Mit der am 16. März 1935 verkündeten Wiederbewaffnung setzte im Deutschen Reich eine rege Neubautätigkeit für Kasernen ein. Auch in der damaligen Landeshauptstadt Darmstadt entstanden mehrere neue Militäranlagen. Am Südende der Ludwigshöhstraße wurde eine ausgedehnte Kasernenanlage für die Artillerie durch das Heeresbauamt Darmstadt unter Regierungsbaumeister Schwager errichtet. Bei der Planung wirkte der aus Frankfurt stammende Gustav Friedrich Scheinpflug (1894-1984) mit. Dabei wurde den Anforderungen des Luftschutzes durch die Lage am Waldrand und die aufgelockerte Anordnung der Gebäude entsprochen. Die Einweihung des aus zwei Kasernen bestehenden Komplexes fand im Oktober 1938 statt. Die nördliche Kaserne wurden nach dem kurz zuvor abgesetzten Oberkommandeur des Heeres, Werner Freiherr von Fritsch, und die südliche nach der französischen Stadt Cambrai, dem Schauplatz einer Tankschlacht des Ersten Weltkriegs, benannt.
Die Kaserne wurde so platziert, dass die Straßenverbindung zwischen Darmstadt und Eberstadt überbaut wurde. Im Bereich der Abzweigung zur Ludwigshöhe entstand der zentrale, rechteckige Platz mit Bauten an den vier Seiten, so dass die Ludwigshöhstraße als Diagonale in Nord-Süd-Richtung über den Platz verläuft. Die andere Diagonale nahmen die Kasernenzugänge ein, deren Tore mit flankierenden Mauern aus Sandsteinrustikamauerwerk eingefasst werden, die die Namen „Freiherr von Fritsch-Kaserne" und „Cambrai-Kaserne" tragen. Das zentrale Geviert gab das Raster der gesamten Anlage vor, die aus hofartigen Plätzen mit entsprechend der Bauvorgaben der Reichswehr in Nord-Süd-Richtung angeordneten Mannschaftsgebäuden sowie Maschinenhallen und Stallungen bestand. Ganz im Osten waren die Funktionsbauten abgewinkelt in drei Reihen angeordnet. Die einzelnen Bauten folgten den funktionalen und bautechnischen Vorgaben der Heeresbauabteilung und zeigen die für die Artillerie typische, von den Heeresbauämtern entwickelte Gestaltung mit Walmdächern. Die schlichten Putzbauten waren auch im Innern funktional ausgestattet. So besaßen die dreigeschossigen Mannschaftshäuser entsprechend ihrer Baugröße zwei Treppenaufgänge und wurden durch Mittelflure erschlossen. Die quer dazu platzierten Wirtschaftsgebäude waren zweigeschossig und von den Kasernen durch je drei Eingänge zugänglich. Hier waren die Versorgungseinrichtungen mit Speisesälen untergebracht. Die Stabsgebäude nahmen neben der Verwaltung auch die Aufgabe der Hauptwachen auf, was durch die diagonale Erschließung der Kasernen möglich war.
Die denkmalgeschützte Gesamtanlage umfasst das zentrale Geviert des öffentlichen Platzes, von dem aus die Anlagen erschlossen wurden. Es wird von den Wirtschaftsgebäuden der beiden Kasernen im Norden und Süden, den beiden Stabsgebäuden im Westen und Osten sowie den ehemaligen Zugängen der Kasernen mit begleitenden Mauern im Nordosten und Südwesten mit dahinterliegenden Erschließungsplätzen gebildet. Besonders bemerkenswert ist die aufwändigere Gestaltung des Stabsgebäudes der ehem. Cambrai-Kaserne an der Westseite des Platzes, dessen repräsentativer Zugang von dieser Seite her erfolgt und das durch einen aufgesetzten Dachreiter mit Uhr und Pyramidendach der Anlage ein eigenständiges Gepräge gibt. Zudem zeigen die geschwungenen Treppenwangen im Innern eine schlichte funktionale Form, die sich trotz der nur geringen Einflussmöglichkeiten der zum Kasernenbau zugezogenen Privatarchitekten, vermutlich auf den gelernten Tischler und studierten Innenarchitekten Gustav Scheinpflug zurückführen lässt. Diesem lassen sich auch die reichen Fensterrahmungen und Portale an allen Gebäuden zuweisen.
Zudem sind die Mauern und Torhäuser der Doppelkaserne Teil des Denkmals.
Die Bedeutung der ehemaligen Freiherr-von-Fritsch- und ehemaligen Cambrai-Kaserne erwächst vor ihrem geschichtlichen Hintergrund für die deutsche Geschichte und Stadtgeschichte von Darmstadt. Die Bauten markieren für die Stadt den Beginn der Wiederbewaffnung und Aufrüstung für den von Hitler geplanten Zweiten Weltkrieg aber ebenso auch die Befreiung durch die US-Armee am 25. März 1945. Bis zum Abzug 2008 nutzte sie die „Cambrai-Fritsch-Kaserne". Damit symbolisiert sie auch den Neuanfang im zerstörten Darmstadt auf dem Weg zur bundesrepublikanischen Demokratie und der engen Anbindung Deutschlands an das westliche Werte- und Bündnissystem. Hinzu kommt die künstlerische Qualität der funktionalen, strengen Bauten, die auch in der räumlichen Anordnung spürbar ist.
Die Anlage ist daher als Gesamtanlage gemäß § 2 Abs. 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.