Zwischen Rheinuferstraße, Neugasse, Weinbergslage und Aufgang zur Seilbahn.
Am alten Bahnhof
Bahnhofstraße
Dreikönigstraße
Frankenthalstraße 1-9
Höllenbergstraße
Kleine Rheingasse
Lorcher Straße 1-7 (Westseite), 2-8 (Ostseite)
Niederwaldstraße 1-55 (Nordseite), 2-32 (Südseite)
Poststraße
Rheingasse
Rheinstraße 1-10
Das heutige Assmannshausen zeigt das Bild einer seit der 2. Hälfte des 19. Jh. durch Verkehr und Tourismus umgeformten Ufersiedlung. Der traditionelle Weinbau manifestiert sich weniger in den Gebäuden selbst als in den landschaftsbestimmenden Rebhängen. Nachdem „Brände bis in die Neuzeit ... im Verein mit den Auswirkungen des Fremdenverkehrs dem ursprünglich malerischen Winzerort viel seines Reizes genommmen (haben), ist der Bestand an historischen Gebäuden unverhältnismäßig gering." (Inv. 1965).
Im höhergelegenen alten Ortskern um die Kirche ist die durch die Topographie geprägte, gedrängte Struktur des ehemaligen Winzerdorfes weitgehend erhalten, jedoch bietet sich im Inneren ein seit dem frühen 19. Jh. vollständig gewandeltes Straßenbild. Jüngere Ersatzbauten nehmen teilweise die Umrisse ihrer Vorgänger auf. Die zunächst in einfachen, dann historisierenden Formen errichteten Bauten des Gastgewerbes werden zunehmend dekoriert. Einige der hier seit den 1920er Jahren im Dienste der Ortsverschönerung entstandenen, traditionelle Motive aufgreifenden Holzschnitzereien gehen auf den Frankfurter Bildhauer Johann Josef Belz zurück. Jüngere Dekorationen erreichen bei weitem nicht das gleiche Niveau. Die gegenwärtig ausufernde Material- und Formenvielfalt der Fassadenapplikationen bedingt, trotz der Geschlossenheit der Bebauung, eine unruhige, uneinheitliche Gesamtwirkung und damit einen fortschreitenden Verlust an Ortsbildqualität.
Durch die Bahnlinie und weitere Abbruchflächen räumlich und optisch vom Ortskern abgetrennt ist die langgestreckte Uferfront mit ihren auf Repräsentation ausgerichteten Hotelbauten und einstigen Villen, die allerdings nicht alle den gleichen Erhaltungszustand bzw. vereinzelt unvorteilhafte moderne Veränderungen zeigen. Die zum Rhein ausgerichtete Schauseiten mit ihren hellen Putzflächen, dunklen (Schiefer-)Dachflächen und variierten Giebelformen ergeben in ihrer Gesamtheit vor der Kulisse der zwar flurbereinigten, jedoch durch Wege und Hecken strukturierten Rebhänge ein aufgelockertes, die Proportionen wahrendes, ansprechendes Bild. In starkem Gegensatz dazu steht die der Bahn zugewandte Rückseite dieses Quartiers mit Nebengebäuden und einfachen bis schlichten Wohnhäusern, die wohl ehemals hauptsächlich der Unterbringung des Hotelpersonals dienten. Der teilweise Ersatz kleiner Hofreiten des 18. Jhs. durch eine höhere „städtische" Blockrandbebauung des späten 19. Jhs. führte hier zu einer uneinheitlichen Struktur.
Einzelbereiche:
Am alten Bahnhof: abbruchbedingte Freifläche parallel zu den Bahngleisen. Der bereits 1892 durch einen Neubau außerhalb des Ortes ersetzte alte Bahnhof wurde 1974 abgebrochen. Bescheidene Bebauung des späten 19. Jh. an der Westseite. Verbindung zur Rheinstraße: ehemals Neugasse. Am alten Bahnhof 1 ehemalige Schule von 1882.
