Kleiner gotischer Rechteckbau inmitten des ummauerten Kirchhofes, das Dach auf der Ostseite in halber Höhe gewalmt, im Westen ein vollständig gemauerter Giebel. Westlich der Firstmitte ein achtseitiger Dachreiter mit Spitzhelm. Zwei Maßwerkfenster aus der Entstehungszeit der Kirche, im Osten ein zweibahniges, im Norden ein einbahniges.
Die Kirche wurde vermutlich Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet. Es handelt sich wahrscheinlich dabei um jenen Bau, den Gilbrecht Wais von Fauerbach errichten ließ und dessen Lösung von der Mutterkirche in Echzell 1420 beurkundet wurde.
Im Innern sollen die Empore und die Kanzel auf das 19. Jahrhundert zurückgehen. Eine spätgotische Marienstatue aus der Heuchelheimer Kirche befindet sich inzwischen im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt.
Heinrich Wagner hebt in seinem 1890 erschienenen Kunstdenkmälerverzeichnis des Kreises Büdingen die "anmutige, weihevolle Wirkung" der Heuchelheimer Kirche hervor. Ein Eindruck, der trotz einiger baulicher Veränderungen in der unmittelbaren Umgebung der Kirche, auch gegenwärtig noch Gültigkeit besitzt.
Gesamtanlage Weckesheim
Wie schon in den Reichelsheimer Stadtteilen Beienheim, Dorn-Assenheim und Heuchelheim sind auch in Weckesheim einige Hofstellen, deren historische Bausubstanz aus der Rekonstruktionsphase nach dem 30jährigen Krieg stammt, zu einer Gesamtanlage zusammengefaßt. In einem Fall ist ein historischer Hausgarten einbezogen (in der Borngasse, zugehörig zum gegenüberliegenden Hof Wiesengasse 2). Die angesprochenen Höfe gehören zu einer geschlossenen Ortslage vermutlich spätmittelalterlicher Herkunft. Sie war umwehrt (Hainweg) und zugänglich vom nördlichen Ende der Sommerbachstraße (Flurbezeichnung "Vor der Oberpforte") und von der süd-östlichen Borngasse aus. Die Ortszugänge führten von einer westlich tangierenden Straße aus Richtung Melbach (Wölfersheim) her, die sich südlich von Weckesheim mit der Wegeverbindung von Friedberg nach Reichelsheim kreuzte und weiter nach Dorn-Assenheim führte. Neben der Durchgangsstraße (Sommerbachstraße/Borngasse) gab es im Ortsinnern ursprünglich nur noch stichförmige Erschließungen: Nebengasse, Mittelgasse, Falkenstraße und Wiesengasse. Eine markante Zäsur war und ist teilweise noch heute der Weckesheim durchquerende Sommerbach. Im östlichen Teil der Ortslage ist sein Lauf noch offen. Der Name der ihn dort begleitenden Lustgartenstraße ist letzter Hinweis auf ein herrschaftliches Anwesen in Weckesheim. Es soll aus einer nahe des Kirchhofes (Sommerbachstraße 5) gelegenen Wasserburg hervorgegangen sein. Für 1697 wird sein Abbruch aufgrund von Baufälligkeit überliefert. Eine bauliche Hinterlassenschaft gibt es nicht mehr.
Die als Gesamtanlage ausgewiesenen Höfe in Weckesheim haben einen eigenen Wert als Zeugnisse bäuerlicher Wohn- und Wirtschaftsverhältnisse. Im Zusammenhang tragen sie zum Verständnis der historischen Ortslage bei, die aufgrund jüngerer Aufsiedlungen an ihren Rändern sowie baulicher Veränderungen in ihrem Kernbereich nicht mehr als ganzes unter Denkmalschutz gestellt werden konnte.
