Die Falltorstraße bildet gemeinsam mit der parallel verlaufenden Wetzlarer Straße und der den Burgberg erschließenden Burgstraße den historischen Siedlungskern aus der Erbauungszeit der Burg Hermannstein. Die aus dem 18. Jh. erhaltenen Hofanlagen in der Falltorstraße sind in ihrer baulichen wie auch in ihrer Parzellenstruktur weitgehend ungestört erhalten und weisen in Teilen noch den ehemals geschlossenen Scheunenkranz auf. Die regelmäßige Anlage der Gebäude könnte auf einen einheitlichen Wiederaufbau nach einem Brand um 1760 hinweisen. Die nordöstliche Straßenzeile ist von kleineren Hofstellen geprägt. Die Wetzlarer Straße zeigt eine weitgehend einheitliche Bebauung mit L-förmigen Hofanlagen im südlichen Bereich, die teilweise noch über einen ehemals geschlossenen Scheunenkranz verfügen. Die Parzellenstruktur ist großenteils noch ungestört erhalten. Die nördliche Straßenzeile ist von traufseitig zur Straße ausgerichteten Fachwerkgebäuden geprägt, die der Straße einen abgeschlossenen Eindruck geben. Es handelt sich hierbei um die Scheunengebäude der Falltorstraße, die teilweise zu Wohnzwecken umgenutzt wurden. Die vergleichsweise breite Straße bildet mit der parallel verlaufenden Falltorstraße und der den Burgberg erschließenden Burgstraße den historischen Siedlungskern des 14. Jhs. Die Burgstraße war bis in die 70er Jahre des 20. Jhs. hinein ebenfalls von bäuerlichen Hofstellen geprägt, von welchen die Burgstraße 7 erhalten blieb. Der Hof bildet gemeinsam mit der gegenüber befindlichen großen Bruchsteinscheune mit Fachwerkobergeschoss den optischen Übergang vom Ortskern zu Burghof und Burgberg.
In der nördlichen Zeile der Dillstraße findet sich eine in ihrer baulichen Struktur nahezu ungestörte Reihung von Hofanlagen mit giebelständigen Fachwerkhäusern, die einer Ortserweiterung des frühen 19. Jhs. zuzurechnen sind. Die Parzellenstruktur ist unverändert erhalten. Die südliche Bauzeile ist von unregelmäßig angeordneten Hofanlagen unterschiedlicher Größe geprägt, deren Gebäude teilweise in Fachwerkbauweise und teilweise in Ziegelmauerwerk errichtet wurden. Die Parzellenstruktur ist weitgehend ungestört, die Zeile sollte nicht zuletzt wegen ihrer ortsabschließenden und ortsbildprägenden Wirkung zur Blasbacher Straße hin erhalten werden.
Die früheren Banngärten vor den Toren der Vorstadt blieben bis zum Beginn der starken Industrialisierung Wetzlars nach der Reichsgründung unbebaut. Erst nachdem Buderus die Sophienhütte an der neuen Bahnstrecke gegründet hatte, lagen die Gärten zwischen der aufstrebenden Stadt und der stark expandierenden Schwerindustrie eingeschlossen. Daher wurde spätestens seit 1872 der Bereich zwischen der Eisenbahn und der heutigen Moritz-Hensoldt-Straße trassiert und sukzessive bebaut. Es entstanden die neu angelegten Straßenzüge der Albinistraße, der Bannstraße, der Dalbergstraße, der Eduard-Kaiser-Straße, der Herderstraße und der Sophienstraße im westlichen Anschluss an die Gloelstraße. Die ältesten noch vorhandenen Gebäude wurden noch vor 1900 an der Bannstraße errichtet. Private Bauherren ließen hier ab 1892 Wohnhäuser in historisierenden Bauformen ausführen (Nr. 11/1892 von Balthasar Lang, Nr. 15-17/1902 von Friedrich Ebertz, Nr. 19/1906 von Johann Georg Müller, Nr. 23 und Nr. 25/1895 von Johann Georg Müller und Nr. 27/1893 für Friedrich Bantz). Die Hauptbauphase des Bannviertels fällt jedoch erst in die Zeit zwischen 1900 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges. Weitere private Wohn- und Mietshäuser entstanden zu dieser Zeit an der Albinistraße (Nr. 6/1902 und Nr. 