Auf der Nemphe 2; Bahnhofstraße 30; Bergstraße 1-35, 2-22; Bremer Straße1; Leckerberg 1; Neustädter Straße 1-55, 2-58.
Ab 1335 legte Landgraf Heinrich II. (gest. 1376) unterhalb der Burg die Frankenberger Neustadt an. Der Grundriss war lediglich eine lange Straße ohne Markt mit beidseitiger Bebauung. Die Neustadt war auf einem Gebiet erbaut worden, das zuvor den Grafen von Battenberg gehörte. Nach dem Aussterben der Battenberger 1300 forderten sowohl der Landgraf von Hessen als auch der frühere Lehnsherr der Battenberger, der Erzbischof von Mainz, das Gebiet für sich.Noch 1345 versuchte der Erzbischof den Abriss der Neustadt durchzusetzen, scheiterte jedoch mit seinen Bemühungen. Seither war die Neustadt de facto hessisch, was sich auch darin ausdrückte, dass die Bürger bis zur Vereinigung von Neustadt und Altstadt 1556 Leibeigene des Landgrafen blieben. Die Neustadt besaß schon im Mittelalter ein eigenes Rathaus, ein Brauhaus und eine Kapelle mit zwei Glocken unterhalb der Burg am Hain. Diese Kapelle wurde 1316 errichtet und brannte 1476 vollständig ab. Gerstenberg beschreibt in seiner Stadtchronik: „Als nu die vorgenantin gassin allsampt so brantin, do quam der wynt unde furte das fur us der aldenstad uwer dy mure bis in die nuwenstad (...) Da verbrante die capelle sancti Johannis mit zween glocken, kelchin, messgewanden, messbuchern unde ander tziroth.“ Nach der Vereinigung von Alt- und Neustadt wurde die Neustadt in den Mauerbering der Stadt mit einbezogen und war 1587 vollständig ummauert. Trotz einer Brandkatastrophe im Jahre 1507 und einer Überschwemmung 1520 prosperierte die Neustadt, und der Handel verlagerte sich sukzessive von der bergigen Altstadt in die flache Neustadt. Zwischen dem Siebenjährigen Krieg und dem Jahre 1856 entfernte man nach und nach die Ummauerung.Eine tiefgreifende Veränderung der Neustadt brachte der 1890 erfolgte Bahnanschluss der Stadt Frankenberg. Der in der Verlängerung der Neustädter Straße angesiedelte Bahnhof erzeugte in der Neustadt einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, der zum einen zur vollständigen Aufsiedlung der Bergstraße und der Straßen Auf der Nemphe und der Bremer Straße führte und zum anderen das Gesicht der Neustädter Straße stark veränderte. Die vorhandenen Fachwerkhäuser, die hier seit dem späten 17. Jahrhundert entstanden waren, wurden vielfach umgebaut und zum Teil durch Neubauten in historisierenden Formen ersetzt, die bis heute den Charakter der Neustädter Straße prägen. Im 20. Jahrhundert wurde sie zur Hauptdurchfahrtsstraße und bildete zeitweise einen Teil der Bundesstraße 252. In den Jahren 1978 bis 1980 entschied sich die Stadt, die von Ladenlokalen geprägte Straße zur Fußgängerzone umzugestalten. Um den Verkehr an der Fußgängerzone vorbeizuleiten, wurde die Uferstraße zu einer breiten Umfahrungstrasse ausgebaut und mit einem großen Parkplatz am Kloster Georgenberg versehen.Bis heute dokumentiert die Bebauung der Neustädter Straße alle Phasen der Entwicklung dieses Stadtteils hin zum wirtschaftlichen Zentrum der Stadt Frankenberg.