Babenhäuser Straße 1-7, 2-16
Hauptstraße 1-77, 2- 58
Kirchstraße 1-27, 2-8, 12-36
Kreuzstraße 1-5, 2-10, 20
Raiffeisenstraße 1-5, 2-4, 20-24
Richer Straße 1
Untergasse 1-3
Vom historischen Ortskern, der aus schmalen Hofreiten an der Hauptstraße und an der spitzwinklig einmündenden Kirchstraße gebildet wird, ist die bauliche Struktur fast noch vollständig erhalten. Die Gesamtanlage wird geprägt durch die vorwiegend giebelständigen Fachwerkhäuser, die zwischen Ein- und Zweigeschossigkeit variieren und neben Satteldächern Krüppelwalme und gebrochene Dachformen zeigen. Die Farben der Dachlandschaft wechseln zwischen rot und dunkelbraun. Im leicht geschwungenen Straßenverlauf entsteht durch Vor- und Rücksprünge sowie Schrägstellung der Baukörper ein lebendiges räumliches Ortsgefüge. Der historische Ortsrand im Nordwesten, der durch eine geschlossene Scheunenwand gebildet wird, an die sich die sumpfigen Wiesen des Richer Bachtals anschließen, hat durch die Umgehungsstraße eine Begrenzung gefunden, die seine Zersiedlung verhinderte.
Im Kreisgebiet bildet das geschlossene historische Ensemble von Altheim ein hervorragendes Beispiel für ein gut erhaltenes Straßendorf, dessen Denkmalwert in seiner siedlungsgeschichtlichen Bedeutung zu sehen ist.
Östlich der Ortslage Altheim an der Straße nach Richen gelegene vierseitige Mühlenanlage. 1861 erbaut von Martin Lautz ist der Mühlenbetrieb seit 1965 stillgelegt. Das Wohnhaus (südlicher Flügel) und der Mühlenbau (östlicher Flügel) zeigen auf massivem Erdgeschoss ein Fachwerk-Obergeschoss mit einfachen, ineinander übergehenden Satteldächern. Der westliche Torbau geht baulich in die auf der West- und Nordseite angeordneten Seitenbauten bzw. die Scheune über. Rechts neben dem Tor befindet sich ein heute sehr dominanter Trafoturm. Die Einheitlichkeit der Anlage sowie ihre Alleinlage in der Landschaft begründen den geschichtlichen Denkmalwert als Sachgesamtheit.
Nördlich der Veste Otzberg liegt an steilem Hang in fast rechteckiger Form die ehemalige Burgmannensiedlung. An ihrem westlichen und südlichen Rand ist die historische Begrenzung, bedingt durch die unwegsame topographische Lage, noch deutlich zu erkennen. Hier sind auch noch Reste der Stadtmauer erhalten. Die winkelförmigen Burgmannenhöfe und Ackerbürgerhöfe sind an der in großer Serpentine geführten Zugangsstraße zur Burg angeordnet. Hier liegt auch auf engem Grundstück die Kirche. Heute ist noch ein Burgmannenhof des 16. Jhs. vorhanden. Die unregelmäßige historische Parzellenaufteilung, die sich der Topographie anpasst, und ein großer Teil von historischer Bausubstanz des 17., 18. und 19. Jhs. ist erhalten und vermittelt einen guten Eindruck einer historischen Burgmannensiedlung. Wegen ihrer siedlungsgeschichtlichen Bedeutung ist diese als Gesamtanlage zu schützen.
Von dem ehemals geschlossenen Haufendorf, das sich an einer ringförmigen Erschließung orientierte, von der radial Straßen abgingen, sind noch einige zusammenhängende historische Siedlungsflächen mit den typischen Hofreiten des 17., 18. und 19. Jhs. erhalten. Durch Abriss von Nebengebäuden und Errichten von in Material und Proportion ortsfremden Bauten wurde an einigen Stellen die ehemals geschlossene Gesamtanlage beeinträchtigt. Dennoch stellen die verbleibenden Reste einen bedeutenden Teil des Ortes dar, der aus siedlungs- und ortsgeschichtlichen Gründen zu erhalten ist. In der Bismarckstraße sind dies die regelmäßigen langgestreckten Hofreiten mit giebelständigen Bauernhäusern und der befestigte Kirchhof-, die Pfarrhausstraße beidseitig mit einer Reihe von Hofreiten des 18. und 19. Jhs. mit traufständigen Bauernhäusern, in denen das große Hoftor integriert ist. In der Hintergasse, der Müllergasse, der Rathausgasse und der Gasse Zum Borngraben sind kleinere unregelmäßige Hofreiten des 17. und 18 Jhs. zu finden, die sich in ihrer Lage dem Straßenverlauf anpassen. Der Ortsrand im Westen, der durch eine lineare Scheunenreihe und im Süden durch gestaffelte Parzellengrenzen gebildet wird, ist noch gut ablesbar und sollte durch entsprechende Abstandsflächen bei künftiger Bebauung berücksichtigt werden. Die Dachlandschaft ist geprägt durch rot eingedeckte Ziegeldächer.
Am alten Mühlenbach, einem Nebenflüsschen der Semme, liegt westlich des Ortes eine Mühlenanlage. Der polygonal geschlossene Hof mit Wohn- und Mühlenhaus aus der Zeit um 1700 (EG massiv mit Sandsteineckquaderung und -fenstergewänden, OG verputztes ungestörtes Fachwerkgefüge), Anbauten, Scheunen- und Stallgebäude und massives Torgebäude (rundbogige Einfahrt und Handpforte mit schönen Sandsteingewänden) aus dem 19. Jh. vermittelt noch einen guten Eindruck einer geschlossenen Mühlenanlage. Das innen liegende Mühlenrad und Reste der Mahlmechanik sind noch vorhanden. Wegen ihrer Bedeutung für die regionale Wirtschaftsgeschichte ist die Anlage in ihrer Gesamtheit zu schützen.
Etwas weiter südlich der Bundenmühle liegt am gleichen Bach eine weitere Mühlenanlage aus dem 19. Jh. Vom ehemals polygonal geschlossenen Hof sind das zweiflügelige Wohn- und Mühlenhaus sowie Stallungen, Scheune und Torbau erhalten. Der Seitenbau an der Nordostseite war bereits abgerissen, wurde aber im Rahmen einer Gesamtsanierung der Anlage als Neubau ergänzt. Das zweigeschossige Haupthaus zeigt ein komplett erhaltenes Fachwerkgefüge mit eng stehenden Hölzern, profilierter Balkenzone aus dem frühen 19. Jh. Dieses ist aus wirtschaftsgeschichtlichen und baukünstlerischen Gründen innerhalb der Sachgesamtheit Heidenmühle zu schützen.
Der polygonal geschlossene Hof mit dem älteren in Fachwerk errichteten Bauernhaus aus der Zeit um 1800 und einem voluminösen in Bruchsteinmauerwerk errichteten, zweigeschossigen Anbau von 1906 sowie mehreren Scheunen- und Stallgebäuden aus dem 19. Jahrhundert liegt am südlichen Ortsausgang. Das zweigeschossige Haupthaus mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss zeigt eine rein konstruktive Hölzeranordnung aus Ständern und Streben und wird von einem steil geneigten Satteldach abgeschlossen. Eine zweiläufige Freitreppe führt zum mittig in der Traufseite gelegenen Eingang. In dem ehemals als Gaststätte genutzten Gebäude wurde 1882 der Odenwald-Club gegründet. Der massive Anbau des frühen 20. Jahrhunderts wurde als Pension genutzt und enthält einen Tanzsaal. Er ist allseits symmetrisch und durch drei bzw. fünf Fensterachsen gegliedert und an Trauf- und Giebelfassade durch einen kleinen Balkon mit schmiedeeisernem Brüstungsgeländer betont. Ein ovales, sandsteinernes Brunnenbecken im Hof ist datiert und mit einem Wappen versehen: A D 1864. Die in Bruchstein gefügte Scheune ist im Torsturz auf 1850 datiert, daneben findet sich die Inschrift G. Becker und das Zeichen einer Ziegelei. Im weitläufigen Garten hat sich direkt an der Straße ein Gartenpavillon erhalten, der als massiver Bau über quadratischem Grundriss errichtet wurde und ein flaches Pyramidendach trägt. Ein rundbogiges profiliertes Fenster in der Straßenfassade zeigt einen Zierblechladen. Die gesamte Hofanlage ist mit allen Gebäuden, dem Brunnen, der Einfriedung sowie den Garten- und Freiflächen als Kulturdenkmal im Sinne einer Sachgesamtheit aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen geschützt.
Der stark gegliederte Bau mit sechseckigem Treppenhaus und überdachtem Arkadeneingang wurde 1904 in historisierenden Formen gebaut. Er zeichnet sich durch einen aufwändigen Baukörper aus, der aus verschiedenen Kuben, teils eingeschossig, teils mehrgeschossig gefügt erscheint und eine differenzierte Dachlandschaft entwickelt. Über einem mit Sandsteinquadern verkleideten Kellersockel erhebt sich der Bau mit mehrfach gestaffelten Fassadenflächen, die zumeist verputzt und von unterschiedlich großen Fenstern durchbrochen sind. In einem turmartig aufragenden Gebäudeteil findet sich im Obergeschoss Schmuckfachwerk mit friesartig angeordneten Dreiecksfüllungen in den Brüstungsfeldern. Dem Wohnhaus gegenüber befindet sich eine große Bruchsteinscheune über annähernd quadratischem Grundriss sowie mehrere kleinere Wirtschaftsgebäude. Das in einem weitläufigen parkartig gestalteten Garten gelegene Anwesen ist einschließlich der Nebengebäude und Freiflächen aus künstlerischen und geschichtlichen Gründen geschützt.
Die geschlossene Haufendorfanlage ist in ihrer historischen Parzellenstruktur und in großen Teilen ihrer alten Bausubstanz noch gut erhalten. Schmale langgestreckte Hofreiten aus dem 17., 18. und 19. Jh. mit vorwiegend giebelständigen Bauernhäusern liegen in unregelmäßiger Parzellenstruktur an der Ringstraße. Diese umschließt den historischen Ortskern. Rathaus und Kirche liegen peripher. Am nördlichen Ortsrand geben fünf Hofreiten des späten 18. Jhs. Kenntnis von einer kleinen abgeschlossenen Dorferweiterung. Wegen ihrer siedlungs- und ortsgeschichtlichen Bedeutung ist die Gesamtanlage zu schützen.
Unmittelbar südlich des Dorfes liegt, in die sanfte Hügellandschaft topographisch gut eingepasst, ein weiterer Mühlenhof des 19. Jhs. Die polygonal geschlossene Anlage mit langgestrecktem, zweigeschossigem Wohn- und Mühlenhaus existiert an dieser Stelle schon seit dem 16. Jh. Die heutigen Gebäude wurden um 1840 auf den alten Fundamenten errichtet. Der Mühlenbach mit Zufluss zum Mühlrad und Teile der Mahlmechanik sind noch vorhanden. Das Haupthaus zeigt ein gut gestaltetes Fachwerkgefüge mit gegenläufigen kurzen Streben. Die Mühlenanlage ist in ihrer Gesamtheit mit allen Gebäuden, dem Mühlbach und den Garten- und Freiflächen als Zeugnis der regionalen Wirtschaftsgeschichte zu erhalten.