Flächendenkmal (2402)



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  • flaechendenkmal.LFDH33529010046303

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    Gesamtanlage Altweilnau

    Die Gesamtanlage Altweilnau umfasst den Burgbezirk samt Hain sowie Teile zweier im Mittelalter ausgebildeter Siedlungsbereiche. Bei diesen handelt es sich einmal um die hochgelegene und auf künstlichen Terrassen errichtete Burgmannensiedlung, die 1302 anlässlich der Teilung des Diez’schen Besitzes indirekt erstmals erwähnt wird, und andererseits um die am Fuß der Erhebung liegende Ansiedlung der „bescheiden leuten“, welche 1336 Freiheit, Recht und Gewohnheit nach Vorbild der Reichsstadt Frankfurt erhielt. Unter den damals verliehenen  Privilegien sichtbar zum Tragen kam das Befestigungsrecht. Altweilnau erhielt eine Umfassungsmauer und wurde im Inneren stadträumlich deutlich geteilt. Die Grenze der Gesamtanlage wird im Norden und Westen von restlichen Mauerzügen bzw. von im Ortsgrundriss vorhandenen Strukturen, die auf deren Verlauf zurückzuführen sind, bestimmt. Im Südwesten hingegen wird sie von den steilen Stützmauern der ehemaligen Burgmannensiedlung limitiert.

    „Sloss zu alden Wylennauwe und dal“ (1370) werden von einem gemeinsamen, an der Burg endenden Hauptweg durchzogen und durch weitere Sackgassen erschlossen. Ihre ehemaligen Namen lauteten schlicht Unter- und Obergasse (Vor der Stadtmauer, Vor dem Turm) sowie Hintergasse (Am Stadttor). Die Grenze zwischen den beiden Siedlungsräumen wird durch den über dem Hauptweg stehenden Torturm aus der Zeit um 1340 und durch die anschließende und in Resten erhaltene Wehrmauer, welche über den Steilhang nach der Burg verläuft, angezeigt. Die an der gegenüberliegenden Turmseite ansetzende Binnengrenze klingt im bogenförmigen Außenzug des durch Terrassierung hoch gelegenen Grundstückes Am Stadttor 2 nach. Der Verlauf von Altweilnaus Außenmauer zeichnet sich an den nördlichen Grundstücksgrenzen der Anwesen Vor dem Turm 1 und Nrn. 3, 5 zunächst deutlich ab und ist materiell gesichert durch den bei Haus Nr. 7 aus der Mauer vortretender Rest eines Schalenturmes. Jenseits des ehemals mit einer Pforte versehenen Stadteinganges hingegen treten die Spuren des Mauerzuges weitaus schwächer auf. Mit ihm in Verbindung gebracht werden können zum einen die (in Stein hochgezogene) Nordwand des Rathauses (Am Rathaus 4) und zum anderen eine Bebauungslinie, der die markanten Haussockel der Anwesen Vor der Stadtmauer 2, 6, 8 folgen. Um 1600 hatten die Altweilnauer Befestigungsanlagen ihren fortifikatorischen Zweck längst überlebt. Die Außenmauer wurde partiell in anderweitige Bebauung genommen, blieb als geschlossene Form jedoch bis ins frühe 18. Jahrhundert hinein bestehen. 1711 werden erstmals einige für den Viehtrieb vorgenomme Durchbrüche festgestellt.

    Die schriftliche Überlieferung enthält immer wieder Hinweise auf Bauwerke, die das Innenleben der beiden ursprünglich sozial unterschiedlich geschichteten Ortsbereiche beleuchten. Im „Schloss“ ersterwähnt sind die Wohnstätten der Burgmannen, denen 1302 angeboten wurde, ihren Dienst fortan in Neuweilnau zu versehen und zu diesem Zweck ihre (sicherlich aus Fachwerk bestehenden) Häuser zu dislozieren. 1352 wird die Katharinenkapelle erstmals genannt, die vom Kirchhof umgeben war (dieser 1835 aufgehoben) und in deren Nachbarschaft im Jahr 1629 dann das (nachreformatorische) Pfarrhaus, eine Zehntscheune und der dreigeschossige steinerne Speicher des Grafen Johann Ludwig von Nassau-Katzenelnbogen-Hadamar aufgezählt werden (Bereich Burgweg 3). Unter den Anwesen bzw. Hofanlagen, die im Besitz des ortsansässigen Adels (Rose, Walderdorf, Fackenhofen), aber auch als Eigentum u. a. eines Landgrafen von Hessen (seit 1479 Mitbesitzer der Herrschaft Altweilnau) auftreten, sind aus bau- und siedlungsgeschichtlichen Gründen besonders erwähnenswert das Steinhaus des Markolf Rose (1472) und das (im Gegensatz zu den meist eigenbewehrten Bauten?) als „unbewehrt“ bezeichnete und neben der Mittelpforte (Torturm) gestandene Haus des Emmerich von Reyffenstein (1540). Dahingegen zeichnet sich der Baubestand im „Tal“ erst ab 1600 deutlicher ab. Von zentraler Bedeutung ist dort die von einer alten Linde überschattete Gerichtsstätte, auf der ein Halseisen aufgestellt war und neben der das 1602 erstmals genannte Vorgängergebäude des bestehenden Rathauses mit dem benachbarten (und 1520 bereits erwähnten) Backhaus standen. „An der hohen Mauer“ (Vor dem Turm) wird 1656 das neben der Pforte stehende von Walderdorf‘sche Haus, in dem mittlerweile der Kuhhirte Wohnung bezogen hatte, genannt und 1671 werden vier weitere Immobilien, unter denen sich offenbar auch das seit 1598 bekannte Wirtshaus des Crafft Dors (Nr. 5?) befunden hatte, erwähnt.

