Bachstraße
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21
2, 4, 6, 8, 10, 12
Eichwaldstraße
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13
2, 4, 8, 10, 12, 14, 16
Gießener Straße
2, 4
Grundweg
1, 3
2, 4, 6, 8, 10, 12, 14
Hintergasse
1, 3, 5, 7, 9, 9A
2, 4, 6, 8
Sportplatzweg
1, 3, 5, 9
2, 4
Stumpertenröder Straße
1, 3
2
Die Gesamtanlage Unter-Seibertenrod umfasst beinahe den ganzen, relativ ungestört erhaltenen Dorfkern, der sich zu beiden Seiten der Ohm entwickelt hat. Quer zur Ohm verlaufen nur die zum Backhaus führende Hintergasse sowie – im Zuge einer älteren überörtlichen Verbindung – die Eichwaldstraße und die Stumpertenröder Straße. Die Eichwaldstraße ist in ihrem oberen Bereich stark erneuert, da die jüngeren Bauten aber die hier vorgegebene Giebelstellung einhalten, brechen sie das Dorfbild kaum auf. Den Kreuzungspunkt der Hauptstraßen und damit die Ortsmitte markieren außer der als Denkmal ausgewiesenen Ohmbrücke (daneben das Gefrierhaus von 1952) insbesondere die Fachwerkkirche. Ihre zur Eichwaldstraße zählende Umbauung (Nrn. 2, 3, 4 und 12) ist insgesamt von besonderer städtebaulicher und geschichtlicher Bedeutung. Südlich der Kirche steht etwas abgeschieden in einer Sackgasse eine der ältesten erhaltenen Hofanlagen des Dorfs, im Kern aus 1612 (Eichwaldstraße 8). Wohl noch früher entstand der der Kirche mittelbar benachbarte, als Wohnhaus genutzte Fachwerkbau Bachstraße 1. Er leitet die Reihe der sich bachaufwärts anschließenden, meist traufständigen Höfe ein. Von den zeitlich folgenden Fachwerken sind außer den den Platz um die Kirche bestimmenden (Eichwaldstraße 3 und Hintergasse 8, beide noch mit der frühen Version der Mann-Verstrebung; Eichwaldstraße 12) das nur rudimentär erhaltene des Hofs Bachstraße 6 zu erwähnen; letzteres zeigt fein ausgebildete Mann-Figuren mit geschweiften Fußstreben. Bemerkenswert und die Wirtschaftsgeschichte des Dorfs dokumentierend ist eine Anzahl großer Hofanlagen des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie finden sich sowohl in der Ortsmitte (z. B. Grundweg 2 und Eichwaldstraße 5) wie auch am Rand (Sportplatzweg 3) und verdeutlichen einen auch mit Repräsentationsbedürfnis einhergehenden Wohlstand der Landwirtschaft. Mehrere gute Jugendstilhaustüren sind hier, aber auch an älteren und einfacheren Höfen erhalten geblieben. Letztere prägen besonders den unteren Grundweg und sind als historische Dokumente nicht weniger bedeutend als ihre großen Nachbarn. Bemerkenswert ist hier ein über der Ohm entstandener Bau (Grundweg 1). Einige Höfe wurden um 1900 nicht insgesamt erneuert, sondern erhielten große Wirtschaftsgebäude aus konstruktivem Fachwerk mit Stalleinbauten aus meist gelben Klinkern mit verhältnismäßig anspruchsvoll gestalteten Eingangssituationen. Dazu gehört neben Bachstraße 1 das markante Ökonomiegebäude zu Stumpertenröder Straße 2. Hundert Jahre älteres, bemerkenswertes Vorbild ist der Scheunen- und Stallkomplex Hintergasse 5. Sein kräftiges konstruktives Eichenbalkengefüge ist im früheren Stallbereich mit flachen Backsteinen, sonst mit Lehm ausgefacht. An der Ostseite der oberen Bachstraße ist die Baustruktur durch Neubauten gestört; hier endet die Gesamtanlage mit dem giebelständig in den Straßenraum tretenden Hof Bachstraße 12. Im Nordosten bildet die Gießener Straße, an der 1885 der dominierende frühere Schulbau entstanden ist, einen sinnfälligen Abschluss der Gesamtanlage, während im Nordwesten mit den Ohmwiesen und im Südwesten (Am Rainbaum) der gewachsene Dorfrand erfahrbar geblieben ist. Gesamtanlage aus geschichtlichen Gründen.