Liebfrauenstraße 6, 8, 10, 12, 14 (KD)
Schuknechtstraße 42
Mollerstraße 23
Ab 1906 entstand östlich des Pfarrhauses die so genannte Kleinkinderschule, die bis heute als Kindertagesstätte der Gemeinde fungiert. In gleicher Gestaltung folgte drei Jahre später ein neues Gemeindehaus. Beide Bauten sind durch die Einflüsse zeitgenössisch moderner Reformarchitektur bestimmt. Sie erhielten eine typische Gliederung aus rötlichem Sandstein (Gesimse sowie Tür- und Fenstergewände) und hell verputzten Fassadenflächen sowie voluminöse Mansarddächer.
In den 1920er-Jahren gelang es der Gemeinde die Grundstücksfläche durch Ankauf nach Osten und Süden zu erweitern. Die damit verbundenen Planungen zum Neubau eines eigenen Kirchengebäudes, das der geteilten Gemeinde bisher abging, wurden bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht umgesetzt.
Während die Darmstädter Innenstadt 1944 nahezu vollständig kriegszerstört wurde, waren die Schäden im Martinsviertel vergleichsweise gering. So konnte der überkommene Altbestand der Gemeindebauten in den 1950er-Jahren in die Neuplanungen auf dem Grundstück miteinbezogen werden.
Im Rahmen des ersten Architektenwettbewerbs der EKHN nach Kriegsende erfolgten die Planung und Errichtung eines neuen Kirchengebäudes mit anschließenden Gemeindebauten. Gemäß dem Siegerentwurf des Frankfurter Architekten und renommierten Kirchenbauers Werner Neumann entstand entlang der Liebfrauenstraße im Süden und der Schuknechtstraße im Osten ein dreiteiliger Baukomplex aus Kirche (siehe ev. Michaelskirche, Liebfrauenstraße 14), Pfarrhaus und Jugendzentrum inklusive zugehöriger Freiflächen. Die den Altbestand rahmenden Neubauten sind durch die Formsprache des modernen Nachkriegskirchenbaus bestimmt. Der klar gegliederte Kirchenbau, dessen Fassaden durch die Kombination von rustikalem Bruchsteinmauerwerk und dekorativen Beton-Glas-Elementen bestimmt wird, setzt gemeinsam mit dem schlanken, im Süden vorgesetzten Glockenturm aus Sichtbeton und dem großzügigen Vorplatz einen quartierprägenden städtebaulichen Akzent. Sowohl das im Norden angegliederte Pfarrhaus als auch der westlich angrenzende eingeschossige Flachdachriegel des Jugendhauses sind funktional und gestalterisch weniger anspruchsvoll ausgebildet. In Material und struktureller Konzeption eindeutig dem Kirchenbau zuzuordnen, nehmen sie sich doch deutlich vor dessen monumentaler Strenge zurück.
Der Bestand von Gemeindebauten und Kirche dokumentiert in seinem zwar heterogenen, aber konzeptionell durchdachten Zusammenspiel die gewachsene Historie der ev. Michaelsgemeinde und bildet innerhalb des Stadtquartiers Martinsviertel einen wichtigen Bezugspunkt.
Die Gemeindebauten der ev. Michaelsgemeinde sind inklusive der zugehörigen Freiflächen (Pfarrgarten, Kinderspielplatz und Vorplatz) aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen als denkmalwert gemäß § 2 Abs. 2 HDSchG erkannt.