Nach Ankauf von rund 15 ha Gelände, bestehend aus Privatgrundstücken am Hainerberg, einer Wegeparzelle und umfangreichem Terrain in den Gemarkungen Neuenhain und Altenhain (letztere Grundstücke eingemeindet) 1911-13 für Adolf Gans, Mitinhaber der Firma Cassella, erbauter Landsitz. Im Hauptteil die Wohnung des Hausherrn und seiner Gemahlin, Martha Gans, im Südtrakt das von der einen der fünf Töchter mit Familie genutzte, separate „Haus im Haus“: im Nordtrakt Küche und Wirtschaftsräume, darüber Gäste-, Dienerzimmer und ein Atelier. Entwurf von Bruno Paul. Voll zur Entfaltung kommt hier ein seitens des Architekten / Designers ausgebildetes Gestaltungsprogramm, das dem Postulat des Reformstils folgend sämtliche Aufgabenbereiche – Architektur, Innenausstattung, Gartenbereich – gesamtheitlich behandelt. Gleichzeitig beweist er eindrucksvoll seine Befähigung zur stilsicheren Neuinterpretation eines historischen Baugedankens. Hochwertige Bauausführung durch Firma Philipp Holzmann & Cie, Frankfurt am Main. Das Anwesen wurde als Wohnsitz der Familie nur wenige Jahre genutzt. Im Ersten Weltkrieg bereits beschlagnahmt als Offiziersheim, danach von französischen und englischen Besatzungsoffizieren genutzt. 1938 „Verkauf“ an die Deutsche Reichspost, Erholungsheim. 1945-52 Victory Guesthouse. 1953 Umbau zur Klinik „Haus Hainerberg“ der LVA. Seit 2005 Verwaltung der Rentenversicherungsanstalt Hessen.
Die mit Hauptbau und senkrecht dazu gestellten Flügeln in der Art eines barocken Schlosses disponierte Villa lagert zweigeschossig (im Norden auf drei Geschosse abgetieft) auf einer flachen Anhöhe. Ihre zart mit Blendbögen und Pilastern gegliederten, hell verputzten Fassaden zeigen individuell entworfene und, wie Sockel, Brüstungen etc., aus Sandstein bestehende Zentralmotive: an der östlichen, die Cour d‘honneur begrenzenden Eingangsseite ein übergiebelter Risalit mit auf dorischen Säulen ruhendem Balkon, an der gegenüberliegenden und mit Seitenrisaliten gefassten Westseite ein halbrunder Altan, dem das mittig auf dem mächtigen Walmdach sitzende Belvedere gleichförmig antwortet. An der Südfront eine ionische Kolossalordnung, deren Abschluss von einem Zwerchhaus mit weit abgeschlepptem, aus der Distanz giebelförmig erscheinenden Dach gebildet wird. An der Nordseite ein umschlossener Graben mit Küchenhof.
Nach Nordwesten hin liegt die Villa im Schutz des eichenbestandenen Hainerbergrückens, nach allen anderen Himmelsrichtungen jedoch gestattet sie weite Blicke in die Taunuslandschaft und ins Rhein-Main-Gebiet. Hierfür angelegt ist eine den Baukörper über Eck begleitende Terrasse, die im Westen durch Balustraden vom tiefer liegenden und mittig mit Wasserbecken und Fontäne versehenen Gartenparterre getrennt ist, im Süden hingegen mit der das stark abfallende Gelände gliedernden Terrassierung in Verbindung steht, auf deren Zentralachse eine von gestutzten Buchsbäumen flankierte Treppe verläuft. Die Korrespondenz zwischen Innen- und Außenräumen deutlichst nachvollziehbar auf dem über Windfang – Halle – Gartenraum geleiteten und als Blickachse im doppelten Halbrund der Gartenanlage endenden „Königsweg“. Das Gartenareal zieht sich bis über die Gemarkungsgrenze Königsteins hinaus.
Die von Bruno Paul entworfene Raumarchitektur und -ausstattung, mit der sich partiell bereits das deutsche Art Déco ankündigt, in den Repräsentationsräumen des Erdgeschosses weitgehend erhalten: Parkett, Vertäfelung, Stuck an Wänden und Decken, offene Kamine mit dazugehörigem Besteck, Treppen mit geschnitzten Geländern und in Messing gegossenen Balustern, Beschläge für Türen und Fenster, sowie Lampen und Lüster. Im Wintergarten Wandverkleidung aus glasierten Fliesen und Majoliken mit Wandbrunnen; in der Veranda Reste der vom Dichterbruder Karl Walser geschaffenen Wandbilder.
Stilistisch angepasst das an der Zufahrt um einen Platz gebaute „Dorf“ mit Personal- und Wirtschaftsgebäuden; seitlich dieser in einer Kurve verlaufenden Straße des Weiteren zwei Tennisplätze mit Häuschen.