    Von den 1604/05 in Altweilnau gezählten 28 Hausgesässen bestanden im Jahr 1665 lediglich noch elf, darunter die beiden Fachwerkhäuser Vor dem Turm 3 und Nr. 5. Über die Zäsur des Dreißigjährigen Krieges hinaus erhalten hatten sich vor allem mittelalterliche Keller, deren Lageerfassung hinsichtlich einer detailierteren Darstellung des einst dicht bebauten Burghanges wünschenswert wäre.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Weilrod_Altweilnau_Gesamtanlage Altweilnau
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    cultural
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    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33529010048803

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    Gesamtanlage Alt-Finsternthal

    Finsternthal liegt umgeben von steil aufragenden Erhebungen und am Übergang zweier von Kir- und Niedgesbach gestalteten Taleinschnitte. An seinem Standort kreuzen sich etliche Verkehrsadern, so die vom Landstein nach Mauloff hochziehende Landstraße, die alte Straße nach Schmitten, über die es mit dem Dorf Nodigesdal und des Weiteren mit Selderberg (beides Dorfwüstungen des 16. Jahrhunderts?) verbunden war, und der (1572 erwähnte) Fußweg nach Neuweilnau. In Hinblick auf geschichtliche Zusammenhänge zu nennen ist auch der Weg nach dem auf dem Pferdskopf sitzenden Treisberg, dessen Gotteshaus für Finsternthal über Jahrhunderte Pfarrkirche und Begräbnisstätte war (siehe „Am Totenpfad“; der ummauerte Friedhof in Finsternthal im frühen 19. Jahrhundert am östlichen Dorfausgang angelegt, erweitert 1843, dort das Denkmal „Verweile und Gedenke“ für die Opfer der beiden Weltkriege). Möglicherweise hatte das Dorf zunächst aus einer Ansiedlung im Tal des Niedgesbaches (vormals Finternthaler Bach) bestanden, heißt es doch 1433 „Im Finsterntale“.

    Die Gesamtanlage Alt-Finsternthal umfasst den im Schatten von Bornlay bzw. Kieselslay angesiedelten Kern des in seinen Grundzügen nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebauten Dorfes. Die damals entstandene Siedlungsstruktur mit dichter baulicher Anlehnung an die Züge von Landsteiner und Schmitter Straße (an deren oberen Ende Finstern­thals Mühle steht) wurde im 20. Jahrhundert allerdings zugunsten einer bequemeren Durchgangssituation und zur Gestaltung eines Dorfplatzes mit Brunnen im Gegenüber des damit giebelständig in Freilage gebrachten Rathauses von 1790 umfassend verändert.

    Die als Kulturdenkmäler ausgewiesenen Bauten sind Zeugnisse einer landwirtschaftlich geprägten Vergangenheit (Haus Landsteiner Straße 11 noch mit umfriedetem Hausgarten, am dazugehörigen Fachwerknebengebäude außerdem zu beobachten sind wieder verwendete Bestandteile eines älteren Wohnhauses, wie Teile von Mannfigur und Fränkischem Erker). Sie sind außerdem Relikte eines Funktionswandels, noch vertreten mit dem prominent in Ecklage 1865 erbauten Gasthaus „Deutsches Haus“, das seine guten Tage im Zeichen des Fuhrwesens und der Sommerfrische gesehen hat, die für das ab dem 19. Jahrhundert deutlich einwohnerstärker gewordene Dorf (1850: ca. 165; 1905: 150) bis in die 1940er Jahre eine erhebliche Einnahmequelle bedeutete.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Weilrod_Finsternthal_Gesamtanlage Alt-Finsternthal
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33529010049503

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    Gesamtanlage Alt-Gemünden

    Das mittelalterliche Gemünden entstand zu Seiten eines alten Fernweges, der von Heinzenberg kommend durch den nassauischen Ortsteil in den Mündungsbereich von Sattel- und Laubach herabführte, auf Stockheimer Seite die Talsohle durchlief, dann die Anhöhe zum Zollstock erklomm und am Lehnchen vorbei dem Weilübergang „Am Senner“ zustrebte. Nach Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg kamen die Lagen über den Ufern der Bäche mit ihren mehrheitlich individuell zugeschnittenen Grundstücken zügig wieder in Bebauung (u. a. Usinger Straße 5 von 1648). Im Jahr der politischen Vereinigung der ehemals getrennten Dorfteile 1669 wurde auf der ehemals Stockheimer Seite, deren Wahrzeichen die Kapelle ist, das Rad der kurz vor der Einmündung des Sattelbaches in den Laubach gestandenen Dorfmühle wieder in Schwung gebracht und als Ersatz für die untergegangene Bornmühle („obig dem Dorf“, siehe „Bornwiese“) die Lochmühle im Laubachtal gegründet. Im späteren 17. Jahrhundert waren wohl auch die Wohnhäuser Emmershäuser Straße 2 und Nr. 8 (beide traufständig und Geschossüberstände aufweisend) entstanden. Außerdem erneuert worden war das Wohnhaus des hattsteinischen Zehnthofes, der bis weit ins 19. Jahrhundert hinein das südliche Siedlungsende markierte (Usinger Straße 7, die Scheune und das (über ausgedehnten Kellern stehende) Wohnhaus nach Niederlegung in den Hessenpark verbracht). Von größerem Einfluss auf die Siedlungsentwicklung Gemündens in jener Aufbauphase war offenbar der Umstand, dass nach 1669 noch immer unterschiedliche Abgabensätze bestanden hatten, sodass ein Umzug (samt Immobilien) aus Gemünden-Nord in den günstigeren Süden attraktiv war.

