Kleine Gesamtanlage mit Wohnbauten aus den 1920er Jahren, die heute in Offenbach nur noch selten zu finden sind. Das Haus Starkenburgring 53 wurde 1924/25 vom Bauunternehmen Gebrüder Beck für die Offenbacher Wohnungsbaugesellschaft 1924 errichtet. Die benachbarten Häuser Hohe Straße 31 bis 35 wurden anschließend in den Jahren 1925/26 erbaut. Hugo Beck unterzeichnete hier als Architekt. Gestalterisch wurden die Gebäude am prominenten Starkenburgring aufwändiger ausgeführt als die in der Nebenstraße, wobei das Eckhaus Hohe Straße 35 nach Kriegsschäden sehr vereinfacht wieder aufgebaut wurde. Hier zeigen die Fassaden heute einen Wechsel zwischen Backstein und Putzflächen, der einstige Dachaufbau fehlt. Haus Starkenburgring 53 zeigt eine Fassade im Stil des Art d'co mit spitzen, zackigen Formen. Die übrigen, viergeschossigen Gebäude der Gesamtanlage sind um 1910 entstanden. Die voluminösen Wohnhäuser Hohe Straße 36 und Starkenburgring 45 wurden 1910 von dem Architekten Friedrich Bossert geplant. Sehr qualitätvoll gestaltet das Eckhaus Liebigstraße 36 und Hohe Straße 26, die beide ebenfalls 1910 vom Architekten Philipp Hufnagel gezeichnet wurden.
Dieser Teil der Marienstraße und die westliche Seite der baumbestandenen Darmstädter Straße wird von schlichten, dreigeschossigen Bauten geprägt, die beispielsweise 1901 vom Architekten Philipp Forster errichtet wurden (Darmstädter Straße 5-9). Die östliche Seite der Darmstädter Straße zeigt meist viergeschossige Wohnhäuser der Zeit 1901 bis 1905. überwiegend schlichte Putzfassaden mit Sandsteingliederung. Opulenter die Gestaltung des Hauses Darmstädter Straße 20, das 1901 vom Architekten Peter Karl Augenthaler gezeichnet wurde. Einige Jahre später datieren die Häuser Liebigstraße 52-56. So beispielsweise das Eckhaus von 1909 nach Plänen von Philipp Hufnagel.
Kleine Gesamtanlage in einem von schweren Kriegsschäden betroffenen Gebiet. Die dreigeschossigen Wohnhäuser der Marienstraße entstanden in der Zeit um 1900. Die Bauten zeichnen sich durch ihre aufwändig gestalteten Fassaden mit zahlreichen historistischen Details aus. Besonders gut erhalten ist das Gebäude Marienstraße 116, das 1898 vom Architekten Max Schröder geplant wurde und heute als Einzelkulturdenkmal eingetragen ist. Sehr gut erhalten die Häuserzeile der Robert-Koch-Straße mit zwei- bis dreigeschossigen Bauten. So beispielsweise das Wohnhaus Robert-Koch-Straße 12, das aus dem Jahr 1899 datiert. Sehr schöne Putzfassade mit Backsteinrahmung und Sandsteingliederung mit weit auskragenden Elementen. Am Giebel des seitlichen Risalits Freigespärre erhalten. Zudem die beiden reich verzierten Dachgauben ebenfalls von hohem Seltenheitswert. Die weiteren Gebäude der Robert-Koch-Straße sind einige Jahre jünger. Wohnhaus Nr. 8 mit reicher historistischer Fassade und geschwungenem Frontgiebel. Die beiden Gebäude Nr. 4 und 6 aus der Zeit um 1910 mit stark vom Jugendstil geprägten Fassaden und voluminösen Dachausbauten mit Zwerchhäusern. Allen Häusern gemeinsam ist die Anlage eines kleinen Vorgartens, der größtenteils von original erhaltenen, aufwändig gestalteten Einfriedungen begrenzt wird.
