Seit Beginn der 1960er Jahre befanden sich US - Aufklärungseinheiten auf dem Gelände des Rasdorfer Berges südöstlich von Grüsselbach. Seit 1972 existierte der "Observation Post Alpha" als Außenstelle des 11. Armored Cavalry Regiments "Blackhorse", das insgesamt 386 km der innerdeuteschen Grenze mit vier ständig besetzten "OP" überwachte. "Point Alpha" lag im Zentrum der NATO - Verteidigungslinie "Fulda Gap", in der im Ernstfall die Invasion der Truppen des Warschauer Paktes befürchtet wurde. Das Camp wurde von der Eliteeinheit "Ironhorse" besetzt, einem Schwadron mit Sitz in Fulda. Jeden Monat wechselten sich im Durchschnitt 30 bis 60 Soldaten auf "OP Alpha" ab. Das Leben auf engstem Raum war straff organisiert. Es gab drei Baracken für unterschiedliche Nutzungs- und Funktionsansprüche des Lagers. Baracke A enthielt weitgehend Unterkunftsräume (4 bis 8 Soldaten pro Raum), Baracke B im Wesentlichen die Kommandozentrale, den Waffenraum und die Kantine, während Baracke C für Freizeitaktivitäten (Aufenthaltsraum, TV/Video, Sport, Fitness, Werkstatt) ausgestattet war. Es herrschte ständige Alarmbereitschaft. Die Wache auf dem Beobachtungsturm kontrollierte rund um die Uhr sämtliche Bewegungen jenseits der Grenze und hatte besonderes Augenmerk auf die NVA - Kaserne in Geisa. Ein wichtiger Aspekt für das US - Militär bestand in der Tatsache, dass jeder auf dem "OP" stationierte Soldat hautnah "Feindberührung" (in diesem Fall Blickkontakt) hatte und sich so der Tragweite und Bedeutung seines Auftrages bewusst werden sollte.
Nach dem Abzug der US - Armee Anfang der 1990er Jahre diente das Camp zeitweise als Asylbewerberunterkunft, bevor zwei Fördervereine (mit Sitz in Rasdorf und dem thüringischen Geisa) das Gelände 1995 übernahmen. Durch baldige Unterschutzstellung seitens der Denkmalpflege konnte die Existenz von "Point Alpha" als bedeutsames politisches und militärhistorisches Zeugnis einer abgeschlossenen Geschichtsepoche gegen Bestrebungen des Naturschutzes gesichert werden. Die weitgehend im Wald gelegene, umzäunte Anlage hat eine Größe von nur wenigen 1000 qm. Erhalten haben sich die Grundstruktur des Stützpunktes mit dem Fahrzeughangar links der Zufahrt, den drei Containerflachbauten (Baracken), dem Beobachtungsturm, den Anlagen für Wasser- und Stromversorgung sowie einigen immobilen Details (z.B. Fahnenmast oder Barbecue - Grill). Alles militärische Equipment hatte die US - Armee mitgenommen. Als ersten Schritt besorgten die Betreiber die Sanierung eines Teils der Baracken und des markanten Beobachtungsturms. Der nachfolgende Ausbau der Anlage ist z. T. noch im Gange. Ausgesprochenes Ziel der Betreiber ist es, eine "Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte" für künftige Generationen zu schaffen. Auf dem Gelände wurden Tafeln mit knapp formulierten instruktiven Texten aufgestellt, die die einzelnen Objekte beschreiben. Im Bereich der ehemaligen Tankstelle wurde ein Infopunkt mit Fotos, Karten sowie einer Tonband - Erläuterung installiert. Ein wesentlicher Teil des Gesamtprojektes betrifft die Rekonstruktion der ehemaligen DDR - Grenzanlagen auf thüringischer Seite. Hierfür stehen den Betreibern ca. 40000 qm zur Verfügung (auf hessischer Seite sind es ca. 30000 qm). Erhalten haben sich lediglich der DDR - Beobachtungsturm und das Geländeprofil. Alles andere musste wieder hergestellt werden und ist teilweise noch in Arbeit. Die umfangreichen Maßnahmen erstrecken sich dabei auf Zäune, Sperrgraben, Kolonnen- und Laufwege, erdnahe Beobachtungsbunker usw. In jüngster Zeit wurde nahe der B 84 ein Museumsbau errichtet, der zahlreiche Sammlungsexponate (Uniformen, Fahrzeuge, Grenzanlagen etc.) sowie entsprechende Fotodokumentationen zur Schau stellt.
Der ehemalige US - Stützpunkt "Point Alpha" stellt in seiner erhaltenen Struktur (und in Verbindung mit den rekonstruierten Grenzanlagen auf thüringischer Seite) ein bedeutendes politisch - historisches und vor allem militärgeschichtliches Dokument des 20. Jahrhunderts dar. Er ist in seiner Funktion als Sachgesamtheit zu erhalten.