    Im Jahr 1765 – es dürfte nicht das erste Mal gewesen sein – wurde Gemünden von einer Flut heimgesucht. Wie es im Schadensbericht heißt, trugen damals „durchgängig alle Hofreiten des Dorffs, ausser dreyen, so auf dem Berg stehen“ Schäden davon. Weggerissen worden waren auch die Brücken an der Hauptstraße sowie zahlreiche Stege, die offensichtlich damals schon charakteristisches Merkmal des Ortes waren. Dem damaligen Wiederaufbau entstammen etliche in spätbarocker Manier gestaltete Wohnhäuser und die das Ortsbild nachhaltig prägenden Fachwerkscheunen. In der Zeit zwischen 1750 und 1875 war die Zahl von Gemündens Einwohnern von ca. 140 auf rund 300 angestiegen. In Folge dessen expandierte das Dorf erheblich und dehnte sich insbesondere in die Außenbereiche der Durchgangsstraße aus (Heinzenberger Weg, Obergasse, dort u. a. Nr. 2 mit Gasthaus „Linde“ samt dem 1879 eröffneten und an der Frontarchitektur noch erkennbaren Kramladen). Mit dem Bau der K739 in Richtung Weiltal und der L3457 nach Niederlauken ergab sich schließlich eine völlig neue Verkehrssituation. Dabei gerieten die beiden Ortserweiterungen ins Abseits und das Dorfinnere in einen verkehrstechnischen Anpassungszwang (u. a. Abbruch von Nebengebäude und Scheune Usinger Straße 2, Entfernung eines giebelständigen Wohnhauses im Gegenüber des 1896 erbauten Gasthofes „Sonne“, Neugestaltung der Ecksituation Emmerhäuser Straße / Heinzenberger Straße mit einem Geschäftsbau von 1980).

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Weilrod_Gemünden_Gesamtanlage Alt-Gemünden
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33530010022103

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    LFDH33530010022103
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    Die Gesamtanlage „Altstadt“ umfasst entwicklungsgeschichtlich aussagekräftige Teile der Vorburg und des „Tals“ mit seiner barocken Erweiterung entlang der Durchgangsstraße in Richtung Osten.

    Das „Oppidum“, wie die Vorburg anlässlich der Stadtrechtverleihung 1313 genannt wird, besaß eine an den Burgbezirk angehängte, 3 m dicke Umfassungsmauer (Reste unter der Sackgasse; der Verlauf nachvollziehbar bei den Anwesen Woogtalstraße 1 und Nr. 3) und eine stark bewehrte Toran­lage (Kugelherrnstraße 1), die sich schützend über die bis ins 16. Jahrhundert genutzte Burgzufahrt legte. Neben diesem Baurelikt aus der Frühzeit der Vorburg sollen angeblich auch Fundamente von Burgmannenhäusern, so unter Kugelherrnstraße 3 (Hauptbau) und Berggasse 2, erhalten sein. Ebenso geschichtsträchtig ist der Gebäudekomplex der 1465 unter Eberhard III. von Eppstein nach Königstein gerufenen Kugel­herren. Dieser umfasste die damals erweiterte und zur Kollegiatskirche erhobene Pfarrkirche Sankt Marien (siehe Kirchstraße 18 und Kugelherrnstraße 4), das Stiftsgebäude, welches über der Stadtmauer auf einem bis dato vermutlich aus Verteidigungsgründen freigehaltenen Grundstück errichtet wurde (Woogtalstraße 1/3) und die von der Bruderschaft geleitete Schule (Karlstraße 2). Mit Fall der Befestigungsmauer 1682 wurde die Vorburg entgrenzt und mit dem „Tal“ verschmolzen. Dabei ergab sich in Randzonen partiell auch eine vom inneren Straßensystem unabhängige Bauverdichtung. Gutes Beispiel eines solchen Vorgangs ist das frontal wohl auf Stadtmauerfragmenten stehende, vom Marktplatz aus erschlossene barocke Wohnhaus Sackgasse 1. Maßgeblich im Erscheinungsbild des über Jahrhunderte gewachsenen Quartiers hinter dem Tor wirken die zeitunterschiedlich in qualitätvollem Fachwerk entstandenen, teilweise Hofreiten angehörenden Wohnhäuser. Harmonisch in diesen Bestand aufgenommen wurden zwei die Moderne qualitätvoll vertretende Architekturen: das an der Ecke Karlstraße platzierte, frontal mit Fachwerkerker / Turm durchgestaltete Spritzenhaus von 1902 (Kugelherrnstraße 6, Backsteinbau des Historismus) und das kleinvolumige Wohnhaus Kugelherrnstraße 1a (mit in die Frontwand eingelassener Spolie).

