Die denkmalgeschützte Gesamtanlage der Stadt Amöneburg erstreckt sich über den gesamten historischen Stadtgrundriß sowie den sich etwa 160 m aus der Ohmebene erhebenden Basaltkegel einschließlich der im Süden vorgelagerten Wenigenburg. Im Südwesten liegen am höchsten Punkt der Altstadt die Reste der ehemaligen Burg der Mainzer Erzbischöfe, die um 1839 weitgehend abgebrochen wurde. Östlich benachbart ist die neugotische katholische Pfarrkirche mit dem unterhalb liegenden Kirchhof. Nordöstlich schließt sich etwas tiefer gelegen die historische Altstadt mit einem annähernd halbkreisförmigen Umriß und dem gitterartigen Straßennetz an.
Zentral auf dem allseits steil abfallenden Gipfelplateau ist der Marktplatz angeordnet, der in seiner Rechteckform über windradförmig einlaufende Straßen erschlossen wird. Die vier Seiten des Platzes sind durch eine überwiegend geschlossene Bebauung gefaßt, an der Ostseite befindet sich das 1690 erbaute historische Rathaus, das weitgehend freigestellt ist. Die zwei noch heute nachvollziehbaren Eingänge zur Stadt sind das Brücker Tor im Süden und das Lindauer Tor im Norden, die Torbauwerke sind allerdings bereits im 19. Jh. abgebrochen. Der Gebäudebestand rekrutiert sich im wesentlichen aus Fachwerkbauten, allein das über der Ringmauer errichtete Wohnhaus des Burgmannenhofes am Lindauer Tor wurde in Feldsteinmauerwerk errichtet. Während die Amtsgebäude wie das Rathaus, das ehemalige Amtsgericht (Am Brückertor 1) und die Gebäude der Marktplatzrandbebauung eher großvolumig ausfallen, haben sich im Gebiet zwischen Mittel- und Untergasse in sehr dichter Bebauung Handwerker und Tagelöhner ihre Wohn- und Arbeitsstätten geschaffen. Auch zwischen Zehntstraße und Wickenberg oberhalb des Brücker Tores finden sich auf engem Raum viele Kleinstbauten der unteren sozialen Schichten. Die Stadt ist im Laufe des Dreißigjährigen Krieges 1646 durch hessische und kaiserliche Truppen nahezu völlig zerstört worden, so daß die früheste bürgerlich und bäuerlich begründete Bausubstanz aus dieser Zeit stammt. Burg, Kirche und Stadt sind von der spätgotischen Ringmauer eingefaßt, die noch weitgehend erhalten ist und umwandert werden kann. Partiell wurde sie überbaut, zwei halbrunde Schalentürme haben die Zerstörungen überstanden. Südlich vorgelagert und durch einen flachen, tieferliegenden Sattel mit dem Stadtberg verbunden befindet sich der kleinere Burghügel der Wenigenburg. Hier haben sich Reste einer zweigliedrigen, langgestreckten Befestigungsanlage erhalten. Die Anfänge dieser Burg reichen in die zweite Hälfte des 12. Jhs. zurück, sie ist jedoch bereits Ende des 15. Jhs. verfallen. Amöneburg ist Mittelpunkt einer Kulturlandschaft, die in Jahrhunderten aus den Beziehungen der umliegenden katholischen Gemeinde gewachsen ist und sich in den zahlreichen, noch heute frequentierten Prozessionswegen und Flurdenkmälern manifestiert. Nahezu alle Orte sind durch eine Blickverbindung mit der exponiert liegenden Stadt verknüpft.