Gegründet zwischen 1163 und 1178, gehörte der Neuhof zu den fünfzehn 1178 vom Papst bestätigten Grangien der Abtei Eberbach. Nach dem Güterverzeichnis Oculus Memoriae von 1211 wurde das Nuenhoven genannte Gut auf 10 Morgen noch nicht gerodeten Geländes errichtet und in der Folgezeit beträchtlich erweitert. Hier wurden Ackerbau und Viehzucht betrieben, wobei die Düngerproduktion für den Weinbau am Steinberg im Vordergrund stand. Nach Verfall im 17. Jh. wurden die Gebäude ab 1682 unter Leitung des Architekten Giovanni Angelo Barella neu errichtet, weitere Bautätigkeit fand um 1750 statt. Nach der Säkularisation übernahm zunächst die Herzoglich Nassauische Domänen-Verwaltung die Bewirtschaftung, 1806 folgte die Vergabe an private Pächter. Ein Plan von 1819 verzeichnet als Bestandteile des Hofgutes: Wohnhaus, Hühner-, Ochsen, Pferde- und Rindviehstallungen mit Scheuern, Schuppen, Gärtchen und Schäferhaus an der Westseite; nach Norden den Schafstall, an der Ostseite Schweineställe, Wohnung des Weinbergaufsehers, Weiher, Holzschuppen und Brennhaus an der Ostseite; außerhalb der Umgrenzungsmauer Garten des Weinbergsaufsehers, Backhaus, Obstgarten und Ackerfeld des Beständers. Heute werden Ackerbau und Pferdehaltung betrieben.
An der Südostecke des Steinbergs gelegene, langrechteckige, ummauerte Hofanlage von eindrucksvoller Ausdehnung. Die überwiegend aus Bruchstein errichteten, teilweise verputzten, schiefergedeckten Bauten stammen aus dem 17. bis 19. Jh.
An der südlichen Schmalseite liegt nahe der Ostseite das aus Kalksteinquadern errichtete, in Teilen noch romanische (zwei Mauerquader mit Ornamenten um 1200) errichtete Haupttor mit rechteckiger Einfahrt und vermauerter rundbogiger Pforte. Über der Einfahrt nur an der Innenseite profilierte Kämpfer, darüber ein auf starken Balken ruhendes Satteldach.
Nach Westen schließt, jedoch zurückgesetzt und leicht aus der Mauerflucht gedreht, das Herrenhaus an. Stattliches zweigeschossiges Wohnhaus mit hohem Walmdach und kleinem Dachreiter, darauf eine Windfahne des 18. Jhs. Im Türsturz des Hofportals die Wappenkartusche des Abtes Alberich Kraus sowie Initialen FA AE mit der Jahreszahl 1682. Rechteckfenster in gekehlten Sandsteingewänden; ein rundbogiger Kellereingang jetzt zugesetzt. Innenaufteilung augenscheinlich seit der Erbauung (Bauaufnahme von 1819) kaum verändert. Im Erdgeschoss mittige Diele, die westlich gelegenen Räume über dem Keller höher gelegen. Holztreppe hoher Qualität mit geschnitztem Geländer in barocken Formen. Weitere bauzeitliche Bestandteile sind besonders im Obergeschoss erhalten: Flur, Kammern und Salons, teilweise mit Holzverkleidungen; schlichter Deckenstuck, Türgewände, Türen mit Beschlägen; Dielen- und Sandsteinböden.
An der westlichen Langseite langgestreckte Stall- und Scheunenbauten, im Inneren teilweise erneuert. Im Giebel der nördlichen Scheune Bautafel mit Initialen RDMS AE (Abt Michael Schnock?) und Baujahr 1725. Es folgen ein in den Hof vorspringender, ehemals offener Schuppen in Holzkonstruktion sowie das eingeschossige Schäferhaus, heute Wohnhaus. Der frühere Schafstall bildete den nördlichen Hofabschluss; nur die nördliche Außenmauer ist erhalten. Östlich davon das Nordtor zum Weinberg mit rundbogigem Sandsteingewände des 18. Jhs.
Die östliche Langseite zeigt eine Terrassierung des außerhalb höher anstehenden Geländes. Hier etwa in der Mitte das Wohnhaus des Weinbergsaufsehers, wie das Haupthaus zweigeschossig und leicht aus der Mauerflucht verschoben, mit Krüppelwalmdach. Im Türsturz Datum 1683, darüber Tafel mit Abtswappen Adolf II. Werner von Salmünster (1759?). Anschließend ein langgestreckter Stallbau des 19. Jhs. aus steinsichtigem Bruchsteinmauerwerk; innen Kreuzgewölbe auf gusseisernen Stützen. An der Südostecke das ehemalige Brennhaus, hier ein Türgewände mit stark verwitterter Wappenkartusche.
In der Hofmitte kleines, turmartiges, achteckiges Brunnen- und Taubenhaus mit Fachwerkobergeschoss, gekrönt von einer gebrochenen Haube mit Fluggauben. Über der Tür Abtswappen des Hermann Hungrichhausen. Auf dem Dach geschmiedete Windfahne mit gleichartigem Wappen und Initialen AD (Anno Domini) H AE (Hermannus Abbas Eberbach) 1750.
Die gesamte Hofanlage ist von einer Mauer umgeben, die die Steinbergmauer fortsetzt. Außerhalb der eigentlichen Hofmauer schließt im Osten ein ebenfalls ummauerter Freibereich an. Hier befanden sich das Backhaus, der Obstgarten des Beständers mit Ackerfeld sowie der umzäunte Garten des Weinbergsaufsehers.
Der Hof ist in seinem authentischen Zustand und seiner ungebrochenen Nutzungskontinuität sowie als weithin in die Landschaft wirkende Anlage ein bedeutendes Element der historischen Kernlandschaft um Kloster Eberbach.