flaechendenkmal.LFDH04036079861203

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Im Industriegebiet Fulda-Süd im Bereich zwischen Martin-Luther-Platz und Rangstraße gelegene Evangelische Lutherkirche, um die herum ein Kindergarten sowie das Pfarrhaus angeordnet sind.

Der im Straßenverlauf zurückgesetzte Kirchenbau mit Satteldach und Glockenturm wurde in den Jahren 1934 bis 1935 nach Plänen der Kasseler Architekten H. Gerhardt und M. Schäfer erbaut. Erweiterungen und Umbauten erfolgten 1947, 1962 und 1985 unter Architekt Hans Rothe, Fulda.

Der eingeschossige Kirchenbau mit steilem, schiefergedecktem Satteldach mit Walmdachgauben und südlichem Anbau erhebt sich über einem langrechteckigen Grundriss. Die symmetrisch angelegte Hauptfassade geht im höchsten Punkt in einer Ebene in den Glockenturm über. Er ist mit Uhren in allen vier Himmelsrichtungen, geschweiftem Spitzhelm und Turmkreuz versehen. Einfache Fenster und Zwillingsfenster gestalten die glatt verputzte, nördliche Hauptansichtsseite. Fenster sind die einzigen Gestaltungselemente. So auch an Ost- und Westseite des Kirchenschiffes. Die dreibahnigen, hohen Fenster des Kirchenschiffes verfügen über kleinflächige Bleiverglasung mit verschieden strukturierten Gläsern. Auf jeden zusätzlichen Bauschmuck wird verzichtet.

Der Innenraum ist durch Pfeiler in drei Schiffe geteilt und hat eine Holzdecke.

Die Bankreihen im Kirchenschiff sind im großen Kreisbogen auf die seit 1962 an der Südwand befindliche Altarinsel ausgerichtet. Eine Besonderheit ist die zweimanualige Orgel. Sie wurde 1948 durch die Firma Euler in Hofgeismar erbaut und 1954, 1966 (durch Matthias Kreienbrink aus Osnabrück) und 1980 (durch die Firma Klaus Gabriel aus Petersberg) umgebaut und erweitert. Heute verfügt sie über zwei Manuale mit je 56 Tasten, ein Pedal mit 30 Fußtasten sowie 17 Register mit insgesamt 1330 Pfeifen.

Ein von Helmut Uhrig gestalteter Taufstein aus Rhönsandstein befindet sich an einem zentralen Platz vor der Altarinsel. Taufschale, Abendmahlsgeräte und die vier den Altar umspannenden Spruchbänder wurden von Gotthold Schönwandt entworfen. In letztere sind Worte der Verheißung der Gegenwart Gottes eingearbeitet. Auch eine Platte an der Kanzelvorderseite trägt ein Spruchband. Ein weiteres Kunstwerk der Kirche ist das Altarkreuz, an dessen Enden die Symbole der Evangelisten eingelassen sind. In seiner Mitte ist eine Kopie eines in der Rhön gefundenen romanischen Kreuzes angebracht. Der Passionszyklus des Fuldaer Künstlers Lutz Borutzke hängt seit 1985 an der Wand hinter dem Altar.

Die drei Glocken der Kirche sind unterschiedlicher Herkunft. Die große Glocke (746kg, GIS) stammt von der Christuskirche, die beiden anderen kommen aus Schlesien: die Betglocke (327 kg, AIS) aus Groß-Wandrecz, die kleine Glocke (289 kg, CIS) aus Bankau.

2005 wird die Kirche außen umfassend saniert und im Sommer 2011 erhält der Innenraum einen neuen Anstrich.

Das zeitgleich mit der Kirche errichtete Pfarrhaus schließt im rechten Winkel im Südosten an. Ein schlichter Rechteckbau mit steilem Satteldach. Der 1960 errichtete Kindergarten befindet sich an westlicher Seite und entspricht dem Pfarrhaus in Traufhöhe und Kubatur.

Den Namen „Lutherkirche“ erhielt die Kirche im Jahr 1934, dem 400. Jahrestag der Herausgabe der ersten deutschen Bibelübersetzung. Seitdem wird auch der Platz, auf dem sie steht Martin-Luther-Platz genannt.

Die drei Gebäude bilden ein interessantes, aufeinander bezogenes Ensemble, dessen Kern die Kirche bildet.

Die Evangelische Lutherkirche entstand als Diasporakirche in politisch brisanter Zeit (Machtergreifung Hitlers) und in Folge der Ausdehnung der Stadt nach Süden inmitten des Industriegebietes und ist als schlichter Vertreter des Kirchenbaus der 1930er-Jahre Kulturdenkmal gem. § 2.1 HDSchG aus städtebaulichen, baugeschichtlichen und -künstlerischen Gründen.

siteDesignation
baudenkmal
siteName
Fulda, Stadt und Landkreis_Fulda_Fulda_Martin-Luther-Platz 1
siteProtectionClassification
cultural
designationLegalDefinition
gesamtanlageHE