Flächendenkmal (2402)



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  • flaechendenkmal.LFDH23356006192803

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH23356006192803
    inspireID
    LFDH23356006192803
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    Das bis heute durch eine Zäsur im Bereich des ehemaligen Kolbengrabens (Weingartenstraße, Einmündungsbereich der Bitzenstraße) vom Oberdorf deutlich abgesetzte Vordorf umfasst den unteren, geradlinig verlaufenden Teil der Lindenstraße. Die südlichen Quergassen (Am Backhaus, Kaiserstraße) gehören ebenso wie die nördlichen (Im Gässchen, Kaiserstraße, Dutenhofener Straße) zum Bestand der Anlage.

    Die von der nur locker bebauten Schwarzen Hohl und der Weingartenstraße aus über die Gärten hinweg einsehbare Scheunenzeile der südlichen Hofreiten der Lindenstraße und die kleinteilige Bebauung des nordöstlichen Teilbereiches (Im Gässchen, nördlicher Teil der Kaiserstraße, Grethenstraße) sind städtebaulich und sozialgeschichtlich besonders aussagekräftig und daher als Bestandteile der Gesamtanlage schützenswert.

    Folgende Wohnhäuser und Hofreiten der Lindenstraße sind als konstitutiv wichtige Bestandteile der Gesamtanlage II zu betrachten: Hausnummern 25, 26, 32, 41, 43, 45.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Lützellinden_Gesamtanlage II Lindenstraße
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356006196303

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH23356006196303
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    LFDH23356006196303
    legalFoundationDocument

    Die Gesamtanlage umfasst die nördliche Dorferweiterung, die als Verbindung zwischen den beiden alten Bezugspunkten des Dorfes, der Kirche und dem Herrensitz der "Burg", entstanden war. Die im Bogen verlaufende Straße (Zum Bahnhof, früher Bahnhofstraße), die vor dem Bau der Bahnstrecke und des Bahnhofes unweit der Burg in einen nach Norden, also Trohe führenden Weg (sog. Burgweg, heute Feldweg) überging und im Osten in die Lange Ortsstraße einmündet, wurde wohl schon im 18. Jahrhundert zumindest auf der Nordseite im Bereich der Sandgärten bebaut. Im ausgehenden 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden auf der Südseite und im Bereich des Bogens schräg gegenüber der Burg neue Hofreiten. An der Einmündung des Kirchenrings (früher Kirchstraße) siedelte sich etwa gleichzeitig eine Zigarrenfabrik an, die Fortführung in südlicher Richtung (Friedrich-Ebert-Straße) und Anbindung an die Udersbergstraße entstand erst spät.

    Innerhalb dieser Gesamtanlage gelten folgende Objekte als konstitutiv besonders wichtig:

    Zum Bahnhof 8

    Charakteristischer Vertreter des in der Straße Zum Bahnhof mehrfach auftretenden giebelständigen, dekorativ gegliederten Wohnhaustypus. Der mit einem massiven Quadersockel ausgestattete, um 1900 errichtete Klinkerbau ist wie üblich zur Straße hin dreiachsig. Seine symmetrisch angeordneten Flachbogenfenster sind in ein dekoratives System aus roten Klinkerbändern und -lisenen eingestellt. Zusammen mit der in der Tiefe der Hofreite gelegenen Scheune, deren Rückseite von der rechtwinklig abknickenden Verbindungsgasse zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Strutstraße einsehbar ist, hat er wichtige Funktion für das Ortsbild. Die Scheune auf annähernd quadratischem Grundriss ist als Sachteil Kulturdenkmal.

    Zum Bahnhof 21/23

    Zwei giebelständige, annähernd baugleiche Wohnhäuser in ortsbildwichtiger Lage am platzartig erweiterten Übergangsbereich zwischen Friedrich-Ebert-Straße und der in Richtung Bahnhof abknickenden Bahnhofstraße. Beide Häuser sind um 1900 errichtete Klinkerbauten mit dreiachsiger, symmetrisch durch Fenster gegliederter Giebelfassade. Während beim rechten Haus (Nr. 21) das dekorativ gegliederte, zweifarbige Klinkermauerwerk sichtbar ist, ist das linke, an der Ecke einer Seitengasse gelegene verschiefert.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Rödgen_Gesamtanlage I Zum Bahnhof
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356006197003

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH23356006197003
    inspireID
    LFDH23356006197003
    legalFoundationDocument

    Kern der Gesamtanlage, und ältester Teil des Dorfes überhaupt, ist das erhöht und inselartig in der Dorfmitte gelegene Geviert des Kirchhofes mit dem vorgelagerten, sog. freien Platz auf der Nordseite.

    Parallel zu den Kirchhofmauern verlaufen die nach Norden gerichtete Kirchstraße (jetzt Kirchenring), die in nordöstlicher Richtung abknickende und in die Lange Ortsstraße einmündende Schulstraße (jetzt Bürgerhausstraße) und die nach Westen führende Udersbergstraße.

