Dem großherzoglichen Schloß vorgelagert, unterbricht der Luisenplatz die auf das Schloß zuführende Rheinstraßenachse. Neben dem Marktplatz als Mittelpunkt für Handel und Gewerbe, Versammlungs- und Kommunikationsort der Bürgerschaft überwog bei der Projektierung des Luisenplatzes von vornherein der repräsentative Charakter (Parade- und Flanierplatz). Über verschiedene Entwicklungsstufen hat der Platz zu seiner heutigen Gestalt gefunden. Die erste Stufe ist dem 1698 entstandenen "Hugenottenplan" zu entnehmen. Zur Zeit des Schloß-Wiederaufbaus nach 1715 ist in einem Plan, der Louis Remy de la Fosse zugeschrieben wird, die Gestalt des Platzes unverändert geblieben. Die markante Ausklinkung der Rheinstraßenecken beschränkte sich damals auf die Ostseiten des Platzes. Im Bebauungsplan von Johann Helfrich Müller hat der Platz 1791 seine klassizistische Form mit den charakteristischen Ausklinkungen auch auf der westlichen Seite erhalten. 1770-80 wird das Kollegienhaus als nördlicher Platzabschluß gebaut. 1794 entstehen die beiden Eckhäuser an der unteren Rheinstraße, 1798 und 1804 die Häuser an der Wilhelminenstraße. 1804 wurde mit dem Wohnhaus für Kammerrat Moldenhauer, aus dem später das Prinz-Alexander-Palais werden sollte, die Platzanlage vollendet. 1824 wird der nach 1840 auf dem Mathildenplatz stehende Löwenbrunnen auf der Südseite vor dem Alten Palais aufgestellt. 1844 erhält der Platz - französischem Vorbild folgend - durch die Ludwigssäule seine zentrale Markierung, umgeben von einer relativ einheitlichen, barocken und klassizistischen Platzrandbebauung. Bei der Umgestaltung 1882/83 durch Stephan Braden schuf Hofgärtner Dittmann vor Kollegienhaus und Palais eingezäunte Grünrabatten mit Büschen und eine, den ganzen Platz umziehende Baumreihe. 1908 erhielt der Platz von Joseph Maria Olbrich zwei Brunnenschalen. Mit der Führung der Pferde-, Dampf- und Straßenbahn über die Platzanlage änderte sich auch die Funktion des einstigen Parade- und Flanierplatzes.
Nach der Kriegszerstörung der Darmstädter Innenstadt 1944 erfolgte die Wiederherstellung des Luisenplatzes als zentraler Stadtplatz mittels des Wiederaufbaus der Platzränder in der Formsprache der Fünfziger Jahre, jedoch unter Berücksichtigung der historischen Platzkonturen und Traufhöhen. Die überkommenen historischen Elemente (Brunnenschalen, Säulenmonument, Kandelaber und Liebig-Denkmal) erfuhren dabei jedoch zunächst keine gestalterische Neueinbindung. Diese ergab sich erst durch die Neugestaltung des Platzes in den Jahren 1979/80. Sie verfolgte das Ziel, die klassizistische Grundstruktur, seine Symmetrie und Axialität, sowie die verbliebenen historischen Elemente zu betonen und die Verkehrsachsen optisch zu überspielen. Bis heute ist der Platz gemäß seiner historischen Grundstruktur erhalten.
Hoffmannstraße 1-5
Kiesstraße 36-44
Nieder-Ramstädter Str. 23-37
Vier- bis fünfgeschossige Wohnanlage mit 88 Wohnungen von Otto Bartning und Otto Dörzbach; ausgeführt 1955-56. Bemerkenswert die Anordnung der Baukörper auf dem Grundstück: Staffelung, Krümmung und Parallelverschiebung der Gebäude schaffen eine durchlaufende Grünfläche ("Grüne Oase"). Dem entspricht die architektonische Gestaltung der Fassaden mit großzügig gestaffelten, nicht einsehbaren Balkons zum Blockinneren.
Kranichsteiner Straße 97- 99a, 105-107;
108-112
Die ländliche Siedlung am Rande der Stadt entstand im Zusammenhang mit den Ziegelhütten im frühen 19. Jahrhundert. Neben den historischen Ziegelhütten lagen die großen Tongruben, aus denen das Material für die Ziegel gewonnen wurde. Heute sind auf dem Areal Dauerkleingärten und Teile des Bürgerparks Nord untergebracht. Die Tongruben dehnten sich vom Carlshof bis zur Kastanienallee, beidseits der Kranichsteiner Straße.
Das Bild des heutigen Johannesviertels setzt sich zusammen aus einem überwiegend gründerzeitlichen Teil ("Blumenthalviertel"), den wenigen Resten der vorgründerzeitlichen "Landhausbebauung" und einzelnen Neubauten der "Nachkriegszeit", mit denen die Wunden des Zweiten Weltkrieges geschlossen wurden.
Das "Blumenthalviertel" ist eine typische Stadterweiterung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, mit diagonal gestellten Plätzen und einer strahlenförmigen Anordnung von Straßenzügen. Die städtebaulich und architektonisch homogene Anlage wird geprägt durch eine drei- bis viergeschossige Bebauung in der Formensprache des Historismus, dessen Stilphasen - von der spätklassizistischen Schlichtheit bis zu den eklektizistischen Stilanleihen aus Gotik, Renaissance und Barock - mit guten Beispielen vertreten sind. Wegen des beispielhaften Grundrisses einer Stadterweiterung der Gründerzeit, wegen des einheitlichen historischen Stadtbildes sowie der großen Anzahl hervorragender Einzelbauten und Baugruppen stellt der Kern des Johannesviertels aus künstlerischen, stadtgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen eine zu schützende Gesamtanlage dar.
Der ehemalige Emilsplatz ist der nördliche und großzügigere von zwei an Straßenkreuzungen diagonal gestellten Plätzen im Zuge der wichtigsten inneren Nord-Süd-Achse, der Viktoriastraße. Er wurde später, wie schon die Straße, nach Viktoria, Prinzessin von Hessen, benannt. Gebaut wurde am Platz erst gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in üppigem historistischen Stil mit großen Vorgärten. Der Mittelpunkt des Platzes war eine grüne, runde Insel, heute umgebaut zu einem Ruheplatz.
Die Gesamtanlage umfaßt Anwesen folgender Straßen und Plätze: Alicenstraße, Emilstraße, Frankfurter Straße, Irenenstraße, Johannesplatz, Julius-Reiber-Straße, Kahlertstraße, Kasinostraße, Landwehrstraße, Liebigstraße, Pallaswiesenstraße, Parcusstraße, Sieboldstraße, Viktoriaplatz und -straße und Wilhelm-Leuschner-Straße. Dazu zählt auch der Baubestand der Nachkriegszeit, mit dem es gelang, die Lücken des Zweiten Weltkriegs wieder zu schließen und dem Gebiet die ursprüngliche Geschlossenheit zurückzugeben.
Außerhalb dieses Gebietes liegende vorgründerzeitliche Einzelhäuser und Hausgruppen sind geschichtlich und künstlerisch bedeutsame Kulturdenkmäler, die in ihrer Verwandtschaft zur klassizistischefi Stadterweiterung Mollerscher Prägung Zeugnis derArchitektur in der Mitte des 19. Jahrhunderts, zwischen Klassizismus und Historismus, ablegen können.
Am Breitwiesenberg 21- 25
Heinrich-Rinck-Weg 1-5, 2
Heinz-Heim-Weg 3-5
Im Emser 3-7
Richard-Wagner-Weg 41-45; 26-28, 32-36, 40-48
In der Gesamtanlage Richard-Wagner-Weg sind die ältesten Häuser der Gartenstadt "Hohler Weg" Kulturdenkmäler. Die Gesamtanlage ist der Kern des historischen Komponistenviertels, dessen Bebauungsplan Joseph Maria Olbrich 1907 entworfen und Wilhelm Koban und August Buxbaum 1910 überarbeitet hatten.
Hier entstanden zwischen 1909 und 1914 die ersten Häuser des Viertels, vorwiegend im Stil des Traditionalismus, der Heimatlichen Bauweise und des kurz nach der Jahrhundertwende beliebten Neobarock.
Mit dem zweiten Bauabschnitt - vorwiegend expressionistisch beeinflußte Architektur - wurde 1921 am malerischen und städtebaulich wichtigen Plätzchen Ecke Richard-Wagner-Weg und Heinrich-Rinck-Weg begonnen. Die meisten Villen- und Landhausentwürfe stammen von bekannten Darmstädter Planern: August Buxbaum, Wilhelm Koban, Leonhard Schäfer und Eugen Seibert.
Arheilger Straße 42-92, 51-83
Beckerstraße 33-34
Kaupstraße 1, 2
Liebfrauenstraße 37,-39 38
Barkhausstraße 22-24, 25
Die Arheilger Straße zeigt in ihrem Verlauf nach Norden einen deutlichen Querschnitt der städtebaulichen Entwicklung im Martinsviertels auf; vom jenseits der Stadttore gelegenen bäuerlichen Bezirk des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis hin zur geschlossenen, von Bau- und Bodenspekulation gekennzeichneten Gründerzeitbebauung am Rhönring nach der Jahrhundertwende. Den äußersten bebauten Rand der "Pankratiusvorstadt" mit ihren geduckten Fachwerkbauten und einigen Gehöften markiert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Gardistenstraße. In den siebziger Jahren erreicht die Bebauung zweigeschossig, mit durch schlichte spätbiedermeierliche Fassaden zum Teil mit Zwerchhaus geprägten Häusern die Liebfrauenstraße. In den frühen neunziger Jahren wird mit noch immer schmucklosen,jetzt bis zu 3 ½ geschossigen Häusern der Rhönring erreicht. Einzelne viergeschossige Einsprengsel mit historisierender Fassade weisen auf die sich anschließende Bauweise hin.
Barkhausstraße 43-49
Eckhardtstraße 26-36
Rhönring 45
Zur Behebung der Wohnungsnot nach dem 1. Weltkrieg entstandener städtischer Wohnblock. Andere Wege als das Stadtbauamt gingen hier Markwort u. Seibert 1928/29. Ein tief heruntergezogenes Mansarddach, wenige in der Reihung gestaltwirksame Elemente wie Gauben und mit Läden versehene Fenster evozieren Ruhe und Geschlossenheit. Handwerklich aufwendig in Backstein gearbeitete Ladenfronten und Durchgänge zur dekorativen Betonung der Blockecken.
Büdinger Straße 41-43
Gießener Straße 3-11
Friedberger Straße 4-12
Im Rahmen des städtischen Wohnungsbauprogramms zur Behebung der Wohnungsnot der Nachkriegszeit entstand um 1930 vermutlich als Entwurf des Stadtbauamtes diese U-förmige Wohnanlage; drei viergeschossige Blocks mit markanten, durch ausgeprägte Aufschieblinge weit vorkragenden Walmdächern. Klinkerbänder zur Betonung der Sockel und Treppenhäuser sowie Fenster mit Läden und liegender Versprossung prägen die unaufdringlichen Fassaden.
Ehemalige Brauerei Diehl; die Gesamtanlage umfaßt den vermutlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Felsen gehauenen Kühlkeller, das 1902 mit hallenartigem Anbau an der Dieburger Straße entstandene Wohnhaus des Brauereibesitzers sowie neben vielen umgebauten Lagergebäuden den weitgehend unveränderten vierstöckigen "Brauturm".
Einzig erhaltenes, umfassendes Dokument eines Darmstädter Brauereibetriebes im früheren Brauereibezirk am Rand der Mathildenhöhe.
Eckhardtstraße 1-7
Beckerstraße 22, 23
Friedrich-Ebert-Platz 1-6
Liebfrauenstraße 27
Die gut erhaltene Zeile viergeschossiger Wohnhäuser ist kennzeichnend für den herkömmlichen Mustern folgenden Mietwohnungsbau der Jahrhundertwende. Die meist dreiachsigen Häuser weisen im Innern den gleichen gängigen Grundriß auf, die Eckgebäude sind als Zweispänner ausgebildet. Unterschiedliche Gestaltung von Fenstern, Erkern und Giebeln sowie ein teilweise verspieltes Fassadendekor in Mischformen von Historismus und Jugendstil differenzieren die äußere Erscheinung.