Alte Ortsstraße 12-41, 15-35 (ohne 12B)
Bogengasse 3
Backhausgasse 1, 2
Die Bebauung der Alten Ortsstraße, früher Hauptstraße, umfasst im Wesentlichen den alten Ortskern des kleinen Straßendorfes. Der Schnittpunkt verschiedener Straßen und Wege bildet im Osten den Ortsmittelpunkt mit barocker evangelischer Pfarrkirche und gegenüberliegendem Pfarrhof. Westlich reihen sich Hofreiten des 18./19. Jh. mit charakteristischen, teilvergitterten überbauten Hoftoren aneinander und bilden einen geschlossenen Straßenraum. Die Scheunen der Hakenhofreiten schließen die Bebauung nach außen zu den ehemaligen Gärten ab. Eine Sonderform der Dorfbebauung des 19. Jh. stellt Alte Ortsstraße 24 als ehemaliges Wohnstallhaus - heute verändert - dar. Die benachbarte alte Schule Alte Ortsstraße 22, ein zweigeschossiger, traufständiger Backsteinbau der Zweiten Hälfte des 19. Jh., fällt durch größere Bauhöhe und Material in der überwiegend verputzten, nachträglich veränderten Fachwerkbausubstanz auf.
An der Kanalstraße gelegenene, von der Webergasse erschlossene Hakenhofreite. Die Hauptfassade des traufständigen Wohnhauses mit Geschossvorsprung und Schmuckfachwerk ist zum Hof orientiert. Verputzter, kaum gestörter Bau des frühen 18. Jh., Brüstungszierformen sind erkennbar. Dreizoniger Typ mit Mitteleingang. Haustür mit sechs Kassettenfüllungen und Oberlicht sowie Dachkonstruktion aus dem 19. Jh. Hoffläche kleinteilig gepflastert. Bestandteil der alten Ortsbebauung.
Quellenstraße (früher Borngasse)
2-6 (Nordostseite),
1-9 (Südwestseite)
Hauptstraße 1-11 (Nordseite),
2-8 (Südseite)
Höhenstraße 5, 7
Hohlstraße 1-9
Im Pfad 1, 2
Gesamtanlage Ortskern
Die Gesamtanlage umfasst den unterhalb der ev. Kirche in der Talsenke gelegenen Ortskern um den zentralen Platz im Schnittpunkt von Hauptstraße, Hohlstraße und Quellenstraße. In diesem Bereich sind zahlreiche Hofreiten des 17. bis 19. Jh. erhalten. Es treten verschiedene Hoftypen in zwei-, drei- und vierseitiger Anlage auf. Das Straßenbild wird teils von Wohnhäusern, teils von Wirtschaftsgebäuden bei zurückliegenden Wohnbauten geprägt, wobei Trauf- und Giebelstellung gleichermaßen vorkommen. Auffällig ist jedoch die überdurchschnittliche Hofgröße in Limbach. Hauptstraße 7 und Quellenstraße 9 sind Beispiele für besonders stattliche Anwesen eines im Kreis sonst seltenen klassizistischen Hoftyps. Ein weiteres Limbacher Merkmal ist die Fassadenbehandlung durch nachträglich um 1900 aufgetragenen Ornamentputz, der den Fachwerkbauten ein "städtisches" Aussehen verlieh. Besonders anschaulich zeigt sich der biedermeierliche Hoftyp um 1850 bei Höhenstraße 5 und 7, während ältere Bausubstanz bei Hauptstraße 6 (vielleicht noch 17. Jh.), Hauptstraße 9/11 (Scheune 1669) und Quellenstraße 3 (1717) erhalten ist. Im Unterschied zu anderen Dörfern der Umgebung ist Limbach durch eine weitläufige Ortsstruktur mit ungewöhnlich großzügig angelegtem Mittelpunkt gekennzeichnet. Dieser Platz war früher mit einer Kombination von Brunnen und Brandweiher (dargestellt im Plan von 1873), später außerdem mit einem Feuerwehrgerätehaus ausgestattet. Die barocke ev. Kirche dominiert trotz ihrer Randlage durch den hochgelegenen Standort-, daneben die ehemalige Schule, ein Bau des 19. Jh.
