Winkeler Straße 71-91, 93-97, 103, 111-115 (Südseite) und 70-78, 92-100 (Nordseite)
Östliche Siedlungserweiterung außerhalb des geschlossenen Ortskerns an der Landstraße nach Winkel. Ab etwa 1870 entstand eine Reihe gründerzeitlicher, villenartiger Wohnhäuser, die hinter Vorgärten einen einheitlichen Abstand zur Straße wahren, jedoch in der Bauform individuell variieren. Relativ weit außerhalb siedelte sich die Maschinenfabrik Val. Waas, Maschinenfabrik und Eisenkonstruktionen, Spezialfabrik für Obst- und Gemüseverwertung (1864-1964) an. Nach Osten fortschreitend spiegeln die Bauten zeitbedingt biedermeierliche, historistische und jugendstilartige Einflüsse in der Architektur. Eine räumliche Zäsur in der Straßenabwicklung bildet die Grund- und Hauptschule als großer, hinter einer weiten Hoffläche gelegener Baukörper. Weitere Brüche in der Abfolge sind auf einige – jegliche städtebauliche Einbindung ignorierende – Bauten der 1970er Jahre zurückzuführen. Insbesondere die wohlerhaltene, pittoreske Villengruppe Winkeler Straße 111-115 als Endpunkt der Reihe wurde durch einen deplatzierten Hochhausbau völlig von der übrigen Bebauung abgeschnitten; ihre Wirkung als malerische Markierung des Ortsrandes an der Landstraße nach Winkel ging nach dem kürzlich erfolgten Ausbau einer überdimensionierten Straßenkreuzung mit Gewerbegebiet endgültig verloren.
Auch der Straßenraum selbst zeigt nach kürzlicher Neugestaltung mit Querbänderung des Belags nicht mehr den Charakter der einstigen Chaussee. Dennoch ergeben sich streckenweise gute Ensemblewirkungen der im Einzelnen qualitätvollen Bebauung. Die ursprüngliche städtebauliche Funktion der Winkeler Straße als Ortseinfahrt wurde nach Bau der Umgehungsstraße durch teilweise Sperrung gänzlich aufgegeben.
Zahlreiche Kulturdenkmäler (siehe dort). Sonstige markante Einzelbauten: Beginn der offenen Bebauung bei Winkeler Straße 71, verputzt, mit Blendrahmengliederung aus Backstein, Stichbogenfenster. Winkeler Straße 75/77/79: Dreiergruppe von traufseitig freistehenden, verputzten, in guten Proportionen stehenden Biedermeierhäusern mit Ensemblewirkung. Winkeler Straße 75: Eckhaus mit reizvollem Eingangsvordach auf gusseiserner Konstruktion mit alter Hausnummer 171. Winkeler Straße 79: schlichter Putzbau des 19. Jhs. mit eigenwilliger abgerundeter Form der Fensterrahmen im Obergeschoss, zierliche eiserne Brüstungsgitter.
Winkeler Straße 85: bez. 1866. Einfriedungsmauer mit eisernem Gittertor zwischen vasenbekrönten Sandsteinpfosten. Winkeler Straße 94: Ende 19. Jh., verputzter Kubus mit Giebelmotiv wie Nachbarbauten, vorgesetzter Holzbalkon auf geschnitzten, in Bögen auslaufenden Stützen.