Gesamtanlage Rockenberg
Rockenberg hat ein reiches historisches Ortsbild, das in seinen Grundzügen hochmittelalterlich geprägt ist. Es gruppiert sich um den Kirchberg. Es ist sicher richtig, in dem Kirchberg auch den Mittelpunkt des Rockenberger Vorgängerortes Crüftel zu sehen. Teile der wehrhaften Ummauerung des Kirchhofes sind erhalten und wirken zusammen mit dem gotischen Westturm beherrschend im Wettertal. Der Kirchhof selbst hat als Fläche seinen historischen Charakter verloren und wurde von dem denkmalgeschützten Gesamtanlagenbereich ausgenommen.
Der Kirchberg ist von einem Netz topographisch bestimmter Wege umgeben. Im Osten die Wetter aufwärts von Oppershofen kommende Straße (Obergasse), die in Rockenberg das Wettertal Richtung Münzenberg verläßt (Münzenberger Straße). Südlich des Kirchberges führt die Scheidgasse hinab zur Wetterüberquerung, von der eine Straße weiter Richtung Griedel führt. Der Fluß wurde ursprünglich mittels einer Furt überquert, seit dem 16. Jahrhundert wird eine Brücke überliefert.
Am Aufeinandertreffen von Scheidgasse und Obergasse befindet sich der angerartige Freie Platz, Standort des 1531 errichteten Rathauses, das als "Herrschaftssymbol" während der republikanischen Aufbruchstimmung von 1847 abgebrochen wurde. Die Süd-West-Ecke des Freien Platzes besetzt die Rockenberger Burg. Die entlang ihrer äußeren Ummauerung geradlinig zur Wetterüberquerung führende Ziegelgasse ist siedlungsgeschichtlich vermutlich jünger als die Scheidgasse.
Kirchberg, Freier Platz und Burg sind erhöht über der Wetterniederung angesiedelt. Unmittelbar in der Flußniederung verlaufen dagegen Mühlgasse und Klostergasse, die ausschließlich innerörtlich die ehemaligen Wettermühlen im Süden und den ehemaligen Klosterbezirk, heute Gefängnis, im Norden Rockenbergs verbinden.
In der ortsgeschichtlichen Literatur (Gesser, vgl. Literaturangaben) ist an mehreren Stellen von einer Ortsummauerung als Befestigung die Rede. Zwar ist an einigen Stellen noch der äußere Bering der Rockenberger Burg erhalten. Eine massive Ortsbefestigung ist aber an keiner Stelle mehr anzutreffen und konnte deshalb auch nicht zur Abgrenzung der Gesamtanlage herangezogen werden. Auch ein ehemaliger Haingraben im Süden Rockenbergs, auf älteren Karten noch als Gartenzone erkennbar, ist inzwischen längst aufgesiedelt (südöstliche Mühlgasse). Die Rockenberger Gesamtanlage ergibt sich aus dem Gefüge ihrer Straßenzüge, soweit diese noch von historischen Hofstellen geprägt sind. Diese stammen meist aus der Zeit nach dem 30jährigen Krieg, das massive Gebäude vermutlich noch des 16. Jahrhunderts auf dem Hof Scheidgasse 11 ist eine Ausnahme. Häufiger dürfte vorkommen, daß Fachwerkbauten des 17. oder 18. Jahrhunderts über mittelalterlichen Kellern stehen wie im Falle von Obergasse 10.
Eine markante landschaftliche Grenze ist im Westen der Gesamtanlage die Wetter. Vom ehemaligen Kloster ist der äußere Klosterbezirk mit einer Grünfläche, die noch vom Klostergarten herrührt, Teil der Gesamtanlage, ferner das Geviert der ehemaligen Konventsgebäude mit den Ergänzungen, die nach der Umnutzung des Klosters zum Gefängnis in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Im Osten wird das Areal, das insgesamt von den Sicherheitsvorkehrungen des Gefängnisses auf wenig ansehnliche Weise gekennzeichnet ist, von der Beamtensiedlung aus dem 1. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gefaßt. Deren Mittelpunkt ist eine neue evangelische Kirche inmitten eines parkartig gestalteten Kirchhofes.
Eine markante Unterbrechung der Rockenberger Gesamtanlage ist die Bebauung an der Junkernstraße, eine jüngere Aufsiedlung eines in historischer Zeit nicht bebauten Gartengeländes. Gärten, die ältere Siedlungsbereiche abschließen und diese dadurch besonders kenntlich machen, sind hinter Klostergasse 9-15 und Mühlgasse 1-9 erhalten. Die angesprochenen Teilbereiche der Rockenberger Gesamtanlage vereinigen sich zu einem Ortsbild, das vielfältige Aspekte historischer Siedlungstopographie enthält.
Die Gesamtanlage des Oppershofener Ortskerns gibt ein typisches Wetterauer Dorf wieder, das in seiner Anlage mittelalterlich, in seinen historischen Bauten von der Rekonstruktionsphase nach dem Dreißigjährigen Krieg geprägt wird. Eine besondere Qualität der Oppershofener Gesamtanlage sind die gut erhaltenen historischen Ortsränder. Unter den Straßenräumen im Innern ist der Platz hinter dem Rathaus (die "Bitz") bemerkenswert. Zunächst als Gerichtsort, dann als Markt und Station fahrender Händler hatte er eine herausragende Aufgabe im Dorf. Gegenwärtig ist er hauptsächlich Parkplatz, einige nur als "Bausünden" anzusprechende Neubauten auf der südlichen Platzseite haben seine Erscheinung im Ortsbild gemindert. Dessen unangefochtener Höhepunkt ist die katholische Pfarrkirche, die weit in den Landschaftsraum des Wettertals wirkt.
Südlich des Ortskerns von Oppershofen und westlich der Wetter liegen die beiden Höfe der Nonnenmühlen. Sie waren ursprünglich im Besitz des Rockenberger Nonnenklosters Marienschloss. Aus siedlungs- und territorialgeschichtlichen Gründen stellen die beiden Höfe zusammen mit dem Erdkeller Am Kreienberg eine eigene zweite Gesamtanlage auf der Gemarkung Oppershofen dar.
Gesamtanlage Nieder-Rosbach.
Nieder-Rosbach gehört zu den geschlossenen, ehemals befestigten Dörfern der Wetterau. Der Ortsgrundriß hat sich vermutlich in hochmittelalterlicher Zeit herausgebildet. Dominierende Ordnungslinie der Siedlung war die heutige Frankenstraße. Sie führte den Verkehr aus nördlicher Richtung und vom linken Rosbach-Ufer aus beinahe geradlinig durch das Dorf zur im Süden die Ortslage tangierenden Straße von Ober-Rosbach, die sich dann Richtung Wöllstadt und Rodheim gabelte. Im Kern von Nieder-Rosbach wird die herausgehobene Bedeutung der Frankenstraße auf mannigfaltige Weise deutlich: die beiden Ortszugänge sind platzartig geöffnet, im Norden mit unregelmäßiger, im Süden mit regelmäßiger Grundrißfigur. Die Kreuzung mit der Schulstraße als einziger Querachse, die vermutlich erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts über den alten Befestigungsring hinaus verlängert wurde, wird durch einen Versprung der Frankenstraße räumlich geschlossen. Schließlich ist der Kirchhof über einen kurzen Stichweg von der Frankenstraße aus zu erreichen und längs ihrer beiden Seiten liegt die Mehrzahl der stattlichen historischen Bauerngehöfte, die auch als Kulturdenkmäler gewürdigt werden. Das für den Ortsgrundriß bestimmende Achsenkreuz von Frankenstraße und Schulstraße wird lediglich im Süd-Osten Nieder-Rosbachs durch die Erbsengasse erweitert, sonst ist es ringförmig gefaßt (Bäckergasse, Haingraben). Diesem Ring folgte auf der Außenseite nochmals eine Bauerngehöftreihe und dann ein Haingraben als Ortsbefestigung. Die Gehöftreihe ist zu größten Teilen durch jüngere Bebauung ersetzt, der Haingraben aufgesiedelt. Lediglich im Nord-Osten ist die alte Ortsrandbildung durch Gärten anstelle des Haingrabens noch nachvollziehbar, an der Nahtstelle zur Rosbachniederung zudem an siedlungsgeographisch markanter Stelle. Die entsprechenden Flächen wurden als Grünanlage in das denkmalgeschützte Ensemble einbezogen. Östlich schließt sich das Areal der ehemaligen Wasserburg an. Das Herrenhaus, eine Brücke sowie ein rekonstruierter Abschnitt des Wassergrabens wurden als Kulturdenkmal geschützt. Die unmittelbare Umgebung der Wasserburg ist von Neubauten geprägt, so daß weder die ursprüngliche Einbettung der Burg in das Rosbach-Tal noch ihre Anbindung an das Dorf im Sinne einer Gesamtanlage zu schützen waren.
Die Siedlungserweiterungen der jüngsten Vergangenheit haben dazu geführt, daß der historische Ortskern von Nieder-Rosbach nicht mehr als Bild im umgebenden Landschaftsraum wahrzunehmen ist. Seine Binnenwirkung ist dagegen ungebrochen. In der Frankenstraße, Schulstraße und Erbsengasse prägen die historischen mehrseitigen Bauerngehöfte, die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen, das Bild auf der Grundlage eines mittelalterlichen Siedlungsgefüges.
Westlich vor dem Ortskern von Nieder-Rosbach wurde ein vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts in den Haingärten angelegter, inzwischen wieder aufgelassener Friedhof als Teil der denkmalgeschützten Gesamtanlage aufgenommen. Als kleine parkartige Grünfläche wirkt das ehemalige Friedhofareal ordnend im umgebenden Siedlungsraum von Nieder-Rosbach und verbindet zugleich mit dessen historischem Siedlungskern.
Bereits auf Ober-Rosbacher Gemarkung befindet sich der im Westen Nieder-Rosbachs gelegene Bahnhof der 1901 in Betrieb genommenen Strecke zwischen Friedberg und Friedrichsdorf (Bad Homburg). Der Bahnhof wird unter den Kulturdenkmälern Ober-Rosbachs vorgestellt.
Gesamtanlage Ober-Rosbach
Ortslage
Die Gesamtanlage Ober-Rosbach ist im Ortskern ein frühneuzeitlich geprägter, befestigter Marktflecken mit einem kleinen Erweiterungsgebiet von Anfang des 18. Jahrhunderts (Friedberger Straße). Der Marktflecken wurde durchzogen von der historischen Wein- oder Wagenstraße, die aus nordöstlicher Richtung auf Ober-Rosbach zuführte, im Ortsinnern abknickte, um nach Süd-Südwesten weiterzuleiten (Homburger Straße, Nieder-Rosbacher Straße, die Verlängerung der Homburger Straße über die Gabelung mit der Nieder-Rosbacher Straße hinaus ist eine Verkehrsführung von Mitte des 19. Jahrhunderts, nach der Entfestigung von Ober-Rosbach).
Der angesprochene Knick der Weinstraße entwickelte sich als Marktplatz zum Mittelpunkt der Ortschaft. Das an seiner Westseite gelegene Areal Kirchstraße 2-4 und Homburger Straße 1/3 wird als Standort einer herrschaftlichen Burg überliefert, von der noch ein spätmittelalterlicher Wehrturm erhalten ist (s. Kulturdenkmäler, Homburger Straße 1/3).
Die von Westen in den Marktplatz einmündende Kirchstraße erschließt den in Sichtweite vom Marktplatz gelegenen Kirchhof. Der historische Pfarrhof (Kirchstraße 1) ist als Teil der nördlichen Marktplatzbebauung anzusehen. Das östlich benachbarte Amtshaus wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen und durch ein neues Schulhaus und ein Lehrerwohnhaus ersetzt (Friedberger Straße 2 und 4).
Die östliche Marktplatzseite nimmt schließlich das historische Ober-Rosbacher Rathaus ein, ein Gebäude, das auf die Zeit um 1500 zurückgeht (s. Kulturdenkmäler, Homburger Straße 2).
