1862 fertiggestellte Villa für Joseph Schaller, Gründer der nahebei 1859 in Betrieb gegangenen „Aktiengesellschaft Spinnerei und Weberei zur Hohe Mark“. Eleganter klassizistischer Bau von zwei Geschossen mit Risalitandeutung am Treppenhaus und auf den Pfetten leicht vorgezogenem Satteldach. Die weiß verputzten Fassaden drei- bzw. fünfachsig durchfenstert und von einem in Brüstungshöhe des Obergeschosses umlaufenden Kämpfergesims horizontal gegliedert. Die mit Klappläden versehenen Fenster sandsteingewändet, im Erdgeschoss mit Gesims überdacht. Im Giebelfeld drei gekoppelte Rundbogenfenster und flankierende Oculi. Zum Garten hin eine Loggia mit Satteldach.
Auf der Restfläche der „Freiheit“ Ecke Hollerberg / St.-Ursula-Gasse 1824/25 freistehend erbautes Schulhaus. Streng klassizistisch entworfen von dem nassauischen Baumeister Goetz. Hell verputzter, zweigeschossiger Bau über quadratischem Grundriss mit flachem Zeltdach. Der steinsichtig belassene Sockel und das Erdgeschoss aus Material der 1823 abgebrochenen Sankt Michaelskapelle, die Wände des Obergeschosses in Fachwerk errichtet. Sämtliche Fassaden fünfachsig angelegt und rechteckig durchfenstert. Das mit fasziertem Sandsteingewände gerahmte Rechteckportal ehemals über Freitreppe zugänglich. Enthielt ursprünglich drei Klassenräume und eine darüberliegende Wohnung. 1895-1932 Rathaus bzw. Sitz der Stadtverwaltung.
Über Bruchsteinsockel in konstruktivem Fachwerk eingeschossig giebelständig mit Kniestock errichteter Schuppen aus der Zeit um 1700. Anschauliches Beispiel eines das Bild kleinerer Hofreiten im engmaschigen Siedlungsraum der oberen Altstadt einst mitbestimmenden Nebengebäudes. Umbau zum Wohnhaus ca. 1986.
1649 erstmals erwähnte Mühle, zweite Mahlmühle innerhalb der Stadt. Vermutlich Nachfolgerin der mittelalterlichen Walkmühle „ahn der Möl Pfort“. Bis 1752 Bannmühle auch für Kirdorf (Stadt Bad Homburg vor der Höhe). Die Wasserkraft im 19. Jahrhundert unterschiedlich genutzt: ab 1876 für Antrieb von Druckereimaschinen; im Besitz der Familie Steinmetz ab 1892 erst als Energiequelle für Stockdreherei, ab 1901 wieder für Mahlwerk, ab 1934 für Schrotmühle. 1963 Stillegung. Ecklagig die Einmündung des Hollerberges mitgestaltendes (siehe auch Herrenmühle), mit der Traufseite am Mühlgraben stehendes Gebäude aus dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts. Über dem hochaufgemauerten Sockelgeschoss ein in konstruktivem Fachwerk mit wandhohen Streben errichtetes Wohnhaus mit Satteldach. Die Mannfigur an der Südwestseite des Obergeschosses soll vom Vorgängerbau stammen. Die Einzelfenster in axialer Anordnung. An der Traufe ein hölzernes Gesims mit Konsolen. Ältere Aufnahmen zeigen die Front durchgehend und in Teilen auch ornamental verschiefert.
Fachwerkwohnhaus einer seitlich des zur Oberstadt führenden Treppenaufgangs liegenden Hofreite. Über Bruchsteinsockel giebelständig und zweigeschossig stehender, hofseitig erschlossener Zweizonenbau mit rückseitiger Erweiterung und Satteldach. Am vorderen Bauteil giebel- wie traufseitig diverse konstruktive und schmückende Formen, die auf eine Entstehung um 1700 hinweisen: Eckpfosten aussteifende Mannfiguren mit zusätzlichen, vom Brustriegel ausgehenden Verstrebungen, in den Brüstungsgefachen eine einfache und eine reiche Form des Andreaskreuzes, einzelne genaste Hölzer.
