Flächendenkmal (2402)



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  • flaechendenkmal.LFDH19580010661903

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    Engelhardstraße

    21 (KD), 23-29

    Friedrichstraße

    12-16, 18 (KD), 20, 22, 24 (KD), 24a-50

    13, 15 (KD), 17 (KD), 19, 21, 23 (KD), 23 a (KD), 25, 27, 29 (KD), 29a, 33, 35

    Die Friedrichstraße gehörte wie die Ramsay-, die Julius-Leber- oder die Wilhelmstraße zu den Neubauvierteln des späten 19. Jahrhunderts, die der intensive Ausbau Hanaus zur Garnisonsstadt und der damit verbundene Bedarf an Wohnraum einforderte. So entstanden um/vor 1900 prächtige, durch Vorgärten belebte Straßenachsen, deren Mietshäuser gern von zugereisten Offiziersfamilien angemietet wurden. Vermutlich genoss die Friedrichstraße auch als Wohnort der Lehrer der Zeichenakademie einige Bedeutung, die sich in unmittelbarer Nähe befand und 1879 erst im neuen Stil errichtet worden war. Der Rang als gehobene Wohnstraße schloss dennoch den Bau stattlicher Firmengebäude auf den rückseitigen Parzellenhälften nicht aus, wie beispielsweise der Bau eines Goldschmiedekabinetts für Hosse & Schlinghoff 1907 auf dem Grundstück Nr. 24 oder die dortigen Niederlassungen der Juwelenfabriken Ernst Esstger (Friedrichstraße 38) und Chr. Kißling (Nr. 35) belegen.

    Ein Grossteil der Wohnbauten dieses Quartiers wurde in der lebhaften, historistischen Bausprache gestaltet, für die rustikale Details wie Bossenquader und Diamantierungen, aber auch Zwerchgiebel, Altane, eiserne Ziergitter, Erker und Windfänge und deren Interpretation im neubarocken, Neorenaissance- oder aber neuklassizistischen Stil charakteristisch sind. Noch heute wird der westliche, alt gepflasterte Abschnitt der Friedrichstraße von eng gereihten, späthistoristischen Wohnbauten geprägt (Nrn. 12, 18, 24, 26, 38, 40, 44, 48 sowie 15-19, 23/23a, 29 und 33/35), auch wenn einige moderne Überprägungen und Neubauten den Gesamteindruck dieser historischen Wohnstraße bereits punktuell irritieren. So wurden beispielsweise fast alle der eklektischen, mit überlängten Hauben und zierlichen Gauben besetzten Schieferdächer bei den Bombardierungen der Stadt 1945 zerstört und durch zumeist schlichtere sowie flachere Satteldächer mit kastigen Schleppgauben ersetzt, die nur vereinzelt die Form der historischen Dachaufbauten wiederaufgreifen. Als wichtige Bestandteile der historistischen Wohnhausarchitektur sind jedoch die noch zahlreich erhaltenen Abgrenzungen der Vorgärten zur Straße zu bewerten.

    Innerhalb der durch Risalite, Giebel und Altane aufwendig durchgestalteten Randbebauung wurden die 1945 zwar ausgebrannten, aber in ihren Grundmauern noch erhaltenen Wohnhäuser Nr. 12, 15, 17 und Nr. 24 offensichtlich nach einem einheitlichen Grundschema konzipiert: Sie alle zeigen polygonale Erkervorsprünge sowie frontale oder seitliche Risalite, die - gerne von Dreieckgiebeln überfangen - den Eingangsbereich repräsentativ betonten. Als außergewöhnlich aufwendig ist auch die Gestaltung ihrer sandsteinernen Gesimse unterhalb der Traufe zu bewerten, eine enge Reihung volutierter Konsolsteine; Variationen geben sich bei dieser Baugruppe vornehmlich in der Wahl des Ziegels (Nr. 15) oder des Putzauftrages mit Fugenschnitt (Nr. 17, 24) als Material der Straßenfassade zu erkennen.

    Wie eine Luftaufnahme vor 1945 belegt, blieb das Villenviertel auf den südwestlichen Abschnitt der Friedrichstraße begrenzt; der nordöstliche Straßenabschnitt war hingegen als Allee ausgebildet und mit einer Mosaikpflasterung ausgelegt (Fächerpflasterung), die sich bis heute in weiten Teilen der Friedrichstraße erhielt. Erst der Wiederaufbau, der im östlichen Bereich dieses Quartiers einer Neubebauung gleichkam, brachte die Mietblockbauten hervor, die sich bis heute auf der gesamten Fläche zwischen der Bundesstraße B 43 im Osten und den Eisenbahngleisen im Süden erstrecken. Zu den wenigen, weitestgehend ungestörten Belegen aus der Vorkriegszeit gehört hingegen die aus drei Wohnhäusern bestehende Baugruppe Engelhardstraße 23/25/27; sie bezeugt die um 1905 beliebte und zeittypische Bauform des zweigeschossigen Reihenwohnhauses mit akzentuierendem, zwerchhausartig in das Hauptdach rückbindendem Seitenrisalit, dessen Giebelfeld unterhalb des Krüppelwalmes Zierfachwerk (Nr. 25 und 27) zum Sichtwert gestaltet. Zum zeittypischen Erscheinungsbild der mit Biberschwanzziegeln eingedeckten Dächer dieser Wohnhäuser gehören zudem die kleinteilig mit Holzschindeln verkleideten Dachgauben.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Hanau_Gesamtanlage Wohnstraße Friedrichstraße
    siteProtectionClassification
    cultural
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    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH19580010662003

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    Zugehörige Bauten:

    Schäferheide

    1/3 (Geb. 401)

    5 (Geb. 405)

    Taubenkopf

    1/3 (Geb. 402)

    2/4 (Geb. 403)

    6/8 (Geb. 404)

    Die zwischen der Straße In den Tannen und der ehemals als Lehrhöfer Heide benannten Gemarkung vermittelnde Alte Argonner Kaserne wurde zwischen 1937 und 1938 als Kaserne für das dritte deutsche Bahn-Pionierregiment erbaut und diente später als Stützpunkt eines Pionieranwerbungs- und Ausbildungsregimentes. 1944/45 teilweise stark beschädigt, erfolgte bis 1956 der Wiederaufbau der Alten Kaserne, die aus fünf Einzelbauten um einen in etwa rechteckigen Innenhof besteht.