8/1903). Außerdem kauften Wetzlarer Maurermeister größere Teile der Grundstücke, die sie mit Mietshäusern bebauten. Ab 1904 errichtete Johann Heinz mehrere Gebäude an der Albinistraße (Nr. 14, 16, 18, 19, 20) und Christian Ufer sowie Johann Georg Müller ließen in den Jahren zwischen 1905 und 1914 mehrere Häuser an der Herderstraße erbauen (Christian Ufer: Nrn. 2, 4, 6, 8; Friedrich Schneider: Nr. 7; Johann Georg Müller: Nrn. 10, 12). Im Bannviertel tritt auch immer wieder die Firma Buderus als Bauherrin auf. So wurden für Buderus seit 1899 Angestelltenwohnungen an der Bannstraße errichtet (Nr. 28-30/1904, Nr. 32/1909 und Nr. 34-36/1899), die 1907 noch um ein Direktorenhaus (Nr. 38/1907) ergänzt wurden. An der Albinistraße und der Herderstraße ließ Buderus nach dem Ende des Ersten Weltkrieges noch einmal mehrere Wohnhäuser für Angestellte erbauen (Albinistraße: Nr. 13/15 / 1921 und Nr. 11 / 1925; Herderstraße: 1 und 5 / 1920). Die älteren Gebäude besonders an der Albinistraße wurden zunächst in der Formensprache des ausgehenden Historismus mit Freigespärren, geschweiften Giebeln oder Fachwerkzwerchhäusern gestaltet. Zwar wurden auch in der Bannstraße und der Herderstraße die älteren Gebäude noch in historisierenden Bauformen errichtet, verfügten jedoch über nur wenig verzierte Fassaden. Diese einfacheren Gründerzeitgebäude prägen zusammen mit den späteren Gebäuden, die Rationalismus mit Elementen des Heimatstils mischen, bis heute die Optik der Straße. Dies insbesondere, da die Fassaden der älteren Häuser teilweise in den Formen des Rationalismus umgestaltet wurden, womit sie heute eine formale Einheit mit den jüngeren Gebäuden suggerieren.
Die Gesamtanlage beiderseits der Braunfelser Straße wird weitgehend durch eingeschossige, verputzte Wohnhäuser geprägt, die noch größtenteils über eigene Einfriedungen verfügen. Die Häuser, die in den Jahren 1907 bis 1936 für mittlere Angestellte und Handwerker errichtet wurden, zeigen alle den ausgeprägten Formenkanon des Wetzlarer Heimatstils. Verschieferte Mansarddächer und große übergiebelte Zwerchhäuser bestimmen noch immer das Erscheinungsbild der zum Teil umgebauten kleinen Wohnhäuser. Der Schwerpunkt der Bautätigkeit lag nach einem frühen Beginn 1907 (Nr. 12) in den Jahren 1911 bis 1913 (Nrn. 14, 18, 20, 22, 24, 26, 55, 57 und 59). Lediglich die Nr. 16 wurde erst im Jahre 1936 durch Robert Günther errichtet. Die vor dem Ersten Weltkrieg errichteten Gebäude entstanden nach Plänen der Architekten Heimüller, Ludwig Ufer und Jean Schmidt. In ihrer Gesamtheit prägen die Bauten noch heute einen Teil der Braunfelser Straße und dokumentieren zudem die Stadterweiterungen entlang der größten Ausfallstraßen nach der Wende zum 20. Jh.
Das älteste Gebäude an der Brühlsbachstraße ist die 1882 errichtete Nr. 4. In lockerer Folge entstanden in den Jahren bis zur Jahrhundertwende die meisten der heute noch vorhandenen historistischen Wohnhäuser für den gehobenen Mittelstand. So wurde 1898 die Nr. 11 erbaut, in der Heinrich Boecker ein "Microscopisches Institut" betrieb und im Jahre 1901 die Nr. 18 für den Krofdorfer Pfarrer Geibel. In der Nr. 22 wohnte in den 1930er Jahren der Erfinder der Leica Oskar Barnack. Viele der Gebäude wurden durch die Baumeister Gerhard und Andreas Groh errichtet. Das gesamte Straßenbild zeichnet sich durch die Geschlossenheit der historistischen Bebauung aus, die in eine frühe Phase des Stadtausbaus entlang der Hauptstraßen zum Stoppelberg hin fällt und bis heute die Wohnverhältnisse der wohlhabenden Vorstädte um die Wende zum 20. Jh. deutlich dokumentiert.