Der Buchrainweg wurde bereits 1773 erwähnt. Hundert Jahre später, am Ende des 19. Jahrhunderts, wurde eine Gartenstadt in diesem Gebiet nach einem Bebauungsplan des Architekten Hugo Eberhardt errichtet. Der untere Buchrainweg zeigt eine differenzierte Bebauung: auf der östlichen Seite eine geschlossene, viergeschossige Mietshausbebauung, auf der westlichen Seite in aufgelockerter Weise Doppelhäuser und Villen. Die Blockrandbauten entstanden im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts und wurden überwiegend vom Bauunternehmen H. und L. Nagel geplant und ausgeführt. Zugehörig auch die Häuser Sprendlinger Landstraße 21 bis 25, die 1901 ebenfalls vom Baugeschäft Nagel errichtet wurden. Die verputzten Fassaden zeigen eine reiche Gliederung mit Sandsteinelementen, häufig mit Dekorationen in Jugendstilformen. Erker und variantenreiche Zwerchhausgiebel beleben die geschlossenen Fronten. Die gegenüber liegenden Einfamilienhäuser wurden zeitgleich errichtet und zumeist vom Bauunternehmen Gebrüder Beck ausgeführt. Nach schweren Kriegsbeschädigungen wurde diese Häuserzeile teilweise vereinfacht wieder aufgebaut.
Die Geishornstraße wurde 1893 angelegt und setzt die viergeschossige Blockrandbebauung des Buchrainweges in einer sachlich-modernen Architektur fort. Die Gebäude entstanden zwischen 1907 und 1913 und wurden von den Bauunternehmen Nagel und Leonhard Ott ausgeführt. Das Eckhaus Geishornstraße 16 geht auf einen Entwurf der Architekten Bossert und Brunn aus dem Jahr 1907 zurück..
Bahnhofstraße: 39-49, 8-26, 46-48
Kaiserstraße: 60-62
Ludwigstraße: 95-97
Offenbach besaß ab 1847/48 eine eigene Bahnlinie nach Frankfurt, die später Lokalbahn genannt wurde. Am 1.10.1955 hatte die Lokalbahn ihre letzte Fahrt. Der zugehörige Lokalbahnhof ist nicht erhalten, er lag westlich der heutigen Kreuzung Berliner Straße/Kaiserstraße.
Die ehemals seitlich zum Bahnhofsgebäude führende Bahnhofstraße wurde kurz vor 1864 angelegt. Einige Gebäude waren bereits 1862 errichtet worden, so auch Haus Bahnhofstraße 18 (Architekt: Friedrich Stock). Die bevorzugte Lage nahe des Bahnhofs ließ einige aufwändig gestaltete, dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. So beispielsweise das Haus Bahnhofstraße 10, das 1874 errichtet wurde und dessen breite Fassade reiche geschmückte, spätklassizistische Fenster-gewände zieren. Die Gebäude Bahnhofstraße 8 und 22 wurden nach Entwürfen des Bauunternehmers Ernst Hasenbach in den Jahren 1874/75 errichtet. Der westliche Teil der Gesamtanlage bietet ein variantenreiches Bild: es sind zwei-bis viergeschossige Wohnhäuser aus den Jahren 1870 bzw. um 1900, die überwiegend schlichter gestaltet sind. Gleiches gilt für die an der Ludwigstraße gelegenen Eckbauten.
Wo die Bahnhofstraße in die Kaiserstraße (früher: Kanalstraße bzw. Straße der Republik) mündet, erfuhr auch die 1828 eingeweihte St. Paul-Kirche 1865 ihre prägende Erweiterung. Nach Erneuerungsarbeiten durch Martin Weber und Dominikus Böhm in den frühen 1920er Jahren und schweren Kriegszerstörungen 1943/45 wurde die Kirche 1953 vom Offenbacher Architekten Carl Müller schöpferisch wiederaufgebaut: Im Inneren durch spätere Umgestaltungen stark verändert, zeigt sich der von einem Turm begleitete Außenbau zur Kaiserstraße unverändert mit natursteinsichtiger Fassade mit historischen Formzitaten - und verkörpert damit in moderner Interpretation das prägende Wachstum im Einflussbereich der Offenbach der Bahnhofstraße in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Gesamtanlage in der nur in Teilen erhaltenen Bahnhofstraße - mit St. Paul als Ausläufer in der Kaiserstraße - ist von hohem geschichtlichem, baukünstlerischem und städtebaulichem Wert.
Ähnlich wie bei der Gesamtanlage Bahnhofstraße liegt auch dieser denkmalgeschützte Bereich in einem von großen Kriegszerstörungen gezeichneten Gebiet. Ursprünglich bestanden hier neben den Wohnhäusern etliche kleinere und größere Industriebetriebe von denen sich vereinzelt bauliche Zeugnisse erhalten haben. Beispielsweise der expressiv gezackte Fabrikbau Rödernstraße 32 von 1921 der ehemaligen Maschinenfabrik Hartmann & Co., der von dem Architekten Heinz Collin entworfen wurde. Oder die gut gestalteten Backsteinbauten Rödernstraße 7 und 9, die um 1900 entstanden und zur Firma Friedrich Heim & Co. gehörten. Ebenfalls in Backstein das Gebäude Löwenstraße 16 der ehemaligen Lederwarenfabrik Waleri, das 1907 vom Bauunternehmen Hasenbach errichtet wurde.
Die Hauptstraßenzüge der Gesamtanlage wurden ab 1860 geplant und angelegt. Die ältesten Gebäude finden sich in der Nähe der Berliner Straße, die einst Eisenbahnstraße hieß, da in ihrer Mitte die Trasse der Lokalbahn verlief (siehe Gesamtanlage Bahnhofstraße). So wurden beispielsweise die Häuser Rödernstraße 34 und 36 im Jahr 1875 erbaut. Insbesondere Nr. 34 wurde nach Kriegsschäden verändert wieder aufgebaut. Neben den schlichten, spätklassizistischen Häusern prägen die meist viergeschossigen Wohnbauten des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts das Bild der Gesamtanlage. Auch bei diesen Bauten ist eine eher bescheidene Gestaltung typisch für dieses Gebiet. Ausnahmen sind z.B. die Gebäude Löwenstraße 32 und 34, deren Fassaden mit reich verzierten Gewänden ausgestattet sind. Sie wurden 1900 errichtet und von dem Architekten Peter Karl Augenthaler entworfen. Gut erhalten die Häusergruppe an der Berliner Straße, deren Wohnhäuser Nr. 239 und 241 mit den reich dekorierten Fassaden in einer Stilmischung von Neobarock und Jugendstil als Einzeldenkmäler ausgewiesen sind. Sie wurden 1903 durch den Architekten Wilhelm Herber erbaut. Die nach Westen angrenzenden, schlichten Häuser sind etwas jünger und enden mit dem monumentalen Eckbau Pirazzistraße 1, den 1913 der Architekt Johann Grundel errichtete. Ebenfalls bemerkenswert die Häusergruppe Frankfurter Straße 119 und 119 A und Rödernstraße 2, die 1910 von den Architekten Brunn und Seeger errichtet wurden. Sie entwarfen vier Reihenhäuser, die in neobarocker Gestaltung und mit einem hohen Mansarddach gegenüber den Ende des 19. Jahrhunderts entlang der Frankfurter Straße errichteten Villen baukünstlerisch bestehen konnten. Die Hausgruppe ist nach Kriegsschäden und Teilabbruch heute stark verändert.
Die Gesamtanlage, zwischen den Villen des Westends und der ehemaligen Bahntrasse gelegen, zeigt einen repräsentativen Querschnitt der Offenbacher Bautätigkeit zwischen 1870 und 1920 mit dem einst selbstverständlichen Nebeneinander von Wohnhäusern und Industriebauten.
Die Bernardstraße wurde in ihrem östlichen Teil bereits 1864 angelegt und zumindest seit 1875 Stiftstraße genannt. Die westliche Verlängerung stadtauswärts hieß Äpfelallee und wurde ab 1876 ausgebaut und beide Straßen insgesamt zur Bernardstraße umbenannt. Das 1873 erbaute zweigeschossige Wohnhaus Bernardstraße 96 ist daher eines der ältesten bestehenden Gebäude an der ehemaligen Äpfelallee. Mehrheitlich wurden die Wohn- und Geschäftshäuser in diesem Bereich in den Jahren um 1900 errichtet. So das neoklassizistische Gebäude Bernardstraße 102 von 1899 oder das viergeschossige Wohnhaus Bernardstraße 104 von 1898. Als Bauausführende sind hier vielfach die Bauunternehmen Peter Maus und Fritz Müller anzutreffen.
Die querende Lilistraße wurde im Zusammenhang mit dem Ausbau der Äpfelallee ebenfalls ab 1876 angelegt. Zu den ältesten erhaltenen Bauten der Straße zählen die dreigeschossigen Wohnhäuser Lilistraße 10 und 12, die beide wohl in den 1880er Jahren entstanden. Die gegenüber liegenden viergeschossigen Wohnbauten wurden 1913 vom Bauunternehmen Gebrüder Beck errichtet. Die sachlich gehaltenen Fassaden werden durch Vorbauten belebt, die in den Mansarddachgeschossen in Zwerchhausgiebeln fortgeführt werden. Die Erdgeschosse beider Häuser waren einst mit einer Putzrustika versehen. Erhalten ist dies beim 1907 errichteten Eckhaus Lilistraße 17, das aufgrund seines guten Erhaltungszustandes und seiner städtebaulichen Bedeutung als einzelnes Kulturdenkmal geschützt ist.
Die Bettinastraße wurde ab 1830 angelegt und nach den ehemals hier befindlichen Backsteinbrennereien zunächst Brennerstraße genannt. Ab 1878 Namensänderung in Bettinastraße. Die viergeschossige Blockrandbebauung beginnt im Gesamtanlagenbereich kurz vor 1900 mit Wohnhäusern im neoklassizistischen/neobarocken Stil. So beispielsweise Bettinastraße 52 bis 56 von 1899/1900, die vom Bauunternehmen Gebrüder Beck errichtet wurden. Daneben die zehn Jahre jüngeren Gebäude in der für Offenbach typischen Stilmischung aus Historismus und Jugendstil. Beispiele hierfür sind die Wohnhäuser Bettinastraße 62 bis 66, die 1909 das Bauunternehmen Gebrüder Hasenbach errichtete. Die Fassaden werden nun durch Risalite und Erker betont, die Dachaufbauten vergrößert und mit Zwerchhäusern, Ziergiebeln und Gauben gegliedert.
Insgesamt gut erhaltene Gesamtanlage an der von weitgehend gesichtslosen Nachkriegsbauten geprägten Bettinastraße.
Für den gesamten Nordendbereich gilt, dass dieses Gebiet in direkter Nähe zum Hafen liegt, ehemals mit zahlreichen Industriebetrieben durchsetzt war und im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde. Es wurden daher nur mehrere kleinere Gesamtanlagen ausgewiesen.
So auch die Gesamtanlage Ecke André- und Ludwigstraße, gegenüber der baukünstlerisch wertvollen und vor einigen Jahren vorbildlich sanierten Heyne-Fabrik, deren Gebäude unter dem Einzelkulturdenkmal Ludwigstraße 178 und 180 B-C beschrieben werden. Die Andréstraße wurde um 1900 im Zusammenhang mit der Errichtung der Versorgungswerke (siehe Wasserturm, Andréstraße 71) und der Umgestaltung des Mainparks in einen Hafen ausgebaut. Die Wohnhäuser Andréstraße 30 und 32 errichtete 1908 das Bauunternehmen Friedrich Stock III. Die teilweise werksteinverkleideten Putzfassaden der viergeschossigen Bauten zeigen neobarocke Stilelemente kombiniert mit Jugendstilformen. Die Mansarddächer werden durch Ziergiebel akzentuiert. Ebenfalls in das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts datieren die Bauten an der Ludwigstraße. Ludwigstraße 175 und 179 im Dachbereich nach Kriegsschäden verändert bzw. aufgestockt. Haus Ludwigstraße 175 mit stark profilierten Sandsteingewänden und -gesimsen in neobarocken Formen. Am Eckhaus Ludwigstraße 179 wird die Ecksituation durch einen Balkon im ersten Obergeschoss und einem darüber liegenden, polygonalen Erker betont.
Ältester Teil der Gesamtanlage ist die seit 1758 bestehende Domstraße, die 1780 und 1830 ausgebaut wurde. Im Bereich der Einmündung zur Taunusstraße hat sich eine kleine Gruppe klassizistischer Wohnhäuser erhalten. Die Gebäude der Zeit um 1860 haben schlichte Putzfassaden mit Sandsteingewänden. Reich verziert das Haus Domstraße 71, das 1865 errichtet wurde und als Einzelkulturdenkmal eingetragen ist. Häuser gleicher Bauzeit finden sich auch entlang der Taunusstraße. Beispielsweise das Eckhaus Taunusstraße 14, das 1865 errichtet wurde und sich durch aufwändig gestaltete Fenster- und Türgewände auszeichnet. Vom Ende des 19. Jahrhunderts datieren die historistisch geprägten Wohn- und Geschäftshäuser wie Taunusstraße 26 aus dem Jahre 1891 von dem Architekten Carl Wiegand oder Taunusstraße 24 von 1894 nach Plänen Carl Lipps. Im Bereich der Gesamtanlage Taunusstraße 43 bis 51 dominieren die spätklassizistisch geprägten Fassaden. Z. B. das dreigeschossige Wohnhaus Taunusstraße 49, das 1894 das Baugeschäft Augenthaler erbaute.
Dieser Teil der Taunusstraße zeigt am besten die einstige Bebauung des Nordends, das heute nach starken Kriegszerstörungen von Neubauten geprägt ist.