Gesamtanlage Assenheim
Die Gesamtanlage Assenheims umfaßt vollständig den historischen Ortskern. Die Abgrenzung der Gesamtanlage folgt im wesentlichen dem Verlauf der Ortsbefestigung. Im Westen und Osten Assenheims zeichnet er sich im Parzellenzuschnitt noch deutlich ab. Die vorgelagerten und bis zur Niddaschleife reichenden Gärten sind dort in den denkmalgeschützten Bereich einbezogen, da sie die landschaftliche Einbindung der historischen Ortslage veranschaulichen. Im Norden markiert ein Schulbau von Anfang des 20. Jahrhunderts den Zugang zum Assenheimer Ortskern. Dessen südlicher Rand wird zumindest teilweise von erhaltenen Resten der Stadtmauer gefaßt. In der Breite des abgetragenen Wallgrabens vor der Stadtmauer wurde zu Beginn der Neuzeit vor dem Ort ein neuer christlicher Friedhof angelegt. Er schließt die Grabstätten der Grafen von Solms-Rödelheim und Assenheim ein und ist auch nach seiner Aufgabe mit seiner Vielzahl alter Grabmäler ein wichtiges Zeugnis der Ortsgeschichte.
Das Areal der Stadtmühle wird in der Gegenwart als landwirtschaftliche Lagerstätte genutzt. Die Verfüllung des Mühlgrabens nach Aufgabe des Mahlbetriebs beeinträchtigt leider das Verständnis für die Funktionsabläufe der alten Mühle.
Die Siesmayer''sche Schloßparkerweiterung von Mitte des 19. Jahrhunderts fügt dem Assenheimer Ortsbild ein landschaftskünstlerisches Element an. Mit den Mitteln der Gartengestaltung stellte Siesmayer entlang der Nidda eine Verbindung von Schloß und Amalienhof her.
Neben dem äußeren Umriß ist auch die Binnenstruktur Assenheims mittelalterlich geprägt; dominierend der beinahe axiale Bezug zwischen Hauptstraße und ehemals Münzenberger Burg, die als Ruine im Schloßpark Siesmayers eingebettet ist. Der Überlieferung Assenheims als Stadt seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts entspricht keine städtische Entwicklung. Als Kriterium kann das vollständige Fehlen stadtbürgerlicher Hausformen gelten, vielmehr sind bäuerliche Gehöftformen vorherrschend.
Das Erscheinungsbild der im Mittelalter angelegten Gassen und Wege ist ein überwiegend barockes. Die Bauerngehöfte und die herausgehobenen Bauten wie die evangelische Pfarrkirche, das solmsische Schloß oder die herrschaftlichen Ökonomiehöfe tragen dazu gleichermaßen bei. Die jüngere Zeit hat neben der schon angesprochenen Eisenbahnbrücke über die Nidda mit dem Siloturm auf dem Stadtmühlengelände einen weiteren Akzent im historischen Bauensemble Assenheims geschaffen.
Gesamtanlage Wickstadt
Wichtigster Bestandteil der Wickstädter Gesamtanlage ist das geschlossene Hofgut des Klosters, das als Kulturdenkmal auch einzeln dargestellt wird. Das Hofgut liegt am rechten Nidda-Ufer. Eine von der Nidda betriebene Mühle ist inzwischen genauso beseitigt wie eine barocke dreibogige Bruchsteinbrücke über den Fluß. Das Dorf Wickstadt gruppiert sich nördlich des Hofgutes um die katholische Pfarrkirche Sankt Nikolaus und um den "Pfortenturm", einen mittelalterlichen wehrhaften Speicherbau in Fachwerk. Die Höfe und Gesindehäuser des Dorfes waren ursprünglich von einem von der Nidda abgehenden Graben umgeben, auf den es aber selbst im Parzellenbild keinen Hinweis mehr gibt. Die Gesamtanlage im Bereich des Dorfes ergab sich aus der Addition einzelner Höfe, der Weg nach Nieder-Florstadt ist im Westen eine historische Grenzmarkierung. Die Gesamtanlage Wickstadt wird durch den in der Feldlage westlich des geschlossenen Ortes angelegten Friedhof vervollständigt (vgl. Kulturdenkmäler, Sachgesamtheit Friedhof Wickstadt).