Der Zug der Weinstraße durch Ober-Rosbach wird von stattlichen Gehöften gesäumt. Viele von ihnen werden als Gasthöfe überliefert, die etwa von den Reisenden zu den Frankfurter Messen aufgesucht wurden (vgl. die Kulturdenkmäler der Friedberger, Homburger und Nieder-Rosbacher Straße). Der jetzt schon mehrfach angesprochene Hauptweg Ober-Rosbachs durchquerte eine Ortschaft mit einem fast regelmäßigen rechteckigen Umriß. Das Bild der inneren Baublöcke ist entsprechend ebenfalls regelmäßig. Zu beobachten ist wie an anderen Orten auch ein soziales Gefälle von den Hauptplätzen zu den Randzonen hin.
Mit Ausnahme des Erweiterungsgebietes in der östlichen Friedberger Straße konnte für die Abgrenzung der Gesamtanlage der Verlauf der Ortsbefestigung herangezogen werden (s. auch Kulturdenkmäler, Ortsbefestigung). Durch erhaltene Mauerabschnitte, Gebäudeausrichtung und Gärten anstelle des Haingrabens ist er noch nachvollziehbar. Vom Standort des ehemaligen Obertores an der Einmündung Neuer Weg in die Friedberger Straße schließt sich in östlicher Richtung die Ortserweiterung von 1708 an. Es entstanden weitere Gehöfte, auf einigen von ihnen weitere Gasthöfe. Den Anwesen der südlichen Friedberger Straße schließen sich noch die historischen Hausgärten an, die als Grünfläche die Gesamtanlage arrondieren.
Die Bebauung an der 1840 über die Gabelung mit der Nieder-Rosbacher Straße hinaus verlängerten Homburger Straße vollzog sich nur schleppend. Eine Gesamtanlage in Analogie zur Friedberger Straße konnte nicht ausgewiesen werden, lediglich die im ehemaligen Haingraben errichtete Schule von 1844 wurde dem denkmalgeschützten Bereich des Ortskerns zugeschlagen. Das inzwischen vielfältig veränderte und gegenwärtig als Rathaus genutzte Gebäude löste das an der Ecke von Nieder-Rosbacher Straße und Am Untertor gelegene Untertor als markante Kennzeichnung des Ortseingangs ab.
Ober-Rosbach ist mit den in der östlichen Wetterau gelegenen Orten Wölfersheim und Reichelsheim vergleichbar. Sie waren mit einer Mauer umwehrt, Reichelsheim erhielt in der Neuzeit wie Ober-Rosbach Stadtrechte, ohne in seiner Entwicklung über einen Marktflecken hinauszukommen. Gegenüber den genannten Orten zeichnet sich Ober-Rosbach durch die Vielzahl seiner erhaltenen spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Fachwerkbauten aus (s. Baiderstraße 4 und 11, Kulturdenkmäler).
Hof Beinhards
Südlich der geschlossenen Ortschaft an der Stelle einer historischen Ortswüstung gelegenes Hofgut; das Wohnhaus von 1909 ist Kulturdenkmal, das vierseitige umbaute Gehöft eine kleine Gesamtanlage.
Ehemaliges Forstamt der Grafen von Solms
Südöstlich des Hofes Beinhards liegt ein ehemaliges Forstamt der Grafen von Solms, eine Bautengruppe noch des 18. Jahrhunderts; die zugehörige Parzelle bezeichnet den Übergang von Wald zur offenen Feldlage und wurde aufgrund ihrer markanten Erscheinung als denkmalgeschützte Grünfläche ausgewiesen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie weiter bebaut (vgl. auch Kulturdenkmäler, "Tannenhaus" und "Jägerhaus").