    Den vier sich gegenüber stehenden Bauten gemeinsam ist ihre Ausführung als dreigeschossige Gebäude (Geb. 401 nach dem Krieg nur 2-geschossig wiederaufgebaut) unter steilen Walmdächern, deren Mittelachsen kantige, mit Werksteinen verkleidete Treppentürme markieren. Einzig das zweigeschossige Offizierskasino mit Uhrenturm wurde durch drei werksteinverkleidete Rundbögen am Zugang in das ungestört erhaltene Treppenhaus betont und das Stabs- und Pfortengebäude (Nr. 401) durch ein übereck geführtes, schmales Vordach akzentuiert.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Wolfgang_Gesamtanlage Alte Argonner Kaserne
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH19580010667403

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    Akademiestraße 1, 2, 3, 4

    Birkenhainer Straße (nur Straßenzug bis Ende Hauptfriedhof)

    Dettinger Straße (nur Straßenzug bis Ende Hauptfriedhof)

    Ehrensäule

    Hauptfriedhof Birkenhainer Straße 002

    Die weitläufige Gesamtanlage im Osten der Hanauer Neustadt setzt sich aus der langgestreckten Fläche des Hauptfriedhofes und einem westlich gelegenen Verkehrskreisel zusammen. Inhaltlicher Kernpunkt des Kreisels ist ein hoch aufragender, heute als Ehrensäule benannter Sandsteinobelisk, der auf Geheiß des damaligen Erbprinzen von Hessen sowie Grafen von Hanau Wilhelm als ein repräsentativer Wegweiser errichtet worden war. Seine Aufrichtung 1775 war eine der letzten baulichen Maßnahmen einer größeren, vom Grafen veranlassten Verschönerungskampagne: Auf seine Veranlassung hin wurden die sumpfigen Böden des Hanauer Umlandes ausgetrocknet, begradigte Chausseen und begleitende Baumsetzungen angelegt, die dem Herannahenden schon in der Ferne die Residenzstadt Hanau ankündigten. Eine dieser repräsentativ ausgebauten Verkehrsachsen war die alte Heer- und Handelsstraße nach Nürnberg, deren Fahrbahn seit 1775 der mittig platzierte Obelisk markierte. In Sichtweite zum Stadttor kennzeichnete er zunächst eine leichte Wegebiegung der abschnittweise drei Wagen-breiten Straße, die man nach einem Birkenhain im Spessart bald als Birkenhainer Straße benannte (heute: vorderer Abschnitt Nürnberger Straße, hinterer Birkenhainer Straße); dementsprechend wird sie auf dem Obelisken als „Birkenh.-Straße" ausgewiesen. Zugleich markierte er die Abzweigung einer auffallend kleineren Straße nach Grossauheim und schließlich Dettingen („Dettingen"), die ebenfalls noch heute als Dettinger Straße besteht.

    Zwischen beiden vom Obelisken benannten Straßen wurde 1846 der neue städtische Friedhof angelegt, wobei man seinen Hauptzugang im Westen an das Rondell des Obelisken verlegte. Wie ein um 1870 gedruckter Lichtdruck dokumentiert, war das Platzoval des Obelisken nunmehr zu einem repräsentativen Rondell ausgebaut, sein Rand durch stattliche Baumsetzungen bepflanzt und auch die Straßen als Alleen angelegt worden; verstärkt durch den Bau des nahbei gelegenen Hauptbahnhofes hatte sich das Obeliskenoval ganz offensichtlich zu einem regelrechten Verkehrskreisel mit Verteilerfunktion entwickelt, dem als Entrée der Stadt zusätzlich repräsentative und städtebauliche Bedeutung zubemessen wurde, die sich u.a. auch in der wirkungsvollen Achse Obelisk - Hauptportal Friedhof - Friedhofskapelle niederschlug. Die repräsentative Wertschätzung des Kreisels bezeugt nochmals der stattliche Bau des Geschäftssitzes der Kornhausgesellschaft (1913, 1945 teilzerstört), das vermutlich als eines der ersten privaten Gebäude am Kreisel entstand. Darüber hinaus entstanden jedoch nur vereinzelte villenartige Gebäude wie beispielsweise das benachbarte Wohnhaus Akademiestraße 4 (1927), dessen Materialauswahl farblich mit dem Bau der Kornhausgesellschaft, der Ehrensäule und dem Friedhofstor harmoniert.

    Bei der Angriffswelle auf den heutigen Hauptbahnhof am 19. März 1945 fielen auch weite Bereiche des Hauptfriedhofes dem Bombenhagel. Aber auch die Christuskirche und die zwei gegenüberliegenden Wohnhäuser an der Akademiestraße wurden teilzerstört und nach 1945 im vereinfachenden Stil des Wiederaufbaus wiederhergestellt. Mit den Neubauten einer Kapelle mit Krematorium auf dem Hauptfriedhof (1953) und der durch ihre Zwerchgiebelreihung dekorativ inszenierten Christuskirche (1960, Arch.: Prof. Johannes Ludwig/München) wurden dem Platzraum gestalterisch neue Akzente beigemessen, die sich jedoch durch die Wahl des Ziegels als beherrschendes Baumaterial dem historischen Erscheinungsbild des Kreisels unterordneten und zugleich seine städtebauliche Bedeutung steigerten. Erst die Überlastung der verkehrstechnischen Kapazitäten der Nachkriegszeit leitete den Bedeutungsverlust des Kreisels ein.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Hanau_Gesamtanlage Hauptfriedhof und Rondell Ehrensäule
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH19580010667503

