Die Begrenzung der Gesamtanlage folgt im Osten, Süden und Westen im Wesentlichen dem alten Stadtmauerverlauf, der sich anhand erhaltener und rekonstruierter Mauerstücke und -türme sowie aufgrund der heutigen Parzellenzuschnitte noch mühelos nachvollziehen lässt. Im Norden stößt die Altstadt an das herrschaftliche Barockviertel mit Dom und Schloss, wobei die repräsentativen Adelspalais im Bereich von Schlossstraße und Bonifatiusplatz eine Zone des Übergangs zwischen beiden Gesamtanlagen bilden. Einbrüche in das relativ kompakte Siedlungsgebilde Altstadt Fulda sind partiell im Westen und Osten der Stadtanlage auszumachen, entstanden zum einen durch Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, zum anderen durch städtebauliche Planungen der Nachkriegszeit.
Die Entstehung der Stadt Fulda ist in unmittelbarem Zusammenhang mit dem 744 gegründeten Eigenkloster des Bonifatius zu sehen. Eine Folge dieser rasch berühmt gewordenen Abtei war nämlich die Ansiedlung von Bauern und Handwerkern im Nahbereich des Klosters, zum einen im Nordwesten entlang der heutigen Langebrückenstraße und im Bereich Hinterburg, zum anderen im Südosten auf dem Gelände vor der Stiftskirche. Bereits im Jahre 852 ist von einem Dorf (Villa Fuldensis) die Rede, wobei allerdings nicht deutlich wird, auf welche Niederlassung sich diese Benennung bezieht; vielleicht auf beide zusammen. Während sich die nordwestliche Siedlung aufgrund ihrer ungünstigen topographischen Situation nur begrenzt entwickeln konnte und immer in direkter Abhängigkeit vom Kloster verblieb (die Bauern und Handwerker galten als Hintersassen, Klosterhörige), entstand auf dem südöstlichen, erhöht liegenden Kalkplateau entlang der neuen, verkehrsreichen Fernverbindung von Frankfurt nach Mitteldeutschland der Marktflecken Fulda. Die Einwohnerschaft setzte sich aus Bauern, Handwerkern und vor allem aus Kaufleuten zusammen, für die der Fulda als Raststelle nutzende Handels- und Reiseverkehr Grundlage für die Sicherung des Lebensunterhaltes war. Außerdem wirkten die mit dem Kloster verbundene Königspfalz und die häufigen Herrscherbesuche belebend auf Handel und Verkehr. Bereits zu Beginn des 11. Jahrhunderts muss die südöstliche Siedlung recht umfangreich gewesen sein, 1019 wird ihr von Kaiser Heinrich II. das Münz-, Zoll- und Marktrecht verliehen. Entscheidend für das Überleben des Ortes war jedoch das von Friedrich I. Barbarossa dem Abt Markward (1150-65) gewährte Privileg, eine Stadtmauer errichten zu dürfen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt, also um 1160, kann von Fulda als Stadt gesprochen werden, allerdings ist darauf zu verweisen, dass bereits 1134 in einer Urkunde der Begriff "urbs" gebraucht wird.
Die Stadtmauer - hauptsächlich als Schutz vor räuberischen Banden gedacht - schloss unmittelbar an den geradlinig von Südwesten nach Nordosten verlaufenden südlichen Klosterbering an und umfasste die Siedlung in einer regelmäßigen, längsrechteckigen Form. Aus strategischen Gründen wurden die beiden äußeren Kanten abgerundet. An der Ostseite entsprach die Mauer dem noch heute erkennbaren Verlauf zwischen Rabanusstraße und Universitätsstraße bzw. Schulstraße, an der Süd- und Westseite zog sie sich entlang der heutigen Dalberg- und Königstraße. Im 14. Jahrhundert wurde sie um einige Wehrtürme verstärkt.
Vier Tore bildeten den Zugang zur Stadt: Für die die Stadt diagonal durchquerende Hauptstrecke von Frankfurt war das Kohlhäuser Tor das südwestliche Entree und das noch heute erhaltene Heertor der nordöstliche Ausgang. Im Süden und Südosten erschlossen das Florentor und das Peterstor, dessen einer Sicherungsturm in ruinösem Zustand noch erhalten ist, das besiedelte Gebiet. Einen Zugang zum Kloster bildete neben dem alten Paulustor das Frauentörlein, dessen Sicherung der noch heute stehende Hexenturm war.