Gesamtanlage Rodheim
Die Gesamtanlage Rodheim umfaßt den auf das Mittelalter zurückgehenden, Ende des 14. Jahrhunderts befestigten Kern des Dorfes, ein Erweiterungsgebiet von Anfang des 18. Jahrhunderts im Norden der Ortschaft (Nieder-Wöllstadter Straße) sowie einige Höfe im Süden als Teil des Ortswachstums um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Von der Ortsbefestigung, die aus einem geschlossenen, turmbewehrten Mauerring mit innerem Wehrgang und äußerem Haingraben sowie zwei Torbauten bestand, gibt es nur geringfügige Reste (Mauerabschnitt auf der Parzelle von Königstraße 1, Reste des nördlichen Torbaus bei Nieder-Wöllstadter Straße 8). Der Befestigungsverlauf konnte aber für die Abgrenzung der Gesamtanlage herangezogen werden, denn im Nord-Westen und Norden folgt die Grabengasse dem inneren Wehrgang und im Nord-Osten, Osten, Süden und Süd-Westen wird das Areal der ehemaligen, aus dem äußeren Graben hervorgegangenen Haingärten von einer seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts bestehenden Straße (Ringstraße) und einem Weg (Ziegelofenpfad) gefaßt. Die genannten Wegeführungen trennen den historischen Ortskern deutlich von seiner jüngeren Umgebung.
Die historische Ortslage von Rodheim war in ein dichtes Netz nord-südlich und west-östlich verlaufender Straßen eingebunden, von denen zwei Stiche auf den Ort zuführten (Holzhäuser Straße, Nieder-Wöllstadter Straße). Vor Beginn der 1833 begonnenen Entfestigung war der Zutritt zu Rodheim nur an diesen beiden Stellen möglich. Wie schon erwähnt, war er durch Torbauten gesichert. Der vor dem süd-westlichen Torbau angelegte, inzwischen wieder aufgelassene Friedhof wurde als Grünfläche in die Gesamtanlage einbezogen. Von den beiden Ortszugängen führte jeweils eine Verbindung zur Hauptstraße, die geradlinig west-östlich verläuft, den Ortskern ungefähr halbiert und die als Haupt-Ordnungslinie des Dorfgrundrisses anzusehen ist. Sie bezeichnete ursprünglich einen vollkommen geschlossenen Binnenraum, denn sie endete im Osten wie im Westen vor der Ortsbefestigung.
An der Hauptstraße stehen mit dem erhaltenen Chorturm der mittelalterlichen Pfarrkirche Rodheims (Nr. 27), der ehemals lutherischen Kirche (Nr. 16) und dem ehemaligen Hanauer Amtshaus (Nr. 12 u. 14), das im 19. Jahrhundert zum Rathaus wurde, die bedeutsamsten Bauten des Ortes. Das historische Rathaus Rodheims an der Einmündung der Kirchgasse in die Hauptstraße wurde 1866, nach der angeführten Umwidmung des Amtshauses zum neuen Rathaus, auf Abbruch verkauft.
Ausgehend von der Hauptstraße sind die übrigen Siedlungsgebiete in regelmäßiger Form erschlossen. Auffallend ist die enge Parzellierung im Bereich der parallel verlaufenden Gassen Borngasse, Wethgasse und Burggasse. Wie auch die Namensgebung unterstreicht, soll sich hier ein burgartiges Anwesen befunden haben. Es hatte im zumindest teilweise erhaltenen Junkernhof südlich der Hauptstraße ein Pendant (vgl. Kulturdenkmäler Junkerngasse 5 und 12-16).
Seit dem 18. Jahrhundert lebten ständig Juden in Rodheim, die eine eigene Gemeinde bildeten. Die 1864 eingeweihte Synagoge befand sich in der Wethgasse 14. Sie wurde in der Pogromnacht des November 1938 vollständig zerstört. Ein Gedenkstein erinnert an die Ereignisse.