Gesamtanlage Bönstadt
Die Siedlungsform Bönstadts wird von der Straße zwischen Assenheim und Erbstadt bestimmt, die den Ort gewunden durchquert. Während im Westen Bönstadts kurze, von der Hauptstraße (Assenheimer / Erbstädter Straße) abgehende Stichwege zu einer flächigen Ausdehnung des Dorfes beitragen, entspricht das Bild im Osten eher dem eines linear ausgelegten Straßendorfes. Der Ursprung des geschlossenen Dorfes mit seinem bislang beschriebenen Grundriß ist vermutlich hochmittelalterlich. Entlang des Dorfrandes geben erhaltene Wege und Flurbezeichnungen Hinweise auf einen ehemaligen Haingraben als Befestigung. Sein Verlauf wurde zur Abgrenzung der denkmalgeschützten Gesamtanlage Bönstadts herangezogen. Zu ihr gehören auch die ehemals vor dem Haingraben gelegenen Gärten. In dem wachsenden Ort tragen sie dazu bei, daß der historische Kern Bönstadts auch innerhalb eines größeren Siedlungsgeflechtes sichtbar bleibt. In der Binnenstruktur des älteren Bönstadt fällt ein besonders großes Gehöft am nördlichen Ortsrand auf (Hofgasse 1), das vielleicht aus ursprünglich adeligem Besitz stammt. Die übrigen, etwas kleineren Bauerngehöfte sind in ihrer Ausdehnung sehr einheitlich. Die Vielzahl erhaltener Bauten des 18. Jahrhunderts, in Einzelfällen auch des 17. Jahrhunderts formen historisch geprägte Straßenbilder. Durch den Abbruch der alten Bönstädter Kirche 1965 und einen Neubau, der die gestaltende Kraft des Vorgängerbaus vermissen läßt, stellt sich leider gerade in der Mitte Bönstadts eine spürbare Leere ein. Das historische Bauensemble des Ortes wird dadurch in der Nachhaltigkeit seines Eindruckes geschmälert.
Gesamtanlage Ilbenstadt
Der weithin sichtbare Kulminationspunkt der Ilbenstädter Gesamtanlage ist die auf der Anhöhe gelegene romanische Klosterkirche der Prämonstratenser. In der Nahsicht wird sie von den erhaltenen Konventsgebäuden und den Ökonomiehöfen des Klosters gefaßt. Einschließlich zweier Torbauten ist fast die gesamte Klostermauer erhalten. Der Klostergarten südlich der Konventsgebäude ist zwar nicht in seiner alten Form, wohl aber als Grünfläche erhalten. In der Kartierung der Gesamtanlage wurde er entsprechend dargestellt. Die Grünfläche westlich des Schloßweges soll eine Zäsur zwischen historischem Klosterbezirk und neueren Siedlungsgebieten Ilbenstadts gewährleisten. Im Innern des Klosters befand sich ursprünglich nördlich der Klosterkirche ein Friedhof, in dessen Mitte wiederum die ältere Ilbenstädter Pfarrkirche. Sie wurde 1810, sieben Jahre nach Aufhebung des Klosters abgebrochen, die Funktion der Pfarrkirche war inzwischen auf die ehemalige Klosterkirche übergegangen. Der angesprochene Friedhof wurde 1828 aufgelassen, sein Zugang von der Kirchgasse aus war seit 1819 von einem neuen Pfarrhaus (Kirchgasse 16) gefaßt.
Der Ort Ilbenstadt gehört zu einer Kette historischer Siedlungsstellen, die dem Niddatal auf einem begleitenden Höhenzug folgen. In der unmittelbaren Nachbarschaft sind Burg-Gräfenrode (Karben) und Bönstadt zu diesem Dorfband zu zählen. Der nördliche Ortsrand Ilbenstadts erstreckte sich ursprünglich bis an die Nidda und den von ihr abgehenden Mühlgraben. Dessen Aufgabe sowie die Regulierung des Niddaverlaufs haben zwischen Fluß und Dorf eine größere Distanz entstehen lassen. Das innere Ortsbild wird eindrucksvoll von der Lage des Dorfes am Hang des Klosterberges geprägt. Schloßgasse, Bergstraße, Barbaragasse und Kirchgasse führen auf das ehemalige Kloster zu und lassen es durch Torbau, Mauer oder Wirtschaftsbauten am Rand in Erscheinung treten. Daneben werden die Straßen und Gassen im Ortskern Ilbenstadts von Gehöften gesäumt, deren historische Gebäude, meist verputzte Fachwerkbauten, überwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammen. Für die vermutlich mittelalterliche Grundstruktur der Siedlungsanlage sind zwei sich kreuzende Ordnungslinien prägend, eine längs des Niddatals (Burg-Gräfenroder Straße, Mühlgasse mit der Gabelung Steingasse) und eine quer dazu (Hanauer Straße mit Nidda-Brücke).