An der Struth 11-23 (Westseite)
18-26 (Ostseite)
Kirchstraße 1-12
Umgebende Grünzonen
Die Gesamtanlage umfasst den Siedlungskern an der leicht gewundenen Kirchstraße mit Ortserweiterung An der Struth. Im Umkreis der seit dem Mittelalter nachgewiesenen Kirche sind größere Hofreiten des 18. Jh. locker gruppiert, ohne einen ganz geschlossenen Straßenraum zu bilden. Es herrschen drei-, vier- oder mehrseitige Hoftypen vor (siehe Kulturdenkmäler). Die teilweise stattlichen Scheunen bestimmen das Ortsbild wesentlich, Kirche und Backhaus fügen sich reizvoll ein. An der Landstraße nach Idstein finden sich jüngere Hoftypen. Der Übergang zu den umgebenden Wiesen und Obstgärten ist nahezu ungestört.
Einzelbauten: Kirchstraße 11, Biedermeier-Haustyp um 1850, verändert. Kirchstraße 12, Hofreite 18. Jh., giebelständiges Wohnhaus mit Schieferverkleidung, prägnante verputzte Scheune mit kleinen Walmen. An der Struth 15 Friedrichshof, Inschrift AN 18 LL 91.
Malbachweg 1
Zugmantelstraße 13-25 (Nordseite),
14-38 (Südseite)
Die Gesamtanlage erstreckt sich über den größten Teil des Ortskernes, der sich überwiegend an der Hauptstraße orientiert. Jedoch bilden die Hofreiten des 18./19. Jh., die nach Osten weiter gestreut, nach Westen verdichtet sind, keine einheitliche Straßenraumbegrenzung im Sinne eines homogenen Straßendorfes. Unterschiedliche Hofgrößen und -formen ergeben eine aufgelockerte Struktur. Nach jüngsten Dorferneuerungsmaßnahmen mit zahlreichen Fassadenfreilegungen wird das Ortsbild überwiegend durch Sichtfachwerk geprägt, hinzu kommen Putz und Schieferverkleidungen. Durchgängig ist eine qualitätvolle historische Substanz, oft mit Einzeldenkmalwert, erhalten. Ein Scheunenrand bildet stellenweise die Grenze zur umgebenden Landschaft. Als besondere Elemente der Ortsmitte sind das ehemalige Hirtenhaus (jetzt Kapelle), das Backhaus und eine um 1930 errichtete Kriegerehrung 1914-18 mit Brunnen zu nennen.
Schwalbacher Straße 9-27
Die an der Ortsdurchfahrt gelegene Bebauung des 18.-19. Jh. umfasst einen Teilbereich des alten Kerns mit jüngerer Erweiterung nach Osten. Dem geschwungenen Straßenverlauf folgend, treten im Kernbereich giebelständige Wohngebäude und Scheunen im Wechsel in Erscheinung. Die Erweiterung zeigt eine planmäßige, durch regelmäßige Parzellen mit traufständigen Wohnhäusern gekennzeichnete Anlage.
Schwalbacher Straße 9 und 17: frühes 19. Jh., mit kleinen Walmen. Nr. 13 im 19. Jh. verändert, Obergeschossfachwerk des 18. Jh. freigelegt. Nr. 23: schmales Wohnhaus des 18. Jh., im vorderen Bereich gutes kräftiges Fachwerk mit gekrümmten Streben, traufseitig Mannfiguren und Schwellenprofil. Bei Nr. 25 dominierende Scheune mit markantem, regelmäßigen Gefüge; Wohnhaus im rechten Winkel zurückgesetzt. Die vierseitige Hofanlage Nr. 27 durch ein kleines Nebengebäude zur Straße hin geschlossen, die Giebelfronten von Wohnhaus und Scheune - verputzt bzw. verkleidet - bestimmen das Straßenbild. Scheune mit regionaltypisch geschnitztem Torsturzbalken, inschriftliches Datum 1732.