    Eine außerhalb der Stadtmauern liegende Siedlung wird 1359 erstmals erwähnt. Das ehemals u. a. von einem Hain (siehe Haintürchenstraße) und einem Graben (entlang der hinteren Grundstücksgrenzen Alte Gasse 4a, 6) geschützte „Tal“ setzt sich von der Vorburg durch die Woogtalstraße und die Sackgasse ab. In Abgrenzung zu einer älteren Talsiedlung, zu der wohl die Sankt Bartholomäus-Kapelle mit Friedhof gehörte, wird es auch „Inneres Tal“ genannt (1543 Erwähnung eines Hauses „im innern thall“). Seine Hauptader (Hauptstraße – Gerichtstraße) ist die im Zusammenhang mit dem stauferzeitlichen Burgbau an die Vorburg herangezogene „Hohe Straße“. An diese angehängt sind zwei zum Burgvorfeld strebende Paralleladern (Vordere und Hintere Schloßgasse) und drei von der platzartigen Straßenerweiterung bzw. dem Marktplatz strahlenförmig hangabwärts ziehende Gassen. Zu- und Ausgänge standen unter Kontrolle eines Obertores (auf der Höhe von Hauptstraße 37 und Nr. 39; diesem zuzuordnen sind möglicherweise die auf der anderen Straßenseite unter Nr. 30 festgestellten, 1,20 m starken Fundierungen) und eines Untertores (siehe Gerichtstraße 15 / Alte Gasse 6). Eine bedeutende Rolle im Alltag der Tal­bewohner spielte der vermutlich bereits im 13. Jahrhundert angelegte Höhenbach, Abzweig des Reichenbaches, der als offener Kanal erst hinter und ab Nr. 37 entlang der Südseite der Hauptstraße floss und nach Querung des Marktplatzes zwischen den Anwesen Woogtalstraße und Gerbereigasse auf dem „Bachgasse“ genannten Verlauf hangabwärts zog (1902/03 verrohrt, heute auf weiten Strecken durch Überbauung gestört). Außerhalb der Siedlung war der Wasserlauf Energielieferant für die Walkmühle (ersetzt durch Postgebäude Adelheidstraße 2) der im 14. Jahrhundert bereits überregional bedeutenden Wollweberei sowie der beiden Mahlmühlen (Gerichtstraße 17 und Nr. 19). Bauliche Akzente in diesem mittelalterlichen Teil des „Tals“ werden mit dem auf weiträumigem Areal im Barock erneuerten Mainzer Rentamt (Gerichtstraße 2), vorwiegend aber von Fachwerkhäusern gesetzt, die nach dem Dreißigjährigen Krieg auch unter Verwendung älterer Hölzer wiedererrichtet wurden. Ältere Substanz ist verbreitet mit Fundamenten und Kellern vorhanden, wird im Fachwerkgerüst verschiedener Wohnhäuser vermutet (u. a. Hauptstraße 47, Gerichtstraße 5) und zeigt sich sichtbar erhalten am 1972 erneuerten Gebäude Hauptstraße 42 (Fachwerk von 1592). In den 1680er Jahren wurde das „Tal“ erheblich über seine alten Grenzlinien hinaus erweitert. Von diesem Entwicklungsschub vor allem ergriffen worden war die Hauptstraße, an der nach Versetzung des Obertores auf die Höhe von Hauptstraße 3 (dort am Nachfolgebau frontal angebracht ein von diesem stammender Werkstein mit Fratze) beidseitig eine geschlossene Traufenbebauung entstand. Teil dieser Erweiterung war auch das 1682/85 im Stechgarten (Tournierplatz) erbaute Kapuzinerkloster. Ergänzende Maßnahme war außerdem der ansatzweise Ausbau der Kirchstraße. Von einschneidender Bedeutung für die Stadtentwicklung ab dem späten 18. Jahrhundert war dann einerseits die Erneuerung der alten Kölner Straße / Hohe Straße (1787-1820), die im Zuge ihrer Chaussierung partiell auch eine neue Linienführung erhielt, so auch in ihrer Passage durch Königstein, die nun über die verlängerte Kirchstraße gelegt wurde. Weite Bereiche der Kernstadt gerieten damit zum Leidwesen des alteingesessenen Handwerks und Gastgewerbes ins Abseits. Große Auswirkung zeigten andererseits die kriegerischen Einwirkungen auf die Burg während des Ersten Koalitionskrieges. Beim Beschuss der Burg durch preußische Truppen 1792 verlor die Stadt durch Brand insgesamt rund 47 Wohnhäuser, 31 Scheunen und 60 Ställe. Weitere Schäden entstanden bei Sprengung der Burg durch die Franzosen 1796. Im 1797/98 einsetzenden Wiederaufbau der Stadt wurde in großem Umfang auf Stein- und Holzmaterial von der ruinösen Burg zurückgegriffen. Baugeschichtlich wertvolle Spolien fanden sich u. a. in Hauptstraße 28 (für Latten des Dachstuhls verwendet mit Engelsköpfen und Ranken geschnitzte Lamperiebretter; Sand­steintreppe zum Keller), im mittlerweile abgebrochenen Nebengebäude des Gasthauses „Zum Hirsch“ Nr. 39 (Relief mit Darstellung der Diana, Wendeltreppe eines Treppenturmes etc.), in der (ehemaligen) Scheune von Nr. 16 (profilierte Sandsteine), in Kirchstraße 12 (Sandstein mit Engelskopf), in der (abgebrochenen) Scheune Burgweg 12 (Sandstein aus Stolberger Zeit) und in Neugasse 4 (mit Rose verzierter sandsteinerner Ofenfuß). Kennzeichnend für die im damaligen Wiederaufbau entstandenen Neubauten ist ein Fachwerktyp, der als Ausfachung anstelle des lehmverputzten Geflechts Ziegel aufweist (Hauptstraße 17 und Nr. 39). Beliebt unter wohlhabenderen Bauleuten war außerdem das Französische Dach (Hauptstraße 19 und Nrn. 22, 26/28, 32, 39). Königsteins Hauptweg war bis zum Bau der innerört­lichen Umgehungsstraße 1958 und des Kreisels 1964 Transitstraße. Er ist bis heute eine lebendige Geschäfts- und Gastronomiemeile geblieben, über die Kurgäste und Reisende ihren Weg zu attraktiven Zielen wie Kurgarten mit Kurhaus Villa Borgnis (Hauptstraße 21), Schlossruine und Stadtmuseum im Alten Rathaus (Kugelherrnstraße 1), finden.

     

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Königstein_Königstein_Gesamtanlage Altstadt
    siteProtectionClassification
    cultural
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    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33530010022203

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    flaechendenkmal.LFDH33530010022203
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    LFDH33530010022203
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    Mit Eröffnung der Kaltwasserheilanstalt im Billtal 1851 durch Dr. Pingler („Prießnitzbad“, Am Ölmühlweg 22) begann das Kurwesen – bekanntlicherweise ein Wirtschaftfaktor mit Dominoeffekt – zunehmend eine Rolle im Leben der Königsteiner Bürger zu spielen. Es kurbelte den Einzelhandel an, brachte Schwung ins Gast- und Beherbergungs­gewerbe und gab obendrein vielen Privatleuten die Möglichkeit, Logis anzubieten oder gar in eigener Initiative Gästehäuser einzurichten. Der Aufstieg in die Liga stark frequen-tierter Bäder gelang allerdings erst in der Phase der allgemein großen wirtschaftlichen Prosperität, die in Deutschland nach 1870/71 einsetzte und zwischen 1890 und dem Ersten Weltkrieg einen nochmaligen Aufschwung nahm. Einen wesentlichen Impuls gab außerdem der (nach 20 Jahren Planung) 1902 verwirklichte Anschluss an das Schienennetz.