    Südlich des Kirchhofes schließt sich auf dem weiter ansteigenden Gelände das dicht bebaute Gassensystem des sog. Dreiecks an. Es ist mittels einer Gasse, die oberhalb der Kirche von der Udersbergstraße abgeht und im Winkel (daher der Name) auf das ungleichseitige Gassengeviert auftrifft, an den unteren Teil des Dorfes angebunden.

    Zum Bestand der Gesamtanlage gehört auch ein Teil der östlich vom Dorfmittelpunkt verlaufenden, von Nord nach Süd ansteigenden Langen Ortsstraße, deren linksseitige Scheunenzeile den östlichen Ortsrand bezeichnet. Sie geht nach einem Richtungswechsel im Südteil der Gesamtanlage in die Rosengasse über.

    Als konstitutiv wichtige Objekte innerhalb dieser Gesamtanlage sind hier genannt: Bürgerhausstraße 7 und 9, Lange Ortsstraße 10-14 und 33, Rosengasse 1 sowie Udersbergstraße 6 und 9.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Rödgen_Gesamtanlage II Alter Ortskern
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356006200003

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH23356006200003
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    LFDH23356006200003
    legalFoundationDocument

    Auf der außerhalb des alten Dorfes gelegenen, ummauerten Hofreite, der sog. Burg, hatten ursprünglich die Junker von Buseck ihren Sitz. Das ehemalige adelige Gut, das später von Hofmännern bewohnt

    und bewirtschaftet wurde, ging 1838 in den Besitz der bürgerlichen Gemeinde über, die es als Pfarrhofreite bzw. Pfarrhaus zur Verfügung stellte. Das alte, nahe der Kirche gelegene Pfarrhaus, das 1664 anstelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus

    errichtet worden war, wurde von dieser Zeit an bis 1890 als Schule genutzt.

    Zum Bestand der Burg, die sich seit wenigen Jahren in Privatbesitz befindet, gehört außer dem um 1800 erbauten Wohnhaus eine große Fachwerkscheune

    (jetzt in ansprechender Weise ausgebaut) und zwei kleinere Nebengebäude. Das mit der Traufseite zum Hof orientierte frühere Pfarr- bzw. Herrenhaus ist zweigeschossig. Mit einem Krüppelwalmdach

    (Biberschwanzdeckung) und verschieferten

    Giebelseiten ausgestattet, zeigt es auf der

    Hauptansichtsseite qualitätvolles, symmetrisch gestaltetes Fachwerk mit gleichmäßig gereihten Fenstern. Ein besonders schönes und seltenes Detail ist der mit randgesägten Zierhölzern geschmückte, über eine kleine Freitreppe zu erreichende, zierlich gestaltete Windfang, der der zentralen Eingangstür vorgelagert ist. Wichtige Bestandteile der Sachgesamtheit sind weiterhin die alten Bruchsteinmauern und das Pflaster des Hofes.

    Als Sachgesamtheit Kulturdenkmal aus

    ortsgeschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen

    Gründen.

     

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Rödgen_Zum Bahnhof 28
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356006200503

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH23356006200503
    inspireID
    LFDH23356006200503
    legalFoundationDocument

    Das Zentrum der Gesamtanlage bildet das namengebende, die Hauptachse des Dorfes (Gießener Straße) überschreitende Gassensystem der Eich- und Brunnengasse.

    Die besondere Verdichtung der Bebauung an der stark ansteigenden Eichgasse legt eine frühe, vielleicht anfangs sich unabhängig vom Grafenhof und der Kirche entwickelnde Besiedlung dieses Gebietes nahe. Die nach Südosten, Richtung Ried weisende Brunnengasse hatte sicher schon früh wegen ihres Brunnens Bedeutung für die höher gelegene Bebauung. Die Hauptrichtung der weiteren Entwicklung ging dann entlang der Gießener Straße in Richtung des eigentlichen Dorfkernes, der durch den Standort der Kirche vorgegeben war. Im Bereich der Pforte wuchsen dann vermutlich beide Dorfteile zusammen.

    Durch einen radikalen Eingriff in das Dorfgefüge, bei dem in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts das westlich der Pforte gelegene Areal komplett abgeräumt wurde, entstand eine sekundäre Zäsur. Beide Dorfhälften erscheinen nun nördlich der Hauptachse wieder deutlich getrennt.

    Mit zum Bestand der Gesamtanlage gehört als westliche Begrenzung die rechtsseitige Bebauung der Jungfernstraße, das heute zur Gießener Straße gehörende Riedgässchen, das in weitem Bogen Richtung Hundsgärten verläuft und eine ebenfalls nach Südosten gerichtete Nebengasse der Gießener Straße, die in einen durch die Gärten führenden Weg ausläuft. Wichtig für den südlichen Ortsrand sind die in einer Reihe liegenden Scheunen und die langen, schmalen Parzellen der Bauerngärten.

