Altenburg
13, 15, 17
2, 6, 8, 10, 12, 14
Gartenstraße
1, 3
Karlstraße
1, 3, 5, 7
2, 4, 6, 8, 10, 10A, 14, 16, 18, 20, 22, 24
Kirchstraße
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57
2, 4, 6, 8, 10, 12, 16, 18, 20, 22, 34, 36, 38, 40
Kleine Mühlgasse
1, 3
10, 12, 18
Lohgasse
3
Ludwigstraße
3, 5, 9, 11, 13, 19, 21, 23, 33, 35
2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20
Marktstraße
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 41, 43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65
2, 4, 6, 8, 10, 10B, 12, 20, 22, 22A, 22B, 22C, 24, 26, 28, 28A, 30, 32, 32A, 34, 36, 36A, 38
Mühlgasse
31, 33
2, 4, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20
Neuer Weg
11, 13, 15
4, 6, 16, 18, 20
Neugasse
1, 3, 5, 7, 9, 11
2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18
Otto-Müller-Straße
11
2A, 2B, 4, 8, 10, 12, 14, 16
Petersiliengasse
1, 3, 5, 9, 11, 13
4, 12, 14
Schlossgasse
1, 3, 5, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23
2, 2A, 6, 8, 8A, 10, 12, 18, 18A, 20, 22, 24, 26, 30, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52
Vogelsbergstraße
55, 59, 61, 63, 65, 65A, 67, 69, 71, 73, 75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, 91, 93, 95, 97, 99, 101, 103, 105, 105A, 107, 109, 111, 113, 121, 121A, 123, 125, 127, 129, 131
82, 84, 84A, 88, 90, 92, 94, 96, 98, 100, 102, 104, 106, 108, 110, 112, 114, 116, 118, 120, 122, 124, 126, 128, 130, 132, 144, 146, 150, 150A, 152, 154, 156
Die Gesamtanlage Altstadt Schotten umfasst den Bereich der im späten Mittelalter zumindest teilweise befestigten Stadt mit den Vorstädten, die sich bis in das 19. Jahrhundert entwickelt hatten. Der mittelalterliche Kern definiert sich durch die Stadtkirche in der Mitte, das Schloss im Südwesten und die Altenburg im Osten. "Schloss" und "Burg", beide ursprünglich von Wasser umgeben, liegen in typischer Weise entfernt von den Durchgangsstraßen und den früheren Toren. Nördlich des Schlosses hat sich um den Schlossplatz ein kleiner Bezirk mit Verwaltungsbauten entwickelt, den alten Schlossgarten besetzte die Oberförsterei (Lohgasse 3). Die ganz abseits gelegene Alteburg, ein wertvoller Fachwerkbau, diente seit dem Beginn der Neuzeit nur noch repräsentativen Wohnzwecken. Um sie herum ist eine Freifläche ausgebildet, die bis zur Nidda reicht und heute als Grünanlage dient. Der Name des diesen Park zur Stadt hin begrenzenden "Freiheitsgässchens" weist wohl auf alte Rechtsverhältnisse hin. Der Verlauf der nach der Zerstörung Schottens 1382 wohl nie mehr vollständig aufgeführten Stadtbefestigung wird in seiner Gesamtheit weder im Plan noch im Straßenbild sehr deutlich. Lediglich der Gewannname "Haingärten" am Neuen Weg (Hain, Hagen im Sinne von Hecke, natürlichem Zaun zum Schutz einer Ortschaft) weist auf die frühere Befestigung hin, und hier im Bereich des Schanzenwegs sowie südwestlich anschließend meint man auch, die Spur eines ehemaligen Mauerverlaufs erkennen zu können. An die Positionen der früheren beiden Haupttore erinnern am ehesten noch Straßenengpässe. Zwischen Vogelsbergstraße 69 und Vogelsbergstraße 100, wo sich das Untertor etwa befand, wurde jedoch in jüngerer Zeit eine Straßenver-breiterung vorgenommen. Von hoher Bedeutung blieben hier die Fachwerkbauten Vogelsbergstraße 98 und 100, die den eigentlichen Stadtkern einleiten. Das 1835 abgebrochene Obertor stand im Bereich vor Marktstraße 21. Ein weiterer, nach Nordosten gerichteter Stadtausgang ungefähr an der Einmündung der Ludwigstraße in die Vogelsbergstraße scheint nicht stärker bewehrt gewesen zu sein. Er gewann spätestens mit der Anlage eines Friedhofs vor der Stadt (an der Stelle Vogelsbergstraße 158, wohl im 16. Jahrhundert) seine Bedeutung. Der in das Mittelalter zurückreichende Stadtgrundriss besteht aus einem unregelmäßigen, angedeutet