Die Gesamtanlage Buderus-Werkssiedlung umfasst die westliche Bebauung der Buderusstraße sowie die Gebäude an der Werkstraße und der Eisenstraße. Ausgenommen sind die nicht schutzwürdigen Gebäude Buderusstraße 29 und Werkstraße 25. Sämtliche Gebäude, die sich westlich der Zufahrt zum Werkstor der Firma Buderus befinden, wurden im Auftrag der Firmenleitung für Arbeiter und Angestellte der Sophienhütte errichtet, um die Nähe von Arbeiten und Wohnen zu gewährleisten und die Arbeiter an die Firma zu binden. Die Bebauung der verschiedenen Straßen dieser Siedlung zeigt deutlich den Gestaltungswillen einer Gesamtplanung. Insbesondere im ältesten Teil der Gesamtanlage, der Eisenstraße, finden sich nur wenige Variationen eines Haustyps. Alle Gebäude sind ziegelsichtig auf L-förmigen oder quadratischen Grundrissen errichtet. Als Zierform verfügen sie lediglich über dunkel abgesetzte Ziegelbänder zwischen den Geschossen und über den Sockeln. Zum Teil wurden auch die Gebäudekanten mit dunklen Ziegeln betont. Alle Häuser verfügen über Satteldächer, die an den Giebelseiten mit Halbwalmen versehen sind. Die Giebel sind als Fachwerkkonstruktion errichtet worden. Zu den Ein- und Mehrfamilienwohnhäusern gehören kleine Höfe mit Stallungen für die Kleinviehhaltung. Auch die Ställe sind integraler Bestandteil der Gesamtanlage, da sie bis heute die Notwendigkeit der Arbeiter dokumentieren, sich zumindest teilweise selbst zu versorgen. Errichtet wurde die gesamte Bebauung der Eisenstraße um 1900. Die Bautypen der Werkstraße und der Buderusstraße sind jüngeren Datums. Das älteste Gebäude an der Werkstraße (Nr. 7/9) entstand erst im Jahre 1908 nach einer Planung von Wilhelm Witte. Die übrigen Gebäude der Werkstraße und der Buderusstraße wurden nach Plänen des Architekten Jean Schmidt zwischen 1912 und 1919 errichtet (1912/Nr. 13-17, 1917/Nr. 27/29, 1919/Nrn. 11, 19-23 und 25). Auch hier lag wieder eine Gesamtplanung zugrunde. Sowohl Doppelhäuser als auch Dreispänner sind eingeschossig mit einem hohen Mansardgeschoss und jeweils zwei Giebeln. Die einfachen, verputzten Gebäude waren mit Zweizimmerwohnungen für Angestellte der Hütte versehen. Ebenso wie an der Eisenstraße wurden auch hinter diesen Häusern kleine Ställe für Ziegen und andere Kleintiere errichtet, die der Selbstversorgung der Arbeiter dienten und integraler Bestandteil der Gesamtanlage sind.