    An den damaligen Vorgängen, mit denen das Taunusstädtchen seine alten Grenzen weit hinter sich ließ, beteiligt waren als Bauherren sowohl Einheimische, die ihren Grund und Boden selbst bebauten bzw. ihr aus Landverkäufen gewonnenes Vermögen in Immobilien anlegten, als auch auswärtige Investoren, die den großen Bedarf an Unterkünften mit Hotelbauten wie dem „Grand Hotel“ (1906/07, Sodener Straße 47) stillten. Neue Pensionen und Landhäuser für anspruchsvolle „Wasser“- und „Luftgäste“ entstanden zunächst noch innenstadtnah an und im Umfeld der nach Norden und Nordwest ausfallenden Straßen. Ab 1900 erfolgte dann die weitere Bestückung der (1807 als Ersatz für die alte „Hohe Straße“ erbauten) Limburger Straße und der frisch angelegten Altkönigstraße, über die eine vom Reichenbach durchzogene Senke und ein vom großbürgerlichen Villenbau ausgesparter Sonnenhang – einst bestes, vom Höhenbach bewässertes Wiesengelände – erschlossen wurde.

    Die mit der Gesamtanlage erfassten Gebäude entstanden mehrheitlich innerhalb von ca. 15 Jahren, in einem Zeitraum, der eine grundlegende Stilablösung sah. Schwerpunktsmäßig vertreten ist einerseits ein sich bis in die späte Kaiserzeit zäh haltender, von Historismen aller Art überlagerter, mit Fachwerk an Drempeln und Giebeln, zuweilen auch mit einem Aussichtsturm aufwartender Bautyp spätklassizistischen Zuschnitts (Limburger Straße 22, Altkönigstraße 7 und Nr. 14) und andererseits eine, hergebrachte Formen neu bewertende und eine dem Gesamteindruck untergeordnete Ornamentierung aufweisende Richtung des Jugend-stils (Hugo-Amelung-Straße 5 und Nr. 6). Ins Auge fallende Ausnahmen bilden die Häuser Altkönigstraße 3, ein in den Fassadenfeldern schwungvoll im Stil des Art Déco verzierter Bau, und Limburger Straße 23, eine vermutlich unter dem Eindruck des 1912/13 imposant am Hang errichteten Sanatoriums Dr. Amelung (Altkönigstraße 16) ebenfalls neo-barock gestaltete Villa.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Königstein_Königstein_Gesamtanlage Bereich Altkönigstraße
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33530010022303

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH33530010022303
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    LFDH33530010022303
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    Das als Gesamtanlage ausgewiesene Gebiet umfasst zwei Wohnsiedlungen der 1920er Jahre, mit denen sich in Königstein – damals noch umgeben vom Gürtel großbürgerlicher Villen mit weit in die Landschaft greifenden Parkanlagen – ein stadtentwicklungsgeschichtlich und bautypologisch neues Kapitel anbahnte.

    1921/22 errichtete das Reichsvermögensamt Mainz I an der zwischen Frankfurter und Wiesbadener Straße bereits erschlossenen Sophien- bzw. Stresemannstraße Wohnhäuser spätklassizistischen Charakters für die Offiziere der französischen Besatzungsmacht (siehe Bischof-Kaller-Straße). Während an der teilweise schon bebauten Südostseite lediglich der Bauplatz Nr. 3 belegt werden konnte, erfolgte an der Nordwestseite eine von Eck zu Eck durchgehende Bestückung. Den Auftakt dort macht Haus Nr. 2, ein villenartiges Einfamilienhaus kubischen Zuschnitts von zwei Geschossen mit straßenseitigem Erker bzw. Balkon und Walmdach. Auf dieses folgen dann neun Mehrfamlienhäuser, aus dem Baukasten gegriffene, mit runden Eckerkern (siehe Hainerbergweg 1/3) bzw. frontalen Ausluchten im Detail leicht variierte Typen, die einzeln (Nr. 4), zumeist jedoch zu Paaren zusammengelegt oder spiegelbildlich miteinander verschweißt auftreten. Ein städtebaulicher Ansatz zeichnet sich mit der Gruppe der mittig zurück- und seitlich vortretenden Doppelhäusern ab. Im Planungsstadium auf beiden Straßenseiten vorgesehen war eine alleebildende Bepflanzung der Vorgärten.

    Parallel zur Stresemannstraße, auf vormals Kohn-Speyer’-schem / Mettenheimer’schem Parkgelände wenig später erschlossen wurde die an der Frankfurter Straße beginnende und in einem erweiterten Straßenraum als Sackgasse ­endende Thewaltstraße. Mit dem südlich unterhalb der Hangstufe liegenden Gebiet, einem sich infolge der Bahnanbindung seit 1902 zusehens verdichtendem Stadtraum, ist sie über eine fünfläufige, mit Wandbrunnen an der Stirnwand des unteren Podests versehene und zwei Läden im Unterbau bergende Treppenanlage angeschlossen. Die von der Stadt Königstein bis 1927 vorgenommene Bebauung besteht aus fünf, in regelmäßigen Abständen hinter heckengefassten Vorgärten positionierten Doppelhäusern und einem Einzelhaus, deren Entwurf sich moderat der Moderne annähert. Streng geschnittene, verputzte und axial durchfensterte Bauten von zwei Geschossen mit zentral an den den Fronten der Häuserhälften sitzenden Erkerrisaliten, mehrheitlich an deren Seiten kastenartig austretenden Treppenhäusern und gaupenbesetzten Walmdächern. Haus Nr. 17 mit farblich abgesetzter Horizontalgliederung. Nr. 9/11 mit erneuertem Risalitbereich.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Königstein_Königstein_Gesamtanlage Bereich Stresemannstraße
    siteProtectionClassification
    cultural
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    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33530095496503

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    Streckenöffnung:24.02.1902


    Streckenlänge: 15,60 km


    Streckennummer (NE): 9360


    Bauherr/Betreiber: Kleinbahn Höchst – Königstein (Königsteiner Kleinbahn)

