flaechendenkmal.LFDH04036000364403

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Historischer Kernbereich von Kämmerzell, der noch bis in die dreißiger Jahre des 19.Jhs. von einem Wallgraben umgeben war. An den Ein- bzw. Ausgängen der ziemlich geradlinig den Ort durchschneidenden Landstraße von Fulda nach Schlitz bzw. Hersfeld befanden sich Tore, die erst 1829 und 1874 abgebrochen wurden. Das nördliche stand in Höhe des fürstlichen Jagdhauses Fischerweg 2, das südliche im Bereich des ehemaligen Gutshofes Kämmerzeller Straße 10 (heute Gasthof "Zum Stiftskämmerer“).

Die Durchgangsstraße teilt das Dorf in zwei unterschiedliche Hälften. An ihrer Südseite staffeln sich, einer geordneten Planung folgend, die giebelständigen, zweigeschossigen Fachwerkwohnhäuser von kleinen Hofreiten, deren Parzellen bis zur unterhalb vorbeifließenden Fulda reichen. Der Vollständigkeitsgrad und der Erhaltungszustand der zur Straße offenen Höfe mit Scheunen- und Stallteil ist sehr unterschiedlich, die Wohnhäuser sind in ihrem Kern alle in die Zeit um 1800 zu datieren. Die Homogenität dieser Hofreihe ist auf der gegenüberliegenden Straßenseite nicht gegeben. Hier ist das traufständige, barocke Gutshaus für das Straßenbild prägend, dahinter lagern sich ungeordnet kleinere Gehöfte und Einzelwohnhäuser, nordwestlich steht das einfache Backhaus. Obwohl in diesem leicht erhöht liegenden Bereich ein älterer Siedlungsbezirk von Kämmerzell zu vermuten ist, hat sich an ursprünglicher Bausubstanz nur wenig erhalten, viele Häuser wurden zu Beginn unseres Jahrhunderts oder erst in jüngster Zeit errichtet bzw. grundlegend erneuert. Eine Ausnahme bildet das Haus Edelweißstraße 1, das zumindest in großen Teilen noch ein interessantes Fachwerk des 17.Jhs. aufweist, womit es als das für Kämmerzell älteste Gebäude gelten kann.

Als historischer Ort dürfte jedoch der Bereich des alten Wehrkirchhofes zeitlich noch weiter zurückgehen. Im Westen des Dorfes, zwischen Fischerweg, Godehardstraße und Kämmerzeller Straße gelegen, zeugen heute noch die Mauerzüge von dieser mittelalterlichen Wehranlage. Die ursprüngliche, hier situierte Kirche wurde zu Beginn des 19.Jhs. durch einen spätbarocken Neubau ersetzt. Dessen repräsentative Eingangsfront ist ortsbildprägend auf die von Südosten heranführende Landstraße ausgerichtet. Gemeinsam mit dem stattlichen Pfarrhaus Godehardstraße 4 und dem schlichten Schulgebäude Fischerweg 3 bildet die Pfarrkirche ein für die Sozialgeschichte des Ortes bedeutsames Ensemble.

Kämmerzell ist eines der wenigen zu Fulda zählenden Dörfer, das noch einen weitgehend intakten Kernbereich aufweisen kann. Dessen Struktur gliedert sich - wie gezeigt - in zwei getrennte Siedlungszonen, einen planmäßig geordneten südlichen und einen historisch gewachsenen nördlichen Teil. Als drittes und ältestes Glied der Gesamtanlage ist der befestigte Schutzbereich um die Kirche zu betrachten. In dieser Gesamtheit ist der alte Kernbereich aus orts- und siedlungsgeschichtlichen wie auch aus baukünstlerischen Gründen zu erhalten.

siteDesignation
flaechendenkmal
siteName
Fulda, Stadt und Landkreis_Fulda_Kämmerzell_Gesamtanlage
siteProtectionClassification
cultural
designationLegalDefinition
gesamtanlageHE