Seit den 20er Jahren des 19. Jhs. dominierte die Familie Raab die Bergbauaktivitäten im Umland der Stadt Wetzlar. Sie betrieben verschiedene Gruben auf dem Lahnberg, die sie 1854 zur Großgrube Raab zusammenschlossen. Im gleichen Jahr wurde bekannt, dass eine Eisenbahnstrecke westlich des Lahnberges vorbeiführen sollte, und Ludwig Raab entschloss sich zum Bau eines horizontalen Förderstollens, der von der Lahnseite in den Berg getrieben werden sollte. Zu Beginn des Jahres 1860, als auch die Arbeiten für die Bahntrassen anfingen, begann man mit dem Stollenvortrieb etwa sieben Meter über dem Niveau der Straße nach Garbenheim. Den Abraum nutzte man, um die Böschung zu verfüllen und direkt vor dem Zugang eine ebene Fläche zu schaffen, auf der man die Grubengebäude errichten konnte. Nach 1865 war der Stollen fertig und wurde mit einem ummauerten Mundloch versehen. Bis in die 20er Jahre des 20. Jhs., als der Bergbau eingestellt wurde, war die Werksteineinfassung mit Stufengiebel und Kleeblattbögen in ihren gotisierenden Formen noch vorhanden. Heute ist nur noch das Mundloch sichtbar. In der 2. Hälfte der 1860er Jahre begann man auch mit dem Bau der Zechengebäude. Zu beiden Seiten des Stollens entstanden lange zweigeschossige Backsteingebäude mit Rundbogenfenstern unter flachen Satteldächern. Die ehemals ziegelsichtigen Gebäude mit von Ziegelbändern gerahmten Fenstern und Ziegelgesimsen wurden weitgehend ihrer Fassadenzier beraubt und zeigen sich heute in einer schlichten Putzoptik. Das Gebäude rechts des Mundloches (Nr. 34) wurde ehemals als Maschinenraum und Erzscheidehalle genutzt. Das linke Gebäude (Nr. 36) das im Gegensatz zu Nr. 34 noch über ein flaches Mezzaningeschoss verfügt, diente als Waschkaue und im Obergeschoss als Wohnung für den Obersteiger. Das der Erzscheidehalle gegenüber liegende Gebäude (Nr. 32) gehört ebenfalls zum ursprünglichen Bestand der Zechenbauten. Später wurde rechts der Zufahrt noch ein weiteres Ökonomiegebäude errichtet (Nr. 30). Das dreigeschossige ziegelsichtige Gebäude unter einem flachen Satteldach wurde im Jahre 1889 nach Plänen von Wilhelm Witte erbaut. Den Abschluss bildet das 1902 errichtete zweigeschossige Lagergebäude mit dem dreigeschossigen Bürotrakt als hofabgewandtem Kopfbau (Nr. 38).
Ergänzend zu den Wohnungsbauprogrammen des Wetzlarer Spar- und Bauvereins wurden auch von der Stadt selbst Mehrfamilienhäuser errichtet, um die Wohnungsnot nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zu beheben. So ließ die Stadt in den Jahren 1922 und 1923 drei Mehrfamilienhäuser im oberen Bereich der Helgebachstraße erbauen. Die Häuser zeigen sich in den Formen des in Wetzlar schon seit dem 1. Jahrzehnt des 20. Jhs. weit verbreiteten Heimatstil. Über Bruchsteinsockeln erheben sich die zweigeschossigen, verputzten Baukörper, die zum Teil mit verschieferten Eckerkern (Nr. 44) versehen sind. Verschieferte und übergiebelte Zwerchhäuser vervollständigen den Formenkanon der Zeit.
Trotz der Ansiedlung der Carolinenhütte zwischen dem Bahnhof und dem alten Dorf Niedergirmes im Jahre 1876 blieb die Feldflur zwischen der Hütte und dem bäuerlich geprägten Ort noch erhalten. Erst in den Jahren der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg planten sowohl die Stadt Wetzlar als auch der Spar- und Bauverein die Anbindung des Ortes an die Stadt durch die Errichtung von Arbeiterwohnungen entlang des Niedergirmeser Weges und der Kirchstraße bzw. der Formerstraße, die in einem neuen Platz zusammengeführt wurden, der den Namen von Wilhelm Reitz erhielt. Im Jahre 1922 ließ die Stadt an der Kirchstraße zwischen der Einmündung der Gabrielstraße und der Untergasse eine Blockrandbebauung von elf zweigeschossigen Wohnhäusern errichten (Nrn. 16-24). Die einfachen verputzten Gebäude über flachen Bruchsteinsockeln