Bahnhofstraße (Frankenthalstraße), ehemals Binger Straße, Oberstraße: Beidseitig parallel der Bahngleise, entstanden nach dem Bahnbau; Bebauung überwiegend spätes 19. Jh.
Dreikönigstraße: Alte, zum Rhein führende, gewundene Gasse, durchschnitten von den Bahngleisen.
Dreikönigsplatz: dreieckiger Platz am Schnittpunkt mehrerer Straßen. Gestaltung von 1909 mit Platzfassung, Gefallenenehrenmal und platzbeherrschender Trauerweide.
Höllenbergstraße zur Weinbergslage Höllenberg führend. Nahe der Kirche Bebauung seit der 2. Hälfte des 19. Jhs.
Kleine Rheingasse. Schmale, zum Rhein führende alte Gasse. Heutige Bebauung nach dem Bahnbau entstanden.
Lorcher Straße, alte Landstraße nach Lorch, frühe Ortserweiterung. Nahe dem Ortskern sind noch überformte Reste alter Bausubstanz (Fachwerk) erkennbar.
Niederwaldstraße, ehemals Pfarr-Straße/aufm Markt/im Oberdorf. Alte, zum Großen Tor und zum Rhein führende, den Ortskern durchquerende und als Landstraße nach Aulhausen führende Straße. Westlicher Teil von Bahngleisen durchschnitten. In der Ortsmitte platzartig erweitert (ehemals Markt). Nach Osten, in Richtung Aulhausen, Ortserweiterung des späten 19. Jh. durch traufständige, geschlossene Bebauung auf gleichartigen Parzellen, hier am Hang gestaffelt. An der Südseite der Aufgang zur Niederwald-Seilbahn.
Rheinstraße, Rheinuferstraße, Rheinallee, Uferstraße: jetzt Landstraße. Seit dem Ausbau als Hauptverkehrsader 1860 entstanden hier Hotels, Villen und auch öffentliche Bauten wie das Rathaus; in einigem Abstand nördlich davon die ehemaligen Kurhäuser. Auf dem durch den Verlauf der ehemaligen Eismauer vorgegebenen historischen Ortsrand bilden die teilweise recht voluminösen Gebäude mit dazwischengesetzten niedrigeren Anbauten eine zusammenhängende Front, die sich nach Norden, in einem ehemaligen Gartengebiet, in Einzelbauten zwischen größeren Grün- und Freiflächen auflöst. Die ab etwa 1860 zunächst in schlichten, spätklassizistischen Formen errichteten Gasthäuser wurden vielfach vergrößert, verändert und dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst. Dominant wirkt der aus unterschiedlichen Bauten zusammengesetzte, einheitlich gestaltete Komplex des Hotels Krone. Ein charakteristisches, reizvolles und erhaltenswertes Element sind die vorgesetzten Glyzinien- und Weinlauben, die bislang (im Gegensatz zu Rüdesheim) noch nicht durch feste Bauten ersetzt wurden. Einige prägnante Einzelbäume vervollständigen das Bild. Am Südende moderne Wegkapelle als Ersatz eines älteren Bauwerks (siehe „nicht erhaltene Bauten").
Am alten Bahnhof, Am Rathaus, Augustinsweg, Neugasse, Poststraße, Rheingasse: Jüngere, daher geradlinige Verbindungsstraßen zwischen Bahnstrecke und Rheinuferstraße. Bebauung seit dem späten 19. Jh.
Trotz der durchgreifenden Wandlung des Ortsbildes zeigt Assmannshausen in seiner Gesamtheit noch das Bild einer sich in die Kulturlandschaft des Rheintals fügenden Siedlung, der die bestimmenden Faktoren Weinbau und Fremdenverkehr ein eigenes Gepräge gegeben haben. Gleichzeitig bietet der Ort das Anschauungsbeispiel für die widersprüchlichen Auswirkungen einer – hier schon fast zwei Jahrhunderte lang währenden und damit selbst zum historischen Fakt gewordenen – Entwicklung vom Winzer- zum Fremdenverkehrsort.
Gesamtanlage aus landes- und kulturgeschichtlichen Gründen.