1-11, 2-6
Untertorstraße 1-29, 4-34
Die typologisch und geschichtlich interessante Gesamtanlage umfasst den gesamten Altstadtkern Hungens in den durch den einstigen Verlauf der Stadtbefestigung vorgegebenen Grenzen.
Die historische Ausformung dieser annähernd kreisrunden Stadtanlage war schon durch die spezifischen topographischen Gegebenheiten vorgegeben. So bot das Knie der Horloff, die von Nordosten kommend sich hier nach Süden wendet, eine natürliche Schutzlage. Der Ausläufer einer Hochebene, der von Südwesten dicht an das Flussufer herantritt, bot dabei die geeignete Stelle zur Errichtung einer Burg. Diese wurde auf der Hauptangriffsseite im Westen und Süden durch zwei tiefe Halsgräben, in die das Wasser der Horloff eingeleitet werden konnte, gesichert. Zwei durch einen hohen Wall miteinander verbundene Bastionen, eine im Süden und eine auf der Höhe der Burg, boten zusätzlichen Schutz. Ausgehend von der Burgmauer, einer hohen Schildmauer, in deren Knick ein mächtiger Turm errichtet war, schloss sich die eigentliche Stadtmauer an, die ebenfalls durch Wall und Graben bzw. im Norden durch eine sumpfige Niederung (die Pfann) gesichert war und zwei befestigte Tore, das Obertor im Westen und das Untertor im Nordosten, besaß.
Diese sukzessiv vom 14. bis ins 18. Jahrhundert entstandene Stadtanlage hatte, abgesehen von der 1869 angelegten Eisenbahntrasse, die seitdem die äußeren Befestigungsanlagen an der Westseite des Schlosses durchschneidet, bis in das 20. Jahrhundert weitgehend ungestört überdauert. Erst infolge des in den 1950er Jahren einsetzenden Veränderungsdrucks wurden weite Teile der Altstadt so stark gestört, dass hier nur noch der historische Stadtgrundriss als schützenswert auszuweisen ist. Besonders bedauerlich ist der Verlust des so genannten Alten Amtshauses, das in den Hessenpark übertragen werden musste, und die insgesamt irreversible Störung der Obertorstraße. Als Bereiche von großer historischer Dichte besonders schützenswert sind der Marktplatz, die sich südlich daran anschließende Bebauung, die zum großen Teil noch den städtebaulichen Zustand um 1700 konserviert, die Pfarrkirche samt Kirchhof und das vor einigen Jahren denkmalgerecht instandgesetzte Schloss. Wichtige Teile der Gesamtanlage sind darüber hinaus die bruchstückhaft erhaltenen Reste der Stadtummauerung sowie die ebenfalls nur rudimentär erhaltenen äußeren Befestigungsanlagen im Westen und Süden des Schlosses.
Gesamtanlage Robert-Koch-Straße 15-25
Straßenbildprägende Gruppe von drei Doppelhäusern aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, die Bauformen des Klassizismus mit denen des Heimatstils kombinieren. Die verputzten Baukörper erheben sich über Bruchsteinsockeln, die im Obergeschoss paarweise geordneten Fenster waren ursprünglich mit Schlagläden versehen (Nr. 23/25), die Haustüren sind durch geriefte Kunststeinrahmungen mit gemeinsamer Verdachung besonders betont und die Dachflächen der verschieferten Walmdächer mittels verschieferter, zweiachsiger, übergiebelter Zwerchhäuser gegliedert. Die Gebäudegruppe ist aus künstlerischen und geschichtlichen Gründen als Gesamtanlage auszuweisen.