1902 errichtetes Gästehaus „Villa Stephanie“. Auf knapper L-Form über Kellergeschoss zweigeschossig sich erhebender Bau, mit im Knick des Baukörpers liegendem Eingang, Turm und lebhafter Dachzone. Die horizontal gegliederten und hell verputzten Fassaden mit Altan tragenden Wohnerkern und doppelter Holzveranda individuell gestaltet. Der die Rahmen sämtlicher Öffnungen, die Auslegung des Fachwerks im straßenseitigen Giebelfeld und die pilasterflankierten Wandfelder mit verschlungenen Bändern ergreifende Dekor ganz unter dem Diktat des Jugendstils stehend. Im Hintergrund des Grundstücks ein eingeschossiges Nebengebäude mit Fachwerkdrempel und Pultdach.
Um 1900 erbaute Villa, später Pension „Zur Tanne“. Querrechteckig gelagerter Bau mit seitlichem, den Eingang aufnehmendem, gestuftem und mit hohem Walmdach versehenem Turm. Die hell verputzten Außenwände auf noch klassizistische Weise durch horizontale und vertikale Wandauflagen in Felder gegliedert. Über Kellergeschoss, zwei Etagen bis in die vielfältig abgewalmte Dachzone sich in der Außenwirkung durch historisierende Elemente sich steigernder Bau: frontal eine aufsteigende Kombination von Wohnerker und einem unter dem Schutz der behelmten Walmnase liegender Balkon. Das seitliche, konstruktives Fachwerk zeigende Giebelfeld beherrscht von einem mit Hessischen Knaggen konstruierten Fenstererker.
Ab ca. 1900 aus einem eckständigen Kubus durch Anbau eines langgestreckten Gliedes mit turmartigem Abschluss heraus entwickelte Kurvilla des späten Historismus. Stattlicher, zweigeschossiger Bau mit ineinander geschobenen, über Holzkonsolen überstehenden, partiell abgewalmten Satteldächern; Gaupen und Eckabfassung mit Spitzhelmen überdacht, auf denen ebenfalls reichlich Knäufe sitzen. Unter den horizontal gegliederten und axial durchfensterten Fassaden durch eine hölzerne, reich verzierte Doppelveranda und dekorative Fensterformen wie Serliana hervorgehoben die zur Hugo-Amelung-Straße gelegene Seite.
1901/02 im Landhausstil erbaute „Restauration zur Billtalhöhe“. Während ihrer bis zum Ersten Weltkrieg anhaltenden Blütezeit beliebtes Ausflugziel der Kurgäste und Treffpunkt der „Tauniden“. Längsrechteckig auf Bruchsteinsockel gesetzter, eingeschossiger Massivbau mit von backsteinernen Schwibbögen überlagerten Öffnungen, Eckquaderung, seitlich leicht vortretendem Treppenhausturm und ineinandergeschobenen, zweigeschossig ausgebauten Walmdächern. Kniestock, Auslug und Nordgiebel, der mit einer Holzveranda in Verbindung steht, in Sichtfachwerk; der Südgiebel verschiefert. Hangseitig vorgelagert eine ummauerte Terrasse.
1911 nach Entwurf von Wilhem Schalck für Franz Dorn in Gestalt einer Villa erbautes Mehrfamilienhaus des Jugendstils. Über einem im Grundriss annähernd quadratischen Quadersteinsockel zwei- bzw. dreigeschossig am Hang stehender, hell verputzter Bau mit mächtigem, eindrucksvoll gegliedertem, zweigeschossig ausgebautem Mansardwalmdach. Die Felder der genickten Giebel mit Oculus, Fränkischem Erker etc. unterschiedlich befenstert. Zweiseitig über Eck geführte, hölzerne, verglaste bzw. offene Doppelveranden; die Fenster mit Kreuzstock, versprossten Oberlichtern ge-staltet und mit Klappläden versehen.
In Ecklage zur Kugelherrnstraße vermutlich um 1700 anstelle eines Vorgängerbaus errichtetes Wohnhaus. Über deutlich auftretendem Keller zweigeschossig stehender, giebelseitig erschlossener Bau mit allseitig vorkragendem Obergeschoss und einem mit Gaupen bestückten Satteldach. Durchgehend verputzt bzw. verschiefert. Dimension und Disposition der Öffnungen an der östlichen Giebelwand und an der Traufseite – dort einzeln und paarweise in die Seitenzonen gesetzte Fenster – lassen auf eine ungestörte Fachwerkkonstruktion schließen.
1912 nach Entwurf des Architekten H. Marnet als evangelisches Schwesternheim „Herzogin-Adelheid-Stift“ errichtet. Lebhaft durchgestalteter und mit formvielfältiger Dachlandschaft versehener Baukörper, dessen Schauseite von einem mächtigen Knickgiebel, zugleich Rahmen für die klappsymmetrisch ausgelegten und bildhaft gestalteten Fachwerkwände, beherrscht wird. Der Bau beinhaltete im Erdgeschoss einen Saal mit Bücherei, im Ober- und Dachgeschoss Schlaf-, Wohnzimmer (davon eines mit seitlicher Loggia) sowie Küchen für die Bewohnerinnen. Das Gebäude trat anstelle der unter Stolberg 1558 errichteten, 1890 abgebrochenen „Kaplanei“ (Pfarrhaus der Protestanten), die aufgrund ihrer über zwei Geschosse und bis in die Giebelfelder regelmäßig mit Wilden Männern ausgetreiften Konstruktion zu den reichsten Fachwerkbauten im alten Königstein gezählt hatte.
