Heidenreichstraße 33, 35, 37, 39, 41
Die "Hessische gemeinnützige Aktiengesellschaft für kleine Wohnungen" (HEGEMAG) ließ nach Plänen des Architekten Heinz Kappler die Gebäudegruppe Heidenreichstraße 33-41 mit 47 Wohnungen des sozialen Wohnungsbaus errichten. Im April 1956 wurde die Gebäudegruppe fertiggestellt und bezogen. Dem Architekten war es gelungen, mit einer differenzierten Architektur dem Straßenzug Heidenreichstraße zwischen Heinrich- und Roßdörferstraße eine lebendige individuelle Gestalt zu verleihen. Dies stand im Gegensatz zu den meisten eher stereotypen Häuserreihen des Wiederaufbaus. Die viergeschossige, leicht konkav geschwungene Wohnhauszeile an der Heidenreichstraße verschränkt sich an der Ecke Heinrichstraße mit einem fünfgeschossigen Baukörper, der damit die historisch vorgegebene Höhe der spätgründerzeitlichen Architektur aufnimmt. Großzügig durchfensterte Lochfassadenteile mit fein gerahmten Fenstern stehen im Wechsel mit breiten Loggien, die um leicht vor die Fassaden tretenden Balkonen erweitert sind. Dort, wo sich Lochfassaden befinden, sind auf der Gebäuderückseite die Loggien und umgekehrt.
Weite Dachüberstände der flachgeneigten Walmdächer mit dünnen Dachkanten, weißer Putz, Lisenen und horizontale schmale Brüstungen mit "Reling", Vor- und Rücksprünge, geschosshohe, hellgraue Kunststeinrahmungen der Fenster inklusive der Brüstungen, kleine Mezzaninfenster des Dachbodens, nur wenige ungegliederte Wandflächen und die umgebenden Grünflächen mit Rasen, Büschen und Bäumen tragen zu dem insgesamt wohnlichen Erscheinungsbild bei.
Eine Besonderheit findet sich in der Tordurchfahrt der Heinrichstraße: Hier hat der Künstler Erwin Spuler, der an der TH Karlsruhe lehrte, 1956 ein drei mal sechs Meter großes farbiges Keramikmosaik geschaffen. Es zeigt abstrahierte Pflanzen, Fische und Vögel in lockerer Komposition, Leichtigkeit vermittelnd und typisch für die Kunst am Bau der Wiederaufbauzeit. Die Keramiken hat Spuler in der staatlichen Majolikamanufaktur Karlsruhe anfertigen lassen.
Die Gebäudegruppe steht aus künstlerischen und wegen ihrer Bedeutung für den Wiederaufbau auch aus geschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz.