Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde nördlichen von Weilers eine Ziegelhütte gegründet, die als Wirtschaftsfaktor für die Bewohner des Ortes von großer Bedeutung war. Später wurde das Areal zum Forsthof umgebaut.
Das Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert eingeschossig unter Satteldach, am hinteren Giebel abgewalmt. Das konstruktive Fachwerk am Giebel sichtbar, ansonsten mit Langschindeln verkleidet.
Sandsteinscheune mit Eckquaderung und großem Einfahrtstor mit Segmentbogenabschluss aus dem 18. Jahrhundert. Seitlich kleiner Fachwerkanbau. Zum Anwesen gehört im Garten ein kleines Gartenhaus mit Zeltdach.
Die gesamte Anlage datiert ins 18./19. Jahrhundert und ist mit Wohnhaus, Scheune und Gartenhäuschen aus historischen Gründen als Sachgesamtheit geschützt.
Zu Beginn des 19./ 20. Jahrhunderts entwickelte sich östlich an den Schlosspark anschließend ein kleines Villengebiet entlang der Friedrich- Wilhelm-Straße. Gleichzeitig entstanden etliche Gebäude entlang der heutigen Bahnhofstraße. Ein Teil der Straße war mit Scheunen bebaut, die Anfang des 19. Jahrhunderts abbrannten. Nach dem Brand wurde die Straße vorwiegend mit großen Höfen neu bebaut. Die beiden Straßen demonstrieren sichtbar in ihren Architekturformen die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt in der Gründerzeit und sind aus städtebaulichen und historischen Gründen als Gesamtanlage geschützt. Zu der Gesamtanlage gehören folgende Grundstücke und Adressen:
Am Schlossgarten
1, ehem. Gärtnerhaus (KD)
Lindenplatz
1 (KD), 3
2
Bahnhofstraße
1 (KD), 3, 5 (KD), 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21
2 (KD), 4, 6, 8, 10 (KD), 12 (KD), 14, 16, 18
Bleichgartenstraße
3, 5, 7
2, 4, 6 Synagoge (KD)
Friedrich-Wilhelm-Straße
9 (KD), 11(KD), 13 (KD), 15, 17 (KD)
6 (KD), 8, 10, 12, 14
Großes, barockes Hofgut am Eichelbach südlich des Ortes Geislitz. Geschlossener Vierseithof mit Wohnhaus, Scheunen, Ställen und Wirtschaftsgebäuden. Nach der zugehörigen Mühle wird das Gut im 19. Jahrhundert auch als Eicher Mühle bezeichnet.
Das geschichtsträchtige Hofgut zählte im Mittelalter als "Hof Eychin" zum Königsgut, war zu Beginn des 14. Jh. im Besitz der Herren von Eppstein, den Erben der Herren von Büdingen, 1379 wurde Johann Forstmeister von Gelnhausen damit belehnt, 1416 die Herren von Breitenbach zu Gelnhausen, 1545 kam das Gut aus dem Besitz der Grafen Stolberg, welche die Eppsteiner beerbt hatten, in die Hände der Grafen von Hanau, die ihrerseits die Herren von Edelsheim 1674 bis 1768 damit belehnten. Nach dem Aussterben der Hanauer fiel das Anwesen bei der Erbteilung 1736 an die Landgrafen von Hessen. Bewirtschaftet wurde es immer von Pächtern. Im 1861 versuchten die Erben des Pächters Ludwig Dehn das Anwesen wegen Steuerrückständen mit Hilfe einer von der Kurfürstlichen Regierung in Hanau genehmigten Verlosung zu veräußern. Ein Los kostete einen Taler. Auf den knallroten, in der Gelnhäuser Jandaschen Druckerei gedruckten Losen war eine genaue Beschreibung des Berings zu lesen: ..." Das Anwesen ist von der kurfürstl. Baubehörde auf Achttausend Zwanzig Taler taxiert und besteht aus:
1) Einem zweistöckigen Wohnhaus mit einem Mühlenbau von zwei Mahlgängen nach der neuesten Art von Guß construiert, und einem Wasserfall von 26 Schuh Höhe.