leiterförmigen Straßenraster mit Kirchstraße/Marktstraße und heutiger Vogelsbergstraße als Hauptachsen und dazwischen mehreren Neben- und Verbindungsgassen, von denen eine das bemerkenswerte Südportal im Westbau der Stadtkirche motiviert hat. Einige der Gassen, etwa die zwischen Marktstraße 5 und 7, sind nur für Fußgänger nutzbar und und bilden bedeutende Dokumente städtischen Lebens. Auch das Rathaus als bürgerlicher Mittelpunkt der Stadt ist an einer Verbindung zwischen beiden "Hauptstraßen" errichtet. Es stellt gleichzeitig, zusammen mit der Alteburg, das augenscheinlich älteste Fachwerkgebäude der Stadt dar. Nur in bescheidenem Maß bildeten sich Plätze aus. Dazu gehört zum einen die sogenannte Platte. Sie nimmt den Raum südwestlich der Stadtkirche bis hin zum alten Pfarrhaus (Kirchstraße 34) ein und umfasste ehemals wohl einen Friedhof um die frühe Michaelskirche oder -kapelle, deren tatsächlicher Standort freilich umstritten ist. An diesem Platz steht auch das Gebäude der einstigen Lateinschule (Kirchstraße 36). Zum anderen schließt sich in eigentümlicher Weise nach Nordosten an den Chor der Liebfrauenkirche der Marktplatz (beziehungsweise die Marktstraße) an. Besonders hier sowie östlich, südlich und auch nördlich der Kirche reihen sich giebelständige Bürgerhäuser wirkungsvoll aneinander. Auch die heutige Vogelsbergstraße verbreitert sich innerhalb des ehemaligen Untertors platzartig; von hier aus führt der Weg zur Altenburg. Die dem Schlossplatz nach Norden folgende Straßenverbreiterung vor Schlossgasse 10 wurde zumindest in der Zeit um 1900 als "Kleiner Marktplatz" bezeichnet; im Norden der Altstadt ist oberhalb des früheren Mühlhofs am Eintritt des Mühlgrabens in die Stadt der Ludwigsplatz ausgebildet. Einige Häuser, die diesen umgeben, stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, hervorzuheben sind außer Ludwigstraße 33 die nebeneinander stehenden Typenhäuser Ludwigstraße 16/18 und 20. Mehrfach sind in der inneren Stadt hinter den Straßen und an kurzen Sackgassen größere Höfe beziehungsweise Wirtschaftsgebäude angelegt (Altenburg 6/8/10/12, hinter Kirchgasse 27/29, um Marktstraße 20, 28A, 37, 41, Vogelsbergstraße 99/101, ehemals auch Vogelsbergstraße 113). Hier bilden insbesondere noch Scheunen wirtschaftsgeschichtliche Zeugnisse. Grundrissprägend war weiterhin der die Stadt in ihrer ganzen Länge durchfließende Mühlgraben; sein Verlauf ist noch abschnittweise vor allem südlich der Stadtkirche zwischen Kirch- und Vogelsbergstraße erkennbar. Oberhalb der Stadt (bis zur ehemaligen Wagnersmühle, Kleine Mühlgasse 18) läuft er noch offen. Im als Gesamtanlage ausgewiesenen Bereich der Stadt lassen sich außer dem genannten Schlossplatz als landesherrlichem Verwaltungsmittelpunkt Wohnbezirke unterschiedlicher sozialer Gruppen erkennen. Gleichsam großbürgerliches Bauen mit nicht selten dreigeschossigen und zumeist giebelständigen Fachwerkhäusern des 17. bis 19. Jahrhunderts prägt noch immer den zentralen Bereich der Stadt: außer der unteren Marktstraße und dem südlichen Teil des Kirchplatzes auch den unteren Abschnitt der Vogelsbergstraße. Die gehobene bürgerliche Architektur markiert so noch deutlich den durch die Stadt führenden historischen Straßenzug. Eher kleinbürgerlich-handwerklich geprägt sind in der unteren Stadt die Umfelder der beiden Äste der Schlossgasse (mit interessanten Blickbezügen zu den Turmaufbauten der Liebfrauenkirche) und der planmäßig ein Rechteck umfassenden Neu- und Petersiliengasse. Die beiden letzteren sind wesentlich nach einem Stadtbrand 1670 neu bebaut worden und interessant durch eine Vielfalt an Hausformen, darunter noch Kombinationen aus Ständer- und Rähmkonstruktionen. Einen besonderen Abschnitt der Gesamtanlage bildet im Norden die frühneuzeitliche Vorstadt "Berg" um die