Innerhalb der Mauer gliederte sich die Stadt nach einer Grundstruktur, die noch heute mühelos nachvollzogen werden kann. Prägend für das Stadtbild war die Anlage von drei mit Brunnen versehenen Marktplätzen, die sich von Norden nach Süden folgendermaßen staffelten: unmittelbar an der Klostermauer und vor der im frühen 14. Jahrhundert errichteten Abtsburg der sogenannte Dienstagsmarkt (heute Bonifatiusplatz, zeitweilig auch Schlossplatz), dann im Zentrum vor der Pfarrkirche der Markt Unterm Heilig Kreuz, schließlich der sogenannte Sonnabendsmarkt (heute Buttermarkt). Die Hauptverkehrsachsen, die teilweise diese Plätze untereinander und mit den Toren verbanden, waren vier weitgehend parallel in Nord-Süd-Richtung verlaufende Straßenzüge: im Osten der Hitzeplan (heute die Achse Universitätsstraße/Schulstraße), dann die Steingasse (heute Steinweg/Nonnengasse), etwas westlicher die Schmiedegasse (heute Friedrichstraße), die sich in die Töpfergasse (heute Marktstraße) und Untere Judengasse (heute Mittelstraße) verzweigte, schließlich die Straße am Wollwebersgraben (heute Kanalstraße). Die Querverbindungen dieser langgezogenen Hauptachsen bestanden meist aus kurzen und schmalen Gassen (beispielsweise Habsburger Gasse, Rittergasse, Severiberg, Luckenberg). Darüber hinaus gab es aus Gründen des Brandschutzes zahlreiche Feuergassen, die jedoch nicht für den Verkehr freigegeben waren. Einige dieser namenlosen Gässchen sind heute noch vorhanden. Die bedeutendste Querstraße war jedoch die im Süden verlaufende Krämergasse (heute Karlstraße) zwischen Kohlhäuser Tor und Buttermarkt, die wohl von einem großen Teil des Fernverkehrs frequentiert wurde.
Innerhalb dieser Strukturen entwickelte sich die Bürgerstadt. Spätestens mit der Ausbildung der Zünfte im 14. Jahrhundert ordnete man die Stadt nach den einzelnen Berufsgruppen, die dann oft der jeweiligen Straße auch den Namen gaben. So siedelten die Fleischer hauptsächlich im Bereich Unterm Heilig Kreuz, die Bäcker und Töpfer entlang der Töpfergasse, die Schmiede an der Schmiedegasse und die Händler an der Krämergasse. Die Wollweber wohnten am gleichnamigen Graben, während die Löher sehr früh aus der ummauerten Stadt in einen eigenen Vorstadtbereich (vgl. Gesamtanlage Löherstraße) zogen. Dies gilt spätestens im 16. Jahrhundert auch für die Metzgerzunft, die sich in der südlichen Florengasse niederließ (vgl. Gesamtanlage südliche Florengasse), und für einen Teil der Leinweber, die in die Petersgasse zogen (vgl. Gesamtanlage Petersgasse).
Das Viertel der Juden lag im Zentrum der Stadt, im Bereich des heutigen Zitronemannsgäßchens und der Straße Am Stockhaus (früher auch Obere Judengasse genannt). Im herrschaftlichen Besitz verblieb wohl zunächst noch das weite Gebiet im Nordosten der Stadt, auf dem die Abtsburg, das Franziskanerkloster (ab 1571 den Jesuiten überlassen) und vermutlich auch das steinerne Haus des Stadtvogtes (später Jesuitenkolleg) errichtet wurden. Offensichtlich stand hier noch im 17. Jahrhundert soviel freies Gelände zur Verfügung, dass es vom Fürstabt den Benediktinerinnen zum Bau ihrer weiträumigen Klosteranlage gestiftet werden konnte.
Das Stadtbild Fuldas war im Mittelalter in der Hauptsache von Fachwerkhäusern unterschiedlicher Dimensionen geprägt, nur die Repräsentationsbauten des Adels und des Klerus sowie einige Bürgerhäuser, deren Bezeichnungen dann auf ihr besonderes Material hinwiesen (vgl. Steinerhaus, Buttermarkt 12), waren massiv aus Stein gebaut. Eine tiefgreifende Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes erfolgte erst im 18. Jahrhundert, als im Zuge des Neubaus von Dom und Schloss die Wohnhäuser barock überformt wurden. In der Regel bedeutete dies das Auftragen einer einheitlich gestalteten Putzfassade mit Gesimsen, Kantenlisenen, profilierten Ohrengewänden und Fensterschürzen sowie das Aufsetzen eines Mansarddaches. Hervorragendes Beispiel für die barocke Überformung eines ganzen Straßenzuges ist in Fulda die Friedrichstraße. Die unterschiedlich starken Geschossüberstände sowie die manchmal asymmetrische Achsenverteilung lassen hier oft Größe und Aussehen der ursprünglichen Fachwerkbauten noch erahnen. In dieser Zeit wurden vereinzelt auch Bürgerhäuser neu errichtet, außerdem entstanden die markanten, von Gallasini geprägten Palaisbauten am Nordrand und auch innerhalb der Stadt, wo sie dann die augenfälligen Endpunkte jeweils eines Straßenzuges bilden (Unterm Heilig Kreuz 1, Buttermarkt 2). Diese durchgreifende Modernisierung des 18. Jahrhunderts, die natürlich auch auf die Vorstadtbereiche übergriff, ist bis heute stadtbildprägend.