Obwohl Bestandteil der Ilbenstädter Gesamtanlage, führt das ehemalige Nonnenkloster Nieder-Ilbenstadt am Fuße des Höhenrückens, den auf der Anhöhe das Oberkloster besetzt, abseits des Ortskerns ein Eigenleben. Der heute als Staatsdomäne geführte Hofkomplex wird als Kulturdenkmal ausführlich dargestellt (vgl. dort).
Gesamtanlage Kaichen
Der historische Ortskern Kaichens hat einen beinahe quadratischen Umriß. Entlang des nördlichen Ortsrandes zeigt das Parzellenbild noch den Verlauf eines Haingrabens, der Kaichen ursprünglich sicher vollständig umgab. Der Straßenname "Steinerne Pforte" weist auf Torbauten hin, die die Ortszugänge zu sichern hatten. Das Innere des Dorfes ist regelmäßig erschlossen. Es ist anzunehmen, daß die grundlegende Siedlungsform mit ihrer ausgeprägten Bebauungsdichte hochmittelalterlichen Ursprungs ist. Die erhaltenen historischen Bauten stammen überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert, entlang der den Ort in Nord-Süd-Richtung durchquerenden Freigerichtsstraße ist auf einige Gehöfte aus dem 19. Jahrhundert zu treffen. Höhepunkt des Kaicher Ortsbildes ist sicher die platzartige Einmündung der Brunnenstraße in die Freigerichtstraße mit dem ehemaligen Amtshaus der Burg Friedberg in der nach Westen gerichteten Blickachse. Die Gerichtsstätte der "Grafschaft" Kaichen liegt südlich der geschlossenen Ortslage an der Freigerichtsstraße und ist unter den Kulturdenkmälern erfaßt.
Gesamtanlage Reichelsheim
Die Geschlossenheit und Regelmäßigkeit in der Anlage des historischen Ortskerns von Reichelsheim ist ein in der Wettterau häufig anzutreffendes Phänomen, und zwar gleichermaßen bei Städten und Dörfern. Die für das 15. Jahrhundert überlieferte Umwehrung von Reichelsheim markiert ein Entwicklungsstadium, das unter dem Aspekt historischer Siedlungsbildung nicht weiter überschritten wurde. So ist der Verlauf der Befestigung mit erhaltenen Überresten auch für die Abgrenzung der denkmalgeschützten Gesamtanlage maßgeblich geworden. Im Westen folgt sie dem von Unterer und Oberer Haingasse vorgegebenen Halboval, im Osten dem von Neu- und Turmgasse bestimmten Rechteckumriß. Zur Horloff hin, also gleichfalls im Osten von Reichelsheim, und im Süden wurden Gärten, die sich der historischen Ortsgrenze anschlossen, in den denkmalgeschützten Bereich aufgenommen. Da sie zumindest teilweise schon aufgesiedelt sind, wurden sie nicht grün wie sonst Gärten und Parks gekennzeichnet, sondern orange wie die übrigen baulichen Gesamtanlagenbereiche. Am westlichen Rand wurde ein vermutlich im 19. Jahrhundert vor der geschlossenen Ortschaft neu angelegter Friedhof sowie einige jenseits der alten Befestigungslinie entstandene Bauerngehöfte einbezogen.
Das Rückgrat des Reichelsheimer Ortsgrundrisses ist eine in nord-südlicher Richtung verlaufende, dem Horloff-Tal folgende Durchgangsstraße (Bingenheimer Straße/Florstädter Straße). Die Ortszugänge waren durch Torbauten gesichert. In deren Nachfolge prägt heute im Norden ein Ensemble historischer Gehöfte (Bingenheimer Straße 23 und 26) und Fachwerkbauten (Bingenheimer Straße 22 und 25) den Zugang zu Reichelsheim. Im Süden war es bis Anfang des 20. Jahrhunderts das ehemalige nassauische Amtshaus, das dort dieselbe Aufgabe erfüllte. 1910/12 wurde es durch ein Lehrerwohnhaus ersetzt (Florstädter Straße 16), das nicht in ursprünglicher Form erhalten ist. Lediglich das auf derselben Parzelle errichtete Spritzenhaus verfügt noch über einige Markanz im Ortsbild. Die angegebene Durchgangsstraße tangiert etwa in der Mitte Reichelsheims den Kirchhof mit der Pfarrkirche (Florstädter Straße 2-4). Zusammen mit dem nördlich des Kirchhofes gelegenen Rathaus (Bingenheimer Straße 1) bezeichnet die Pfarrkirche den Ortsmittelpunkt.
