Hauptstraße 15, 18-22; Kirchweg 1-5, 6-10. Der Siedlungskern Rodas zeichnet sich noch heute deutlich im Ortsgrundriss ab. Im Bereich zwischen dem Kirchweg und der Hauptstraße sowie im direkten Anschluss an die beiden Straßen findet sich im Umfeld der Kirche die älteste Bebauung des Ortes. Unterschiedlich große Hofstellen mit Einhäusern oder Hakenhöfen prägen noch heute das Ortsbild beiderseits der Hauptstraße zwischen den Einmündungen des Kirchwegs und nördlich des letzteren. Über die Bauweise der Bauernhäuser in Roda berichtete 1856 der Lehrer Heinrich Wilhelm Homburg: „Die Häuser sind zweistöckig, doch gibt es auch einige einstöckige, theils aus Lehmsteinen, theils aus Filzgestein, nur der untere Theil der Häuser ist massiv. In den meisten Häusern ist Wohnhaus, Scheuer und Stallung unter einem Dache, nur bei 12 Wohnhäusern ist Scheuer und Stallung getrennt. Die Häuser sind gedeckt mit Ziegeln, nur 2 mit Schiefer und 3 noch mit Stroh“.
Friedhofstraße 2; Hauptstraße 7, 9;Waldstraße 1, 2-10, 7.
An der Einmündung der Waldstraße blieben bis heute mehrere kleinbäuerliche Hofstellen mit einer Bebauung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten. Im direkten Anschluss hieran erstreckt sich entlang der westlichen Seite der Waldstraße eine Reihe größerer Scheunen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Zusammen zeigen diese landwirtschaftlichen Gebäude eine Erweiterungsphase des Dorfes nach der Mitte des 19. Jahrhunderts an.
Bergstraße 1, 3; Burgwaldstraße 2, 5; Lindenweg 1; Torstraße 1, 2.
Erst in den letzten zwei Jahrhunderten entwickelte sich das früher landesherrliche Gut zu einem Dorf. Diese Entwicklung schlug sich auch im Grundriss des seit dem frühen 18. Jahrhundert kaum gewachsenen Ortes nieder. Noch im 18. Jahrhundert zeigt das Kataster deutlich den Gutscharakter an. Auf einem nahezu quadratischen Grundriss sind die Gebäude der einzelnen Pächter mehr oder weniger parallel oder rechtwinklig zueinander angeordnet. Es gab zu dieser Zeit noch keine einzelnen Parzellen, sondern nur den Gesamtbezirk. Noch im Jahre 1853 waren die zwölf Wohnhäuser des Ortes „nicht umfriedigt, jedoch durch die dazu gehörigen Scheuern und Stallungen für sich abgeschlossen“. 1855 wurden die Wege im Dorf gepflastert und erst 1908 die einzige Zufahrt zum Dorf, die Straße nach Rosenthal, ausgebaut.Das im 19. Jahrhundert entstandene Dorfzentrum besteht aus einer leicht versetzten Kreuzung, um die herum sich die Gehöfte gruppieren. Bis heute sind die Hofstellen nur locker und unregelmäßig bebaut.
Böhlstraße 1, 2, 4; Erbsgasse 6, 7, 8; Fortstraße 1-17, 2-6; Hauptstraße 5-15, 6-18; Kirchweg 1, 3, 2; Langelohstraße 1, 2, 4.
Den historischen Kern des Dorfes bildet bis heute der leicht erhöhte Kirchplatz mit der ihn umgebenden Bebauung. Dieser Kern, der sowohl Kirche als auch Rathaus umfasst, wird von der Hauptstraße, der Böhlstraße und dem Kirchweg begrenzt. Nur hier und im direkten Anschluss daran, westlich der Hauptstraße, finden sich ältere Hofstellen. Historische Bausubstanz aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert ist kaum noch vorhanden, da das Dorf nicht nur 1556, sondern auch 1843 und noch einmal 1850 fast vollständig abgebrannt ist. Daher zeigen sich die ehemals allmählich im Laufe der Jahrhunderte bebauten Parzellen entlang der Ausfallstraßen heute als Ortserweiterungen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Insbesondere Hauptstraße und Fortstraße sind noch heute durch die Neubebauung nach dem letzten großen Brand geprägt. Die Gesamtanlage orientiert sich an diesen noch immer optisch erlebbaren Grenzen, wobei an der Fortstraße eine historisierende Fachwerkhausgruppe aus dem Jahr 1932 den Abschluss bildet.