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    Zugehörige Straßen und Plätze

    Alte Langgasse (vollständig)

    Borngasse (2, 4, 6, 8, 10 und 3, 5, 7)

    Haggasse (vollständig)

    Hainal (1-11, ungerade Zahlen)

    Hauptstraße 1-35, 2-50

    Hintergasse (vollständig)

    Hugo-Wenniger-Straße 2/2a

    Krotzenburger Straße (2, 4, 4a, 6 uns 1-15)

    Leinpfad von Woerthwiese bis Auheimer Brücke

    Paulsgasse (vollständig)

    Pfarrgasse (vollständig)

    Rochusplatz (vollständig)

    Rochusstraße 1a, 3/3a

    Sackgasse (vollständig)

    Schäfergasse (vollständig)

    Taubengasse (vollständig)

    Die weitläufige, direkt am Main gelegene Gesamtanlage erfasst Grossauheim in seinen Grenzen bis etwa 1850. Einbezogen ist die gesamte Alte Langgasse als Hauptachse des mittelalterlichen Ortes und die bis weit in das 18. Jahrhundert hinein seine Außengrenzen umschreibenden Gassen "Haggasse'' und "Hintergasse'', die eine Art Bering um den Ortskern ausbildeten. Diesen Bering kreuzte die Mittlere Maingasse, die wiederum den einzigen Zugang Grossauheims, die Pforte, mit dem südlich verlaufenden Main verband.

    Innerhalb der Grenzen dieses ältesten Siedlungskerns dominiert Fachwerk das Areal, überragt vom massiven Kirchturm der katholischen Pfarrkirche an der Alten Langgasse (Nr. 13). Die durchweg ein- bis zweigeschossigen Fachwerkbauten zeigen sich fast ausnahmslos giebelständig zur Straße hin orientiert, seitlich begleitet von einem zur Straße hin abgeschrankten Hof, der das Wohnhaus zumeist noch auf der Rückseite umfängt (Alte Langgasse 9, 14, 15, 29; Haggasse 5/5a, 16, 31; Hintergasse 1/3, 5, 16, 17). Historische Nebengebäude haben sich aufgrund der begehrten Wohnplätze in diesem Areal auffallend selten erhalten, so beispielsweise auf der von Bruchsteinmauern umgebenen Parzelle Hintergasse 11.

    Von den giebelständigen Fachwerkbauten setzt sich allein die Schulinsel aufgrund ihrer Massivbauweise, den umlaufenden Schulhöfen und ihren Proportionen ab, auch wenn ihre zugehörigen Bauten die Abmessungen der katholischen Kirche nicht erreichten; daüber hinaus ist Massivbauweise nur äußerst sporadisch (Haggasse 3, 7, 9, 11, 21, 24a; Hintergasse 9; Mittlere Maingasse 2a, 3, 4, 7) und vor allem im nördlichen Bereich der Alten Langgasse zu registrieren (Nrn. 16, 17, 18, 20, 22, 27, 29, 34, 34a, 41).

    Den Außenbereich der Gesamtanlage bilden die Ortserweiterungen des 18. und 19. Jahrhunderts, unter denen die seit etwa Mitte des 18. Jahrhunderts kontinuierlich bebaute Hauptstraße (alte Dettinger Straße) die bedeutendste darstellt: Noch heute begleiten zumeist zweigeschossige sowie traufständige Putzbauten die Straße, deren historische Bausubstanz vornehmlich im Erdgeschossbereich erhebliche Störungen (Umbauten zu Ladenlokalen) hinnehmen musste (Nrn. 6, 8, 13, 14, 15, 17, 19, 20, 22, 23, 24, 25, 26, 30a, 46). Die kurzen, rechtwinklig auf die Hauptstraße stoßenden Straßenzüge Born- und Paulsgasse entstanden um 1835 und wurden Standort bescheidener eingeschossiger sowie paralleler Fachwerkbauten mit gebäudeparallelen Hofräumen (Borngasse 3, 5, 7; Paulsgasse 3, 5). Einen Einblick in die jüngste Siedlungsgeschichte dokumentiert der Rochusplatz, ein Dreiecksplatz an der Ausfallstraße nach Norden, den früher eingeschossige Fachwerkbauten umstanden: Einst außerhalb des Ortes gelegen, diente er als Standort der Rochuskapelle zugleich auch als Andachtsort bei Prozessionen. Nach Abriss der Kapelle 1831 und der Ausdehnung Grossauheims bis zur Rochusstraße wichen auch hier die Fachwerkbauten nach und nach zwei- bis dreigeschossigen massiven Wohnhäusern, von denen sich einige bis heute erhielten (z.B. Rochusstraße 1a, 3/3a); seit 1937 präsentiert sich der einstige Kapellenstandort als gepflegte Grünanlage.

    Besondere Beachtung verdient der Großauheimer Leinpfad als Zeugnis der ältesten Schifffahrt auf dem Main: Um die in früheren Zeiten motorlosen Schiffe gegen die Strömung mainaufwärts oder im Sommer in seichten Gewässern auch mainabwärts bewegen zu können, wurde auf der nördlichen, kurhessischen Seite ein Pfad angelegt, auf denen die über Seile mit dem Mainschiff verbundenen Zugpferde geführt werden konnten. Wie die Quellen belegen, wurde der Grossauheimer Leinpfad erst 1824 gepflastert, durch damals privat genutztes Land weiterführt und zugleich von nachgepflanzten Weidensetzungen begleitet. Nach mündlicher Überlieferung war der Leinpfad bis vier Meter breit und vermutlich mit Feldsteinen ausgelegt, damit das Seil ungehindert zum Mainschiff geführt werden konnte; Teile dieses Leinpfades blieben möglicherweise südlich Großauheims erhalten, wo sich flächenweise verlegte Basaltquader (10 x 20 x 20 Zentimeter), Kiesel und hochkant versetzte Basaltbruchsteine erhielten. Nach der Umnutzung als Spazierweg hätte sich neben dem Leinpfad bald ein Fußpfad entwickelt, während der historische Weg nach und nach verwilderte; erst 1932 wurde der teilweise überwachsene historische Leinpfad wieder freigelegt. Heute begleiten teilweise recht stattliche Linden den Weg im Großauheimer Ortsbereich, die offensichtlich erst nach dem Bedeutungsverlust des Treidelns und der Umwidmung des Leinpfades zur Promenade gepflanzt worden sind; besonders alte Exemplare von bis zu 1,50 Metern Umfang begleiten beispielsweise die Grünanlage am Hainal, 21 weitere (Stammumfang bis zu einem Meter) den Leinpfad ab der Höhe Alte Langgasse 22.