    Bahnstrecke:
Unter Eindruck der „Homburger Bahn“ bereits 1861 erstes Finanzierungsprojekt einer Privatbahn als Ersatz der Postkutsche von Frankfurt in den Luftkurort. Mit fortschreitender Industrialisierung bis 1895 wiederholte Diskussion über Bahntrassen in Verbindung mit „Bad-Sodener-„ oder „Kronberger Bahn“ – v.a. für die aus dem Taunus nach Höchst strebenden Arbeiter. Seit 1898 seitens der Gemeinde Höchst Planung einer Bahnstrecke ins Weiltal, der sich 1900 ebenso die Gemeinde Königstein anschloss. Innerhalb eines Jahres 1901-02 schließlich Bau der Privatbahn mit einer von dem Wiesbadener Bahningenieur Stöfer festgelegten Trasse und sieben formal ähnlichen Stationsgebäuden zur Förderung des Kurbetriebs, wobei der preußische Staat ein Drittel der Kosten übernahm. Verlängerung über Ruppertshain, Schloßborn, Glashütten nach Niederreifenberg verhinderte der Kriegsausbruch 1914. Ursprüngliche Streckenführung der Stichbahn ab weiter östlich gelegenem Inselbahnhof der „Taunusbahn“ (bis 1928). Trasse flach und relativ geradlinig entlang dem rechten Ufer des Liederbachs (Spurweite 1,435 m, max. Steigung ab Hornau 1:40), wobei insgesamt 235 Höhenmeter überwunden werden. Seit 1975 Abbau von Güter- und Ausweichgleisen.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Königstein_Schneidhain_Eisenbahn
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33530095496603

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    Streckenöffnung:24.02.1902


    Streckenlänge: 15,60 km


    Streckennummer (NE): 9360


    Bauherr/Betreiber: Kleinbahn Höchst – Königstein (Königsteiner Kleinbahn)

    Bahnstrecke:
Unter Eindruck der „Homburger Bahn“ bereits 1861 erstes Finanzierungsprojekt einer Privatbahn als Ersatz der Postkutsche von Frankfurt in den Luftkurort. Mit fortschreitender Industrialisierung bis 1895 wiederholte Diskussion über Bahntrassen in Verbindung mit „Bad-Sodener-„ oder „Kronberger Bahn“ – v.a. für die aus dem Taunus nach Höchst strebenden Arbeiter. Seit 1898 seitens der Gemeinde Höchst Planung einer Bahnstrecke ins Weiltal, der sich 1900 ebenso die Gemeinde Königstein anschloss. Innerhalb eines Jahres 1901-02 schließlich Bau der Privatbahn mit einer von dem Wiesbadener Bahningenieur Stöfer festgelegten Trasse und sieben formal ähnlichen Stationsgebäuden zur Förderung des Kurbetriebs, wobei der preußische Staat ein Drittel der Kosten übernahm. Verlängerung über Ruppertshain, Schloßborn, Glashütten nach Niederreifenberg verhinderte der Kriegsausbruch 1914. Ursprüngliche Streckenführung der Stichbahn ab weiter östlich gelegenem Inselbahnhof der „Taunusbahn“ (bis 1928). Trasse flach und relativ geradlinig entlang dem rechten Ufer des Liederbachs (Spurweite 1,435 m, max. Steigung ab Hornau 1:40), wobei insgesamt 235 Höhenmeter überwunden werden. Seit 1975 Abbau von Güter- und Ausweichgleisen.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Königstein_Königstein_Eisenbahn
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33531010044103

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH33531010044103
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    LFDH33531010044103
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    Wehrheims zentrales Siedlungsbild ist weitgehend Resultat der Wiederaufbautätigkeiten nach den folgenschweren Bränden des 19. Jahrhunderts, die 1819 den südlichen Bereich, 1870 das Umfeld der katholischen Kirche und 1897 Lagen am Untertor betrafen. Im Gegensatz zu den zuvor wiederholt geleisteten Teilerneuerungen – größere Feuer sind für die Jahre um 1500, 1581, 1651 und 1682 überliefert – resultierten aus diesen jedoch nicht nur substantiell, sondern vor allem auch strukturell erneuerte und baulich entschlackte Wohnquartiere. Dieser Entwicklung entgegen kam die damals behördlich geförderte Erschließung neuen Siedlungsgrundes jenseits des alten Befestigungsringes. Aus diesem Grund stellen sogenannten gewachsene Anlagen samt dem dazugehörigen Erschließungswerk (Fahrwege, Passagen) eher marginale Erscheinungen im Kerngebiet dar.

    Wichtiger Bezugspunkt in der dörflichen bzw. frühstädtischen Phase Wehrheims war die vielleicht bereits in karolingischer Zeit gegründete und spätere Hauptkirche des Amtes Wehrheim, deren Kirchhof auch als Gerichtsstätte und Versammlungsort der Wehrheimer Markgenossenschaft fungierte. Im Ortsbild markant präsent gewesen war bis zum Stadtbrand um 1500 außerdem die Diezer Burg (siehe Sankt Michaelsweg 1 und 2), welche mit den Anlagen der ersten Stadtbefestigung im Verbund gestanden hatte: im Osten mit der als Rest noch bestehenden Mauer; im Westen ablesbar am Bogen des Grabens und am Verlauf der Kirchhofmauer.

