flaechendenkmal.LFDH35627070355703

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Die denkmalgeschützte Gesamtanlage der Altstadt umfasst den historischen Ortskern von Stadtallendorf, der innerhalb des Gesamt-Stadtgebietes im nördlichen Bereich angesiedelt ist. Der Grundriß der Altstadt ist durchzogen von einem Straßenkreuz, das in westöstlicher Richtung vom Kirchhainer Weg, der Mittelstraße und Leide, in nordsüdlicher Richtung von der Hauptstraße gebildet wird. Diese stellt die überörtlichen Verbindungen nach Emsdorf, Erksdorf und nach Niederklein her. Beide Straßenzüge schlängeln sich in Anlehnung an die Topographie durch die Altstadt und erschließen ein regelloses Netz von Gassen und kleineren Wegen. Die kleinteilig angelegte, ursprünglich geschlossene Siedlung breitet sich nördlich der Main-Weser-Bahn und der Neustädter Straße (B 454) in einer von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Senke aus. Von Nordosten her läuft der von zwei kleinen Seitentälern begrenzte schmale Feldrücken einer Mittelterrasse in das Stadtgebiet ein; diese Täler sind im Verlauf der Lindenstraße und Im Graben nachzuvollziehen. Das spornartige Ende der Mittelterrasse bildet der ummauerte Kirchhof mit der St. Katharinen-Kirche, die durch die erhöhte Stellung über den Dächern der umgebenden Bebauung eine besondere Steigerung erfährt. Die ehemals wehrhafte Anlage ist insbesondere auf der West- und Südseite dicht von Gebäuden umstellt. Die dörfliche Struktur, wie sie bis vor dem zweiten Weltkrieg gegeben war, ist geprägt von der vorherrschenden Zahl bäuerlicher Klein- und Kleinstbetriebe, die Ergebnis der hier praktizierten Realerbteilung sind. Wie in vielen anderen katholischen Gemeinden im Kreis (vgl. Amöneburg, Emsdorf), sind die Stadtausgänge von Zeugnissen bäuerlicher Frömmigkeit in Form von Kruzifixen und Bildstöcken besetzt. Hier ist besonders der Bildstock an der Ecke Hauptstraße/Emsdorfer Straße mit seiner exponierten Stellung im Straßenraum und der barocken Ausstattung zu erwähnen. Nach Südosten schließen sich an den Ortskern Gärten und Obstbaumwiesen an, die direkt hinter der Bebauung der Hahnengasse, Bachstraße und der Leide beginnen und bis hinauf zum Kronring reichen. Sie sind als intensiv genutzte Grünzone noch heute erlebbar und grenzen den Ort zur freien Feldflur hin ab, in der sich mittlerweile ein Neubaugebiet entwickelt.

Das Straßenbild der Altstadt ist geprägt von zweigeschossigen Fachwerkbauten, die in der Regel auf einem halbgeschossigen Natursteinsockel errichtet sind, durch den meist gebogenen Straßenverlauf ergeben sich reizvolle Überschneidungen. Im nördlichen Teil der Hauptstraße richten sich die kleineren Wohnbauten meist traufständig zur Straße aus, die Hakenhöfe dagegen sind über Eck in den Straßenraum gestellt. Im Süden bildet die Dreiseithofanlage Hauptstraße 35 mit dem dicht an der Straße stehenden giebelständigen Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude gleichsam ein Tor in den historischen Ortskern. Das andere Ende der Hauptstraße bildet der Bildstock, bevor die Ortsausfahrt nach Emsdorf bzw. Erksdorf abschwenkt.

Allgemein ist die Bausubstanz ist durch die stark verbreitete Verkleidung der Fachwerk-Fassaden mit Asbestzementplatten oder Holzschindeln vielfach verdeckt. Die geringe Größe der Anwesen hat viele Streckhöfe bzw. Einhäuser entstehen lassen, die Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach beherbergen, z.B. Hauptstraße 46, 49, 61 / 63, Hofstraße 19. Auch gibt es eine größere Zahl von Gebäuden, die durch Teilung in Längs- oder Querrichtung verschiedenen Eigentümern zugeordnet sind, so z.B. Mittelstraße 11/13, Hauptstraße 61/63. Wuhlgraben 10/12, Kirchhainer Weg 3/ 5. Die ältesten Gebäude sind in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden und etwa in die Zeit zwischen 1650-1700 einzuordnen: Bachstraße 2, Hahnengasse 11, Hauptstraße 36 und 61/63, Hofstraße 16 und Leide 28. Die Bauten sind noch geprägt durch ihr Ständerfachwerk und die Verwendung von urwüchsig gebogenen und zum Teil über zwei Geschosse reichenden Streben. Als nennenswerte Details an den Bauten der Altstadt sind lediglich Profilschnitzereien in der Zone des Fachwerk-Geschoßwechsels aufzuzählen, die insbesondere bei Gebäuden aus dem 18. Jh. einige Verbreitung gefunden haben.

In der sozialen Gliederung des Stadtgrundrisses sind einige Bereiche zu benennen, in denen vorwiegend Bewohner der unteren sozialen Schicht, also kleine Handwerker, Tagelöhner ihr Auskommen fanden. Westlich der oberen Hauptstraße, in der Bachstraße und östlich im Bereich Lindenstraße, Lindenweg und Im Graben sind hier sehr einfache, sparsam konstruierte Fachwerkbauten entstanden, in denen stets auch ein kleiner Wirtschaftsteil integriert ist. Ganz im Westen, traditionell in deutlicher Entfernung vom Altstadtkern, ist am Läuserweg in ehemals freier Lage der jüdische Friedhof beheimatet, der trotz der nahegerückten Neubaugebiete noch seine isolierte Stellung bewahrt hat.

siteDesignation
flaechendenkmal
siteName
Marburg-Biedenkopf, Landkreis_Stadtallendorf_Stadtallendorf_Gesamtanlage I
siteProtectionClassification
cultural
designationLegalDefinition
gesamtanlageHE