    Seit der Jahrhundertwende erhebt sich die Paulskirche direkt am Leinpfad über dem Main und bestimmt mit ihren imposanten Baukörper die mainseitige Silhouette des alten Ortskerns. Sie wurde daher wie auch das um 1930 errichtete Ehrenmal und die Villa Pilgerstraße 1, deren aus Basaltbruchsteinen geschichtete Stützmauern zum Main bautechnisch mit denen der Paulskirche harmonieren und insofern mit ihr eine städtebauliche Einheit bilden, in den Bereich der Gesamtanlage mit einbezogen.

    Die an die die Gesamtanlage grenzenden Mainwiesen genießen ebenfalls denkmalpflegerisches Interessen, da sie als natürlicher Freiraum und den Leinpfad bgleitendes Grün die imposante Silhouette des Ortes unterstreichen und zugleich verdeutlichen, dass sie als frei belassene Grünzone das freie Führen der Seile und damit Treideln der Mainschiffe erst ermöglichten.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Großauheim_Gesamtanlage Historischer Ortskern Großauheim
    siteProtectionClassification
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  • flaechendenkmal.LFDH19580010669603

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    Zugehörige Straßen und Bauten:

    Auwanneweg 52, 76-96 (gerade Zahlen), 63-93 (ungerade Zahlen)

    Bahnhofstraße 9-37 (ungerade Zahlen)

    Spessartstraße 12-90 (gerade Zahlen), 17-91 (ungerade Zahlen)

    Taunusstraße 53-59, 63 (ungerade Zahlen), 54-60 (gerade Zahlen)

    Wiesenstraße 13-25 (ungerade Zahlen), 16, 18

    Mit der Niederlassung der Rütgerswerke AG 1886, der Marienhütte 1899 und schließlich der Kunstseidefabrik 1906 in Grossauheim stieg auch der Zuzug von Arbeiterfamilien, für die neuer, günstig anzumietender Wohnraum erschlossen werden musste. Den Anfang der ersten großen Arbeitersiedlung bezeichnete die Aufsiedlung des Auwanneweges, dessen Ausbau um 1904/05 bereits vollendet war. Nur wenige Jahre später folgte die Bebauung der parallelen Spessart- und schließlich der Taunusstraße und der verbindenden Querstraßen. Ein- und zweigeschossige Bauten prägen heute das Bild der Siedlung, ausgeführt in Ziegelbauweise, teilweise als Rohziegelbau, häufiger auch durch Verblendsteine oder aber farblich angelegte Lisenen oder Steigfriese gestaltet. Die traufständigen Wohnhäuser wurden zumeist als Risalitbauten konzipiert oder durch Zwerchhäuser betont, so dass sich die dichte Abfolge von schlanken Giebeln durch die Straßenzüge zieht. Einen einheitlichen Siedlungscharakter bewirken auch die stereotypen hohen Rechteckfenster in unprofilierten Sandsteinrahmen und schließlich auch die Absteckung fast einheitlicher rechteckiger Parzellen, an deren Grenzen sich regelhaft Ziegelställe unter Pultdächern erheben.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Großauheim_Gesamtanlage Arbeiterwohnsiedlung Spessartstraße
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    Zugehörige Straßen und Bauten:

    Brückenstraße 1, 2

    Hanauer Landstraße 17-29 (ungerade Zahlen)

    Flößerstraße 4, 6, 8

    Die kleine Gesamtanlage Hanauer Landstraße umschreibt die ehemalige westliche Ortseinfahrt Grossauheims, das sich an dieser Stelle um 1900 betont städtisch präsentierte: Ein- bis zweigeschossige Wohnhäuser in Ziegelbauweise flankieren die Straße und verleihen ihr durch die ununterbrochene Abfolge dreieckig abschließender Zwerchhäuser und Risalite ein einheitlich städtisches Gepräge, das nur noch an vereinzelten Stellen im Ortsteil so ungestört erhalten blieb; zuweilen bereichern zierliche Schwebegiebelkonstruktionen das Straßenbild.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Großauheim_Gesamtanlage Hanauer Landstraße
    siteProtectionClassification
    cultural
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  • flaechendenkmal.LFDH19580010671303

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    Altstädter Markt (vollständig)

    Am Freiheitsplatz 1/3, 5/7/7a/7b/9/11/11a/11b/13/15, 2, 6-14 (gerade Zahlen)

    Am Goldschmiedehaus (vollständig)

    Badergasse (vollständig)

    Bangertstraße (vollständig)

    Fahrstraße 11/13, 14ab

    Freiheitsplatz (vollständig)

    Graf-Philipp-Ludwig-Straße (vollständig)

    Große Dechaneistraße (vollständig)

    Heinrich-Bott-Straße (vollständig)

    Im Schlosshof (vollständig)

    Johanneskirchgasse (vollständig)

    Johanneskirchplatz (vollständig)

    Louise-Schröder-Straße (vollständig)

    Marienkirchgasse (vollständig)

    Marktstraße (vollständig)

    Metzgergasse (vollständig)

    Münzgasse (vollständig)