Das 19. Jahrhundert war mit seinen Eingriffen in die überkommene Substanz aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Situation eher zurückhaltend, sieht man von der Niederlegung eines Teiles der Stadtbefestigung ab. Betroffen war dabei hauptsächlich die Mauer des westlichen Garten- und Grabenbereiches (Messiasgärten), in dem König-, Mühlen- und Robert-Kircher-Straße angelegt und 1882-84 das Mutterhaus der Vinzentinerinnen (Kanalstraße 22/24) errichtet wurden. Im Zentrum der Stadt wurde 1878-80 an Stelle der alten Fleischbänke der neubarocke Bau des Kaiserlichen Postamts installiert (Unterm Heilig Kreuz 3).
Die schwerwiegendsten Einschnitte in das Altstadt-Ensemble erfolgten im 20. Jahrhundert. Im Bereich der Geschäftsstraßen wurden vorwiegend im ersten Dezennium einige alte Fachwerkbauten durch historistische bzw. vom Jugendstil beeinflusste Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt, so beispielsweise Steinweg 2/4 und 26, Marktstraße 28/30, Peterstor 9 und 10 sowie Mittelstraße 13-17. Auch eines der für Fulda bedeutendsten Fachwerkhäuser, das 1522 erbaute Haus Hasenpflug (auch „Beseles Joxe“ genannt) wurde zugunsten des heutigen Baues Kleine Marktstraße 5 abgebrochen. Wesentlich gravierender waren jedoch die Auswirkungen der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg. Betroffen war in erster Linie das Gebiet um den heutigen Gemüsemarkt, das fast vollständig in Trümmern lag und nach Ende des Krieges teilweise modern wiederaufgebaut wurde. Dabei wurde die alte Straßenführung Kanalstraße/Gemüsemarkt beibehalten, der vorher nur kleine Platz jedoch wesentlich erweitert. In der gesamten Stadt wurden die weniger beschädigten Gebäude in der Regel in ihren alten Formen wiederhergestellt (beispielsweise Kanalstraße 35/37).
In den 1960er und 1970er Jahren entstanden insbesondere westlich und östlich der Stadtkirche zeitgemäße Großbauten, beispielsweise das Fernmeldeamt an Stelle des Kaiserlichen Postamtes (Unterm Heilig Kreuz 3-5) und die beiden Kaufhausbauten auf dem Gelände des ehemaligen Jesuitenviertels (Borgiasplatz 1).
Im Rahmen der Planung des renommierten Architekten Sep Ruf zum Neubau des Kaufhauses Karstadt und den anschließenden Gebäuden legte Ruf Entwürfe für die Gestaltung des Universitäts- und des Borgiasplatzes vor, die schließlich bis 1966 realisiert wurden. Während die Neugestaltung des Universitätsplatz auf die historische Platzsituation und die bestehende wichtige Blickachse zwischen Bahnhof und Platz Bezug nahm, entstand der Borgiasplatz auf einem ehemals historisch gewachsenen Quartier in der Innenstadt.
Eingerahmt von Stadtpfarrkirche im Südwesten, dem Kaufhaus Karstadt sowie dem Patronatsbau findet der Borgiasplatz sein Zentrum in der 1966 installierten Brunnenanlage von Sep Ruf. Der Universitätsplatz hingegen erstreckt sich nördlich an den Verbindungsbau anschließend zwischen dem Karstadt-Gebäude und der Rabanusstraße. Als schmaler Riegel eingebettet zwischen Kaufhaus und Patronatsbau grenzt der Verbindungstrakt Universitäts- und Borgiasplatz stadträumlich voneinander ab und ermöglicht gleichzeitig durch zwei Passagen eine Verbindung beider Platzbereiche. Diese entwickeln sich in unterschiedlichem Charakter, was auch die unterschiedlichen Fußbodenbeläge deutlich zum Ausdruck bringen. Während der Borgiasplatz einen einfarbigen Plattenbelag aus wohl dunklem Stein zeigt, erhielt der Universitätsplatz einen Belag aus hellen Waschbetonplatten, in das aus kleinteiligem dunklen Basaltpflaster ein quadratisches Muster eingelegt wurde, das aus den Maßen des Kaufhausgebäudes entwickelt wurde und die große Platzfläche angenehm kleinteilig gliedert. In dieses Ordnungssystem waren vor der Grünanlage am östlichen Ende des Platzes ehemals vier quadratische Brunnen (2005 aufgegeben). Vor der Hauptfassade des Kaufhauses wurde schließlich ein Brunnen nach dem Entwurf von Georg Brenninger installiert.