Am Homberg 1, 2, 3; Am Kamp 2; Dorfstraße 6-26, 9-21; Wallstraße 2, 4, 6.
Der historische Ortskern des Dorfes Somplar zeigt eine besondere Grundrissgestalt. Er wird von lediglich einer U-förmig geführten Straße, der Dorfstraße, an drei Seiten umschlossen. Im Inneren des Straßenringes prägen kleine, unregelmäßig geschnittene Parzellen, die zum Teil nur über schmale Wege zu erreichen sind, den Dorfgrundriss. Die Außenseite der Dorfstraße ist nur mit wenigen älteren Gebäuden versehen, wurde also, wie auch die Parzellengröße zeigt, erst im Laufe des 19. Jahrhunderts vollständig bebaut. Im Inneren des Ringes blieben noch mehrere Hofstellen mit Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert erhalten, die bis heute den Charakter des Dorfes prägen.
Berleburger Straße 33-51; Schulstraße 1, 2, 3.Im Jahre 1800 gründete der Unternehmer Johann Christian Carl Binzer, nachdem er mehrere Jahre in der Dodenauer Papiermühle gearbeitet hatte, eine eigene Papiermühle direkt an der Eder westlich von Hatzfeld. Diese erste, wohl noch manufakturartig betriebene Papierfabrik gab einigen Hatzfeldern zum ersten Mal Arbeit außerhalb der Landwirtschaft und des Kleingewerbes. In den Jahren zwischen 1822 und 1833 entstanden daher zwischen der Stadt und der Papiermühle entlang der Berleburger Straße eine Reihe unterschiedlich großer Hofreiten. Traufständig in der Nähe der Straße zumeist als Einhäuser in Ständerbauweise errichtet, prägen sie mit ihren lang gestreckten Fachwerkfronten nicht nur bis heute das Straßenbild der Berleburger Straße in dem Bereich zwischen der Stadt und der Papiermühle, sondern dokumentieren darüber hinaus auch die früheste Stadterweiterung außerhalb der historischen Stadtmauern.
Biebighausen 1, 2, 3, 4.
Die historische Gesamtanlage besteht aus vier Hofstellen, von denen sich drei direkt an der Straße nach Hatzfeld befinden, eine weitere liegt am Rand des Seitentals der Eder. Zwischen diesen Hofstellen befindet sich der Friedhof der ehemaligen Gemeinde Biebighausen. Die Hofstellen sind mit landwirtschaftlichen Gebäuden aus der Zeit zwischen 1850 und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bebaut. Alle Hofstellen zusammen zeigen noch heute deutlich den Charakter einer locker besiedelten Streusiedlung sowie einer im 19. Jahrhundert entstandenen Kleinstgemeinde.
Am Pflaster; Dexbacher Straße 2; Eichenstraße 8; Hauptstraße 12-16, 9-11, 15-19; Wiesenstraße 1, 2, 3, 4. Die Gesamtanlage umfasst die noch erhaltenen Teile des ursprünglichen Dorfkerns, der sich im Bereich der Einmündungen der Straßen Kirchweg, Am Pflaster, Wiesenstraße und Dexbacher Straße befand. Teilweise blieben hier die stark eingeengten, historischen Einmündungen der Nebenstraßen in die Hauptstraße noch erhalten. Lediglich die Einmündung der Wiesenstraße wurde für den Verkehr aufgeweitet. Zudem zeigt sich der Ortskern bis heute kreuzungsfrei, da die Einmündungen der Nebenstraßen auf beiden Seiten der Hauptstraße gegeneinander versetzt sind. Hofreiten, zumeist als Hakenhöfe ausgebildet, prägen noch immer diesen Teil des Ortes. Teil der Gesamtanlage sind auch die größeren Hofstellen, die sich entlang der Hauptstraße in Richtung Biedenkopf im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt haben.
Austraße 1; Edertalstraße 13, 15
Auf der, der Stadt gegenüber liegenden Ederseite befand sich seit dem 19. Jahrhundert die Oberförsterei. Sie besteht außer einer älteren Bruchsteinscheune, die sich traufständig entlang der Edertalstraße erstreckt, aus einem zweigeschossigen Fachwerkstall und einem großvolumigen, kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert errichteten Wohnhaus. Im Anschluss an dieses bestehende Anwesen wurden um 1900 zwei giebelständige Fachwerkhäuser unter Mansarddächern errichtet, die eine Fülle von Zierformen hessischen Fachwerks zitieren. Die Gebäudegruppe prägt bis heute städtebaulich in besonderem Maße die weit geschwungene Zufahrt zur Ederbrücke in die Altstadt.
Seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert war Hatzfeld eine von einfachen Verteidigungsanlagen umgebene Stadt. Ob die erst im 16. Jahrhundert urkundlich erwähnte Stadtmauer schon aus dieser Zeit stammt, ist nicht mehr nachweisbar, da sie vollständig verschwunden ist. Lediglich am Straßenverlauf lässt sich bis heute der Verlauf der im Laufe des 19. Jahrhunderts abgerissenen Mauer rekonstruieren. Sie nahm ihren Anfang im Westen an der Umfassungsmauer der Burg auf dem Burgberg, führte diesen hinab und folgte dem Verlauf der heutigen Straße Im Hain und dem daran südlich anschließenden und auf die erst im späten 19. Jahrhundert trassierte Berleburger Straße treffenden Weg. Auf der Parzelle des Hofes Berleburger Straße 3 knickt sie nach Osten ab und folgte dem Verlauf der Straße Am Graben, deren heute gerader Verlauf noch bis ins 19. Jahrhundert zwischen den heutigen Häusern 16 und 20 in fast rechtem Winkel nach Norden abknickte. Im Bereich dieses, heute noch als Sackgasse erkennbaren Straßenverlaufs führte auch die Stadtmauer wieder nach Norden, überquerte etwa im Bereich der heutigen Hausnummer 3 die Torstraße, um dann weiter den Burgberg hochzuführen und im Osten wieder auf die Umfassungsmauern der Burg zu stoßen. Erschlossen wurde die Stadt durch zwei Tore. Eines befand sich im Osten am Beginn der heutigen Torstraße, ein weiteres im Westen an der Mittelstraße im Bereich des heutigen Rathausvorplatzes. Die durch die Tore führende Straße teilte sich im Inneren der Stadt in drei Trassen, die nahezu parallel durch die Stadt führen. Da die Stadt nicht direkt an der Eder, sondern mit einem kleinen, wohl dem Hochwasserschutz geschuldeten Abstand an einer teilweise steilen Berglehne entstand, führen die drei Straßen auf stark unterschiedlichen Höhenniveaus durch die Stadt. Über der Stadt, optisch zwischen dem bürgerlichen Stadtteil und der herrschaftlichen Burg gelegen, wurde die Pfarrkirche errichtet. Das alte Rathaus, das dritte Zentrum der Stadt bildend, wurde jedoch in großem Abstand zu Kirche und Burg direkt innerhalb des östlichen Tores am Schnittpunkt von Obergasse und Mittelstraße erbaut. Bis auf die platzartigen Erweiterung der Straßenverläufe im Umfeld des Rathauses, die dessen Bedeutung auch städtebaulich hervorhebt, hatte die Altstadt Hatzfeld keinen weiteren Marktplatz. Bis heute blieben Verlauf und Querschnitt der Straßen in der Altstadt weitgehend erhalten. Lediglich der westliche Teil der Untergasse und der Straße Am Graben fielen dem Ausbau der Berleburger Straße und der Zufahrt zur Ederbrücke zum Opfer.Da die Fläche der Stadt, eingezwängt zwischen Eder und Burgberg, nur einen geringen Umfang hatte, ist die Struktur der Altstadt durch sehr kleine Parzellen geprägt, die vielfach nur eine giebelständige Bebauung zuließen. Traufständige Gebäude, die für die auch innerhalb der Stadt weitgehend vorherrschende landwirtschaftliche Nutzung einfacher gewesen wären, findet man nur wenige im Bereich der Mittelstraße. Aufgrund der beengten Verhältnisse befanden sich bis weit in das 19. Jahrhundert die Scheunen der Bürger entlang der Ausfallstraßen außerhalb des Mauerberings. Im Osten der Stadt blieben einige wenige dieser Scheunen erhalten, im Westen fielen sie seit dem 19. Jahrhundert der wachsenden Stadt zum Opfer.Bis heute ist die Altstadt Hatzfelds geprägt durch Fachwerkhäuser, die zwischen dem frühen 18. und ausgehenden 19. Jahrhundert in unterschiedlichen Bauformen errichtet wurden. Stockwerkbau, Ständerbau, Mannfiguren, geschosshohe Streben, Halbwalmdächer, Satteldächer finden sich in einer nicht chronologischen Folge im ganzen Stadtgebiet. Sie schaffen zusammen mit den unterschiedlichen Höhen der Straßen und deren leicht gebogener Führung mit Aufweitungen, Verengungen, sowie Versprüngen in den Baufluchten ein reizvolles historisches Stadtbild.(g)