wurden auf sehr schmalen Parzellen errichtet und verfügen über Schuppen in den schmalen Gärten, die der Kleinviehhaltung dienen sollten. Im Bereich der Kirche wurde ein starker Fluchtversatz eingebaut, der die Kirchstraße gegenüber der Kirche platzartig erweitert. Der Fluchtversatz wird noch durch einen verschieferten Eckerker betont. Die dreigeschossigen Mietwohnungsbauten (Nrn. 4-14) zwischen der Gabrielstraße und dem Wilhelm-Reitz-Platz wurden ebenfalls von der Stadt Wetzlar errichtet. Der große, 1925 fertiggestellte Baublock ist durch mehrere übergiebelte Risalite gegliedert. Auch hier wird ein weiterer Fluchtversatz nun zum Wilhelm-Reitz-Platz durch einen zweigeschossigen Eckerker betont. Zusammen mit den Bauten an der Gabrielstraße, der Formerstraße und dem Niedergirmeser Weg bildet diese Anlage ein fast geschlossenes Arbeiterwohnquartier der 1920er Jahre. In der 2. Hälfte der 20er Jahre des 20. Jhs. begann auch der Spar- und Bauverein mit der Bebauung entlang des Niedergirmeser Weges und schloss so die Lücke zwischen der Carolinenhütte und dem Ort Niedergirmes. Große Teile der Gesamtanlage wurden in den Jahren 1926 und 1927 durch den Wetzlarer Spar- und Bauverein errichtet. Der Gesamtumfang der Neubauten durch den Verein betrug hier 14 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 74 größtenteils Zweizimmerwohnungen. Die erste Gruppe Nr. 27 bis 47 wurde zum größten Teil (Nr. 33-41 und 45/47) im Jahre 1927 errichtet. Lediglich das Haus Nr. 31 wurde schon 1910 erbaut. Die Häuser Nr. 29 und 43 entstanden erst nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1955 und 1952. Die Bauherren waren dabei die Nassauische Heimstätten und die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft. Die gegenüber liegende Baugruppe der Nrn. 34 bis 42 wurde ebenfalls im Jahre 1927 im Auftrag des Wetzlarer Spar- und Bauvereins durch die Firma J.G. Müller errichtet. Die anschließende Gruppe der Nrn. 46 bis 54 wurde von Einzelbauherren und der Firma Buderus (Nr. 48/50) zwischen 1910 und 1930 erbaut. Die großen Mehrfamilienhäuser im Anschluss an den Wilhelm-Reitz-Platz entstanden im Jahre 1924 im Auftrag der Stadt Wetzlar. Insgesamt waren verschiedene Wohnungsbauunternehmen und die Stadt Wetzlar hier als Bauherren für die zumeist dreigeschossigen, verputzten Mietshäuser tätig. Einige wenige der Gebäude entstammen schon den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, der größte Teil der Häuser wurde aber in den Zeiten der Wohnungsnot in den 1920er Jahren erbaut. Der Niedergirmeser Weg bildet die größte und formal einheitlichste Arbeiter- und Angestelltenwohnanlage aus dem frühen 20. Jh.
Die Vorstädte Wetzlars zeigen beide ähnliche Straßenzuschnitte. Im Gegensatz zu den zumeist engen Straßen in der Altstadt verfügen die beiden Vorstädte jeweils über eine sehr breite zentrale Achse, die sich im Bereich der Brückenzufahrt zu den Lahnbrücken noch einmal platzartig erweitern und am anderen Ende im Bereich der Tore - Neustädter Tor und Langgässer Tor - wieder verengen. Noch im 19. Jh. war die Langgasse von einer kleinteiligen Bebauung geprägt, deren westliche Bauzeile rückwärtig an das Ufer der Dill grenzte. Durch den Modernisierungsschub des späten 19. Jhs. hat sich die Langgasse in ihrer Funktion als Zufahrt zum Bahnhof weitgehend verändert. Die kleinteilige Bebauung wurde durch größere Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt und die Verengung des weiten Straßenraumes zu einer engen Zufahrt zum Langgässer Tor erweitert. Allein die westliche Bauzeile zwischen den Häusern Nr. 51 und 69 zeigt noch durch ihre stark geschwungene Fluchtlinie das nördliche Ende des ehemals weiten Straßenraumes an. Trotz der Zusammenlegung mehrerer Häuser blieb bis heute die sehr kleinteilige Parzellierung in diesem Bereich erhalten.