Die einem Gesamtkonzept folgend, von Sep Ruf geplanten Platzanlagen der 1960er Jahre sind ein qualitätsvolles städtebauliches und historisches Zeitzeugnis. Sie überliefern städtebauliche Leitideen dieser Zeit und zeigen wirtschaftliche Belange auf, die die Entscheidungen der Politik und damit die Stadtentwicklung und Stadtgestalt Fuldas in den 1960er Jahren prägten.
Zudem sind auch einige kleinere Bauten dieser Periode prägend im Altstadtbereich. So beispielsweise die ehemalige Hofapotheke „Zum Schwan“ (Marktstraße 14) von 1955 bis 1960, die ein herausragendes und gut erhaltenes Beispiel für die Architektur der 1950er Jahre darstellt. Weitere Wohn- und Geschäftshäuser mit baukünstlerischem Anspruch, aber in einem weniger originalen Zustand, sind beispielsweise Mittelstraße 8 (Architekt: Rolf Boncelet, Köln) von 1964 und Mittelstraße 10 (Architekt: Franz Knips, Fulda) von 1956.
Trotz der Veränderungen basiert die Altstadt Fulda noch heute auf dem überkommenen mittelalterlichen Grundriss, währenddessen die Fassaden der in geschlossener Zeile stehenden Häuser überwiegend die Barockzeit aufleben lassen. Letzteres wird auch deutlich gemacht durch zahlreiche Barockfiguren, meist Muttergottesdarstellungen, die - heute teilweise durch Kopien ersetzt - die Gebäude schmücken: so Buttermarkt 17, Friedrichstraße 6, Kanalstraße 21, Nonnengasse 11, Marktstraße 4, 5 und 10, Pfandhausstraße 9 und 11, Rittergasse 4, Steinweg 18 sowie Unterm Heilig Kreuz 1 und 10. Bedeutende Großbauten der barocken Epoche sind neben den bereits erwähnten Palaisbauten die zentral gelegene Stadtpfarrkirche (Unterm Heilig Kreuz 12), die Alte Universität und der Museumsbau (Universitätsstraße 1 und 6). Die auch als Kulturdenkmäler klassifizierten Häuser Nonnengasse 1 und Rittergasse 4 (Wohnhaus Dientzenhofer) stehen stellvertretend für typische Bürgerhäuser der Barockzeit.
An älterer Bausubstanz sind in der Altstadt für den sakralen Sektor das Benediktinerinnenkloster (Nonnengasse 16) und die hier als älteste erhaltene Kirche zu betrachtende Severikirche (Severiberg 3) zu nennen. Daneben sind für den profanen Bereich die Fachwerkbauten Buttermarkt 1, Kanalstraße 17, Karlstraße 17 („Zur Windmühle“), Kleine Marktstraße 3, Pfandhausstraße 14 („Zum Stadtwächter“) sowie Unterm Heilig Kreuz 7 und 10 (letzteres Altes Rathaus) von besonderer baugeschichtlicher Bedeutung. Für die Erforschung des spätmittelalterlichen Wohnhauses sind auch die Häuser Buttermarkt 6 (Haus „Zum schwarzen Bären“), Florengasse 6, Steinweg 2a und Pfandhausstraße 11 (Haus „Zum roten Löwen“) bedeutsam. Zu nennen wären hier noch zahlreiche weitere, auch jüngere Bauten, die als Kulturdenkmäler unverzichtbare Bestandteile des Altstadtensembles sind (vgl. den folgenden Katalog). Dies gilt auch für die beiden Wohnhäuser des Fuldaer Hofmalers Emanuel Wohlhaupter (Karlstraße 12) und es Hofarchitekten Andreas Gallasini (Unterm Heilig Kreuz 14), die als Wohnorte bedeutender Persönlichkeiten stadtgeschichtlich relevant sind. Dies obwohl hauptsächlich das Haus Karlstraße 12 durch Modernisierungsmaßnahmen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Teile der Gesamtanlage sind auch die in Anlehnung an die jeweiligen Vorgängerbauten rekonstruierten Gebäude Kanalstraße 18, Luckenberg 7, Severiberg 1 („Haus zum Totenbein“) und Unterm Heilig Kreuz 9 („Löwenapotheke“).
Aufgrund der außerordentlichen künstlerischen, architektur- und stadtgeschichtlichen Bedeutung ist der Erhaltung der Altstadt Fulda in den hier umrissenen Grenzen besondere Aufmerksamkeit zu widmen.