Der gesamte Ortskern von Rodheim zeichnet sich durch historisch geprägte Straßenbilder aus. Die beträchtliche Bebauungsdichte ist nicht zuletzt auf den Zuzug aus zu Beginn der Neuzeit aufgegebenen Ortschaften in der näheren Umgebung zurückzuführen (Leichen oder Beinhards, vgl. Hofgut Beinhards in Ober-Rosbach). Die Bausubstanz der erhaltenen älteren Bauerngehöfte stammt meist aus dem 17. und 18. Jahrhundert, im Einzelfall auch aus der frühen Neuzeit (vgl. Kulturdenkmäler, Kirchgasse 1). Die im Zuge einer Ortserweiterung ab 1704 entlang der Nieder-Wöllstadter Straße errichteten Gehöfte sind in vielen Fällen in ihrer ursprünglichen Form erhalten und ergänzen sich zu einem eindrucksvollen historischen Straßenraum.
In die Rodheimer Gesamtanlage wurde der Hof Neue Straße 31 einbezogen. In der Blickachse der während der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts über den Ring der Ortsbefestigung verlängerten Junkerngasse vermittelt er zwischen älterem Ortskern und jüngeren Siedlungsflächen. Im Westen Rodheims setzt der Bahnhof (vgl. Kulturdenkmäler, Hauptstraße 80) einen markanten Akzent im Weichbild der Ortschaft.
Gesamtanlage Wölfersheim
Die Gesamtanlage Wölfersheim dokumentiert den Versuch einer hochmittelalterlichen Stadtgründung. Zur Abgrenzung konnte der Stadtmauerverlauf mit seinen erhaltenen Überresten und dem vorgelagerten Haingraben herangezogen werden. Im Nord-Westen ist der Haingrabenabschnitt durch nachfolgende Siedlungstätigkeit (Erschließung, Bebauung) nicht mehr nachvollziehbar und wurde aus der Gesamtanlage ausgeklammert. Seit dem 18. Jahrhundert wird ein neuer Friedhof für den südöstlichen Haingraben überliefert. Inzwischen wieder aufgelassen, erstreckt sich auf einem Teil seiner Fläche der "Denkmalplatz", eine Gedenkstätte für Gefallene aus Wölfersheim, die auch als Kulturdenkmal eigens gewürdigt wurde (vgl. dort).
Im Innern von Wölfersheim ist eine regelmäßige Blockerschließung zu beobachten, die zum Rande hin durch unregelmäßiger geführte Stichwege ergänzt wird (Brauhofplatz, Neuer Platz). Die Bebauungsdichte der Blöcke unterscheidet sich beträchtlich und spiegelt die ungleichen Besitzverhältnisse wieder. Besonders augenfällig werden sie im Nebeneinander der großen Höfe zwischen Brauhofgasse, Kirchgasse, Poststraße und Wassergasse und dem südlich angrenzenden, von der weiteren Brauhofgasse eingeschlossenen Block mit seiner kleinteiligen Parzellierung.
Für die ausgebliebene städtische Entwicklung gibt es mehrere Indizien. Das bäuerliche Gehöft in seinen verschiedenen Formen blieb vorherrschend. Ein Siedlungsmittelpunkt bildete sich nicht heraus. Eine mittelalterliche Pfarrkirche, die mit einem angrenzenden Hof und Platz diese Aufgabe in vergleichbaren Orten erfüllte, war nicht vorhanden. Der historische Kirchenbau im Nordwesten Wölfersheims ersetzte erst in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Adelskapelle als Pfarrkirche. Auch eine etwa durch die Anlage eines Platzes bedingte Betonung des Durchgangsverkehrs ist nicht zu beobachten. So bleibt als nennenswerte Konsequenz der Stadtgründung lediglich ein beträchtlicher Umfang von Bausubstanz aus der Zeit um 1600 (Kirchgasse und Poststraße, vgl. Kulturdenkmäler dort), der sich der Ummauerung des Ortes und dem dadurch gewährleisteten größeren Schutz vor den Zerstörungen des 30jährigen Krieges verdankt.
Gesamtanlage Berstadt
Berstadt ist von einem mittelalterlichen Siedlungsgefüge gekennzeichnet, dessen herausragende Elemente die schon angesprochene Wasserburg, das ist der ehemalige Königshof, und der Kirchberg sind. Nach dem Abbruch der Wasserburg im 19. Jahrhundert und folgender Aufsiedlung konnte die ursprünglich von der Wehranlage eingenommene Freifläche nur noch teilweise in die Gesamtanlage einbezogen werden. Der Kirchberg als zweiter Siedlungspol ist besser erhalten. Die aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammende und über einem älteren Vorgängerbau errichtete Kirche ist immer noch von einem in geschichtlicher Zeit wehrhaft ausgebildeten Hof und einem weiteren freien Platz als Mittelpunkt des dörflichen Gemeinwesens umgeben. Das hier gelegene ehemalige Rathaus (Licher Straße 12), ein Bauwerk des 19. Jahrhunderts, hat mit dem Verlust der gemeindlichen Eigenständigkeit Berstadts seine Funktion verloren, durch die Umnutzung zur Bank auch seine alte Baugestalt, so daß von einer Würdigung als Kulturdenkmal abzusehen war. Eine Schule von 1908 sowie ein Wasserturm ebenfalls aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg in der Nachbarschaft des ehemaligen Rathauses heben die Bedeutung des angesprochenen Platzes als Standort für Gemeinschaftseinrichtungen hervor.
Die bauliche Verdichtung der Umgebung von Kirchhof und Wasserburg zu einem geschlossenen Ortsbild dürfte mit dem späteren Mittelalter abgeschlossen gewesen sein. Seit 1380 wird der "Schanzengraben" überliefert, der die Ortslage vornehmlich im Norden abriegelte. Im Westen und Süden waren Zingel- und Waschbach eine natürliche Grenze. Insgesamt drei Torbauten, von denen der letzte Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde, sicherten den Zugang zur Ortschaft: die Zingelpforte im Westen, die Oberpforte im Norden und die Unterpforte im Osten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine neue Ortsdurchfahrt Richtung Nord-Osten geschaffen (Licher Straße). Sie wurde zugleich Ausgangspunkt einer Ortserweiterung, die mittlerweile auch denkmalwert ist (Gesamtanlage).
Trotz des Verlustes der Torbauten sind die drei ursprünglichen Zugänge zum Ortskern von Berstadt siedlungstopographisch besonders prägnant. Im Westen ist es die Überquerung des Zingelbaches, vor der der Verkehr aus mehreren Richtungen zusammengeführt wird. Die Ortserweiterung entlang der Butzbacher Straße erhielt um die letzte Jahrhundertwende durch den Bahnhof Berstadt-Wohnbach der neuen Linie Friedberg-Hungen (Bahnhof, s. Wohnbach) einen neuen Impuls.
Im Norden, entlang der Obergasse, ist der lineare Charakter einer Straßendorfanlage (vermutlich als Teil einer Ortserweiterung entstanden) besonders augenfällig. Im Osten schließlich ist es der 1814 vor der Ortslage angesiedelte Friedhof, der mit einer Stützmauer entlang der Untergasse in den Ort hineinleitet.
In der Binnenstruktur Berstadts überlagern sich topographisch angepaßte Wegeführungen mit regelmäßigen Formen der Baublockerschließung (Zur Beunde, Waschgasse, Bäcker- und Herrngasse). Die Spuren der im Mittelalter zahlreichen Höfe in Adelsbesitz haben sich mittlerweile verloren. Nur vereinzelt sind sie durch Größe und Baugestalt im heutigen Ortsbild noch wahrnehmbar (z.B. Licher Straße 17). Die übrigen historische Höfe heben sich durch mehrseitige Bebauung und Dichte hervor (Untergasse 26), im 19. Jahrhundert erfolgte in einigen Fällen die Erweiterung zu einem vollkommen geschlossenen Hofareal (Brükenstraße 12 und 16).
Der Ortskern von Berstadt ist reich an historischen Sachverhalten, die seine Ausweisung als denkmalgeschützte Gesamtanlage rechtfertigen.