Wegekreuz aus Buntsandstein. Über dem Corpus eine das Kürzel „INRI“ tragende Fahne. Am Sockel ein von Rollwerk und blütenbesetztem Blattkranz gefasstes Oval, das sowohl eine das Feld einnehmende, als eine diesem am Rand folgende Inschrift aufweist: „ICH bitt O! / JESV / durch dein todt / weich nit von mir / in letzter noth / Verleyh mir Herr / Ein Seeligs endt / Nim Auff mein Seel / in deine Händt / ALSO BITET / MARIA VRSVLA / WALLAWIN / So DIESES AUFF / GESETZET HATT“ und: „wir betten an nach dem gebott kein bild sondern den waren Gott“. Am Sockel zusätzlich: „aLso bItet MarIa VrsVLa VVallaVVIa so DIeses Vffgesetzet 1739“. Möglichweise handelt es sich bei der Stifterin um die Mutter von Otto Wallau, Verfasser der „Urseler Reimchronik“.
In der Reformationszeit errichtete die Stadt Oberursel zur Unterstützung von bedürftigen Alten einen aus unterschiedlichen Quellen wie Almosen, Kollekten, Spenden und Erträge aus Zehntbeteiligungen genährten Fond und erhielt um 1530 von dem Bürger Volz Henchen als Behausung eine von diesem angekaufte Hofreite geschenkt. Ein Anrecht zur Präsentation von Bedürftigen hatten auch die nach Oberursel eingepfarrten und mit Zuschüssen beteiligten Gemeinden Bommersheim und Stierstadt (zeitweilig ebenso Kalbach und Weißkirchen) sowie ab 1572 die Stadt Königstein. Zudem bestand für außerhalb der Grafschaft Königstein gelegene Gemeinden bzw. ansässige Personen die Möglichkeit des Einkaufs.
Aus der 1645 „in die Asch gelegten“ Keimzelle der Insitution (vom dem im Winkel zwischen Hintergasse / Stadtmauer und Mühlgraben gelegenen, um 1500 erbauten Wohnhaus erhalten der tonnengewölbte Keller) entwickelte sich im 17./18. Jahrhundert dann durch Neubauten, Ankäufe und Stiftung ein umfänglicher, bis zur Strackgasse reichender Hospitalbezirk: 1667-80 Pfrundhaus mit Kapelle, 1684 Zehntscheune, 1684 Haus Schmidt („Kleines Spital“), 1714 Anwesen Schlägel, 1719 Anwesen Rompel, an dessen Stelle 1720-27 Hospitalkirche (siehe Strackgasse 8).
Speziell auf seine Aufgabe als Herberge hin konzipiert wurde das 1667-70 an Stelle des Ursprungsheims durch Baumeister Hieronymus Eckardt errichtete, noch bestehende Pfrundhaus. Stattlicher Dreizonenbau von zwei Geschossen mit Satteldach. Am Ostende der südlichen Traufseite vortretend der Kapellenanbau mit quer zum Hauptdach stehendem Walmdach. Die Kapelle 1671 erstmals erwähnt, 1676 zu Ehren der Heiligen Barbara geweiht, besaß einen Dachreiter mit Glocke von 1677 (Guss Christoph Roth, Mainz). Nach Errichtung der Hospitalkirche 1778 zur Stube umgewidmet. Das über den Bruchsteinsockel gesetzte Fachwerk schlicht konstruktiv mit Aussteifung durch wandhohe Streben: an den straßenseitigen Obergeschossen jeweils Mannfiguren mit partiell verzierten Kopfhölzern. 1851 Umbau des Inneren (die ehemals zellenartige Einteilung noch ablesbar an den dicht stehenden Bundpfosten), Erweiterung der Fensteröffnungen, neue Zweiflügeltür und, nach Abbruch der Zehntscheune, Anbau des Nordflügels. Das Gebäude diente bis 1958 als Altersheim; seit Sanierung 1976 u.a. Altentagesstätte.