Nach Plänen von H. Marnet 1908 erbautes Pfarrhaus, das wie die nebenstehende evangelischen Immanuelkirche, auf einem von Herzogin Adelheid Marie der evangelischen Kirchgemeinde 1887 geschenkten Grundstück steht. Auf Bruchsteinsockel massiv erstelltes, hell verputztes, zweigeschossiges Wohnhaus mit straßenseitig ab Obergeschoss in alpenländischer Weise horizontal verbretterter Front, flachem Satteldach und Schleppgaupen. Ein polygonaler Eckerker, eine unter einer abgeschleppten Dachpartie liegende und ursprünglich offene Doppelveranda und ein mit Schnitz- und Sägewerk reich verzierter Giebelerker vermitteln zwischen Innen und Außen.
In nassauischer Zeit entwickelte sich Königstein aufgrund seiner reizvollen Lage und Sehenswürdigkeiten zu einem beliebten Erholungsort und Ausflugsziel, das neben den alteingesessenen Gasthöfen alsbald auch mit neuen Häusern aufwarten konnte, so etwa mit dem ersten Hotel am Platz, das von Gottfried Pfaff im hinteren Gebäude des 1813 zur Versteigerung gekommenen Kapuzinerklosters unter dem Namen „Zum Löwen“ eingerichtet worden war. 1818 erfolgte die „Geradelegung der Frankfurter Landstraße vom Obertor durch das sogenannte Gartenfeld bis an die Gärtnerische Baumschule“. Entlang dieser Strecke entstand nun mit einer Reihe klassizistischer Wohnhäuser, zumeist Pensionen, dem Gasthaus „Stadt Wiesbaden“ von 1842 und der am vorläufigen Endpunkt 1857 erbauten Villa „eines Kurgastes aus Krefeld“ (später Villa Kohnspeyer, Nr. 16/18) Königsteins erstes „Fremdenviertel“.
Das Gasthaus „Stadt Wiesbaden“, seinerseits aus einer Wirtschaft mit Brauerei hervorgegangen, bildete den Kern des Hotels Bender, das in mehreren Etappen zu einem auf die städtebauliche Situation vielgestaltig eingehenden Baukomplex heranwuchs. Ältester Teil des Hotels ist ein spätklassizistischer, zweigeschossiger Bau mit Walmdach, dessen zur Adelheidstraße ausgerichtete Front mit einem übergiebelten Risalit (das rundbogige Giebelfenster könnte auf eine Bauzeit in den 1860er Jahren verweisen) akzentuiert ist. 1891 wurde zwischen der südöstlichen Ecke dieses Gebäudes und dem traufständig direkt am Übergang von der Haupt- in die Frankfurter Straße stehenden Haus „Stadt Wiesbaden“ ein Zwischenglied von einem Geschoss mit von Keilsteinen besetzten Rundbogenöffnungen eingeschoben, das 1909 in den von den Architekten Burk & Ohlenschläger entworfenen historistischen Südbau integriert wurde. Die damals etwas rigoros an den Altbau angesetzte Hotelerweiterung umfasste einerseits das aufgestockte Zwischenglied, das einen polygonalen Eckerker und ein einseitig abgewalmtes, zentral mit einem mäch-tigen Zwerchhaus samt flankiernden Gaupen besetztes Dach erhielt; sowie andererseits den westlich anschließenden (an Stelle des Hauses „Stadt Wiesbaden“ getretenen) Turm, der mit Tordurchfahrt, in spätgotischen Formen ge-stalteter Durchfensterung, vor allem aber mit dem steilen Krüppelwalmdach auf das alte Obertor anspielt und damit das Hotel als neues „Tor zur Stadt“ kennzeichnete. Zur gleichen Zeit war dem älteren Bau längsseitig eine verglaste Veranda mit darüberliegendem, an den Ecken mit Pergolen versehenem Balkon angefügt worden (durch späteren Ladeneinbau weitgehend verunstaltet). Nachdem 1928 das benachbarte Hotel Pfaff, seit 1908 „Parkhotel“ und 1918-24 „Quartier Sidi Brahim“ der französischen Besatzungstruppen, abgebrochen worden war, ergab sich für das Hotel Bender die Chance einer nochmaligen Erweiterung bzw. erstmaligen Ausrichtung zur Parkseite hin, die 1929 mit einem zweigeschossigen, modernistisch um die südwestliche Ecke gerundeten Neubau und einer gartenseitigen Veranda („Park-Café“) realisiert wurde. 1963 erfolgte ein Umbau durch den Architekten Walter Schwagenscheidt.