Hüttenstraße 6-10.
Drei abseits des historischen Ortskerns und der Bergfreiheit errichtete traufständige, zweigeschossige, lang gestreckte Fachwerkhäuser an der Hüttenstraße auf unterschiedlich hohen Sockeln, aber alle von Satteldächern abgeschlossen. Hausnummer 6 wurde um 1846 zunächst eingeschossig als Bauernhaus von Daniel Huf errichtet und nach einem Verkauf 1911 um ein Geschoss aufgestockt. Zunächst als Fuhrunternehmen betrieben, wurde nebenan (Nr. 8) 1870 von einem aus Amerika zurückgekehrten Auswanderer eine Gastwirtschaft mit seperater Post- und Pferdewechselstation (Nr. 10) eingerichtet. Die Gastwirtschaft „Itterthaler Dorffrische“ verfügte über eine eigene Kegelbahn, eine große Terrasse und einen Ballsaal. Etwa um den Beginn des Ersten Weltkrieges richtete man zudem noch eine Tankstelle für die an Zahl zunehmenden Automobile ein. Die Gastwirtschaft wurde noch bis in die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges betrieben.
Am Brunkel 1-17, 2-6; Am Kirle 11, 2-18; Arolser Straße 1-29, 15a, 4-14; Aseler Straße 1, 2; Basdorfer Straße 1-13, 2-6; Friedhofsweg 1-5; Henkelstraße 3-13, 2-24; Kirchweg 1, 2, 4, 5, 6, 8; Mittelgasse 1-15, 2; Nordstraße 1, 2; Schloßstraße 1, 2, 3, 4, 6; Schulberg 1-5, 3a, 2-6, 10-14; Zum Köppel 2.
Der Grundriss der Gemeinde Vöhl zeigt noch heute mehrere Siedlungs- und Herrschaftskerne, die die historische Entwicklung dokumentieren. Der Ursprung Vöhls befindet sich im Umfeld der auf einer leichten Anhöhe gelegenen Kirche. Wohl seit dem 13. Jahrhundert entstand in einem unregelmäßigen Ring um den Kirchhof herum das erste Dorf, dessen unregelmäßige, kleine Parzellen noch heute die Flanken des Kirchenhügels gliedern. Spätestens seit dem frühen 14. Jahrhundert wurde dann durch die Herren von Vöhl, später die Wolf von Gudenberg, im direkten südlichen Anschluss an das Dorf die Wasserburg Vöhl errichtet, deren Mauerreste bis heute südöstlich des Rathauses erhalten blieben. Der Burg vorgelagert entstand seit 1386 ein großer Wirtschaftshof, den heute die Forstverwaltung einnimmt.Der größte Teil des historischen Zentrums, das nordöstlich an den Kirchenhügel anschließt, wurde erst in der Neuzeit besiedelt. Wohl erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Aselniederung nordöstlich der Mittelgasse zwischen Friedhofsweg und Brunkel aufgesiedelt, so dass die Mittelgasse bis heute die Trennungslinie zwischen den beiden Siedlungsbereichen bildet.Die bäuerlichen Hofstellen westlich der Arolser Straße dokumentieren zwar einen älteren Zuschnitt, zeigen aber eine Bebauung, die nicht vor dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Noch jüngeren Datums sind die Höfe entlang der Henkelstraße, die heute den westlichen Eingang der Stadt, beginnend mit dem Abzweig der Aseler Straße, markieren. Die ältesten Höfe in diesem Bereich entstanden erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und sind anders als die großen Hofstellen an der Arolser Straße eher kleinbäuerlichen Charakters, wie die vorwiegende Bauweise des Einhauses zeigt.Noch deutlich sind die Reste des Schlosses im Ortsbild erkennbar, aus dessen Abbruchmaterial nach 1840 mehrere größere Steingebäude errichtet wurden. Schon zuvor entstand zwischen 1836 und 1838 das Bezirksgefängnis an der Basdorfer Straße (Nr. 2), das bis heute im Straßenraum weithin sichtbar ist.Das Ortsbild Vöhls ist bis heute durch die Residenz- und Verwaltungsbauten westlich des Ortskerns sowie einer Vielzahl unterschiedlicher bäuerlicher Hofstellen im Ortskern, die noch immer von Fachwerkhäusern aus dem späten 18. und vor allem dem frühen 19. Jahrhundert bestimmt sind, geprägt.