Kath. Hospitalkirche
In Ablösung der ans Hospital angebauten Barbara-Kapelle 1720-28 errichtete Hospitalkirche. Laut Urkunde im am 4. Mai 1720 gelegten Grundstein zu Ehren der Heiligen Jungfrau und Märtyrerin Barbara begonnen, am 1. Juli 1728 den Heiligen Barbara und Rochus geweiht. Ausführung des Rohbaus durch Maurermeister Johannes Strasser, Stetten am Neckar; als Gesellen genannt Frantz Weisenbach, Tirol, und Andreas Bortzner, Steinbach im Allgäu. Dreiachsiger Saalbau mit dreiseitig geschlossenem, fensterlosem Chor und steilem, von Gaupenreihen besetztem Walmdach, dem über dem Chorschluss ein Haubendachreiter mit rundbogigen Schallarkaden aufsitzt. In der Glockenstube das 1677 von dem Mainzer Gießer Christoph Roth hergestellte Glöckchen der alten Hospitalkapelle. Die Wandflächen verputzt und in Mainsandstein aus Marktheidenfeld gegliedert. Der durch Profil abgeschlossene, niedrige Sockel mit dem profilierten, hölzernen Traufgesims um die genuteten Eckpilaster verkröpft. An diesen mittels profilierter Gesimsstücke angedeutet eine Gebälkzone. An der nördlichen Lisene der Ostseite eine Quaderverzahnung, Ansatz einer nicht zur Ausführung gelangten Mauer. In den Mittelachsen der Süd-, West- und Nordseite Rechteckportale mit geohrten, faszierten Gewänden; über dem Westportal ein trapezförmiges Feld mit eingetiefter Inschriftenplatte mit Chronogramm (1720): „DIGNARE NOBIS MISERIS IN AGONE CONSTITVTIS PATROCINIO TVO ASSISTERE“ und darüber in Segmentbogennische die von Martin Biterich geschaffene, vollplastische Figur der Heiligen Barbara. Die spitzbogigen Fenster mit gefasten Gewänden – je drei an den Langseiten, je eins zu Seiten des Westportals – in tiefen, schräg eingeschnittenen Laibungen sitzend.
Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Bauzeitlicher Hochaltar, die Schreinerarbeit von Gerhard Erlenbusch. Präsentierte sich ursprünglich in schwarz-weißer Marmorierung mit vergoldeten Leisten und Muscheln vor dunkel schattierter Altarhinterwand (Weißbinder Thomas Ussinger). Der über verkleidetem Unterbau dreiteilig mit Säulen gegliederte Retabel hauptsächlich mit plastischen Werken des Martin Biterich, Mainz, besetzt: im zentralen Rundbogen eine Kreuzigungsszene, auf dem Auszug Gottvater, als Flankenfiguren zwei Putti und als Bekrönung die Heilige Barbara. Seitlich Plastiken Frankfurter Künstler: stehend die Figuren der Heiligen Joseph und Rochus von Valentin Schwartzenburger und darüber platziert zwei Putti von Andreas Donett; Multiplex-Orgel, 1953 aus der Halle der Villa Gans, Königsteiner Straße, übernommen.
Bündig giebelständig am Verlauf der mittelalterlichen Ringstraße stehendes Fachwerkwohnhaus einer ehem. Hofreite. Über Kellersockel zweigeschossiger und zweizoniger Bau mit seitlichen Geschossüberständen und Satteldach. Die Giebelseite zweiachsig, die Erschließungsseite sporadisch und schwach durchfenstert. Das Erdgeschoss verputzt, das Obergeschoss einschließlich des Giebelfeldes verschiefert. Proportionen und Lage der Fenster sprechen für eine Entstehung vor 1700.
Wohnhaus und Hoftor sind Bestandteile einer im frühen 18. Jahrhundert errichteten, ungeordneten Hofanlage. Die Nebengebäude (Kelterhaus, Scheune bzw. Kuhstall, Schweinestall) 1957 bzw. 1972-74 abgebrochen und durch Neubauten ersetzt. Laut baugeschichtlicher Untersuchung von 1974/75 steht der Hof in Nachfolge eines weitaus älteren Anwesens, dessen Grundstück ursprünglich auch die Liegenschaften Strackgasse 24 und Schulstraße 36 (Gartengelände, 1892 verkauft, 1893 Neubau) umfasst hatte.