    Folgende Wohnhäuser sind als konstitutiv wichtige Bestandteile der Gesamtanlage I zu betrachten: Brunnengasse 5 und 6, Eichgasse 7 und 11, Gießener Straße 19, 21, 39 und 55 sowie Jungfernstraße 9, 13 und 17.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Wieseck_Gesamtanlage I Eichgasse Brunnengasse
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356006204303

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH23356006204303
    inspireID
    LFDH23356006204303
    legalFoundationDocument

    Das Gebiet der Gesamtanlage ist im Norden und im Osten durch eine im weiten Bogen geführte Straße, die Steinerne Brücke, klar umrissen. Im Süden sorgt der hinter den Gärten, entlang der Hunds- bzw. Bilsengärten geführte Weg für eine eindeutige Begrenzung. Die Abgrenzung nach Westen erfolgt demgegenüber entlang eines sekundären Einschnittes, der sich erst durch den Abriss der Höfe westlich der Pforte ergab. Da der Kreuzungsbereich hinter der Pforte (Altenbusecker Straße/Gießener Straße/Kirchstraße) durch den autogerechten Ausbau wenig aussagekräftig ist, beginnt die Gesamtanlage erst ab der Kirchstraße bzw. mit dem ersten Haus der Gießener Straße.

    Kern der Anlage ist die Kirche mit ihrem Kirchhof und die gegenüber der Kirche gelegene Bebauung an der Kirchstraße. Besonders wichtig und aussagekräftig sind auch hier die sich fein verästelnden Gassensysteme, die sowohl auf der Nordseite der Kirchstraße als auch - und hier vermehrt - an der Südseite zu beobachten sind. Eine ungewöhnliche Verdichtung der Bebauung, die die kleinbäuerliche Struktur Wiesecks eindrucksvoll dokumentiert, zeigt sich dabei besonders an der Backhausstraße, an einem Nebengässchen der Kirchstraße, an der Ermelgasse und an der Ecke. Im Bereich der Bilsengärten belegen heute nur noch wenige Scheunen die frühere ortsbildprägende Scheunenreihe, die den einstigen wehrhaften Charakter des Dorfes dokumentierte.

    Als konstitutiv wichtige Objekte innerhalb dieser Gesamtanlage gelten besonders Backhausstraße 2 und 11, Ecke 4 sowie Kirchstraße 25, 32, 34, 37, 38 und 45.

    siteDesignation
    flaechendenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Wieseck_Gesamtanlage II Kirchstraße
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356006208603

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH23356006208603
    inspireID
    LFDH23356006208603
    legalFoundationDocument

    Die jüdische Abteilung des Wiesecker Friedhofes liegt separiert am nordöstlichen Ende des Friedhofgeländes, das den alten Flurnamen „Hinter dem Hopfengarten" trägt. Das Areal ist 464 qm groß und hat die Form eines lang gestreckten Rechteckes.

    Carl Bischof, der zur Zeit die jüdischen Friedhöfe in Hessen dokumentiert, beschreibt den Judenfriedhof von Wieseck wie folgt: „Das zur Außenseite (Wegseite) mit einem Maschendrahtzaun und zum christlichen Friedhof durch eine dichte Hecke eingefriedete Gräberfeld diente von 1887 bis 1938 als Begräbnisstätte. Es sind noch 42 Grabsteine vorhanden. Sie stehen in einer langen Reihe entlang der Hecke und - getrennt durch einen Mittelweg - in einer kürzeren Reihe gegenüber. Einige Familiengräber sind noch mit Einfassungen versehen, welche der sog. ,Reichsmetallspende'' nicht zum Opfer fielen. Der älteste, noch vorhandene Grabstein ist der des Löw Katz, der am 15. 6. 1887 starb, der jüngste bezieht sich auf Hermann Katz, der am 4. 9. 1938 in Wieseck verstarb. Weitere bemerkenswerte Gräber sind das Grab des Soldaten Julius Baum (1898-1918) und die Grabstelle des Louis Stern und seiner Ehefrau, an der eine Gedenkplatte für die im KZ ermordeten Familienangehörigen angebracht ist."

    Der jüdische Friedhof von Wieseck dokumentiert den Untergang der einst bedeutenden jüdischen Kultusgemeinde auf eindringliche und anschauliche Weise.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Wieseck_Hinter dem Hopfengarten
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356006209203

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
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    flaechendenkmal.LFDH23356006209203
    inspireID
    LFDH23356006209203
    legalFoundationDocument

    5 km nördlich der Stadt an der östlichen Lahnseite gelegene Burgruine. Der Bezirk des befestigten Herrensitzes (Flur 16, Flurstücke 352/2, 361/3, 365/1+2, 3 66/ 1) wird teilweise von der Main-Weser-Bahn durchschnitten.

    Die 1356 zuerst erwähnte Badenburg wurde als Herrensitz der landgräflichen Vasallenfamilie von Weitershausen erbaut. Im 15. Jahrhundert ging sie in den Besitz der Herren von Weitolshausen gen. Schrautenbach über. Mit einer eigenen Kapelle (1646 durch schwedische Truppen zerstört), einer Mühle (1876 zur Ockermühle umgebaut, 1938 abgetragen) und einer kleinen Gemarkung der „Bademark" (Volksmund: „Boarremark") ausgestattet, blieb sie für über zwei Jahrhunderte im Besitz der Familie Schrautenbach, deren bekanntester Vertreter Balthasar von Weitholshausen gen. Schrautenbach (seit 1490 Rentmeister in Gießen, 1508 Aufnahme als Burgmann in Gießen, später Amtmann im Oberamt Gießen) sein dürfte. Unter dem als „General" bekannt gewordenen Ludwig Balthasar v. Weitolshausen gen. Schrautenbach (1655-1738) erlebte die Badenburg einen gewissen Höhepunkt. Allerdings schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts oder am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie in zwei Besitzhälften aufgeteilt. Beschreibungen der noch unzerstörten Burg von 1697 und 1740 sprechen von einer außergewöhnlich kostbaren Ausstattung und herrlichen Schlachtenbildern. Einer der Besitzer, Junker Ernst Gottfried Balthasar, trug durch seine Misswirtschaft zum schnellen Niedergang der Burg bei. Er zerstörte in kürzester Zeit seinen Anteil am Burgsitz, indem er alles, was irgendeinen Wert besaß, abbrechen ließ und verkaufte. Auf diese Weise, nicht durch kriegerische Einwirkung, entstand die Ruine.

    Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts war die Badenburg ein beliebter Ausflugsort. Müller Stamm war der erste, der dort als Pächter von Mühle und Burg einen Wirtschafts- und Schankbetrieb unterhielt. 1811 verkaufte die Gemeinde Wieseck, die mittlerweile Besitzerin des gesamten Anwesens geworden war, die Burg. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erscheinen u.a. die Gießener Bürger Tasch6 und Ludwig Ferber als Eigentümer. Bereits 1863 übernahm die Familie Duill (die letzte Angehörige der Familie, Frau Goldhorn, geh. Duill verstarb 1972) die Burg und die Gastwirtschaft. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Badenburg ein beliebter Ort für geheime Treffen und Mensuren der korporierten Studenten.

    Die Badenburg ist als Ort von hohem Erinnerungswert und wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung (historische Bezüge zu Gießen und Wieseck) Kulturdenkmal. Sämtliche noch erhaltenen Teile, die Reste des Beringes, die malerische Ruine des dreigeschossigen Wohnbaues über großem gewölbtem Keller sowie die Nebengebäude und der parkähnlich gestaltete Hof (Kellereingang), sind im Sinne einer Sachgesamtheit schützenswert.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Wieseck_Inselweg 120
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356008245203

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
    gml_id
    flaechendenkmal.LFDH23356008245203
    inspireID
    LFDH23356008245203
    legalFoundationDocument

    Im Zuge der Aufrüstung im „Dritten Reich" und des Ausbaus von Gießen als zentrale Garnisonsstadt wurde ab 1935 auch der Bau eines großen Heereslazaretts in die Wege geleitet. Im Zuge von Enteignungsverfahren wurde Ackergelände im Süden Gießens beschafft und ab Ende 1936 wurde mit dem Bau nach Plänen von Regierungsbaurat Rudolf Eisenhardt vom Heeresbauamt Gießen begonnen. Das Richtfest fand am 6. August 1937 statt, die Einweihung erfolgte nach Verzögerungen bei der Materialbeschaffung am 26. April 1939. Nach Ende des Krieges wurde die Anlage von den amerikanischen Streitkräften übernommen, ab 1957 schließlich als Bundeswehrkrankenhaus genutzt. Als solches wurde es zum 30.09.1997 aufgelöst. Heute befindet sich - nach einer durchgreifenden Modernisierung im Innern - das Finanzamt Gießen in dem Komplex.

    Kernstück der Anlage ist der so genannte Adlerbau, ein dreiteiliger, monumentaler Trakt für rund 250 Betten, der nach Süden raumgreifend ausschwingt. Über einen Längsbau ist er nach Norden mit einem als Empfangsgebäude konzipierten Kopfbau mit Portikus (Risalit) verbunden. Diese zentrale Baugruppe ist dreigeschossig und wie die annähernd symmetrisch dazu geordneten Nebengebäude als Putzbauten mit Walmdächern ausgeführt. Der Bettentrakt ist am Anschluss zum Verbindungsflügel noch durch einen Dachreiter betont.

    Zentrales gestalterisches Element ist der Eingangsrisalit, der frontal durch drei bildhauerisch gestaltete Rundbögen und drei hohe stehende Fenster, die ursprünglich dem Festsaal Licht gaben, gegliedert ist. Die große Empfangshalle ist noch heute mit grau-rotem Lahn-Marmor verkleidet und von einer quadratisch strukturierten Decke geschlossen. Teil der qualitätvollen künstlerischen Gestaltung ist auch ein Wandbrunnen mit der Figur eines Jünglings mit Fackel, ein „Genius der Genesung" von dem Frankfurter Bildhauer Prof. Agosto Varnesi. Der große Festsaal im Obergeschoss enthielt ursprünglich eine Wandmalerei in fresko von Oskar Martin Amorbach („Kreislauf des Lebens"), die allerdings bei der Umwandlung des Saales in einen OP-Saal während der Bundeswehrzeit zerstört wurde.

    Weitere bestimmende Elemente des Außenbaus sind die durchgehenden Balkone an der Südseite des Adlerbaus, die durch geschwungene Metallbügel zwischen den Fensterachsen kleinteilig gegliedert sind. Die verbindenden Rankgerüste zu den Nebengebäuden sind leider verschwunden.