    Nordstraße 8, 10, 12, 18, 20, 22, 28, 34 - 44, 54-64 (gerade Zahlen), 1-21 (ungerade Zahlen)

    Ramsaystraße 21, 23

    Schlendergasse (vollständig)

    Schlossplatz (vollständig)

    Schlossgarten

    Steinstraße (vollständig)

    Die Gesamtanlage Altstadt mit Schlossgarten spiegelt in etwa die Gestalt der Stadt Hanau des 13. und 14. Jahrhunderts, bezieht aber darüber hinaus die Fläche des unter Kurfürst Wilhelm II. um 1823 in seiner heutigen Größe angelegten Schlossgartens und diejenige des historischen Paradeplatzes mit ein; nicht einbezogen wurde der einst auf das Kinzigtor zuführende Straßenzug der erst im 15. Jahrhundert gegründeten Hospitalvorstadt (Hospitalstraße), den früher trauf- und giebelständige Bauten in dichter Folge auf schmal zugeschnittenen Parzellen begleiteten. Das heutige Straßenbild bestimmt hingegen das homogene Bild traufständiger, mehrgeschossiger Wohnbauten, deren Ausmaße den einstigen Parzellenzuschnitt ignorieren.

    Beginnend am Freiheits- und historischen Paradeplatz verläuft die Grenze der Gesamtanlage entlang der rückwärtigen Grundstücksgrenzen der schmal parzellierten, 1603 gegründeten Judenvorstadt beidseitig der Nordstraße. Im weiteren Verlauf folgt sie der Grenze des Schlossgartens, deren Linie dem Lauf des Stadtbaches entspricht, bezieht die Randbebauung der Heinrich-Bott-Straße ein und folgt schließlich den Straßenzügen der Ramsay- und der Bangertstraße hinunter zur Westseite des Freiheitsplatzes.

    Altstadt: Die kartierte Gesamtanlage spiegelt mit einigen Ausnahmen (Schlossgarten, Heinrich-Bott-Straße, Freiheitsplatz) sowohl die Grenzen als auch die innere Struktur der spätmittelalterlichen Stadt, da man die überkommenen Straßenzüge ungeachtet der Kriegszerstörungen 1945 (von 450 Häusern blieben lediglich sieben erhalten) als Grundgerüst dem Wiederaufbau zugrundelegte. So können die Metzger-, die Große Dechanei- und Steinstraße, die Marienkirchgasse und die Gasse Am Goldschmiedehaus als ein Rudiment des spätmittelalterlichen Straßennetzes gewertet werden, das sich darüber hinaus auch in der heutigen Führung der Bangert-, Ramsay- und der Nordstraße erhielt. Letztere drei Straßen verliefen ursprünglich vor den Toren der Stadtmauer des 14. Jahrhunderts und bildeten eine Art Vorstadtring aus, der erst durch den Bau einer weiteren vorgelagerten Befestigung (1528 bis ca. 1550) innerhalb der altstädtischen Stadtgrenzen zu liegen kam.

    Der östliche Bereich der Gesamtanlage spiegelt hingegen modernisierende Eingriffe der Wiederaufbauzeit, da man sich hier über die überkommene Straßenführung und erhaltene Reste der Stadtmauer hinwegsetzte und anstelle der verwinkelten Gassen großzügige Siedlungshöfe mit begrünter Innenfläche und damit ein verstärkt orthogonales Straßensystem einführte, das dennoch mit den überkommenen Strukturen harmonisch zusammenwuchs; dabei wurde der Verlauf der historischen Judenvorstadt (vermutlich war Haus Nr. 26 das Judenbad) als Grenze der Wohnblöcke gewahrt.

    Gemäß den nebeneinander bestehenden Strukturen des Mittelalters und der Zeit des Wiederaufbaus präsentiert sich die historische Bausubstanz innerhalb der Gesamtanlage überaus heterogen, obwohl die mengenmäßig überwiegenden, einheitlich durchgestalteten Fassaden der weitläufigen Siedlungshöfe der Fünfziger Jahre das Straßenbild dominieren. Eine zwischen zwei und fünf Geschossen schwankende Mehrgeschossigkeit, Traufständigkeit und glatt verstrichener Putzauftrag kennzeichnen ihre Bausubstanz, wobei sie sich einzig durch die enge Reihung von Dachgauben dem mittelalterlichen Erscheinungsbild der einst schmal parzellierten und oftmals mit giebelständigen Fachwerkbauten besetzten Straßenfluchten annähert. Dabei wurde eine Höhenabstufung von außen nach innen umgesetzt, so dass sich die Wohnbauten an der Nordstraße viergeschossig, an der Badergasse dreigeschossig und entlang der Graf-Philipp-Ludwig-Straße oder der Johanneskirchgasse überwiegend zweigeschossig präsentieren. Unter den Siedlungshöfen der Altstadt beanspruchen die zwei 1951 fertiggestellten, von der Baugesellschaft Hanau konzipierten und von den Architekten Cost, Clormann und Füller realisierten Wohnblöcke beidseitig der Badergasse im östlichen Altstadtgebiet das größte Terrain, abzulesen an zirka 200 Sozialwohnungen zwischen 23 und 55 Quadratmetern Größe (nördlicher Hof: Badergasse 2/4/6; Louise-Schröder Straße 2/4/6/8, Im Schlosshof 1/3 und Nordstraße 15/17/19/21; letztere 2001 abgebrochen - südlicher Hof: Badergasse 1/3/5; Nordstrasse 1-13, ungerade Zahlen). Dabei wurde nicht nur der Anspruch, lichte und ruhige Wohnungen zur Verfügung zu stellen und Grünhöfe als Ruhezone einzurichten erfüllt, sondern die raumgreifenden Bauprojekte dem Wunsch nach kleinstädtischer Idylle unterstellt: Hierzu zählt beispielsweise die Korrektur der nunmehr gerade und axial auf den Chor der Marienkirche zulaufenden und durch torhausartige Eckarkaden den Kirchhof inszenierenden Badergasse, deren Wohnhausbebauung (Badergasse 1-6) durch eine zurückhaltende Reliefgestaltung (Rautendekor) der Treppenhäuser zudem eine ästhetische Wertigkeit aufweist; die teilweise erhaltene Straßenbeleuchtung (ab 1949) bindet diese baulich hervorgehobene Gasse wiederum an die benachbarten Wohnblöcke an und verdeutlicht die konzeptionelle Einheit des Gesamtareals Altstadt.