Einer frühen Entwicklungsphase (Spätmittelalter?) angehört ein Keller (Tonnengewölbe aus auf Schalung gemauerten Bruchsteinplatten, Länge 10,7 m, Breite 5,3 m, Höhe 3,1 m), der Position und Ausrichtung des barocken Wohnhauses, nicht jedoch dessen Grundmaße, die er um einiges übertrifft, bestimmte: im Westen ca. 1 m unter dem Grundstück Marktplatz 1 liegend, im Norden weit ins Grundstück Strackgasse 24 greifend und ehemals über den dort befindlichen Eingang – ein Rundbogenportal mit Sandsteingewände – zugänglich. Das über dem hohen Kellersockel stehende und über eine Frei-treppe erschlossene, zweigeschossige Wohnhaus mit Satteldach ist, wie an der mit zwei- und dreifach gekoppelten Fenstern aufwartenden Hauptfront ablesbar, dreizonig angelegt. Die Nord-und die ursprünglich fensterlose Westseite wie auch die übrigen Erdgeschosswände zeigen konstruktives Fachwerk mit wandhohen, natürlich leicht gebogenen Streben. Durch Geschossüberstand, profilierte Schwelle und Schmuckfachwerk (Bund- und Eckpfosten aussteifende Mannfiguren, Negativrauten in den Brüstungsgefachen der Fenster) hervorgehoben die Obergeschosse an Süd- und Ostseite. Das Haus wurde möglicherweise von dem Bäcker Johannes Erben, Erbauer des auf den Kämpfern des Bogens inschriftlich auf 1713 datierten Hoftores („IO.ER 17/13 D 8 Mei“), errichtet. Zumindest wurde es zu dessen Lebzeiten im Erdgeschoss (Backstube im hinteren Flurteil, Nordraum) gewerblich genutzt. Unter dem Besitzer Didrich Wolff Umbau der Gewerberäume und im vorderen Flurteil Einbau einer hölzernen Wendeltreppe mit am Pfosten eingekerbtem Handwerkszeichen der Bierbrauer und „DW1770“.
Wohnhaus und Hoftor sind Bestandteile einer im frühen 18. Jahrhundert errichteten, ungeordneten Hofanlage. Die Nebengebäude (Kelterhaus, Scheune bzw. Kuhstall, Schweinestall) 1957 bzw. 1972-74 abgebrochen und durch Neubauten ersetzt. Laut baugeschichtlicher Untersuchung von 1974/75 steht der Hof in Nachfolge eines weitaus älteren Anwesens, dessen Grundstück ursprünglich auch die Liegenschaften Strackgasse 24 und Schulstraße 36 (Gartengelände, 1892 verkauft, 1893 Neubau) umfasst hatte.
Einer frühen Entwicklungsphase (Spätmittelalter?) angehört ein Keller (Tonnengewölbe aus auf Schalung gemauerten Bruchsteinplatten, Länge 10,7 m, Breite 5,3 m, Höhe 3,1 m), der Position und Ausrichtung des barocken Wohnhauses, nicht jedoch dessen Grundmaße, die er um einiges übertrifft, bestimmte: im Westen ca. 1 m unter dem Grundstück Marktplatz 1 liegend, im Norden weit ins Grundstück Strackgasse 24 greifend und ehemals über den dort befindlichen Eingang – ein Rundbogenportal mit Sandsteingewände – zugänglich. Das über dem hohen Kellersockel stehende und über eine Frei-treppe erschlossene, zweigeschossige Wohnhaus mit Satteldach ist, wie an der mit zwei- und dreifach gekoppelten Fenstern aufwartenden Hauptfront ablesbar, dreizonig angelegt. Die Nord-und die ursprünglich fensterlose Westseite wie auch die übrigen Erdgeschosswände zeigen konstruktives Fachwerk mit wandhohen, natürlich leicht gebogenen Streben. Durch Geschossüberstand, profilierte Schwelle und Schmuckfachwerk (Bund- und Eckpfosten aussteifende Mannfiguren, Negativrauten in den Brüstungsgefachen der Fenster) hervorgehoben die Obergeschosse an Süd- und Ostseite. Das Haus wurde möglicherweise von dem Bäcker Johannes Erben, Erbauer des auf den Kämpfern des Bogens inschriftlich auf 1713 datierten Hoftores („IO.ER 17/13 D 8 Mei“), errichtet. Zumindest wurde es zu dessen Lebzeiten im Erdgeschoss (Backstube im hinteren Flurteil, Nordraum) gewerblich genutzt. Unter dem Besitzer Didrich Wolff Umbau der Gewerberäume und im vorderen Flurteil Einbau einer hölzernen Wendeltreppe mit am Pfosten eingekerbtem Handwerkszeichen der Bierbrauer und „DW1770“.