obere Marktstraße und die verästelte untere Karlstraße. Ab dem 17. Jahrhundert entstanden, ist der Stadtbereich bemerkenswert wegen seiner noch verhältnismäßig ungestörten, kleinteiligen, die starke Reliefenergie bewältigenden Bebauung. Der Bestand an meist traufständigen und verputzten Fachwerkbauten reicht bis in das 18. und wohl auch noch 17. Jahrhundert zurück und war, wie erkennbar geblieben ist, stark landwirtschaftlich geprägt. Nicht anders als den bürgerlichen Bezirken kommt auch der vorstädtischen Bebauung höchste stadt- und sozialgeschichtliche Bedeutung zu. Eine besondere städtebauliche Wirkung erreicht die geschlossene Reihe der traufständigen, auf der Hangkante errichteten Anwesen der oberen Marktstraße (Nrn. 29–35) von der Kleinen Mühlgasse und der Parkstraße her. Ebenso bemerkenswert, wenn auch eher verborgen, ist die Treppenverbindung zwischen beiden "Ebenen" (vor Marktstraße 37 und Kleiner Mühlgasse 12). Der im Umfeld der Bergvorstadt – außerhalb der Gesamtanlage – einst bestehende Alte Marktplatz, auf den noch ein Straßennamen hinweist, lässt sich noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts fassen, ist aber als Platz nicht mehr nachvollziehbar. Im Nordosten und ebenfalls außerhalb des mittelalterlichen Stadtgrundrisses erscheinen die Ludwigstraße und ein Abschnitt der Vogelsbergstraße (Obere Vorstadt) ähnlich der Neu- und der Petersiliengasse geradlinig und geplant. Traufständige, meist schlichte Häuser des 18. und vor allem 19. Jahrhunderts prägen diesen Stadtbezirk. Außer den als Kulturdenkmäler ausgewiesenen Bauten sind hier noch hervorzuheben: Ludwigstraße 13, im Kern um oder vor 1700 erbaut, im Gegensatz zu seinen Nachbarn giebelständig, aber mit einer Vorkragung über profiliertem Quergebälk an der linken Traufseite; Vogelsbergstraße 154, dessen konstruktives Gefüge aus dem 19. Jahrhundert freiliegt und als beispielgebend für die zumeist verputzten, dicht aufgereihten Nachbarbauten gelten kann. Auch in ihrem südwestlichen Abschnitt (von Vogelsbergstraße Nr. 55, einem ehemaligen großherzoglichen Forstamt, bis Nr. 65 und von Nr. 88 bis Nr. 96) reicht die Gesamtanlage über die Grenze der mittelalterlichen Stadt hinaus und bezieht eine kleine Stadterweiterung mit ein, die in ihren Grundzügen 1847 bestanden hat und vom Eindruck her als planmäßig und (nach-)klassizistisch zu erfahren ist, daneben aber unter anderem mit großen Hofanlagen der Schottener "Wintermetzger" ein wichtiges wirtschaftsgeschichtliches Dokument des 19. Jahrhunderts darstellt. Unterhalb davon bildeten die Fachwerkbauten Vogelsbergstraße 82 (aus 1858) und 84 (entstanden vor 1867) Wohn- und Wirtschaftsgebäude der früheren Untermühle. Ein zentraler Abschnitt der Vogelsbergstraße und mit ihm die Erbsengasse und ein Teilstück der Mühlgasse, die ursprünglich ein im Wesentlichen kleinbürgerliches und durch die Stadtmühle geprägtes Viertel ("Mühlhof") bildeten, sind durch teilweise unter Aufgabe des alten Straßengrundrisses erfolgte Flächensanierungen stark gestört. Dieser Bereich kann nicht mehr in der Gesamtanlage untergebracht werden. Einige der Neubauten treten überdimensioniert auf, brechen den vorgegebenen Maßstab der Altstadt und sind gestalterisch weder der Umgebung angepasst noch als eigenständig wirksame Bauten errichtet. Besser integriert, wenn auch in der Gesamtanlage nur schwach vertreten, sind Bauten im Umfeld des Historismus und der Gründerzeit. Es handelt sich hierbei um Wohn- und Geschäftshäuser in guter Verkehrslage (Marktstraße 6, Ludwigstraße 14, Vogelsbergstraße 87); bemerkenswert sind darüber hinaus der dem Heimatstil verpflichtete Fachwerkbau Vogelsbergstraße 77 und das Ladenfenster Vogelsbergstraße 150, das noch auf die früher in Schotten bedeutende Holzindustrie hinweist. Gesamtanlage aus geschichtlichen Gründen.