    Wichtige Elemente der gesamten Anlage sind die mit den Schmalseiten zur Schubert- und Carl-Franz-Straße angeordneten zeitgleichen Nebengebäude, die beiden Wachhäuschen der Einfahrt und die an den beiden Straßen entlang geführte Granitsteinmauer. Das ehemalige Beamtenhaus östlich (Schubertstraße 82/84) weist zwei künstlerisch gestaltete Portale von Bildhauer Bourcarde aus Gießen auf, vergleichbar den Bögen des Eingangsrisalits. Das kapellenartig gestaltete kleine Leichenhaus östlich enthält noch das von Kunstschmied Krämer aus Frankfurt geschaffene zweiflügelige Portal nach Entwürfen von Varnesi.

    Für die optische Wirkung des Ensembles wesentlich ist auch das Umfeld, das u.a vor dem Haupteingang durch ein Rasenrondell und vor der Leichenhalle durch eine eckige Rasenfläche gestaltet ist. Die für die Wirkung des monumentalen Adlerbaus wichtige Freifläche im Süden war ursprünglich durch Blumenbeete und - inzwischen bebaut - im hinteren Bereich durch ein weiteres Rondell gestaltet. Heute befinden sich auf dem Freigelände eine von Wegen durchschnittene Rasenfläche und ein Wäldchen.

    Außerhalb der eigentlichen Anlage steht ein weiteres Gebäude (Schlangenzahl 26/28), das in Zusammenhang mit der Anlage entstanden ist und ebenfalls als Kulturdenkmal zu bewerten ist.

    Die Liegenschaft Schubertstraße 60 wurde in den vergangenen Jahren hauptsächlich für die Zwecke der Finanzverwaltung umgenutzt, wobei einige Details wie Fenster (ursprünglich Kastenfenster aus Holz mit Sprossen) und Teile der Innengestaltung verändert wurden. Das Erscheinungsbild und wesentliche Elemente im Innern blieben jedoch gewahrt und so bildet das ehem. Heereslazarett mit seinen verschiedenen, für das konservative Bauen der dreißiger Jahre typischen Bestandteilen eine einheitlich konzipierte Sachgesamtheit, die aus bau-, militär- und stadtgeschichtlichen sowie aus künstlerischen Gründen als Kulturdenkmal im Sinne § 2.1 Hessisches Denkmalschutzgesetz zu bewerten ist.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Gießen_Schubertstraße 60
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE
  • flaechendenkmal.LFDH23356008654003

    Fokussieren https://www.ldproxy.nrw.de/topographie/collections/ax_bergbaubetrieb/items/DENWAT01D000CcF0
    gml_id
    flaechendenkmal.LFDH23356008654003
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    LFDH23356008654003
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    Lage und Ausdehnung:

    Der Schiffenberg, ein 280 m hoher Basaltausläufer des Vogelsberges, erhebt sich 4 km südöstlich der Stadt inmitten eines ausgedehnten Waldgebietes. Die Sachgesamtheit Schiffenberg umfasst das Areal des ehemaligen Klosters, den parallel zur Klostermauer verlaufenden Teil der Zufahrt und das Gelände des sogenannten Torgartens.

    Vor- und Frühgeschichte:

    Aufgrund von 1973 durchgeführten Grabungen, bei denen Keramikreste der jüngeren Urnenfelder-Kultur (ca. 1000 v. Chr.) gefunden wurden, ist es wahrscheinlich, dass sich auf dem Schiffenberg eine spätbronzezeitliche Höhensiedlung befand. Das Alter der ebenfalls durch Grabung nachgewiesenen Befestigungsanlagen (vier hintereinander gestaffelte Wehrgräben) an der Nordostseite des Schiffenberges ist bisher nicht genau bestimmt. Wahrscheinlich handelt es sich um Reste der durch den Namen Skephenburc = Schöffenburg = Schiffenberg belegten Burg, die um 780 nach der karolingischen Rechtsreform (Schaffung des Schöffenamtes) entstand und als Etappenhof die vorbeiführenden Straßen sichern sollte. Auch die im Bereich des Torgartens (Eselsgartens) ergrabenen Grundmauern eines rechteckigen Gebäudes, die angrenzenden Reste einer Umfassungsmauer und eine als Eisenschmelze gedeutete Fundstelle gehören wohl in die vorklösterliche Zeit.

    Geschichte:

    Die Geschichte des Klosters Schiffenberg beginnt im frühen 12. Jahrhundert: Die Gleiberger Gräfin Clemetia, Witwe Konrads I. von Luxemburg, hatte - wahrscheinlich anlässlich ihrer 2. Heirat mit Graf Gerhard I. von Geldern (zwischen 1103 und 1105) - den Berg bzw. die Burg Schiffenberg dem Erzbistum Trier gestiftet und verfügt, dass dort ein Kloster erbaut werden solle. 1129 weihte der Trierer Erzbischof Meginer die noch unvollendete Kirche. Das Kloster wurde mit Augustiner Chorherren aus Springiersbach besetzt, die nach der mönchischen Ordnung (ordo monasterii) lebten. Das 1239 erstmals erwähnte Chorfrauenstift Cella am Südhang des Schiffenberges (heute Wüstung) bildete zunächst eine Gemeinschaft mit dem Chorherrenstift. Da die Chorherren ihren Verpflichtungen gegenüber dem Nonnenkloster nicht genügend nachkamen, klagten die Chorfrauen 1264 vor dem Gießener Schöffengericht. Die Vollstreckung des Urteils (Aufteilung der Klostergüter zu gleichen Teilen) wurde über Jahre verschleppt. Infolge dieser lang anhaltenden Querelen, wegen anhaltender Misswirtschaft, aber wohl auch aus politischen Gründen bestimmte Erzbischof Balduin von Trier 1323 die Aufhebung des Klosters. Es wurde dem Deutschen Orden, der bei der Belagerung von Akkon im 3. Kreuzzug als Ritterorden gegründet worden war, einverleibt. Der Schiffenberg, der zur Ballei Hessen (Marburg) gehörte, erhielt 1333 einen eigenen Komtur. Trotz dieses Neuanfangs beschränkte sich die Geschichte des Schiffenbergs in der Folgezeit auf das Austragen von Streitigkeiten und die Verwaltung der Güter. Ein Versuch Philipps des Großmütigen, den Schiffenberg im Zuge der Reformation zu säkularisieren (1543), scheiterte. Erst 1809 hob Napoleon den Deutschen Orden auf, der Schiffenberg wurde nun großherzoglich hessische Domäne. Ab 1837 an die Familie Lynkker verpachtet, wurde der Schiffenberg von nun an zum beliebtesten Ausflugsziel der Gießener Bürger und Studenten. Größere Baumaßnahmen erfolgten 1885/86, dabei wurde die Kirche von entstellenden An- und Einbauten befreit, außerdem entstanden neue Wirtschaftsgebäude, die 1972/73 niedergelegt wurden. Nachdem der Schiffenberg bereits 1939 der Gemarkung Gießen einverleibt worden war, ging er 1972 in den Besitz der Stadt über und wurde zum Naherholungsgebiet ausgebaut.

    Die Bauten und ihre Bedeutung:

    Wichtigster und ältester Bau der Sachgesamtheit ist die dreischiffige, doppelchörige Pfeilerbasilika. Der romanische Bau ist mit einem Querschiff, quadratischer Vierung und einem achtseitigen Vierungsturm ausgestattet. Der östliche Kern der Anlage wurde ab dem 1. Viertel des 12. Jahrhunderts in mindestens zwei Bauabschnitten errichtet.

    Zu einem deutlich jüngeren 3. Bauabschnitt (wahrscheinlich 2. Hälfte 12. Jahrhundert) gehört die gewölbte, halbrunde, mit Lisenengliederung versehene Westapsis und die beiden flankierenden Rundtürme, die wohl niemals ganz ausgeführt waren. Als Baumaterial diente in erster Linie Basaltbruchstein, aber auch gelblicher Sandstein (Pfeiler) und Lungstein (Scheidarkaden, Westchor). Der innen wie außen gleichermaßen schmucklose Bau wirkt vor allem durch seine strenge Formauffassung und sichere Tektonik. Das schlank proportionierte Mittelschiff wird durch Rundbogenfenster im Obergaden beleuchtet. Über den Scheidarkaden verläuft ein Gesims, das das Sichtmauerwerk der Arkadenzone deutlich von der verputzten Hochschiffwand absetzt. Der markante Vierungsturm tritt mit quadratischern Grundriss aus den Dächern heraus. Er wird durch Schrägen in das Achteck überführt. Sein einziger Schmuck sind die gekoppelten, rundbogigen Schallarkaden, die mit schlanken Säulen (Würfelkapitell, Kämpfer) versehen sind. Sowohl das Querschiff als auch der quadratische Ostchor wurden in spätgotischer Zeit verändert. Wie Grabungen ergeben haben, bildeten ursprünglich eine Hauptapsis und zwei Nebenapsiden den östlichen Abschluss. Die gotischen Spitzbogenfenster an den Stirnwänden und auch die Verbindungsgänge, die den Chor mit den Querschiffarmen verbinden, gehen auf diese Veränderung zurück. Wie das Langhaus waren Vierung, Querhaus und Ostchor ursprünglich flach gedeckt. Die Vierung erhielt 1516 ein Sterngewölbe, das auf Konsolen aufsitzt. Zwei der Konsolen sind mit Köpfen, eine mit profilierter und eine mit gewundener Pyramide versehen. Der Schlussstein trägt ein Wappen (Eselskopf = Komtur Johann Riedesel von Bellersheim) und die Datierung 1516 in Spiegelschrift. Chor und Querhausarme erhielten 1690 bzw. 1737 hölzerne Kreuzgewölbe. Auch hier sind zwei der Steinkonsolen mit Köpfen geschmückt. Erwähnenswerte Details sind die heute vermauerte Pforte in der Westmauer des nördlichen Querarmes und ein sog. Schreckkopf an der Stirnseite des Ostchores. Der Kirchenbau litt schon früh unter einschneidenden Eingriffen: So trennte man bald nach der Reformation Chor und Querschiff vom Langhaus durch eine Mauer. Während der östliche Teil weiterhin als Kirche diente, wurde der Rest der Kirche zweckentfremdet. Außerdem brach man schon vor 1751 wichtige Teile der Kirchenanlage, das südliche Seitenschiff und den angrenzenden Kreuzgang, ab. Auf diese Weise haben sich nur wenige Reste der Innenausstattung erhalten: Ein gemauerter Altar mit kleiner Reliquiennische, eine vergitterte, rundbogige Sakramentsnische in der linken Wand des Ostchores, ein aus Basalt gefertigter, mit Spitzbogenfries geschmückter Taufstein aus frühgotischer Zeit, einige Grabsteine des 14.- 17. Jahrhunderts und Wappentafeln von Deutschordenskomturen des 18. Jahrhunderts. Die heute im nördlichen Querarm stehende hölzerne Empore wurde laut Inschrift im Auftrag des Komturs Otmar von Galen 1595 angefertigt. Sie stand ursprünglich dem Chor gegenüber, der zusammen mit dem Querhaus seit der Reformation die eigentliche Kirche bildete.