    Die folgenden Wachstumsschübe zeichnen sich heute vor allem in Form der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Binnenwege Grabengasse, Zur Burg und Am Ried ab. Noch dem 15. Jahrhundert zugeordnet werden die Umwandlung des Grabens zur Gasse und der Bau eines neuen Mauerzuges auf der Linie „Zur Burg“ (ein Rest davon angeblich erhalten im ehemaligen Gasthaus Sommer, Am Rathaus 1), wodurch ein langgezogener und am (1988 neu gestalteten) Rathausplatz endender Siedlungsstreifen begrenzt wird. Zu diesem Zeitpunkt dürfte auch bereits der Standort des Rathauses am Übergang von Unter- und Obergasse festgelegt worden sein. Seine nachmalig exponierte Lage verdankt es allerdings der strukturellen Neuordnung von Wehrheim-Süd nach dem Brand von 1819, in dessen Folge 1820 die Neugasse (untere Hauptstraße, Verbindung zur Chaussee) angelegt worden war. Innerhalb der Ortsausdehnung des 16. Jahrhunderts, die auch mit dem Zuzug der Bewohner Bizzenbachs um 1530 in Verbindung gesehen wird, deutlich herausragt eine Siedlerzeile entlang des Weges „Zur Burg“, bestehend aus kleinen Hakenhöfen, deren Scheunen eine geschlossene Außengrenze bilden und deren Wohnhäuser – gleichlautend in konstruktivem Fachwerk erstellte Bauten – die Gasse giebelständig säumen.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Hochtaunuskreis_Wehrheim_Wehrheim_Gesamtanlage Alt Wehrheim
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH33531010045203

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    LFDH33531010045203
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    Am 20. März 1243 bestimmten Graf Gerhard III. von Diez und seine Gemahlin Agnes unter Vorbehalt des Rechts der Gerichtsbarkeit alle ihre Güter in Niedernhain zur Gründung eines Zisterzienserinnenklosters. 1247 Einverleibung in den Orden und Aufnahme ins Tochterverhältnis von Kloster Arnsburg. 1249 Feststellung seitens des Reiches, dass die Diezer Stiftung auf Reichslehen beruhte und sich insgesamt als geschickt angelegter Schachzug erwies, um Allodialgut (siehe Weilrod-Oberlauken) und Rechte zu erwerben, die ihre territorialherrschaftlichen Ansprüche im Grenzgebiet zur Wetterau festigten. Hinsichtlich Niedernhains wurde Diez 1287 schließlich vom Reich gezwungen, auf alle weltlichen und geistlichen Sonderrechte am Kloster zu verzichten. Kloster Thron stand von da ab im Schutz des Reiches. Seit Ende des 14. Jahrhunderts lagen die schutz- und vogteilichen Rechte bei den Grafen von Nassau bzw. bei weiteren an der Herrschaft im Amt Wehrheim beteiligten Territorialkräften.

    Lebensgrundlage des Klosters waren Stammgüter in Niedernhain und Obernhain, die durch Arrondierung auf eine zusammenhängende Fläche von rund 1300 Morgen gebracht wurden (Throner Feld: über 431 Morgen, gemessen 1705; Throner Wald: gut 902 Morgen, gemessen 1786). Hinzu kamen Streubesitz, Weinberge, in der Wetterau zwei Grangien, größere Ländereien und Mühlen, sowie die Throner Höfe (Verwaltungs-und Handelssitze) in den Reichsstädten Wetzlar, Friedberg und Frankfurt am Main. In seiner Blütezeit (so festgehalten 1337) vermochte es bis zu 60 Nonnen aufzunehmen. Mit Ende der Klosterzeit 1576 wurde der Besitz insgesamt von der Landesherrschaft verwaltet. Seitens Nassau-Dillenburgs flossen die Einkünfte in den Dotationsfond der Hohen Schule in Herborn und seitens Kurtrier, das sich zwecks Rekatholisierung 1629-31 auf Thron festgesetzt hatte und von da ab zur Hälfte beteiligt war, kamen sie den Fonds von Lambertinum und Clementinum in Trier zu Gute. Unter dem Herzogtum Nassau erfolgte 1817 dann die Bündelung der Gelder im Zentralstudienfond.

    Kloster Thron wurde am Hang zwischen Altem Hegewald und Erlenbachgrund, keine 600 m vom Limes entfernt, angelegt. Erschlossen war es über den von der Saalburg kommenden „Throner Weg“. Bei der wechselnden Namensgebung – Mariahagen, ab 1244 „Thronus sanctae Mariae“ oder kurz „Thron“ – wurde zunächst eindeutig Bezug auf den bereits bestehenden Ortsnamen genommen, der urkundlich als „inferiori Indagine“ (niederer Hain bzw. Haag, vielleicht auch ein zu Jagdzwecken genutzter, umfriedeter Platz) überliefert ist. Der verbindlich bleibende Name hingegen wird im Zusammenhang mit einer auffallenden Geländeformation (Schanze?) gesehen, die dann offenkundig für die Außenwirkung der Kirche, vor allem aber für den nach Südost vortretenden Chor mit Gehäuse des Marienaltars, sinnstiftend genutzt wurde.

    Vermutlich waren beim Bau des Klosters, das in seinen Grundzügen den Gewohnheiten des Ordens zu entsprechen hatte, die Bauhütte von Kloster Arnsburg und für wasserwirtschaftliche Anlagen (Mühlgraben, Wasserleitung vom Nonnenbrunnen im Wald, Meliorationsarbeiten) dortige Spezialisten tätig geworden. Die Mittel zur Finanzierung wurden vorwiegend aus dem Ablassverkauf aufgebracht, belegt in Urkunden von 1244 (Platzweihe, Geldsammlung für Bauten allgemein), 1251 (Fortführung angefangener Bauten), 1260 (Finanzierung der Kirche).

    Die Throner Klostermauern umschlossen Klausur und Klosterhof, Mühle, Fischteiche, Friedhof und Gärten. Erste Grundrisse datieren von ca. 1777/1780, eine Ansicht in Vogelperspektive von 1786. Sie zeigen den 1710 „in ein reguliert quadrum“ gebrachten Klosterhof, in dem heute, auf älteren Strukturen basierend, vorzufinden sind: ein in barocker Tradition stehendes Wohnhaus (Standort der Propstei) und ein Stallbau des Historismus von 1853 (hier eine gotische Konsolfigur aus der Klosterkirche, siehe Wehrheim Obernhain, Saalburgstraße 16). Ebenfalls detailiert dargestellt sind die damals mit Kirche und rechtwinklig anschließendem Langenbau noch stehenden Teile der Klausur, deren Grundriss und Lage durch die Grabung von Heinrich Jacobi 1932 gesichert sind. Von dieser Untersuchung ausgeschlossen blieben damals die das Zentrum der Klausur zusätzlich schirmenden Seiten (hier wird, wie 1631 festgestellt, die Ausbildung eines Kreuzganges vermisst): Westen eine 1764 erwähnte „alte Verwüstung“ unbekannter Funktion, im Süden vermutlich das Refektorium mit erhabenem Gang zum Langenbau. Ebenso unberücksichtigt blieb ein Bereich nördlich der Kirche (hier Fundamente).

