Auf mehrfach gestuftem Sockel aufbauendes Kriegerehrenmal. Der gedrungene Sandsteinkörper mit starker Betonung der Ecken durch Girlanden gezierte Pilaster und eingezogene Flächen, in denen die Namen der im 1. Weltkrieg Gefallenen sowie Helm und Lorbeerkranz eingelassen sind. Über der profilierten Abschlussplatte ein Zeltdach mit Bekrönung durch ein Kreuz mit Aufschrift W 1914 sowie der Darstellung einer Krone.
Die denkmalgeschützte Gesamtanlage von Rauischholzhausen lässt sich in zwei Bereiche untergliedern. Der eine umfasst den historischen Ort, der sich im wesentlichen als bäuerliches Dorf aus Fachwerkhäusern darstellt. Die Bebauung hat sich hier seit dem 18. Jh. wenig homogen eher in einzelnen Gruppen entlang der Straßenverläufe angesiedelt. Im Norden markiert bis zur Mitte des 19.Jhs. die Alte Schulstraße in stark bogenförmigem Verlauf den Ortseingang. Östlich der Straße schließt sich eine Bebauung aus Hakenhöfen und kleinformatigen Tagelöhnerhäusern an, deren Entstehung bis ins frühe 18. Jh. zurückreicht. Westlich breitet sich mit erheblicher Ausdehnung und Größe des Gebäudebestandes der ehemalige Gutshof der Rau von Holzhausen aus. Diese Adelsfamilie hatte das Dorf als vom Erzbischof in Mainz empfangenes Lehen seit 1330 inne. Mittelpunkt des Hofes, der sich zum Dorf hin durch stattliche Wirtschaftsgebäude abgrenzt, ist das spätmittelalterliche Herrenhaus. 1492 errichtet ist es der früheste Bau im Dorf und gehört zu den ältesten Gebäuden außerhalb der befestigten Städte in dieser Gegend.
Unterhalb der Alten Poststraße, die den Rau''schen Hof nach Südwesten begrenzt, hat sich ab dem 17. Jh. längs der parallel verlaufenden Straßen Obere und Untere Höhle ein weiteres Bebauungsgebiet angegliedert; es wird nach Osten durch den Rülfbach begrenzt. Ab dem letzten Drittel des 19. Jhs. vollzieht sich eine Ortserweiterung entlang der Roßdörfer Straße, in der das ehemals als Kindergarten genutzte Haus Nr. 8 wegen seiner expressiven Fachwerkformen besondere Erwähnung verdient.
Am östlichen Rand des alten Ortskernes im Bereich der Lerchengasse existieren noch Reste der aus dem späten 17. Jh. stammenden Bebauung, hinzuweisen ist hier auf die durch Umbauten allerdings stark veränderten Gebäude Lerchengasse 4 und 7.
Im Südosten des Dorfgrundrisses an der Verschwenkung der Potsdamer Straße reihen sich die Grundstücke von vier ehemaligen Mühlenanlagen auf: Truschmühle, Ottomühle, Stammsmühle und die Mühle im Schlosspark. Sie werden nacheinander aus dem Mühlteich nördlich der Truschmühle gespeist, der seinerseits aus einem etwas südlicher gelegenen Teich das Wasser bezieht. Dieser ist an den sich durch den Schlosspark ziehenden Mühlgraben angeschlossen, der bereits im Bereich des Erdfeldswaldes vom Rülfsbach abzweigt.
Am Zimmerplatz 1 ist ein Behang aus handgestrichenen Biberschwanzziegeln an der Giebelseite des Wirtschaftsgebäudes erhalten geblieben. Aus der Bauzeit überliefert sind die Kratzputzgefache an der Scheune Alte Poststraße 1 mit Datierung 1902 und am Wohnhaus Potsdamer Straße 20. Auch die handwerklich gut ausgeführte Schieferverkleidung Potsdamer Straße 21 verdient Erwähnung.