    Die ehemalige Komturei des Deutschen Ordens wurde laut einer quadratischen Wappentafel an der Hofseite 1493 durch Komtur Ludwig von Nordeck zur Rabenau begonnen, 1494-1503 unter Johann Schenck zu Schweinsberg vollendet. Der dreigeschossige, mit einem steilen, seitlich abgewalmten Schieferdach versehene Rechteckbau ist bis zum 2. Geschoss ganz massiv gemauert. Während das Fachwerk im Obergeschoss, das sich auf die Frontseite beschränkt, neuerer Zeit entstammt, ist das Fachwerk des Dachgeschosses am Ostgiebel noch aus der Erbauungszeit. Hier war ursprünglich ein Erker angebracht, dessen Turmbekrönung das Haus weit überragte. Die beiden nach Süden zum Tal hin orientierten, mit eigener Verdachung ausgestatteten Vorbauten dürften laut einer Inschrift 1584 errichtet worden sein. Auch die Hauptansichtsseite wurde stark verändert, wie Spuren älterer Fenster und Reste einer Spitzbogentür bezeugen. Die Lungsteingewände der hochrechteckigen Fenster wurden erst 1904 anstelle von Holzgewänden eingesetzt. Das nach 1700 entstandene Barockportal hat ein architraviertes Steingewände, über dem ein gesprengter Dreiecksgiebel mit vier eiförmigen Wappentafeln angebracht ist. Sie zeigen unter dem Fürstenhut die Embleme des Pfalzgrafen Franz Ludwig Anton von Neuburg (1684-94), den Wappenschild von Damian Hugo Philipp Anton Graf von Schönborn, Landkomtur der Ballei Hessen (1707-15) und den Schild mit dem Deutschordenskreuz. Von der ursprünglichen Innenausstattung ist nach dem 1973 erfolgten Umbau nur die gegen 1600 entstandene geometrisch unterteilte Stuckdecke erhalten geblieben.

    Der sich an die Komturei anschließende „Neue Bau", ein zweigeschossiges, mit massivem Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss und verschiefertem Satteldach ausgestattetes Gebäude, dürfte kurz nach 1700 im Zuge der Umgestaltung der Komturei entstanden sein. Ein Beleg hierfür ist, dass die Portale beider Häuser, bis hin zu den Wappentafeln, völlig gleich gestaltet sind. Als Erweiterung ist der „Neue Bau" in stumpfem Winkel direkt an die Komturei angebaut. In seinem Obergeschoss befanden sich laut einem Inventar von 1761 der Esssaal und eine getäfelte Gaststube mit zwei Kammern. Da er ursprünglich keine eigene Treppe besaß, konnte das Obergeschoss nur vom Komturhaus her erreicht werden.

    Verbindungsgebäude zwischen „Neuem Bau" und Propstei. Das 1885/86 errichtete, kleine Gebäude ist ein Beispiel für geglückte historisierende Architektur der Gründerzeit. Mit seiner Erdgeschosslaube, den maßstäblichen Fenstern und dem pittoresken Fachwerk, das die viertelkreisförmigen Fußstreben der Propstei wieder aufnahm (heute leider vereinfacht) fügte es sich geschickt und unaufdringlich in das Hofensemble des Schiffenbergs ein.

    Der lang gestreckte Rechteckbau der alten Propstei wurde wahrscheinlich 1463 errichtet, seine ältesten Teile könnten aber noch aus der Gründungszeit des Klosters stammen. Der mit einem hohen Schieferdach ausgestattete Bau hat drei Geschosse, die beiden unteren massiv, das oberste in Fachwerk zwischen massive Giebelmauern eingestellt. Ursprünglich war im 1. Stock die Wohnung des Propstes, während im 2. Stock die Kammern der Bediensteten lagen. Schon 1761 diente der Bau als Fruchtspeicher. Der Umbau dürfte zwischen 1751 und 1754 vorgenommen worden sein. Dabei wurden von ursprünglich vier, symmetrisch aufeinander bezogenen, Turmerkern (zwei auf der Hofseite, zwei nach außen) drei ganz beseitigt, einer auf seinen gemauerten, dreiseitigen Unterbau reduziert. Aus diesem Eingriff erklärt sich auch, dass der früher durchlaufende Fries von viertelkreisförmigen Fußstreben heute unterbrochen ist. Während die spitzbogige Eingangstür noch aus der Erbauungsphase stammt, wurden die gekuppelten Fenster des 1. Obergeschosses erst 1899-1900 hergestellt.

