legalFoundationDocument
Das Ortsbild Eisenbachs widerspiegelt eine für Mittelnassau im 19. Jahrhundert typische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Als um 1850 die Erzförderung an Bedeutung verlor, hatte sich hier ein Dorf der Bauhandwerker entwickelt. Sie waren als Wanderarbeiter in den rheinischen Industriegebieten beschäftigt, während die Wintermonate verwendet wurden, um am Ort die Lebenssituation zu verbessern und in Nachbarschaftshilfe kleinhofähnliche Wohnstellen zu errichten. Dies führte in Eisenbach um 1900 zu einer regelhaften, kleinen Erweiterung des alten Dorfes.Von der älteren Mühlstraße steigen schnurgerade und parallel nach Norden die Adolfs- und Grabenstraße auf. Hier reihen sich zweistöckige und traufständige Wohnhäuser. Gleiche Trauf- und Sockelhöhe und die Form des Gesimses mit glatter Untersicht ergeben eine einheitliche Straßenordnung. Dazwischen finden sich einzelne Dekorfassaden der Stuckateure, die das Erlernte frei oder nach mitgebrachten Mustern hier und im Altdorf verbreiteten. Aufgrund der üblichen Realteilung besaß um 1900 noch jede Familie einige Äcker, die gegen Arbeitskraft und Verrechnung durch einen der wenigen Vollbauern bestellt wurden. Zur kleinen Eigenwirtschaft gehörten in der Regel auch Haustiere. Im Hof und häufig paarweise verbunden, stehen deshalb kleinere Stallscheunen.