Der zweite Bereich der Gesamtanlage ist von dem ehemaligen Grundbesitz des Legationsrates Ferdinand von Stumm geprägt. Durch wirtschaftlichen Erfolg zu Reichtum und Einfluss gelangt kaufte dieser aus dem Saarland stammende Miteigentümer mehrerer Eisenhütten 1873 den gesamten, damals in Eigentum von zwei Brüdern Rau von Holzhausen befindlichen Besitz mit dem Ziel auf, in Rauischholzhausen einen adeligen Landsitz zu errichten. Er sollte dem Streben des damals dreißigjährigen, in der diplomatischen Laufbahn reüssierenden Stumm nach Stand und Ansehen in der großbürgerlichen Gesellschaft Ausdruck verleihen. Zusätzlich zum Rau''schen Besitz wurden Wiesenparzellen und anschließende Waldstücke erworben. Der daraus resultierende Gesamtkomplex schließt sich südlich der historischen Dorfbebauung an und erstreckt sich auf die Aue und die ansteigenden Hänge des Rülftales. Neben einem sich bis zu 100 ha ausdehnenden Landschaftspark mit umfangreicher Ausstattung umfasst das Areal ein Schloss, mehrere Gutsgebäude und außerhalb des Parkes einige Mühlenbauten. Das Schloss wurde von dem Marburger Universitätsbaumeister Carl Schäfer, einem Ungewitter-Schüler, vor 1873 geplant. Die Ausführung übernahmen 1874-78 die Frankfurter Architekten Karl Jonas Mylius und Alfred Friedrich Bluntschli, beides Schüler Gottfried Sempers. Mit der Planung und Ausführung des Schlossparks, der im Sommer 1873 seinen Baubeginn feierte, war der spätere Königliche Gartenbaudirektor Heinrich Siesmayer beauftragt, der unter anderem für den Frankfurter Palmengarten verantwortlich zeichnete. Der Schlosspark gehört zu den wertvollsten Parkanlagen in Hessen und zu den nur noch selten erhaltenen historistischen Gartenanlagen in Deutschland.
Ebenfalls im Zuge der Stumm''chen Bautätigkeit und mit deren finanzieller Unterstützung sind im Dorf ein neues Kirchengebäude mit benachbartem Friedhof (1881), eine Schule, ein Gemeindehaus, ein Alters- und Erholungsheim, ein Kindergarten und eine Molkerei errichtet worden. Auch die Ansiedlung einer Apotheke an der Wittelsberger Straße zu Beginn des 20. Jhs. ist wohl in diesen Zusammenhang einzuordnen.
Zwischen der Straße Am Park und der Brunnenstraße befindet sich östlich des Parkes eine kleinteilige geschlossene Bebauung durch vorwiegend traufständige Tagelöhnerhäuser, denen eine minimale Wirtschaftsfläche straßenseitig vorgelagert ist. Die in einfachem Fachwerk errichteten Häuser stehen durch einen schmalen Durchgang getrennt mit dem Rücken aneinander auf etwa 16 annähernd gleich großen Grundstücken. Vom benachbarten Park ist das Viertel durch eine Mauer abgeschieden, es geht in seiner Gründung im letzten Drittel des 19. Jhs. möglicherweise auf eine Initiative der Familie von Stumm zurück.
Teil der denkmalgeschützten Gesamtanlage ist auch der jüdische Friedhof, der an einem Hang des Rülftales westlich außerhalb der Parkanlage unter Bäumen angelegt ist. Ein Zugang von der Parkseite besteht nicht, die Erschließung des auch von umliegenden jüdischen Gemeinden mitgenutzten Friedhofs erfolgt über einen ganz im Westen heranführenden Weg.
Winkelförmige Baugruppe aus kleinem quadratischen Wohnhaus und schmalem Wirtschaftsbau, die in einem sehr eng bebauten Bereich zwischen Lerchengasse und der Straße Am Rülfbach angesiedelt ist. Der mit Platten verkleidete Wohnteil, als Rähmkonstruktion mit Geschossversprung wohl im 18. Jh. errichtet, schließt giebelseitig direkt an Lerchengasse 1 an.
Am westlichen Ortsrand von Mölln gelegenes Mühlengebäude als Teil eines Zweiseithofes. Traufständiger Rähmbau mit bis in den Keller reichendem Fachwerk mit als Riegel verarbeiteter Schwelle; differenziert ausgebildeter Geschossversprung, die breitgestellten Streben teilweise aus gebogenen Hölzern. Erhalten die asymmetrisch geteilte, schnitzverzierte Haustür des frühen 19. Jhs. Trotz der massiven Erneuerungen an Giebel und rückwärtiger Traufe Kulturdenkmal wegen seines urwüchsigen Fachwerks des frühen 18. Jhs. und der geschichtlichen Bedeutung als dem Ort Mölln namengebende, bereits im frühen Mittelalter nachgewiesene Mühle.
