flaechendenkmal.LFDH26665012417103

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An den Mühlwiesen

1, 3, 5, 7, 11, 17

2, 12

Zum Steinchen

5, 7

10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36

Am Rand des Oberwalds westlich von Grebenhain, in exponierter Lage oberhalb der Ahlmühlen, ließ sich der Frankfurter Polizeipräsident Freiherr von Müffling zu Anfang des 20. Jahrhunderts eine Ferienvilla errichten, die 1933 an das Reichsluftfahrtministerium verkauft wurde. In der Folgezeit war eine Schule für BDM-Führerinnen untergebracht. Im April 1936 begannen Bau und Einrichtung der "Luftmunitionsanstalt Hartmannshain". Bis 1938 war vom Ministerium aus Berlin der Bauführer und Diplom-Ingenieur Egon Ludwig eingesetzt; er wurde nach dem Krieg Baumeister der Riedesel zu Eisenbach.

Der Komplex der zur "Muna" gehörenden Wohn- Verwaltungs- und Kasernengebäude lässt trotz Abbrüchen Entstehungszeit und ursprüngliche Funktion relativ gut erkennen und ist somit als Gesamtanlage auszuweisen. Sie umfasst die von der heutigen Bundesstraße kommende Allee, die sich nach gut 200 m in eine Straßenschlinge teilt. An dem Straßenzug sind - gleichsam gartenstadtartig in den Wald eingebunden - die Architekturen um einen "Anger" aufgereiht.

Im vorderen Abschnitt stehen acht Wohnbauten. Die vier östlichen, für Offiziere und höhere Verwaltungsbeamte, sind beziehungsweise waren als etwas anspruchsvollere Einzelhäuser ausgebildet, die westlichen enthalten je zwei oder vier Wohneinheiten für die Familien der Unteroffiziere und Feldwebel respektive für vier Arbeiterfamilien. Diese Zeile ist in den 1950er Jahren angepasst ergänzt worden: Zum Steinchen 30/32 und 34/36 entstanden neu. Zentral in der Straßengabel erhebt sich, die Wohnhäuser von Verwaltung, Kasernen und nicht erhaltenen Baracken trennend, das Wachgebäude (An den Mühlwiesen 2) mit originaler Tür und offener Halle an der der Straße zugewandten Traufseite. Rechts hinter der Wache steht die ursprüngliche "Waldvilla" (An den Mühlwiesen 5), die ab 1936 als Verwaltungsgebäude der Munitionsanstalt diente. Älter ist auch das Haus An den Mühlwiesen 11; es entstand 1893 und war zunächst ein privates Jagdhaus. Es wurde zum Feuerwehrhaus der Munasiedlung umgenutzt und erhielt als Erweiterung eine kleine Fahrzeughalle, einen verputzten Kubus unter einem Zeltdach, der ursprünglich die Funktion eines Kühlhauses hatte. Zwischen Verwaltungsgebäude und Feuerwehr steht das zur Muna gehörende Waschhaus (An den Mühlwiesen 7). Am nördlichen Abschnitt der Straßenschlinge sind zwei Kasernenbauten erhalten (An den Mühlwiesen 12 und 17). Eine Bau- sowie eine Lagerbaracke zur Unterkunft eines Teils der Zwangsarbeiter wurden, wie erst in jüngerer Zeit das ehemalige Kasino, abgebrochen. An der Stelle des Kasinos ist ein Kreuz zum Gedenken an die Opfer der Luftwaffenmunitionsanstalt errichtet worden. Im Nordwesten führt die Straße in den Wald zum eigentlichen Werkgelände der militärischen Einrichtung.

Alle erhaltenen Bauten des Wohn- und Verwaltungsbereichs sind eingeschossig und verputzt und haben fast durchweg hohe Satteldächer über leicht auskragenden, manchmal verschindelten Fachwerkgiebeln. Alle waren beziehungsweise sind mit Luftschutzkellern ausgestattet. Die Wohnhäuser passen sich - die Kontinuität der Heimatschutzarchitektur verdeutlichend - in gewisser Weise der älteren Villa an, sind aber traufständig. Sie waren durch Kleinviehställe ergänzt. Die Kasernenbauten weisen Krüppelwalmdächer auf. Fensterteilungen und Schlagläden, wichtiges Element der Siedlungsgestaltung, sind meist erhalten geblieben. Bemerkenswert sind in dem insgesamt durch traditionalistische Architektur geprägten Bild gleichsam "moderne" Details aus dunklen Klinkern, so die mit dem Funktionswandel zum Verwaltungsbau erneuerte Eingangssituation der Villa.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wohn- und Verwaltungsbereich der Luftmunitionsanstalt als Wohnsiedlung weiter benutzt, seit 1974 ist auch eine inzwischen stark erweiterte Fachklinik im früheren Kasernenbereich untergebracht.

Das Gesamtbild der Munasiedlung ist durch individuelle Veränderungen insbesondere hinsichtlich der Dacheindeckungen und vereinzelt der Gestaltungen erneuerter Fenster in Details gestört, bleibt insgesamt aber als städtebauliche und architektonische Hinterlassenschaft ihrer Zeit erkennbar und bildet so eine Gesamtanlage aus geschichtlichen Gründen.

siteDesignation
flaechendenkmal
siteName
Vogelsbergkreis_Grebenhain_Grebenhain_Gesamtanlage
siteProtectionClassification
cultural
designationLegalDefinition
gesamtanlageHE