Anzefahr zieht sich mit dem historischen Ortskern im wesentlichen an der Marburger Straße entlang. Die historische Bebauung entwickelt sich über dem regellosen Grundriß recht geschlossen auf einer Mittelterrasse sowie dem oberen Teil einer Niederterrasse am Rande der Ohmniederung. Besonders von dort aus erhält die Silhouette Anzefahrs durch die den Hang emporlaufende Bebauung und den alle Gebäude überragenden barocken Haubendachreiter der Kirche einen besonderen Reiz. Neben der alten B 62 (Marburger Straße) wirkt vor allem die unterhalb parallel verlaufende Bahntrasse der Main- Weser-Bahn als stark trennendes Element. Sie dient als südliche Abgrenzung der unter Denkmalschutz gestellten Gesamtanlage. Unterhalb der Bahnlinie an der dicht am Ort vorbeifließenden Ohm ist die Anzefahrer Mühle als größte Hofanlage der Gemeinde angesiedelt. Die etwa in Ortsmitte liegende Kirche ist Pfarrei einiger umliegender Filialkirchen. Sie war ehemals durch einen Kirchhof eingefaßt, der sich heute nur noch als ungegliederter freier Platz darstellt. Die Kirche wurde in den Siebziger Jahren des 20. Jhs. durch einen unproportionierten Anbau nach Norden orientiert. Von den Ortsrändern zur Mitte hin verdichtet sich die Bebauung; sie bildet teilweise eine geschlossene Straßenrandbebauung aus, die sich durch Gruppen von traufständigen Wohnhäusern und wenigen Hofanlagen des 18. und 19. Jhs. manifestiert. Besonders ist hier die Hofanlage Marburger Straße 42 zu erwähnen, die als einzige im Dorf über einen Torbau verfügt, einem der älteren Profanbauten Anzefahrs aus dem frühen 18. Jh. Ebenfalls von besonderer Bedeutung für das Ortsbild ist das Wohnhaus Marburger Straße 31, das als Bau des ausgehenden 19. Jhs. durch sein ungemein dichtes Fachwerk und die dekorativen Andreaskreuze auffällt. Einer der ältesten Fachwerkbauten dürfte das Wohnwirtschaftshaus Schmittgasse 3 sein, im Kern ein Ständerbau, das noch dem 17. Jh. zuzurechnen ist. Wie häufig in katholischen Gemeinden sind die Ortsausgänge mit Bildstöcken und Kruzifixen besetzt. Am nördlichen Ortsausgang Richtung Friedhof hat sich ein Transformatorenhäuschen in Form eines zeltbedachten Turmes aus der Zeit um 1910 erhalten. Als wichtige Bauten, die den westlichen und östlichen Ortseingang markieren, sind die Wohnhäuser Marburger Straße 4 und 50 zu erwähnen, die außerhalb der denkmalgeschützten Gesamtanlage als Kulturdenkmäler eingestuft sind.