    Ähnlich verhält es sich bei den Siedlungsbauten östlich der Johanneskirche, insofern die Kopfbauten am Johanneskirchplatz (Johanneskirchplatz 2/4; Johanneskirchgasse 9/11/13) farbliche Betonungen und gestalterische Aufwertungen durch die Anbringung von Erkern und Balkonen erhielten. Damit wurde Massenbauweise qualitätvoll interpretiert und dem Johanniskirchplatz eine ansprechende, intime Randbebauung verliehen, wobei die Kombination von Fünfgeschossigkeit und Fußgängerdurchgang im Erdgeschoß des Wohnbaus Johanneskirchgasse 9-13 städtebaulich als Abgrenzung der Altstadt beziehungsweise im Sinne einer modernen Stadtmauer wirkt.

    Im Bereich des Altstädter Marktes wurde dieses homogene Bild hingegen durch Vor- und Rücksprünge, einige giebelständige Bauten, Erker und Schlagläden aufgelockert und damit moderne Bausubstanz des Wiederaufbaus traditionell interpretiert (Altstädter Markt 1, 3/5 und Nr. 2a; Metzgerstraße 1). Als Ergebnis entstand ein intimer Platzraum als Kernbereich der Altstadt mit dem wiederaufgebauten Rathaus (Deutsches Goldschmiedehaus: Altstädter Markt) als inhaltliche Mitte, wobei die nach 1976 großflächig weitergeführte Pflasterung das nostalgisch-historisierende Ambiente zusätzlich verstärkte; am Platz befindet sich auch eines der frühesten Beispiele des Wiederaufbaus, das schon 1948 aus Trümmern und weitgehend in Selbsthilfe erstellte Wohnhaus Nr. 9 mit erdgeschossigem Ladenlokal. Südlich des Marktplatzes sind immer wieder Reihenhäuser des Wiederaufbaus in stereotyper Bauweise zu registrieren, zweigeschossige Massivbauten mit leicht über Straßenniveau erhöhten, hölzernen Haustüren und erschließenden Treppen (Am Goldschmiedehaus 3, Große Dechaneistraße 25/27/29, 34/36/38/40). Diese einfachen, pro Geschoss vermieteten Wohnungen gehören zur Phase des Wiederaufbaus um 1953 und finden sich auch noch vereinzelt in der Hanauer Neustadt.

    Am nördlich gelegenen Schlossplatz steht hingegen erhaltene Bausubstanz des 18. Jahrhunderts (Marstall bzw. Stadthalle: Schlossplatz 3; Kanzlei: Schlossplatz 2) zwei markanten Bauten der Fünfziger Jahre gegenüber, der im konservativ-traditionalistischen Stil errichteten Schule am Schlossplatz und der im Stil der 1950er Jahre konzipierten Karl-Rehbein-Schule (Im Schlosshof 2). Mit der Sprengung des Friedrichbaus als ein Flügel des Stadtschlosses (1959) und dem nunmehr freien Übergang zum Schlossgarten dominiert heute die Weitläufigkeit den vorwiegend mit öffentlichen oder kommunalen Bauten besetzten Schlossplatz, dessen bauliche Mitte und Keimzelle, das mittelalterliche Wasserschloss, samt Archivturm und achteckigem Schlossturm schon 1828 dem Abbruch zum Opfer fiel. Vom Krieg und Nachkriegsaktivitäten verschont blieb jedoch der Wasserturm an der Heinrich-Bott-Straße (Nr. 1), deren breite Führung und großzügige Parzellen auf eine spätere Entstehung hinweist.

    Schloßgarten (siehe auch "Elemente des historischen Schloßgartens"): Der erst um 1823 in seiner heutigen Größe angelegte Schlossgarten wurde nach dem Ankauf des Parks durch die Stadt um 1890 (Umgestaltung nach Fr. Schulz), in der Nachkriegszeit und erneut im Zuge der Maßnahmen zur Landesgartenschau 2002 in Teilbereichen neu gestaltet. Im heutigen Bestand des Schloßgartens erhielten sich Grundstrukturen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Form des Weihers, Grenzlinie des Parks, Rundplatz im Nordwesten), der Umgestaltung der Jahrhundertwende (Reduktion des Wegesystems auf wenige, noch heute bestehende Hauptwege) und der Nachkriegszeit (halbrunder, befestigter Sitzplatz am Weiher, Großteil der Anpflanzungen). Ebenfalls erhalten einige der bei der Neugestaltung der Jahrhundertwende angepflanzten Gehölze; nur noch eine zirka vierzig Meter hohe Pyramideneiche weist allerdings in die Zeit um 1830 zurück.

    Stadtmauer: Nur an wenigen einsichtigen Stellen zeugen heute Mauerreste von der Stadtmauer von 1338 oder der massiven Abgrenzung des Judenghettos. Erhalten blieben beispielsweise Stadtmauerreste hinter dem Kinogebäude Am Freiheitsplatz 12/12a und entlang der Schlenkergasse, während von den halbrunden Schalentürmen einzig das Sockelgeschoss des Diebsturms überdauerte (vermittelnd zwischen den Wohnblocks Nordstraße 1-9 und Nordstraße 11/13). An die Abgrenzung des Judenghettos erinnert hingegen ein Mauerstück entlang des Fußweges zur Main-Kinzig-Halle (entlang der rückseitigen Grundstücksgrenze

    der Parzellen Nordstraße 8, 10, 12, 18, 20, 22, 28, 34, 36, 38, 40).