    Der eingeschossige Pferdestall, der sich im Norden direkt an die alte Propstei anschließt, ist ein lang gestreckter, mit einem Satteldach (Biberschwanzdeckung) ausgestattete Bau. Er ist im Westen an die Umfassungsmauer angebaut und hat zum Hof zwei Eingänge. Der in der Mitte gelegene Haupteingang ist mit einem halbrunden Feld überfangen, in dem bis 1973 das Wappen von Komtur v. Dönhoff und die Jahreszahl 1716 angebracht waren.

    Das im rechten Winkel zum Pferdestall anschließende Brauhaus steht unmittelbar neben dem 1715 erbauten Eselstor. Das Gebäude, das den nordwestlichen Abschluss des Hofes bildet, bestand schon vor 1761. Ebenfalls eingeschossig, aber etwas höher als der Pferdestall, ruht sein biberschwanzgedecktes Satteldach im Norden direkt auf der Umfassungsmauer. Im Osten und Westen ist das Fachwerk der Giebel sichtbar.

    Einer der markantesten Bestandteile des Hofes ist der in annähernd gleichem Abstand zur Komturei und Propstei gelegene, etwas erhöht stehende, barocke Ziehbrunnen aus rotem Sandstein. Laut Inschrift wurde er 1715 in der heutigen Form erbaut. Hauptcharakteristika sind das ungleichseitig achteckige Brunnenbecken, dessen vier Schmalseiten nach innen geschweift sind und die auf Postamenten frei stehenden, toskanischen Säulen mit Kugelaufsätzen, an denen die eisernen Stangen mit der Winde angebracht sind. Sowohl an den Säulenpostamenten als auch an zwei der längeren Brüstungsfelder sind Kartuschenfelder mit dem Wappen des Kornturs v. Dönhoff (Eberkopf, aus dem Helm wachsender Eber) angebracht.

    Die jeweils auf einem Rollband darunter angebrachten Inschriften lauten: EUG V. DO NHOFF T.O.R. C.Z.S. Sr koengl. Mayest in Preussen wohlbestalter GENERAL LIEUTENANT über DERO Infanteri Ao: 1715.

    Die Ringmauer des ehemaligen Klosters ist bis auf ein 1885 niedergelegtes Teilstück im Südosten (1972/73 wiederhergestellt) vollständig erhalten. Das genaue Alter der wehrhaften Mauer ist nicht bekannt, doch dürften einige Teile noch aus der Erbauungszeit des Klosters stammen oder sogar auf eine frühere Befestigung zurückgehen. Einer der ältesten Teile ist wohl der parallel zur 1829 aufgeschütteten Aussichtsterrasse verlaufende, südliche Abschnitt. Hier hat sich östlich der Komturei eine kleine romanische Pforte (Rundbogen, Kämpfer mit Karnies) erhalten.

    Im Bereich des Schaftors (1837 zugemauert, heute wieder geöffnet), das 1630 von Komtur von Habel (16281640) errichtet wurde, waren entlang der Mauer umfangreiche Wirtschaftsgebäude entstanden, die im Laufe des 19. Jahrhunderts abgerissen wurden.

    Anstelle eines älteren Tores errichtete man 1715 das sog. Eselstor. Das rundbogige, gefaste Tor trug früher innen und außen das Wappen des Grafen von Dörthoff. Ein heute noch vorhandenes Wappenschild des Deutschmeisters Pfalzgraf Franz Ludwig von Neuburg wurde erst nach 1729 nachträglich eingefügt.

    Bewertung:

    Das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Schiffenberg ist als Klosteranlage des 12. Jahrhunderts und spätere Deutschordenskommende von höchster Bedeutung für die regionale Geschichte. Die romanische Basilika ist darüber hinaus als Kunstwerk und aus ordensgeschichtlichen Gründen (einzige, kaum veränderte Kirche des Springiersbacher Generalkonvents) von überregionaler Bedeutung. Hinzu kommt der hohe Erinnerungswert für die Gießener Bevölkerung, da sich der Schiffenberg seit dem 19. Jahrhundert als familiäres Ausflugsziel und Ort studentischen Lebens größter Beliebtheit erfreut. Sämtliche Teile des historisch gewachsenen, mehrfach veränderten Komplexes (Gebäude, Umfassungsmauern, Hof, Friedhof der Familie Lyncker, Aussichtsterrasse, Treppenanlage, der alte Baumbestand und die als Bodendenkmäler einzustufenden Reste einer älteren Besiedelung) sind Kulturdenkmal im Sinne einer Sachgesamtheit.

    siteDesignation
    baudenkmal
    siteName
    Gießen, Stadt und Landkreis_Gießen_Gießen_Domäne Schiffenberg
    siteProtectionClassification
    cultural
    designationLegalDefinition
    gesamtanlageHE