    Klosterkirche

    Am 30. Mai 1263 Weihe zu Ehren Jesu Christi, der Heiligen Jungfrau Maria, dem Evangelisten Johannes und der Jungfrau Katharina. Nach Südosten ausgerichteter, einschiffiger Bau mit einem über die äußere Fluchtlinie des Langenbaus markant vortretendem, von Strebepfeilern abgestütztem 3/8-Chor. Länge des Baus: 47,60 m, Breite: 110 m. Satteldach mit Dachreiter, darin zwei Glocken. Der Eingang für Laien an der nordöstlichen, der Emporenzugang für die Nonnen an der südwestlichen Langseite. Das Schiff Mitte des 17. Jahrhunderts auf eine Länge von 22,60 m gekürzt, Aufführung einer neuen Giebelwand. Nach Einführung der Reformation im Amt Wehrheim weiterhin Kirche des alten Glaubens. 1570 erstes evangelisches Abendmahl, ab Ende des 16. Jahrhunderts durch den Pfarrer in Wehrheim versorgt. 1807 auf Abbruch verkauft, danach bis 1818 jedoch weiterhin Gottesdienste im Freien. Der im Südosten gelegene Friedhof im 19. Jahrhundert mit Gräbern von Hofleuten und Angehörigen von Müllerfamlien weiter belegt. Im Inneren 1932 aufgefunden: in Altarnähe eine Piscine (umgearbeitete Säulenbasis mit Ecksporen, um 1200, aufgestellt im Domänenhof), glasierte Ofenkacheln mit dem Mainzer Rad, gotische Bodenfliesen mit gekreuztem Doppelstempel („swig und lyt“), römisches Baumaterial in Form von Ziegelplatten mit dem Stempel der VIII. Legion und der IV. Kohorte der Vindlicier. Möglicherweise von einer Kirchenbestattung stammend das (und im Freien angebrachte) Grabdenkmal mit Inschrift: „+ ANNO.DNI. M.CCCC.XVII. IN.DIE.AFRE.MRTS.OBIJT. ALHEIT.DE.RIF-FENBERG.FILIA.IOHANNIS.D E.STOGHEIM.CUIUS.AM.REQUIESCAT.IN.PA CE.AMEN“.

    Langenbau

    Fundamente zeitgleich mit Kirche. An diese im rechten Winkel nach Süden anschließender, langgestreckter Bau von zwei Geschossen mit einer Länge von ca. 48 m und einer Breite von 9 m (lichte Innenbreite 7,40 m). Funktion zur Klosterzeit: im Erdgeschoss von Kirche aus zugängliche Sakristei mit Treppe ins Ober- und Dachgeschoss, anschließend Kapitelsaal. Obergeschoss: Dormitorium bzw. Nonnenkammern. Funktionswandel in nachklösterlicher Zeit: Ställe, Lager und Fruchtspeicher (der Dachraum zu diesem Zweck 1758/59 mit großvolumigem Krüppelwalmdach erneuert). Kurz vor Abbruch 1873 durch Bauinspektor Thomae, Usingen, angefertigt ein Grund- und Aufriss. Auf letzterem sichtbar eine hofseitig ins Obergeschoss führende Rampe. Im Inneren vorgefunden gotische Bodenfliesen.

    Klostermühle mit Teich und ­Betriebskanal

    1243 erhielt die eben erst gegründete Zisterze die notwendigen Wasserrechte zum Bau ihrer Getreidemühle, die in Hanglage oberhalb des Erlenbaches zu stehen kam. Die Führung des 1253 fertiggestellten Mühlgrabens erforderte aufgrund der schwierigen Geländetopografie hohes technisches Können. Vermutlich waren auch hier Fachkräfte von Kloster Arnsburg tätig. Der Betriebskanal zweigt nahe der Brückenmühle vom Erlenbach ab, verläuft annähernd parallel zu diesem bis kurz vor Thron, speist bzw. passiert den Teich, um dann geradlinig an der Mühle vorbei dem Bach zuzustreben (letztgenannter Teil durch Neubebauung nicht sichtbar). Es wird angenommen, dass der Mühlgraben eine Grenze zur Wehrheimer Gemarkung bildete. Das Mühlenanwesen setzt sich heute aus zeitunterschiedlichen Bauten zusammen. Barocken Ursprungs und auf dem Umbau von 1761-65 beruhend ist das Wohnhaus mit seinem voluminösen Giebelmansarddach (einseitige Störung im Norden durch sich seit dem 19. Jahrhundert ablösende Anbauten). 1798 wurde die Mühle vom Sandelmüller aus Köppern übernommen und war von da ab unter diesem Namen geläufig.

    Die Anlage des ehemaligen Klosters Thorn ist als historischer Ort aus geschichtlichen Gründen als Gesamtanlage gem. § 2 Abs. 3 in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen. U.a. durch starke Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert sind große Teile der historischen Bausubstanz gestört oder abgängig. Standorte und z. T.  auch Kubaturen der Bauten bergen jedoch wertvolle Informationen zur ehemaligen Klosteranlage (bauzeitliche Fundamente und Mauerreste).

    Als besonders erhaltenswert eingestuft (gem. § 2 Abs. 1 HDSchG) sind einzelne überkommenen bauzeitliche Fragmente:

    - Grabplatte

    - Piscina

    - Konsolfigur

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    flaechendenkmal
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    Hochtaunuskreis_Wehrheim_Wehrheim_Gesamtanlage Kloster Thron
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