flaechendenkmal.LFDH35617011699803

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Die ausgewiesene Gesamtanlage von Ebsdorf hat ihren Mittelpunkt in der aus romanischer Zeit stammenden Kirche mit dem umgebenden wehrhaften Kirchhof. Am Verlauf der Bebauung und Grundstückszuschnitte sowie der Straßen, die kreisförmig um den Kirchhof führen, lässt sich erkennen, dass der Ort ehemals wohl durch einen Haingraben befestigt war. Der äußere Straßenring wird gebildet durch die Hauptstraße, den Gerichtsweg und den Hainweg. Unmittelbar an der Kirchhofmauer entlang führen im Westen die Kirchgasse und im Süden die Turmstraße. Der spätgotische Wehrkirchturm bildet mit seinen vier Wichhäuschen in der Silhouette von Ebsdorf und in der Landschaft einen markanten Höhepunkt. Östlich dem Kirchhof benachbart ist der Platz mit der Gerichtslinde, der darauf verweist, dass unter anderem im Jahr 1781 hier Gericht gehalten wurde. Ebsdorf übte lange Zeit die Gerichtsbarkeit für viele der umliegenden Dörfer aus.

Auffällig im Ortsbild sind die zahlreichen großen Drei- bzw. Vierseithöfe, die vor allem westlich und nördlich des Kirchhofs angesiedelt sind und deren Grundstücke direkt bis ans Ufer der Zwester Ohm reichen. Die Größe der Höfe erklärt sich zum Einen aus den fruchtbaren Ackerböden des Ebsdorfergrundes. Zum Anderen trägt dazu bei, dass diese Anlagen aus herrschaftlichem Besitz, der im Dorf durch die historische Mittelpunktfunktion von Ebsdorf reichlich vorhanden war, hervorgegangen sind. Auch sind die Höfe nicht durch eine Realteilung zergliedert worden.

Jenseits des Flusses befindet sich im Norden der Waschbrunnen, der aus einer benachbarten Quelle gespeist wird und der wegen seiner wichtigen sozialen Funktion für das frühere Dorfleben zur Gesamtanlage gehört. Weitere Anlagen der Dorfgemeinschaft sind das Backhaus, das, 1908 erbaut, in der Kirchgasse am nordwestlichen Eingang zum Kirchhof platziert ist sowie der Brunnen in der Turmstraße, der durch einen nahestehenden Laubbaum verstärkt den Platz an der Einmündung Gerichtsweg besetzt. Besondere Erwähnung verdient der große Bestand an historischen Fachwerkhäusern des 18. Jh., die vielfach in weitgehend ursprünglichem Zustand erhalten sind. Zu nennen ist hier in erster Linie die Haingasse, in der sich kleinere Hofanlagen und Tagelöhnerhäuser in dichter Abfolge in einem schmalen Straßenprofil aneinander reihen. Auch Turmstraße, Hippegasse, An der Linde und der Gerichtsweg sind von der kleinteiligen Bebauung geprägt, die sich meist in Form schmaler Hakenhöfe ausbildet, deren giebelständiges Wohnhaus durch die hinten am Ende des Hofraumes querstehende Scheune ergänzt wird.

Die vorgefundenen Fachwerkkonstruktionen zeichnen sich durch das lebhafte Gefüge aus, in dem vielfach urwüchsig gebogene ¾-Streben verwendet werden. An den Eckstielen und Bundpfosten sind häufig dekorative, vollausgebildete Mannfiguren anzutreffen. Die Eigenart, die Gefachfelder durch einen dunkel wie das Holzwerk angelegten Begleitstreifen zu umrahmen, lässt die Holzstärken optisch besonders breit erscheinen. Zusätzlich ist im Kreuzungspunkt der Begleiter ein größeres Quadrat angelegt, ein sonst in der Umgebung selten zu beobachtendes Detail.

Einen wichtigen Akzent im Ortsbild setzt das Wohnhaus Hauptstraße 8: als einziger Fachwerkbau im Dorf ist das Gebäude dreigeschossig angelegt, mit seinem Walmdach und der strengen fünfachsigen Fassade liegt es genau in der Sichtachse der Hauptstraße.

Wegen seiner Bauzier ist das Gebäude Kirchgasse 4 zu erwähnen, das an verschiedenen Rähmhölzern Klötzchenfriese zeigt sowie das Wohnhaus Haingasse 4, dessen Eckstiele am Straßengiebel sich durch eingearbeitete Säulen hervorheben. Von außergewöhnlicher Handwerkkunst zeugen die 1875 entstandenen Kratzputzverzierungen der Gefache an der Scheune des Hofes Hauptstraße 10, die sich wohl aus der ursprünglichen Bauzeit erhalten haben. Ebenso eigenwillig ist die Ausstattung der Scheune An der Linde 3, bei der die Gefachfelder durch den Weißbinder mit einem runden Stippmusterstempel und einer umlaufenden Schlangenlinie ausgeschmückt wurden.

Augenmerk verdienen auch die Abschlüsse einiger Hofanlagen zur Straße, die teilweise durch regelrechte Torbauten (Hauptstraße 9, Turmstraße 3 und 7) oder auch durch handwerklich gut gearbeitete metallene Tore (Hauptstraße 13, Kirchstraße 1, Bortshäuser Straße 12) hergestellt sind.

siteDesignation
flaechendenkmal
siteName
Marburg-Biedenkopf, Landkreis_Ebsdorfergrund_Ebsdorf_Gesamtanlage
siteProtectionClassification
cultural
designationLegalDefinition
gesamtanlageHE