095.1 Nidderau / Heldenbergen-Windecken – Höchst (Nidder)
Streckenöffnung: 01.10.1905
Streckenlänge: 5,77 km
Bauherr/Betreiber: Preußische Staatseisenbahnen
095.2 Höchst (Nidder) – Glauburg / Stockheim
Streckenöffnung:01.10.1905
Streckenlänge: 10,41 km
Bauherr/Betreiber: Hessische Staatseisenbahnen
Streckennummer (DB): 3745
Bahnstrecke: Als Teilstück einer vom Vogelsberg bis Frankfurt geplanten Querbahn, die insgesamt erst 1907 vollendet war, einvernehmlich durch das Königreich Preußen und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt 1899 beschlossen (beider Grenze ist mit der heutigen Kreisgrenze identisch) und ab 1901 als Ergänzung der bis Lauterbach reichenden älteren Strecke im weiten Tal der Nidder eingleisig vorwiegend für den Personenverkehr ausgebaut.
Die Gesamtanlage umfasst ein Ensemble von Einhäusern und Hakenhofreiten des 18. und 19. Jhs., die sich entlang der gewundenen Schulstraße aufreihen und in ihrem Wechsel von Fachwerk, Schindeln und Schiefer ein reizvolles, charakteristisches Ortsbild ergeben.
Der Ort repräsentiert auf eindrucksvolle Weise das typische oberhessische Straßendorf. Entlang der von West nach Ost verlaufenden Straße reihen sich Hof an Hof Anlagen des Wetterauer Hakenhoftyps in hervorragenden Ausprägungen und Varianten. Das Straßenbild wird beherrscht von barocken Höfen einer begüterten Bauernschicht vor allem aus der Zeit zwischen 1700 und 1750. Daneben existiert eine Fülle von Kleinbauernhöfen des 18. und 19. Jhs. von exemplarischer wissenschaftlicher und sozialgeschichtlicher Bedeutung. Schließlich fallen im Straßenbild die großformatigen Hofreiten und Wohnhäuser des frühen 19. Jhs. auf, die eine Folge der intensiveren Bodennutzung sind. Anhand des alten Katasterplanes von 1832 ist ablesbar, daß die Bausubstanz und Struktur des Ortes in den letzten 150 Jahren nur relativ wenig Veränderungen erfahren haben.
In der Erbsengasse, an der südlichen Grenze der Gesamtanlage, stand eine kleine Synagoge unbekannten Baujahres, die beim Novemberpogrom 1938 zerstört wurde.
Die Gesamtanlage ist definiert durch den Kern der mittelalterlichen Stadt innerhalb der Befestigungen. Dieses Areal ist bestanden von einer Menge verschiedenartiger Ackerbürgerhäuser und Hofreiten des 16. bis 19. Jhs., die das trotz Abbrüchen noch erhaltene, differenzierte Stadtbild bestimmen. Östlich an die Altstadt schließt sich der kreisrunde Schloßbereich an. Südlich gehört die 1681 zur Stadt geschlagene Siedlung Raun mit gutem Baubestand des 17. und 18. Jhs. zur Gesamtanlage. Westlich der Altstadt ist die Gesamtanlage abgeschlossen durch die historische Eingangssituation des ehemaligen Kohdener Tors mit einem Abschnitt der Nidda mit der Anlage der Stadtmühle und der alten Brücke. Dieser Teil der Nidda bestimmt die Stadtansicht wesentlich. Gegenüber dieser Anlage liegt das Areal des ehemaligen Johanniterklosters mit dem Turmrest und der parkartigen Umgebung als vermutlicher Rest der ältesten Siedlung Nidda.
Längs des Eichelbachs aufgereiht findet sich eine intakte Abwicklung Wetterauer Hofreiten mit giebelständigen Fachwerkwohnhäusern des 18. und 19. Jhs. Das bedeutende und einmalige Ortsbild besteht aus dem Zusammenhang zwischen Eichelbach und der ihn begrenzenden historischen Bebauung.
Weit außerhalb südlich des Ortes Geiß-Nidda gelegen. Zweigeschossiges Herrenhaus mit hohem Mansarddach in spätbarocken Proportionen, aus der Zeit um 1800 stammend. Ganz verschiefert, die Hofanlage beherrschend. Die ursprünglich geschlossene Umgrenzung der Hofanlage teilweise aufgebrochen. Stall- und Scheunengebäude in Bruchstein bzw. Fachwerk, ebenfalls um 1800. Die Fachwerkscheune in jüngster Zeit abgebrochen. Interessante Ökonomieanlage des Klassizismus als Sachgesamtheit, das Wohnhaus darüber hinaus Kulturdenkmal.