    Freiheitsplatz: Die 1597 gegründete Hanauer Neustadt wurde von der Altstadt ursprünglich von einem schildmauerartigen Wall (Aufbau von 1528 bis etwa 1550) mit vorgelagerten Rondellen und einem wasserführenden Graben getrennt; dort, wo das Zusammentreffen beider Hauptachsen einen Übergang ermöglichten, entstand schon früh ein rechteckiger Platz auf Neustädter Boden, den man nach der Schleifung des Walles (ab 1768) und der Verfüllung des Grabens (1779) zu einer stattlichen Fläche vergrößerte. Bis zur baulichen Vereinigung beider Stadtteile (Alt- und Neustadt) 1825 diente der westliche, mit Linden besetzte Teil als Esplanade, der östliche hingegen als Paradeplatz. 1945 mitsamt der anliegenden Bebauung weitgehend zerstört, wurde der Platz 1959/60 einer neuen Nutzung zugeführt und um die Flächen der 1953/54 als Ruinen gesprengten Großbauten des klassizistischen Stadttheaters (1768, F.L.Cancrin, mit halbrundem Saalanbau von 1777) und des aus Harreshausen stammenden Zeughauses (1782 auf dem Paradeplatz wieder aufgebaut, F.L.Cancrin) vergrößert. 1959 erfolgte die Einweihung des westlichen Teils als Großraumparkplatz, 1960 des Busbahnhofes im östlichen Bereich. Als bauliches Zeugnis der auf das Automobil und funktionierende Verkehrsanbindungen ausgerichteten Generation dokumentiert der Platz mitsamt seines langgestreckten Wartehäuschens unter einem dekorativen Grabendach (1954) die Umstrukturierung der einstigen Flaniermeile und Exerzierplatzes zu einem weitläufigen, kombinierten Wohn- und Geschäftsbereich und gleichermaßen Verkehrsknotenpunkt; heute sind allerdings infolge des zunehmenden Parkplatzbedarfes die einst die Stellfläche umlaufenden, durch Grünzonen gestalteten Gehwege ebenfalls teilweise als Parkplatzzone genutzt. So dokumentieren auch die den Platz rahmenden vielgeschossigen Wohnkomplexe mit Ladenzonen im Erdgeschoss den Trend, die moderne Stadt als merkantil-funktionalen und gleichermaßen als Wohnraum attraktiven Lebensraum zu gliedern und zu gestalten (Am Freiheitsplatz 1-3, Fahrstraße 14 a/b), wobei die Lage am Busbahnhof keinen Widerspruch bedeutete. Darüber hinaus fungiert der Platz wie in vergangenen Zeiten als Bindeglied zwischen der heute vornehmlich als Wohnstadt fungierenden Altstadt und der als Fußgänger- und Geschäftszone ausgebauten Neustadt.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Hanau_Gesamtanlage Altstadt mit Freiheitsplatz
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH19580010680303

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
    gml_id
    flaechendenkmal.LFDH19580010680303
    inspireID
    LFDH19580010680303
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    Ameliastraße

    13, 15

    Gustav-Adolf-Straße

    9-15, 15a, 17 (KD), 19-25

    10-16, 18 (KD), 20, 22

    Kurfürstenstraße

    14, 16

    37

    Die um 1904/05 abgesteckte und um 1909/10 mit repräsentativen Mietwohnhäusern bebaute Gustav-Adolf-Straße bildete ursprünglich die Hauptachse eines Straßenkreuzes, das ein annähernd gleichseitiges, von vier Straßen gebildetes Quadrat umzog (heute: Teich-, Amelia-, Landgrafenstraße, Frankfurter Landstraße), das wiederum auf dem Verlauf des alten Teichweges basierte. Noch heute präsentiert sich diese am frühesten bebaute Straßenachse des Karrées als eine in sich geschlossene Wohnstraße städtischen Charakters, auch wenn ihre viergeschossige Randbebauung teilweise den Bombardierungen des Jahres 1945 zum Opfer fiel.

    Damals wurde ein Großteil der Dächer mitsamt der Zwerchgiebel und Hauben als Abschluss der Erker und Risalite zerstört, während die reich gegliederten Fassaden häufiger unbeschädigt blieben (z.B. Nrn. 20 und 22, um 1911/12, W.Kolbe). Dabei differierte der Baustil der Mietwohnhäuser ursprünglich beträchtlich: Zeigten das Wohnhaus Nr. 22 und das Eckgebäude Nr. 13 („1909") den klassischen Kanon des geometrischen Jugendstils, so schlossen die bis zur Traufe mit schweren Natursteinplatten verkleideten Bauten Nr. 17-21 an historistische Bautraditionen an. Nur die weiß gestrichenen, eisernen Ziermotive der Balkone (Nrn. 19 und 21: Lorbeerkränze und -girlanden) und die kantigen, der Geometrie verpflichteten Formen der genieteten Vorgartenzäune (Nrn, 21 und 23) griffen hingegen eindeutige Anregungen der Reformarchitektur auf.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Hanau_Gesamtanlage Gustav-Adolf-Straße
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH19580010691803

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    LFDH19580010691803
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    Gesamtanlage - Salisweg

    zugehörige Straßen, Plätze und Bauten:

    Hopfenstraße 1-8

    Salisweg 1a-15 (ungerade Zahlen), 2-22 (gerade Zahlen)