2) 2) Einer Scheunenen, einem Stallbau, worinnen Pferdestall, Futterlager, Rindvieh- und Schweineställe sich befinden.
3) Einer komplett eingerichteten Ziegelei mit Regalen zum Trocknen der Ziegel und Backsteine sowie zwei Brennöfen.
4) 4) Einem Magazin sowie Wasch- und Backhaus.
5) Um genanntes Anwesen liegt ein vier Morgen haltender Garten, welcher theilweise als Gras- und Gemüsegarten it vorzüglichsten Obstsorten angelegt, und mit einem Springbrunnen versehen ist.
6) Sämmtliche Bauten sind theilweise aus Stein ausgeführt, bilden ein viereckiges Ganzes, vor circa acht Jahren neu erbaut, und eignet sich für jede Fabrikanlage.
7) Das Anwesen liegt in einer schönen Gegend, ½ Stunde von der Stadt Gelnhausen, ¼ Stunde von der projektierten Kinzig - Eisenbahn und ist das Material für Ziegel, Backsteine und Kalk sehr nahe und reichhaltig zu haben.
Die Taxationssumme bleibt beim Kurfürstlichen Landrathsamt in Gelnhausen so lange deponiert, bis die Ausspielung, wie oben vermerkt, stattgefunden hat und das ganze Anwesen dem betreffenden Gewinner gerichtlich zugeschrieben und frei von allenm und jenen darauf lastenden hypothekarischen Forderungen und sonstigen dergleichen Berechtigungen überwiesen sein wird...."
Die Lotterie war offenbar erfolglos, ein Gewinner ist nicht bekannt.
1977 verkaufte der langjährige Eigentümer Graf von Rumpenheim das Gut.
Das Anwesen besteht aus insgesamt 10 Bauteilen und einem kleinen Park aus dem 19. Jahrhundert mit altem Baumbestand, der von einer Sandsteinmauer mit giebelförmiger Verdachung eingefriedet ist. Die Bausubstanz datiert überwiegend in die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Das Anwesen hat sich offensichtlich nicht nennenswert gegenüber dem auf dem Los beschriebenen Zustand von 1861 verändert. Nördlich an das Hoftor anschließend steht das giebelständige, zweigeschossige Pächterwohnhaus, ein Putzbau auf Sandsteinsockel mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss, aufgeschobenem Krüppelwalmdach und Biberschwanzdeckung. Die achsensymmetrische Fassade mit Kreuzstockfenstern in der originalen Aufteilung mit 6 Sprossen in den Flügeln und 4 Sprossen in den Oberlichtern ist erhalten.
An das Wohnhaus angeschlossen folgt langgestrecktes, ein zweigeschossiges Wirtschaftsgebäude, Ziegelbau auf Sandsteinsockel, hofseitig verputzt, , ehemals Kuhstall. An der Außenseite neunachsig, Industriefenster mit Stichbögen und feinen Eisenprofilen im Erdgeschoss und schmalen, gekuppelten Stichbogenfenstern im Obergeschoss, Satteldach.
Rechtwinklig daran eine kleine Futterkammer. Als Blickfang in der Mittelachse eine traufständige Fachwerkscheune, ein vierfach verriegelter Ständerbau mit zentralem Einfahrstor, großem Krüppelwalmdach mit Aufschiebling und hofseitig alter Biberschwanzdeckung.
Der südliche Riegel besteht aus einem langen Stalltrakt und der ehemaligen Ziegelei, beide aus Sandsteinquadern; der Pferdestall mit Industriefenstern in feinen Eisenprofilen und Stichbögen. Tür- und Fenstergewände in Sandstein, teilweise mit Gittern. Die anschließende ehemalige Ziegelbrennerei mit Eckquaderung, großem Krüppelwalmdach und alter Bieberschwanzdeckung, die Innenräume mit Kreuzgratgewölben.
Ursprünglich außerhalb des geschlossenen Hofes große, zweigeschossige Fachwerkscheunen mit ziegelausfachung, Kellergeschoss aus gepickten Sandsteinquadern mit Randschlag, ebenfalls um 1850.
Gegenüber ein Brunnen und das ehemalige Backhaus in Sandsteinquadern, das Dach modernisiert. Das Anwesen ist mit allen Gebäuden und dem direkt anschließenden Garten aus historischen Gründen als Sachgesamtheit geschützt.
Eingeschossiges, traufständiges Fachwerkwohnhaus aus dem 18. Jahrhundert auf niedrigem Keller in Mischmauerwerk, Satteldach mit Aufschiebling. Kleines Stallgebäude in Fachwerk auf Sockel aus Sandsteinquadern.
Der historische Ortskern von Altenhaßlau entwickelte sich mit einem unregelmäßigen Straßenverlauf um die an erhöhter Stelle liegende spätromanische Wehrkirchenanlage von 1230. Südlich davon bildet der Amtshof mit seinen verschiedenen Bauten als Verwaltungszentrum den zweiten markanten Bereich. Die beiden Zentren werden durch die Hauptstraße miteinander verbunden, die im Osten auf die K 890, die Eidengesäßer Straße, und im Westen auf die L 2306, die Gelnhäuser Straße, mündet. Entlang dieser Hauptstraße hat sich im Wesentlichen der alte Ortskern entwickelt. Nordöstlich davon erstreckte sich das Rittergut der Familie Buderus von Carlshausen mit seinen landschaftsprägenden ummauerten Gärten und Pavillons. Den weithin sichtbaren Point de vue bildet seit 1806 der "Jussow''sche Tempel“.
Der Hasselbach quert das Dorf in annähernd südöstlicher Richtung und prägt nachhaltig das Ortsbild.
Die verwinkelten Straßenzüge werden weitgehend von kleineren Hofreiten mit zweigeschossigen Fachwerkwohnhäusern geprägt. Der gewachsene dörfliche Ortskern ist trotz einiger Abrisse noch weitgehend erhalten und aus historischen Gründen schützenswert. Zur Gesamtanlage zählen folgende Grundstücke:
Amtshofstraße
1 (KD), 5 (KD), 7 (KD), 9, 11
2, 4, 6
Eidengesäßer Straße
10
Hauptstraße
1, 3 (KD), 5, 7, 9, 11 (KD), 13 (KD), 15, 15a, 15b, 15c, 17, 19 (KD), 21, 23, 25 (KD), 27, 29 (KD), 31 (KD)
2 (KD), 4, 6, 8, 10 (KD), 12, 14 (KD), 16 (KD), 18 (KD), 20 (KD), 22, 24 (KD), 26 (KD), 28 (KD), 30 (KD), 32 (KD)
Hofstraße
3 (KD), 3a (KD), 5, 7
2 (KD), 4 (KD), 6, 8, 10
Metzgerstraße
1 (KD), 3 (KD)
2 (KD)
Raiffeisenstraße
3
Schulstraße
2 (KD), 4 (KD), 6 (KD)
7 (KD), 9, 11
Bachlauf Hasselbach (KD)
Große, winkelförmige Hofanlage des 17. und 18. Jahrhunderts in markanter Ecklage.
Zweigeschossiges Wohnhaus in Sichtfachwerk mit Mannfiguren und profilierter Schwelle auf hohem Kellergeschoss aus Sandstein, steiles Satteldach mit Aufschiebling. Traufseitige Erschliessung über hohe Freitreppe. Straßengiebel modern verkleidet. In Giebel und Traufseiten Bleisprossenfenster des 19. Jahrhunderts erhalten. Rechtwinklig dazu große Scheune in Sandstein kombiniert mit Sichtfachwerk, vermutlich ehemaliges Wohnhaus des späten 17. Jahrhunderts. Fachwerkgiebel mit Flachschnitzereien in floralen Formen, Mannfiguren an Mittel- und Eckständer. Traufseitig gebogene und dockenartige Kurzstreben, profilierte Schwelle und Balkenköpfe. Die Gefache in der rückwärtigen Traufseite mit Stempelputz dekoriert.
1923 wurde dem Giebel eine kleine Schlosserwerkstatt vorgebaut.
Alte Hofpflasterung aus Blaubasalt und Sandstein mit Ablaufrinne erhalten.
Die Hofanlage ist aufgrund ihrer historischen und ortsbildprägenden Bedeutung als Sachgesamtheit geschützt.
Zwischen 1936/38 planmäßig errichtete Erbbauernhofsiedlung.
In den Jahren 1936-38 führte die hessische Landesregierung unter Gauleiter Jakob Sprenger in ganz Hessen ein groß angelegtes Arbeitsbeschaffungs- und Meliorationsprogramm durch. Neben dem Bau von Autobahnen, Flugplätzen und Kasernen sollte die nationalsozialistische Agrarideologie realisiert werden. Eine größere Anzahl von neuen Erbhofdörfern wurde in Hessen einerseits als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für den Reichsarbeitsdienst, anderseits zum Ausgleich für die durch den Ausbau der Militäranlagen verlorenen Ackerflächen angelegt. In der Rheinaue zwischen Worms und Bensheim entstand 1936 als erstes deutsches Erbhofdorf "Riedrode“, im Süden des Kreises Groß-Gerau wurde 1937/38 unter Einbeziehung bereits vorhandener Ackerflächen die Gemeinde "Allmendfeld“ gegründet, gleichzeitig im Westen des Kreises in der Nähe von Oppenheim die Siedlung "Hessenaue.“ Als vierte Siedlung entstand auf dem Gemeindegebiet von Lampertheim der Erbhofweiler "Rosengarten“, heute Vorort von Worms. Die überall ähnliche Architektur der Höfe im Heimatstil war bereits in der Weimarer Republik als das Idealbild des "deutschen Bauens“ für bäuerliche Siedlungen konzipiert worden. Die neuen Dörfer sollten als Mustersiedlungen einer in "Volkstum und Heimat verwurzelten Architektur“ entstehen. Die bäuerliche Baukultur sollte nach den Vorstellungen des Darmstädter Regierungsbaumeisters Kohl dazu beitragen, "einen neuen Adel von Bauern und Siedlern aufzubauen“. Der nationalsozialistische Architekt Leon Schäfer aus Darmstadt verlangte für die Ausgestaltung der neuen Höfe "eine gesunde, wirtschaftliche und nationale Bauweise“, die Bauweise sollte sparsam, mit heimatlichen Baumaterial und nachhaltig, nicht modisch ausgeführt sein; “...die landwirtschaftliche Siedlung ist unter dem Gesichtspunkt eines lebenden Organismus zu planen“. Um den Gedanken der dörflichen Gemeinschaft der Neusiedler zu stärken, sollte der Mittelpunkt jeder Siedlung "ein Zentralplatz mit dem Dorfbrunnen und dem Gemeinschaftshaus“ sein. (zit. nach Heyl, Heinbach, Wirtheim )
Wie im hessischen Ried sollte als Ausgleich für die bei Anlage der Feldflughäfen in Lieblos und in Nidda verlorenen Ackerflächen auf einer neu zu rodenden Fläche südlich von Neuses ein Erbhofdorf entstehen. Die Maßnahme wurde durch den Kreis Gelnhausen durchgeführt, der 1936 160 ha Gerichtswald an der Birkenhainer Straße kaufte. 1937 wurde das Barackenlager "Graf Reinhard von Hanau“ als Unterkunft für 240 Mitarbeiter des RAD errichtet, die zur Unterstützung der 130 Holzhauer aus dem Kreis bei den Rodungsarbeiten eingesetzt wurden. Die Fertigstellung des Erbhofdorfes "Waldrode“ mit 8 Erbhöfen und drei Arbeitersiedlungshäusern war für 1938 geplant und konnte auch eingehalten werden. Je Hofstelle konnten die Erbhofbauern zwischen 15 und 20 ha Land erwerben, eine Fläche, die damals als "Ackernahrung“ für eine Familie galt. Die Hofstellen kosteten je nach Größe 30000-45000,00 RM. Der Kreis stellte zinsverbilligte Kredite zur Verfügung. Die Siedlerfamilien kamen aus dem nordhessischen Raum und aus dem benachbarten Unterfranken. Wie in den anderen hessischen Erbhofdörfern war auch hier bei der Auswahl der Siedler neben deren Rassenreinheit die fachliche Qualifikation, einen solchen Hof erfolgreich zu führen, ausschlaggebend.
Nach den Leitlinien des nationalsozialistischen Siedlungsbaus wurde als Zentrum der Anlage ein rechteckiger, großer Anger angelegt, den man durch einen Weg in zwei Hälften aufteilte. Im unteren Teilbereich wurde ein Brunnen errichtet, in dessen Sockel man eine Urkunde zur Grundsteinlegung am 18.12.1936 einmauerte. Hier wurde auch eigens für den Bau der Häuser ein Dampfsägewerk errichtet, in dem die Zimmerleute aus Eidengesäß das Bauholz vor Ort bearbeiten konnten. An der Stelle des heutigen Feuerwehrhauses stand ein Backhaus, das zwecks Stärkung der dörflichen Gemeinschaft wohl den Backofen in den einzelnen Häusern ersetzten sollte. Ein Gemeinschaftshaus, das nach den Richtlinien sicherlich auf dem Platz vorgesehen war, kam nicht mehr zur Ausführung.
Die Höfe wurden als freistehende große Hakenhöfe in Mischbauweise errichtet. Auf Kellersockeln aus bossiertem Buntsandstein entstanden verputzte eingeschossige Wohnhäuser mit Satteldächern, Gaubenband und holzverschalten Giebeln. Die Giebelverschalung wurde teilweise dekorativ mit weiß gestrichenen Latten gegliedert. Die zweiflügeligen Fenster mit Quersprossen und Oberlicht sind mit Klappläden zu schließen, die in ihrer Originalform mit einer Dekoration aus weißen Wellenlinien teilweise noch vorhanden sind. (Nr. 20) Als Firstzier ist an Haus Nr. 23 ein Paar Giebelbretter in Form der niedersächsischen Pferdeköpfe erhalten. Die großzügigen Parzellen sind mit Sandsteinpfosten und Staketenzäunen eingefriedet. Im ersten Hof (Haus Nr. 20) wurde von Heinrich Lischeid aus Gilsarberg bei Treysa eine Gaststätte eingerichtet. 1938 waren die Häuser bezugsfertig, am 23. Juli 1939 fand die feierliche Einweihung mit dem Gauleiter Jakob Sprenger statt. Der magere Ertrag der Böden führte nach dem Krieg schnell zu einem Nutzungswechsel der Höfe. Heute werden mit einer Ausnahme die Hofanlagen als Wohnhäuser genutzt. Nicht nur die gesamte ursprüngliche Dorfanlage mit Anger und Brunnen ist in ihrer Konzeption gut ablesbar, auch die Gebäude sind trotz moderner Umbauten noch weitgehend erkennbar. Birkenhainer Straße 8 (KD), 18 (KD), 20 (KD) und 23 (KD) sind äußerlich nahezu unverändert in ihrer Ursprungsform erhalten und stellen ein wichtiges historisches Zeugnis der Siedlungstätigkeit im Dritten Reich dar. Die Höfe sind als Kulturdenkmäler geschützt.
Die ursprünglich errichtete Siedlung ist aus historischen Gründen als Gesamtanlage geschützt.
Birkenhainer Straße
17, 17 a,19, 23 (KD)
8 (KD), 10, 12, 14, 16, 16 a, 18 (KD), 20 (KD)
Zentrale Grünanlage mit Bolzplatz und Brunnen
Barockes Verwaltungsgebäude des Eisenhammers, von den Grafen von Isenburg-Wächtersbach 1723 erbaut, diente zugleich als Jagdschloss.
Im Jahre 1707 gründete Gräfin Albertina Maria zu Isenburg -Wächtersbach den Eisenhammer, auch "Neue Schmiede“ genannt, in unmittelbarer Nähe zur Schächtelburg. Das Unternehmen wurde als Arbeitsgemeinschaft zu 16 Anteilen gegründet. Isenburg besaß davon 6, Johannes Kroth aus Königstein 5 Anteile. Da die Investitionen den Finanzrahmen der kleinen Grafschaft sprengten, erwarb Kroth bereits 1709/10 alle Anteile an dem Unternehmen. 1714 erhielt er die Erlaubnis zum Betrieb einer zugehörige Mühle zum Betrieb des Eisenhammers. Gleichzeitig wurden ihm sowohl die Einrichtung einer Mahlmühle für die Mitarbeiter des Eisenhammers, eine Brennerei und Brauerei mit Ausschank an Fuhrleute und Arbeiter sowie der Betrieb einer Bäckerei und eines Kramladens genehmigt. Im Jahr 1722/23 erwarb der Gräfliche Kammerrat zu Meerholz, Johann Wilhelm Schmidt den Eisenhammer. Er errichtete das schlossartige Verwaltungsgebäude in seinen ungewöhnlichen barocken Formen.Vielleicht baute er es auch nur in seiner heutigen Form aus. Die Innenausstattung des Verwaltungsgebäudes wurde vermutlich aus Kostengründen nie fertiggestellt. Nach Schmidts Tod führten seine Tochter und ihr Ehemann das Werk bis 1741, im Rahmen eines Konkurses übernahm der Hauptgläubiger, der Frankfurter Kaufmann Philipp Jakob Haan und nach dessen Tod sein Schwiegersohn Jakob Heinrich Rühle von Lilienstern den Eisenhammer und führten ihn mit wechselndem Erfolg im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert. Nach dem Tod Liliensterns erwarb Prinz Victor von Isenburg-Birstein 1835 den Eisenhammer, 1855 kaufte Buderus das Werk für 52 000 Gulden und legte es schon 1859 still, da es gegenüber den neuen Industriestandorten an Ruhr, Lahn und Sieg nicht konkurrenzfähig war. Die Gebäude wurden von Fürst Ferdinand Maximilian von Ysenburg-Wächtersbach 1875 wieder zurückgekauft und als Möbelfabrik genutzt. Heute dient das Anwesen zu Wohnzwecken. Breit gelagerter, barocker Verwaltungsbau mit zwanzig Fensterachsen, Mansarddach, Zwerchhaus und hohem Dachreiter. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss verputztes Mauerwerk mit Sandsteingewänden, zweites Obergeschoss in verschindeltem Fachwerk. Achsensymmetrische Gliederung der Fassade mit Betonung der Mittelachse durch eine große Tordurchfahrt in Sandsteingewände und reich verzierter Kartusche mit Isenburger Wappen. Im Dachgeschoss wird diese Betonung durch ein ungewöhnlich großes Zwerchhaus geschwungenem, waagerecht abgeschnittenem Giebel, einer Gruppe aus zwei barock gerahmten Fenstern und einem darüber angeordnetem, großen Okulus fortgesetzt. Die vertikale Achse wird von einem hohen Dachreiter mit mehrfach gestaffelter Haube beschlossen.
Hofseitig geschwungene Freitreppe, im Inneren schöne Eichentreppe. Nebengebäude: Wohnhaus 1. Hälfte 18. Jh., verputztes Fachwerk, zweigeschossiger Mittelbau zwischen eingeschossigen Seitentrakten unter Mansarddächern. Seitlich angeordnet verschiedene Wirtschaftsbauten des 18.-20. Jahrhunderts.
Auf großem, Grundstück ehemalige Mühle bestehend aus Gebäuden verschiedener Bauphasen in lockerer Anordnung:
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ließen die Grafen von Isenburg-Wächtersbach eine neue Mühle an einem von der Bracht abgeleitetem Betriebsgraben errichten. Die Mühle war 1628 Bannmühle für die Bewohner von Spielberg, Neuenschmidten und Streitberg. Der damalige Müller sollte zwar die Mahlgäste mit der Mühle Schächtelburg teilen, war aber dazu nicht bereit. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Mühle zerstört und vor 1675 wieder aufgebaut. Die meisten Orte des Gerichts Spielberg waren jetzt an diese Mühle gebannt, was zu erheblichen Protesten der Bewohner führte. Als nach 1820 der Mühlzwang liberalisiert wurde, kamen die Betreiber in finanzielle Schwierigkeiten und mussten wegen Überschuldung das Anwesen 1832 an den Mauerermeister Adam Kausel für 6000 Gulden verkaufen, der es 1836 an den Prinzen Victor Alexander von Isenburg-Birstein weiterverkaufte. Nach zahlreichen Pächter- und Besitzerwechseln kam sie 1870 in Besitz der Müllerfamilie Schäfer, die alle Gebäude bis 1920/21 neu errichtete.
Traufseitig zum Hof zweigeschossiges Wohnhaus von 1920/21 im Heimatschutzstil. Zweigeschossiger Putzbau, Betonung der Eingangsache durch einen flachgedeckten Treppenhausanbau mit vorgezogener Loggia als Windfang. Dreiflügelige Fenster mit Sprossenteilung und Klappläden. Hohes Walmdach mit Aufschiebling und flach gedeckten Gauben
Gegenüber große, giebelständige Stallscheune aus bossierten Sandsteinquadern unter hohem Satteldach mit angeschlepptem Vordach, unter der Wellblechverkleidung am Giebel ist Fachwerk zu vermuten. Rechtwinklig angeschlossen kleine Scheune mit Einfahrtstor.
Traufständig hinter dem Wohnhaus zweigeschossiges Mühlengebäude. Industriebau in Backstein aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, Satteldach mit Fensterband im angehobenen Mittelteil des Firstes. Die für Industriebauten der Zeit typischen Sprossenfenster aus schmalen Eisenprofilen sind erhalten.
Einfriedung aus Sandsteinpfosten mit flachen Giebelabdeckungen und Lattenzaun.
Weitgehend ungestört erhaltene Mühlenanlage.
Bis 1753 war die Kapelle von Hellstein Filial von Udenhain, Sitz des Pfarrers war Udenhain. Da das dortige Pfarrhaus 1753 als baufällig aufgegeben wurde, verlegten sie den Sitz der Pfarrei nach Hellstein und Udenhain wurde Filialkirche. Der Pfarrhof in Hellstein entstand demnach zwischen 1750 und 1784 (Datierung der Torpfosten).
Auf großem, zum Teil wild eingewachsenem und eingefriedetem Grundstück am Reichenbach liegt gegenüber der Kirche das Pfarrhaus in einer geschlossenen Hofanlage aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Freistehendes, zweigeschossiges und verschindeltes Fachwerkwohnhaus auf Sandsteinkeller, hohes Krüppelwalmdach mit Aufschiebling. Traufseitig achsensymmetrische Anordnung der Fenster, in der Mittelachse Erschliessung über Freitreppe zwischen Mauerwangen.. Rechtwinklig dazu winkelförmig angeordnete Nebengebäude mit Stallscheune und Scheunen. Zur Straße halb hohe Umfassungsmauer, die Torpfosten mit stilisierten Pinienzapfen, inschriftlich datiert auf 1784.