Die seitlich von Bingenheimer und Florstädter Straße gelegenen Siedlungsgebiete werden von einer Folge meist paralleler Gassen (Leitern) erschlossen. Im Westen Fachwerkstraße, Schweizer Gasse, Kirchgasse und Sandgasse, im Osten Turmgasse, Bachgasse, Haspelgasse, Römerberg und Neugasse. Es ist möglich, daß das noch bestehende westliche Tor in der Achse der Kirchgasse eine Entsprechung im Osten in der Bachgasse hatte. Es hätte dort zu einer Horloff-Furt als Vorläufer der Brücke von 1864 geführt. Ins Auge fällt eine regelmäßigere Anordnung und Stellung der Bauerngehöfte in der östlichen Hälfte von Reichelsheim (besonders südliche Neugasse), auch sind dort die größeren Hofanlagen anzutreffen (etwa Römerberg 1 und in der Umgebung des Kirchhofes). Im westlichen Reichelsheim befinden sich dagegen auch ausgesprochene Kleingehöfte wie Schweizer Gasse 3. Die historische Bausubstanz der Gehöfte stammt meist aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im gesamten Ortskern von Reichelsheim prägen sie historische Straßen- und Platzbilder. Sie haben hinsichtlich der Bauten überwiegend die Charakteristika der Neuzeit, die grundlegende Siedlungsstruktur ist jedoch hoch- bis spätmittelalterlich geprägt. Die Reichelsheimer Gesamtanlage spiegelt ein besonders typisches historisches Siedlungsbild der Wetterau wieder und zeichnet sich durch die Dichte historischer Bausubstanz aus.
Gesamtanlage Beienheim
Die Gesamtanlage Beienheim umfaßt keine geschlossene Ortslage, sondern nur zwei Gruppen von Gehöften. Beide Gesamtanlagenbereiche erhalten ihren Zusammenhang durch den ehemaligen Haingraben (Hainpfad, Parkstraße und Hinter den Gärten). Er beschreibt ungefähr ein liegendes Rechteck und umgibt ein Gebiet, das offenbar nie vollständig von Bebauung ausgefüllt wurde. Vermutlich war bei der Anlage des Haingrabens, die analog zu anderen Ortschaften im späten Mittelalter erfolgt sein dürfte, an ein Siedlungswachstum gedacht, das aber dann ausblieb. Als Ausgangspunkt des Dorfes Beienheim ist das Hofgut Zur Kirche 3 als ehemaliger Adelssitz und die benachbarte evangelische Pfarrkirche (Zur Kirche 4) anzusehen. Das Hofgut hat seine historische Charakteristik schon weitgehend eingebüßt und ist nur noch durch reine Größe und das Vorhandensein eines ungefähren Hofgevierts wahrnehmbar. Die Kirche dagegen hat noch einen mittelalterlichen Westturm sowie einen baroken Saal, sie ist auch als Kulturdenkmal geschützt. Hofgut und Kirche bilden den Kern des nördlichen der beiden angesprochenen Gesamtanlagenbereiche in Beienheim. Er wird ergänzt durch einige Hofanlagen, die überwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammen und sich abschnittweise zu einem historischen Straßenbild formieren. Dasselbe geschieht dann nochmals in der westlichen Erbesgasse als zweitem Beienheimer Gesamtanlagenbereich. Andere Straßenzüge (etwa Pfahlergasse) haben durch jüngere Baumaßnahmen ihr historisches Erscheinungsbild verloren. Weitere Kulturdenkmäler in der Berliner Straße (die Anwesen 16, 22 und 31) stehen deshalb isoliert ohne den Zusammenhang einer ursprünglich vorhandenen Nachbarschaft gleichartiger historischer Bauten.
Der Bahnhof von 1897 südlich des Ortskerns von Beienheim (Bahnhofstraße 14) ist ebenfalls Kulturdenkmal. Er zog eine Ortserweiterung zunächst entlang der südlichen Berliner Straße und der Bahnhofstraße nach sich. Sie ist an einzelnen Bauten (Berliner Straße 1) zwar nachvollziehbar, entfaltet aber kein vereinheitlichendes Motiv, das Voraussetzung einer weiteren Gesamtanlagenausweisung hätte sein können.
Gesamtanlage Blofeld
Der Ortsgrundriß Blofelds wird von dem Kirchhof auf erhöhter Hanglage und mit benachbartem ehemaligen Adelssitz (Niddaer Straße 5-7) sowie von der Durchgangsstraße in Tallage (Friedberger/Niddaer Straße) geprägt. Das Nebeneinander von Kirche, Adelssitz und bäuerlichen Gehöften repräsentiert eine mittelalterliche Dorfanlage besonders anschaulich. Die bauliche Ausformung stammt überwiegend aus der Rekonstruktionsphase nach dem 30jährigen Krieg. Mit Ausnahme der kleinen Bebauungsinsel zwischen Friedberger Straße und Gäßchen sind die Bauerngehöfte linear entlang der schon angesprochenen Durchgangsstraße angeordnet. Auffällig ist die Vielzahl der vierseitig umbauten, vollkommen geschlossenen Hofanlagen. Die rückwärtigen Scheunen fügen sich zu Riegeln zusammen, die ursprünglich sicher eine wehrhafte Funktion hatten. Den Scheunen auf der Südseite der Niddaer Straße folgen Hausgärten, die den historischen Ortsrand markant einfassen. Ein schmaler Weg entlang der Scheunen auf der Nordseite der Niddaer Straße bezeichnet vielleicht einen früheren, inzwischen verfüllten Graben.
Der topographisch bedingte gewundene Verlauf von Friedberger und Niddaer Straße wird von für die dörfliche Gemeinschaft wichtigen Einrichtungen gesäumt: das ehemalige Bürgermeisteramt in Friedberger Straße 11, der Brunnen vor dem ehemaligen Adelssitz Niddaer Straße 5-7, schließlich der kleine Platz im Osten der Niddaer Straße mit einem weiteren Brunnen. In seiner Nachbarschaft befand sich in früherer Zeit die Dorflinde und das Spritzenhaus. Auch solche Verluste schmälern nicht die siedlungsgeschichtliche Bedeutung der Blofelder Gesamtanlage, die nicht zuletzt auf deren Reichtum an verschiedenen bäuerlichen Haus- und Gehöftformen beruht.
Als Gesamtanlage Dorn-Assenheim sind einige getrennt voneinander gelegene historische Bauerngehöfte zusammengefaßt, ferner die im Kern barocke katholische Pfarrkirche mit umgebendem Friedhof sowie das Pfarrhaus und die alte Dorfschule in unmittelbarer Nachbarschaft. Pfarrhaus und Schule sind Bauten der Zeit um 1900. Die angesprochenen Gesamtanlagen-Teilbereiche gehören zu einem historischen Dorfgrundriß, der befestigt war (vgl. Der Haingraben), eine annähernd quadratische Form hatte und in seinen Grundzügen vermutlich im späten Mittelalter ausgebildet war. In Nord-Süd-Richtung durchquert den Ortskern eine Hauptdurchgangsstraße. Die beiden seitlich gelegenen Dorfgebiete werden im Osten stichförmig (Untergasse), im Westen ringförmig erschlossen. Im Unterschied zu vielen anderen Wetteraudörfern konnte keine geschlossene Ortslage als Gesamtanlage ausgewiesen werden. Es sind zuviele bauliche Veränderungen der Gegenwart zu verzeichnen, die den historischen Charakter der Siedlungsanlage außer Kraft setzen. Beispielhaft sei nur auf die Gestaltung der Einmündung der Untergasse in die Wetteraustraße verwiesen, die hinsichtlich dort erhaltener Reste eines Ziehbrunnens aus dem 18. Jahrhundert als lieblos-unangemessener Hintergrund erscheint. Die erwähnten Gehöfte, die als Gesamtanlage ausgewiesen wurden und deren historische Bausubstanz in den überwiegenden Fällen ebenfalls auf das 18. Jahrhundert zurückgeht, sollten aufgrund ihrer markanten Lage im Ortsbild, meist am Endpunkt von Blickachsen einzelner Straßen, nicht ohne Denkmalschutz-Status bleiben.
Gesamtanlage Heuchelheim
In der Hauptstraße und in der Hintergasse gibt es Bauerngehöfte, deren Bausubstanz überwiegend noch aus dem 18. Jahrhundert stammt und die zu einem Eindruck historischer Straßenbilder beitragen. Besonders charakteristisch dabei die giebelständigen Fachwerkwohngebäude, die meist verputzt oder verkleidet sind. Die angesprochenen Höfe, zu denen noch Hauptstraße 21 aus dem 19. Jahrhundert als Zeugnis des Ortswachstums über die alten Grenzen hinaus zu zählen ist, wurden zu kleinen Gesamtanlagenbereichen zusammengefaßt. Sie gehören zu einem vermutlich auf spätmittelalterliche Zeit zurückgehenden straßendorfartigen Grundriß, der durch die Gabelung mit der Hintergasse und durch den Kirchhof in geringem Umfang erweitert wird.(g)