Der geschwungene Verlauf der Friedensstraße, beginnend mit der malerischen Niddabrücke, wird begrenzt durch eine dichte Folge architektonisch eindrucksvoller Hofreiten des 17. und 18. Jahrhunderts. Die giebelständigen Wohnhäuser bilden in ihrer Dichte und Qualität sowie durch ihre frühe Entstehungszeit ein außergewöhnliches Ensemble oberhessischer Fachwerkbaukunst.
Straßendorf mit Wehrkirchhof in außergewöhnlich gutem, geschlossenen Erhaltungszustand. Gut ausgestattete Wetterauer Hofreiten reihen sich giebelständig aneinander und bilden ein geschlossenes Ensemble bäuerlicher Kultur des Barock. Die meisten Höfe sind im 18. Jh. entstanden, einige frühe Bauten entstammen noch der Wende des 16. zum 17. Jh. Das Dorf steht aufgrund seines guten Zustandes und seiner Dichte beispielhaft für das oberhessische Straßendorf und ist als Anlage von besonderer Bedeutung.
In dem Tal eines Nebenflüßchens der Horloff eingebettet liegt die gut erhaltene rechteckige Hofanlage des 18. und 19. Jhs. mit axial angeordnetem Wohnhaus. Das steinerne Untergeschoss des Wohnhauses gehört zu einem ehemaligen Forsthaus. Die Bruchsteinscheunen stammen aus dem späten 18. Jh. Als gutes Beispiel für eine Hofanlage des 18. und 19. Jhs. in topographisch dominierender Lage ist der Häuserhof Sachgesamtheit aus siedlungsgeschichtlichen Gründen.
Die Gesamtanlage umfasst den innerörtlichen Baubestand an der Siedlungsachse Kurstraße mit den Kulturdenkmälern Kurhaus, barocker Häusergruppe, dem ehemaligen Badehaus, Villa Quisiana,, Kurverwaltung, Glockenbau und evangelischer Kirche, dem einstmaligen Laboratorium Liebigs. Keine Kulturdenkmäler, aber wichtige Elemente innerhalb der GA sind der Brunnen gegenüber dem Kurhaus, die ehemalige Kegelbahn Im Park 1, die 1953 umfassend in ein Garagengebäude umgebaut wurde und die Pensionen Wulle, Kurallee 1 sowie Kurheim Eiser, Kurallee 5. Beides sind kubische, gründerzeitliche Bauten, in ihrem Formenvokabular und inneren Aufbau der städtischen Wohnarchitektur entlehnt. Klinker- bzw. Ziegelverblendung, Sandsteinsockel, Eckbetonung durch Erker und Risalite; Mansarddächer.
Ebenfalls sehr bedeutend ist die unter Georg Moller angelegte Kurallee, ursprünglich mit regelmäßiger Anpflanzung von Kastanienbäumen rechts und links der eigentlichen Kurpromenade. Sie wurden zwischenzeitlich durch amerikanische Roteichen ersetzt.
Städtebaulicher Einbruch ist die Liebigtherme, ein Solebewegungsbad der frühen 1980er Jahre an der Südseite zwischen Kurallee und Kurstraße. Nach derzeitigem Kenntnisstand (Okt. 2023) soll sie abgebrochen werden und an ihrer Stelle ein Neubau entstehen. Die Gesamtanlage Kurstraße, Kurallee repräsentiert mit ihrem Baubestand des 18, 19. und frühen 20. Jahrhundert den Wandel des Ortes von einer Salzsidestätte zu einem Kurort. Während die heutige Kurverwaltung, der Glockenbau und die barocke Häusergruppe noch aus dem 18. Jahrhundert stammen und wichtige Zeugnisse der Salzproduktion sind, stammen das Kurhaus, die Kurallee, ein typische Beispiel einer bescheidenen Promenade einer klassizistischen, in der Gründerzeit erweiterten Kurstadt und das ehemalige Laboratorium aus den Anfängen der Kur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach deren Etablierung kamen die ehemalige Kegelbahn und die ersten Übernachtungsmöglichkeiten für Kurgäste hinzu. Gleichzeitig ist die Gesamtanlage unverzichtbares Verbindungsglied zwischen den beiden ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Kurparks.