Alter Ortskern mit Gärten zwischen Rheinallee, Bahnlinie, Zimmerstraße/Weinbergstraße und Pfaffenberg,
einschließlich:
Burggraben
Dekan-Schumann-Straße
Eberbacher Straße
Fischergasse
Georg-Müller-Straße
Hauptstraße
Hinterhausenstraße
Kornmarktstraße
Paulinenstraße
Pfarrgässchen
Rheinstraße
Schlossergasse
Weinbergstraße
Die Gesamtanlage erstreckt sich über den Ortskern von Hattenheim, der sich in nachmittelalterlicher Zeit in seiner Ausdehnung nur geringfügig verändert hat.
Die Burg und die vielleicht aus einer zugehörigen Kapelle hervorgegangene Pfarrkirche bilden heute den ältesten Kern der Bebauung. Die umgebenden Straßenzüge – Burgstraße und westlicher Abschnitt der Hauptstraße – zeichnen sich durch ihre bis auf das frühe 16. Jh. zurückgehende und qualitätvolle Bausubstanz aus. Besonders in der Hauptstraße ist die hervorragende Ensemblewirkung der teils aus Fachwerk errichteten, teils als Putzbauten ausgeführten Wohnhäuser hervorzuheben. Barocke Adelshöfe wie die der Grafen von Schönborn, Raitz von Frentz, Wachendorf sowie der stattliche katholische Pfarrhof bestimmen das geschlossene Straßenbild, das sich nur im Bereich des etwas angehobenen Kirchhofes aufweitet. Hinzu kommen wohlerhaltene Fachwerkbauten, unter denen das spätmittelalterliche Haus Nr. 36 von 1512 besonders zu erwähnen ist.
Auch im östlichen Ortsbereich haben Holzuntersuchungen bei einigen äußerlich veränderten Bauten eine Entstehung kurz nach 1500 ergeben.
Eine ganz eigene Prägung erhielt die Ortsmitte durch die künstlerische Hand des ortsansässigen Malers Claudy in den 1920er Jahren, dessen in handwerklich anspruchsvoller Sgraffitotechnik ausgeführten Rankenornamente einige Fachwerkfassaden überziehen.
Ein spezifisches Merkmal des Ortsgrundrisses sind die geschwungenen, stellenweise aufgeweiteten rheinparallelen Straßen, die durch enge, senkrecht dazu verlaufende Gassen verbunden werden. Eine ausgeprägte Rheinfront ist nicht vorhanden. Vielmehr bilden nach der Rheinseite mauerumfriedete Gärten mit innen höherliegendem Niveau, teilweise vom zugehörigen Hausgrundstück durch eine Gasse getrennt und über eine Brücke erreichbar, eine vorgelagerte Grünzone mit altem Baumbestand. Die reizvollen, von Mauern gesäumten, gepflasterten Gassen dieses Bereiches (Pfarrgässchen, Rheinstraße) stellen ein besonderes Charakteristikum von Hattenheim dar. Auch im übrigen Ortskern ist, stellenweise von Asphalt überdeckt, altes Sandsteinpflaster erhalten.
Einzelbauten innerhalb der Gesamtanlage: siehe Kulturdenkmäler.
Kornmarktstraße 2 (Ehem. Nonnenhof. "stattliches Gebäude, von der Straße zurückliegend; Erdgeschoss massiv, Obergeschoss verschiefert, Walmdach. Am Kellereingang Jahreszahl 1708. Von Mauern umgeben." (1965). Ursprünglich Liebfrauenhof oder "unser lieben Frauen Hof" genannt und gehörte zum Muttergottesaltar der Pfarrkirche. Im 16. Jh. war es nach Brand des Pfarrhauses zeitweilig Wohnsitz des Pfarrers und wurde 1594, da "dem Einsturz nahe", notdürftig repariert. Stark verändert, straßenseitige Grundstücksmauer mit Torbogen entfernt; in einer Gartenmauer Rundbogensturz mit Jahreszahl 1728, Garten von Bruchsteinmauern umgeben. Innenraum mit schlichtem Deckenstuck.
Hauptstraße und weitere Straßen mit teilweise erhaltener alter Kopfsteinpflasterung.
Östlich angrenzend der Weinberg "Mannberg" mit Mauerresten und Grenzsteinen. 1281 im manewerke genannt. 1464 belehnte Herzog Ludwig von Pfalz-Zweibrücken seinen Kanzler Johann Langwerth von Simmern mit dem Weinberg Mannberg, der sich zwischen dem östlichen Ortsrand und der Gemarkungsgrenze Erbach, der alten Rheingauer Landstraße und der Bahnlinie erstreckt. Zur Straße hin Abgrenzung durch Mauerreste; hier und an der oberen Grenze mehrere Gütersteine der Eigentümer Langwerth von Simmern (siehe separaten Eintrag). Wesentliches kulturlandschaftliches Element der Hattenheimer Umgebung.