Die Mühle zu Mölln wurde einst von seinen Besitzern verkauft, um den Bau der Elisabethkirche in Marburg mit zu finanzieren. Ursprünglich war Mölln Sitz eines Klosters, darauf weist auch noch der Flurname aus der unmittelbaren Umgebung hin: "In der Abbé-Höll".
Während der Dreißiger Jahren des 20. Jhs. im Bereich der Dorferweiterung südlich der historischen Ortslage entstandenes eingeschossiges Fachwerkwohnhaus auf hohem Basaltsockel mit Gliederungen aus Naturstein und Ziegel. Der weitgehend bauzeitlich erhaltene Bau in historisierendem Gefüge mit Andreaskreuzen und großer Dachgaube. Am giebelseitigen Eingang mit Natursteintreppe und gewalmtem Vordach die originale Haustür überliefert.
Dreiseithofanlage mit giebelständigem Wohnhaus, das über einem hohen Werksteinsockel errichtet wurde. Unter der Plattenverkleidung ist ein Fachwerkrähmbau des letzten Drittels des 19. Jhs. verborgen, der durch regelmäßig angeordnete, zur Hausmitte geneigte Streben ausgesteift ist. Die Erschließung erfolgt über eine zweiläufige Treppe. Die Scheune links und das Stallgebäude, das den Hof nach hinten abschließt, entstammen dem ausgehenden 19. Jh. Der Hof ist wegen seiner Lage in der Sichtachse des in diesem Bereich anknickenden Alten Ebsdorfer Weges von städtebaulicher Bedeutung
An der Platzaufweitung vor der Kirche angeordneter Brunnen mit erhaltenem Brunnenschacht und erneuerter, rund gemauerter Brüstung. Von Bedeutung als Beleg für die Wasserversorgung vor Einführung der allgemeinen unterirdischen Verrohrung und als Treffpunkt im dörflichen Alltagsleben.
In seiner Struktur nahezu unverändert überlieferter Dreiseithof, der als Kopfbau das südöstliche Ende der Straße bildet. Das Wohnhaus ein in sparsamem Fachwerk mit konvergierenden Streben errichteter Rähmbau aus dem letzten Drittel des 19. Jhs., rechts direkt anschließend die zeitgleich entstandene Scheune. Über den Basalt gepflasterten Hof das erdgeschossig in handwerklichem Ziegelmauerwerk erbaute Stallgebäude, das im Obergeschoss die Fachwerkformen des Wohnhauses aufnimmt. Die kleinbäuerliche Anlage lässt die ursprünglichen Funktionszusammenhänge noch gut erkennen.
Im Einmündungsbereich der Hauptstraße städtebaulich exponiert angeordnetes Wohnhaus, das auf hohem Quadersockel in konstruktivem Fachwerk errichtet ist. Der noch leicht ausgebildete Geschossüberstand deutet auf eine Bauzeit im 1. Drittel des 19. Jhs hin. An der Außentreppe hat sich ein aus profilierten Hölzern gefertigtes, gewalmtes Vordach aus den 30er-Jahren des 20. Jhs. erhalten.
Der am Anfang des westlichen Ringweges gelegene jüdische Friedhof ist die Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde von Rauischholzhausen, die im Ort eine Schule und eine in der Progromnacht zerstörte Synagoge unterhielt. Der im Verhältnis zu den Anlagen in Lohra oder Fronhausen sehr großflächige Friedhof grenzt als längliches Rechteck den Schlosspark nach Westen ab. Der älteste Grabstein datiert von 1856, die jüngste Bestattung von 1950. Die insgesamt 130 erhaltenen Grabsteine sind in 7 Reihen parallel zu den Höhenlinien angeordnet, die Ausführung ist einfach, die Tafeln werden meist nur durch den oberen Abschluß differenziert. Die Inschriften sind in der Regel in hebräischer Schrift, z.T. auf der Rückseite in deutsch gehalten. In Rauischholzhausen wurden auch Mitglieder der kleinen jüdischen Gemeinden in Ebsdorf, Mardorf, Roßdorf und Wittelsberg bestattet.