Kompakte Dorfanlage an einem zur Fuldaniederung abfallenden Nordhang, im wesentlichen gegliedert durch zwei Straßengabelungen, die geradlinig durch ein Teilstück der Lüdermünder Straße miteinander verbunden sind. Die mehrmals abknickende Lüdermünder Straße entspricht dem ursprünglichen Ortsdurchgang (heute eine nördliche Umfahrung), von dem die Lütterzer Straße in Richtung Südosten und die innerörtliche Straße Hinter den Gärten in Richtung Nordwesten abzweigen. Hauptsächlich entlang der Lüdermünder Straße staffeln sich beidseitig die giebelständigen Fachwerkwohnhäuser der zumeist winkelförmigen Hofreiten. Während deren Wirtschaftsgebäude weitgehend erneuert wurden, stammen einige Wohnhäuser aus der Zeit vor bzw. um 1800 (Lüdermünder Straße 8, 13, 14, 17, 22, 23). Ihr qualitätvolles Fachwerk weist teilweise noch Reste von Schnitzereien besonders in den Eckständern auf. Bedeutende Elemente des Straßenzuges sind aber auch jüngere Fachwerkhäuser wie Nr.5 und Nr.16 (letzteres inschriftlich datiert in das Jahr 1892) sowie das interessante traufständige Auszugshaus des Anwesens Nr.7. Wichtige Bestandteile der Lüdermünder Straße sind auch zwei Bildstöcke des 18. und 19.Jhs.
Der Ortsmittelpunkt wird durch den im Kern noch mittelalterlichen Turm der neugotischen Filialkirche St. Johannes d.T. markiert. Der wehrhafte Charakter des Turmes sowie die in Teilen erhaltene Sandsteinmauer zur Straße lassen die Vermutung zu, daß sich im unmittelbaren Bereich um die Kirche ursprünglich ein Wehrkirchhof befand. Gegenüber dem Hauptportal der Kirche liegt eine stattliche Dreiseithofanlage des 19.Jhs. (Hinter den Gärten 1/3). Eine optische Betonung erfährt dieser zentrale Bereich des Ortes zusätzlich durch eine alte Dorflinde sowie eine große Kastanie.
Einen besonders reizvollen Abschluß findet die Dorfanlage an ihrer Südseite, wo - abgetrennt durch einen breiten Wiesenstreifen - der von der Fulda abgezweigte Mühlgraben verläuft. Zusammen mit der schlichten Sandsteinbogenbrücke der Lütterzer Straße ist er als erhaltenswerte Wasserfläche Teil der Gesamtanlage, ebenso das Wiesengelände. Zur Gesamtanlage zählt auch das am südwestlichen Ortsrand gelegene Mühlengebäude Lüdermünder Str.23, ein stark überformter Fachwerkbau, dessen Ostseite ein Schreckkopf ziert; an der Südseite des Gebäudes sind die Jahreszahl 1601 und die Buchstaben OHWI zu sehen.
Das durch Neubauten wenig gestörte Dorf Lüdermünd vermittelt in seiner Geschlossenheit und seiner Grundstruktur noch heute einen Eindruck von den bäuerlichen Lebensverhältnissen der Zeit um 1800. Es weist im Vergleich mit anderen Dörfern im Bereich der Stadt Fulda eine besondere Dichte wertvoller Kulturdenkmäler auf. Als Gesamtanlage ist der Ort aus siedlungs-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Gründen von besonderer Bedeutung.