    Die historische, am 1839 eröffneten Alten Friedhof beginnende Wilhelmstraße (auch Salbachweg, heute: Salisweg) zählte neben der Philippsruher Allee, der Kastanienallee und der Burgallee zu den vier bedeutenden Ausfallstraßen Kesselstadts und blieb wie diese lange Zeit unbebaut. 1893* wurde das erste Wohnhaus am Salisberg erstellt (Salisweg 11) - nur sieben Jahre später war die Randbebauung bis auf wenige Baulücken geschlossen. Der Großteil der zumeist für Etagenwohnungen ausgelegten Mietwohnhäuser wurde im späthistoristischen Stil erstellt, zwei- bis dreigeschossige, traufständige Wohnhäuser in Massivbauweise (Rohziegel mit vorgeblendeter Klinkerfassade, Blasenbasalt), fast durchweg durch Risalite oder Zwerchhäuser akzentuiert (Hopfenstraße 1/Salisweg 13 [1898], Hopfenstraße 2/4 [1899], 6 [1901], 8 [1902]; Salisweg 2 [1900], 6/8/10, 9, 11 [1883], 12 [1910], 18, 19 [um 1900], 20, 22). Nur wenige Bauten setzen sich von diesem dominierenden Erscheinungsbild ab, so der giebelständige, mit einem hölzernen Schwebegiebel verzierte Putzbau Nr. 5, das eingeschossige, vier Fensterachsen übergreifende und durch ein mittiges Zwerchhaus ausgewiesene Wohnhaus Nr. 7 (1897) oder das neubarocke, durch Putzlisenen gegliederte Wohnhaus Nr. 14. Das repräsentative Erscheinungsbild des Salisweges wird heute von markanten Ecktürmen, spitzen Hauben, Dachtürmchen sowie eisernen Dachaufsätzen getragen, die sich hier in einer für Hanau ungewöhnlich stattlichen Anzahl erhielten. Sie verleihen der Straße noch heute ihr historistisches Gepräge, auch wenn einige vereinzelte Bauten im damals modernen Stil der Reformarchitektur entstanden (An der Pumpstation 2, Hopfenstraße 5).

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Kesselstadt_Gesamtanlage Salisweg
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH19580010691903

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    Gesamtanlage - Siedlung Hopfenstraße

    zugehörige Straßen, Plätze und Bauten:

    Castellstraße 1-17 (ungerade Zahlen), 2-18 (gerade Zahlen)

    Hopfenstraße 10-26 (gerade Zahlen), 9-31 (ungerade Zahlen)

    Weißenburgstraße (vollständig)

    Die Gesamtanlage erstreckt sich in einem Bogen östlich der Kastanienallee und ist in ihrer abgesteckten Ausdehnung das Ergebnis einer gut dreißig Jahre währenden Siedlungsgeschichte. Die frühesten Wohnhäuser dieser Neusiedlung konzentrieren sich auf den Umkreis der 1907 erbauten Kleinkinderschule (Castellstraße 9) beziehungsweise die Kreuzung Hopfen-/Castellstraße und weisen nicht selten ein - wenn auch bescheidenes - landhausartiges Gepräge auf (z.B. Hopfenstraße 16: 1909; Castellstraße 4, 3/5, Am Weihergraben 5: 1910/11; Castellstraße 6, Hopfenstraße 22: 1912). Spätere Bauakten bezeichnen die Fläche als ein "Gebiet der weiträumig offenen Bauweise, in dem nur zwei Wohngeschosse (Vollgeschosse) zulässig sind". Der Begriff einer Gartenstadt wird dabei offenkundig nicht verwendet; gleichwohl hat sich mit der Wohnsiedlung an der Hopfenstraße eine sicherlich auch von der Gartenstadtbewegung inspirierte Wohnsiedlung erhalten.

    Fast alle bis 1914 realisierten Privatbauten wurden von dem Hanauer Architekten Otto Kämpfer (später: Kämpfer und Wissenbach) beplant, einem der Reformbewegung offen gegenüberstehenden Architekten innerhalb des recht traditionell orientierten Hanauer Architektenkreis. Zu seinen individuellsten Entwürfen für diese Siedlung gehört neben dem eigenen Wohnsitz Castellstraße 6 und dem malerischen, durch Erker, Schopfwalm und Giebelmansarddach ausgewiesenen Wohnhaus Am Weihergraben 5 die Reihenhaussiedlung an der Weißenburgstraße, in der u.a. der Fabrikant Franz Hoffmann und der später von den Nationalsozialisten verfolgte Kesselstädter Lehrer August Seibel wohnten (Nrn. 4/6/8/10/12/14: 1914).

    In einer zweiten Neubauwelle zwischen 1923/24 und 1930 wurden die verbliebenen Baulücken im Quartier geschlossen und damit der bauliche Anschluss der gartenstadtartigen Ansiedlung an den Salisweg gesichert. Ein Grossteil der zweigeschossigen Wohnbebauung wurde von den Architekten R.Müller, A.Geibel und O.Glöckner beplant, die durchweg traditionelle, durch Polygonalerker betonte Doppelwohnhäuser entwarfen (Castellstraße 16/18, 20/22; Hopfenstraße 11/13, 15717, 19/21, 23/25; Weißenburgstraße 3/5). Von diesen setzen sich die Bauentwürfe Otto Kämpfers wiederum umso deutlicher ab, der in seiner späteren Schaffensperiode sachliche, von der Moderne inspirierte Baukuben bevorzugte (Castellstraße 1, 11/11a/11b, 13/15/17, 10/12/14/18, 8). Besonderes Augenmerk verdient auch das Wohnhaus Hopfenstraße 27, 1927 von Friedrich Meusert konzipiert: Das in den Bauplänen als Landhaus beschriebene Gebäude zeigt in der Verwendung rotfarbener Klinker und ihrer Anordnung in holländischen Dreiecken Übernahmen aus dem norddeutsch/holländischen Formenrepertoire. Speisezimmer, Wintergarten, pergolenüberdachte Terrasse und Garten zeugen vom gehoben-repräsentativen Anspruch des Wohnhauses, das wie viele Bauten dieses Quartiers Fremdenzimmer anbot.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Main-Kinzig-Kreis_Hanau_Kesselstadt_Gesamtanlage Wohnsiedlung Hopfenstraße/Castellstraße
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE