Obwohl der Ort seinen historischen Kern in der Gegend Schloßgasse-Weidgasse-Kronstraße hat, wird sein heutiges Bild geprägt von der Erweiterung des 17./18. Jhs. in Form eines Straßendorfes in Richtung Süden. Der Raum ist besetzt mit einer fast lückenlosen Reihung von kleineren barocken Hakenhofreiten, was die ortsentwicklungsgeschichtliche Qualität der Gesamtanlage im Gegenüber zum Schloß ausmacht.
Das Straßendorf mit seinem länglichen zentralen Platz wird durch guterhaltene, überwiegend giebelständige Hakenhofreiten gebildet. Diese Reihung wird nur von Schule, Kirche und dem ehemaligen Anwesen der Familie Nagel unterbrochen. Im Westen ist die Anlage begrenzt durch die nord-südlich verlaufende Nidder Straße, im Osten durch das Gelände der ehemaligen Burg und des Judenfriedhofes. Bisses stellt einen, in diesem relativ ungestörten Zustand in der Wetterau seltenen, Straßendorftypus dar, der sich nicht an einer Durchgangsstraße entwickelte. Vielmehr ist Bisses an einem sackartig aufgeweiteten Weg entstanden, an dessen geschlossenem Ende sich der Sitz der Herrschaft befand.
Die Kreuzungen von Hauptstraße, Ringstraße, Wiesengasse und Untergasse sind trotz Zerstörungen durch den Straßenbau geprägt von einer reichen, differenzierten Abfolge von Wetterauer Hakenhöfen, Höfen mit Hallentor und Hüttenberger Höfen. Es ergibt sich ein eindrucksvolles Bild der oberhessischen dörflichen Bauformen. Die Gesamtanlage ist durchsetzt mit bauhistorisch wertvollen Einzelgebäuden.
Vom Schloßberg ausgehend hatte sich die Siedlung Gedern in Richtung Schloßstraße in das Gänsbachtal ausgedehnt. Um die Einmündung der Schloßstraße in die Lauterbacher Straße findet sich zusammenhängende dichte Fachwerksubstanz, vor allem traufständige Einhaustypen des 17. und 18. Jhs. Das Schloßgelände mit dem im 19. Jh. anglisierten Park mit bedeutendem alten Baumbestand, umgeben vom mittelalterlichen Bering mit noch teilweise nassem Graben bildet den Kern der Gesamtanlage Schloßberg. Dazu gruppieren sich als unbebaute Grünzone nach Osten das Gebiet der Bleiche, die vom Schloß abhängigen Wirtschaftsgebäude in der Ober-Seemer Straße sowie die westliche Randbebauung des Schloßbergs als architektonische Rahmung desselben.
Die Gesamtanlage umfaßt Teile der historischen Stadt, deren Bestand noch an einigen Stellen ablesbar ist. Dazu gehört die Hintergasse, die in ihrer ganzen Länge dem Verlauf der sich ehemals von Südwesten nach Nordosten erstreckenden Stadtmauer folgt. Die Hintergasse ist bestimmt von meist gut erhaltenen Ackerbürgerhöfen kleineren Zuschnitts vor allem der weniger begüterten Bürger, deren Häuser sich z. T. direkt an die Stadtmauer anlehnen.
Im Bereich des Obertors, der Kirche, dem Schloß und dem Hofgut ist trotz des übertriebenen Ausbaus der Straßen und den damit verbundenen Verlusten noch eine dichte Situation im Ortsbild erhalten, die etwas von der früheren Bedeutung von Wenings vermittelt.
Der langgestreckte Mühlenort besitzt östlich des Seemenbachs im Bereich der alten Schule (Büdinger Straße 1) und westlich im Bereich des ehemaliegen Forsthauses (Seemenbachstraße 11) seinen ortsbildlichen Schwerpunkt. Trotz teilweiser Verluste (Büdinger Straße 5 und Seemenbachstraße 9) hat sich hier oberhalb des Seemenbaches noch ein historisches gewachsenes Ensemble von Bauten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit Freifläche am Seemenbach erhalten.
Der Ortskern von Glauberg bietet noch ein ziemlich geschlossenes Bild eines von Wetterauer Hakenhofreiten des 18. Jhs. gebildeten oberhessischen Dorfes. Der Wechsel zwischen giebelständigen Wohnhäusern und traufständigen Wirtschaftsgebäuden einerseits und zwischen Verputz, Verschieferung und freiliegendem Fachwerk andererseits macht den Reiz des Ortsbildes aus.
Burg und Dorf Leustadt befanden sich 1401 im Besitz der Herren von Wolfskehlen, die um 1600 ausstarben. 1725 an Ysenburg-Büdingen, Mitte des 18. Jhs. Sitz einer kleinen Herrnhutergemeinde. Ehemalige Wasserburg, annähernd runde Anlage.
Das Schloß schlank und hoch, im Grundriß hakenförmig. Langer Flügel mit rundem Treppenturm, über spätgotischem Eingang datiert 1537; kurzer Flügel mit Fachwerkobergeschoß. Im Hauptflügel großer Herrensaal, im 2. Obergeschoß ehemalige Schloßkapelle mit Sakramentsnische um 1400. An der Nordseite der Hofmauer guter Renaissance-Grabstein des Wolf von Wolfskehlen (gest. 1554) und seiner Gemahlin (gest. 1543). An den Hauptflügel angebaut bzw. ihm gegenüber Wirtschaftsgebäude, 18. und 19. Jh.
Um die Kirche herum gruppieren sich geschlossene Hakenhöfe des 18. bzw. 19. Jhs. Die Höfe sind z. T. besetzt mit kleinen landwirtschaftlichen Nebengebäuden in Bruchstein mit Fachwerkgiebeln, die im Zusammenwirken mit den Fachwerkwohnhäusern reizvolle Straßenbilder ergeben. Das dadurch umschriebene Gebiet deckt sich mit dem entwicklungsgeschichtlich bedeutsamen Ortskern.
095.1 Nidderau / Heldenbergen-Windecken – Höchst (Nidder)
Streckenöffnung: 01.10.1905
Streckenlänge: 5,77 km
Bauherr/Betreiber: Preußische Staatseisenbahnen
095.2 Höchst (Nidder) – Glauburg / Stockheim
Streckenöffnung:01.10.1905
Streckenlänge: 10,41 km
Bauherr/Betreiber: Hessische Staatseisenbahnen
Streckennummer (DB): 3745
Bahnstrecke: Als Teilstück einer vom Vogelsberg bis Frankfurt geplanten Querbahn, die insgesamt erst 1907 vollendet war, einvernehmlich durch das Königreich Preußen und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt 1899 beschlossen (beider Grenze ist mit der heutigen Kreisgrenze identisch) und ab 1901 als Ergänzung der bis Lauterbach reichenden älteren Strecke im weiten Tal der Nidder eingleisig vorwiegend für den Personenverkehr ausgebaut.