Altstadt mit Erweiterungen des 17./ 18. und 19. Jh.
Am Hexenturm
Borngasse
Felix-Lahnstein-Straße
Frölenberg
Himmelsgasse
Kaffeegasse
Kleine Borngasse
König-Adolf-Platz
Kreuzgasse
Löhergasse 2-10 (Ostseite)
Löhreplatz 9-13
Marktplatz
Obergasse
Rodergasse 1-25 (Nordseite),
2-12 (Südseite)
Schäfergasse
Schlossgasse
Schulgasse 1, 5, 7-9, 11, 13
Weiherwiese
Zuckerberg
Der historische Stadtkern erhielt seine Prägung als Sitz der Grafen von Nassau-Idstein vom 13. bis ins 18. Jahrhundert. Sowohl im herrschaftlichen Bereich mit Schloss und Amtsgebäuden der ehemaligen Burg als auch in der wirtschaftlich ganz auf die Residenz bezogenen Bürgersiedlung mit jüngerer Handwerker- und Ackerbürgervorstadt fand gräflicher Repräsentationswille seinen Ausdruck und strahlte auch auf die bürgerliche Baukunst aus. Die relativ kleine, sich zwischen Amtsbezirk (Burg) und früherem Obertor erstreckende Altstadt erfuhr durch die östlich angelagerte Vorstadt eine Erweiterung auf etwa die doppelte Fläche. Die beiden Bereiche gehen heute ohne erkennbare Grenze ineinander über, unterscheiden sich jedoch durch die jeweils vorherrschenden Haustypen.
In der Altstadt mit Zentrum am tiefgelegenen König-Adolf-Platz und nach Süden ansteigender Obergasse als ehemals wichtigster Straße konzentrieren sich alle bedeutenden öffentlichen und repräsentativen historischen Bauten: Stadtkirche, Rathaus, erstes Gymnasium, ehemalige Adelshöfe, Gasthäuser und Bürgerhäuser wohlhabender Beamter; die aufwändigsten Bauten entstanden gegen Ende des 16. und im ersten Drittel des 17. Jh. Bei reichen Fachwerkhäusern mit dekorativen Schaufassaden herrscht die Giebelstellung vor, häufig sind schmückende Bauteile wie Erker und Zwerchgiebel angefügt; besonders markant sind die geschweiften Giebelformen. Herausragendes Beispiel ist das Killingerhaus (1615) am König-Adolf-Platz, dessen reiche Bauzier den Höhepunkt dieser Phase darstellt. Durch den bewegten Straßenverlauf auf unterschiedlichem Höhenniveau ergeben sich in der Altstadt malerische Baugruppen.
Im Gegensatz dazu steht in der barocken Neustadt das geradlinig-rechtwinklige Straßenraster mit geschlossener, gleichartig schlichter Traufenbebauung. Die Hauptgassen sind parallel zur Obergasse angelegt und münden in den vor dem ehemaligen Himmelstor angelegten Marktplatz. Nach den Bedürfnissen der handwerklich und/oder landwirtschaftlich tätigen Bewohner entstanden typisierte Haus- und Hofformen auf kleinen Parzellen. Der kleinste, zweizonige Typ ist in der Kreuzgasse angesiedelt, ein größerer Hoftyp mit dreizonigem Wohnhaus und überbautem Hoftor kommt in der Borngasse vor, in der Weiherwiese finden sich langgestreckte, mehrachsige Bauten. Typische Merkmale sind hölzerne Hoftore, teils mit Pforten, und der "Idsteiner Eingang" mit Steintreppe und kleinformatigen Fenstern beiderseits einer Haustür mit Oberlicht.
Einige Bautafeln mit Inschriften sind - auch an veränderten Gebäuden - erhalten.
In der Rodergasse setzt eine Erweiterung des 19. Jahrhunderts die städtisch-geschlossene Bauform nach Westen fort.
Die jüngste Phase der Stadtsanierung seit 1980 erreichte die Wiederherstellung und Instandsetzung zahlreicher Bauten bei gleichzeitiger Freilegung der Fachwerkfassaden. Die Umnutzung ehemaliger Scheunen zu Wohn- und Geschäftszwecken ist allerdings häufig verbunden mit einer durchgreifenden Veränderung des Bautyps, dessen ursprüngliche Form und Funktion dann nicht erkennbar bleibt. Gegenwärtige Trends zu Dachausbauten mit unmaßstäblich großen Gauben durchbrechen die vorher ruhigen Trauf- und Dachlinien; modisch-bunte, individuelle Farbgestaltung geht stellenweise zu Lasten eines einheitlichen Stadtbildes.
Bahnhofstraße 9-51, 18-26, 32-58
Ernst-Toepfer-Straße 1-5, 2-4,
Franz-Vietor-Straße 1,
Friedensstraße 1-5,
Fürst-August-Straße 2-4,
Im Güldenstück 1-13, 2
Wiesbadener Straße 61, 65, 67, 69
Gesamtanlage westlich der Altstadt, an der die städtebauliche Entwicklung seit dem späten 19. Jahrhundert nachvollziehbar ist. Seit der Eröffnung der Main-Lahn-Bahn 1877 als Teilstück der Hessischen Ludwigsbahn weit westlich des Stadtgebietes, entwickelte sich die Bebauung entlang der vorhandenen Achsen (z.B. Alte Wiesbadener Straße) in Richtung der Bahnstrecke. Die heutige Wiesbadener Straße wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und musste in ihrem östlichen Teil für eine moderate Steigung aufwendig auf einem Damm angelegt werden.
Die Bahnhofstraße war in ihrem Verlauf einst die alte Wiesbadener Straße, die nach Westen aus Idstein herausführte. In ihrem östlichen Teil sind konstituierende Gebäude der Gesamtanlage das Ensemble von vier villenartigen Einzelbauten des späten 19. Jahrhunderts. Bahnhofstraße 19, erbaut als Landesbankstelle der Nassauischen Landesbank, und Bahnhofstraße 23 sind streng symmetrische Baukörper mit beherrschendem, als Giebelzwerchhaus hochgezogenem Mittelrisalit und zweifarbig-ornamentaler Backsteinverblendung. Bahnhofstraße. 21 und 25 sind aus historisierenden Elementen freier zusammengesetzte verputzte Bauten, Nr. 21 mit prägnanten Schweifgiebeln, bei Nr. 25 Fachwerk und eisernes Balkongitter als Zierelemente. Teilweise sind auch schmiedeeiserne Gitterzäune und -tore als Einfriedung der Vorgärten erhalten. An der nördlichen Straßenseite die Bauten Bahnhofstraße 18 bis 26, die ohne Vorgärten ihre historisierenden Fassaden, überwiegend mit Schweifgiebeln, zeigen.
Im weiteren Straßenverlauf beidseitig Vorgärten. Hier vielfältige Bebauung mit zweigeschossigen Einzel-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser. Es wechseln sich villenartige Bauten und Doppelhäuser des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts ab. Sie zeigen den vielfältigen historisierenden Formenreichtum an den Putzfassaden und Fachwerkdetails. Dazwischen einfachere Backsteinbauten mit farbig strukturierten Fassaden.
Im westlichen Teil der Bahnhofstraße Bauten der Zeit 1900 bis1930 in offener Bauweise. Darunter Landhaustypen mit Jugendstileinflüssen und Bauten der 1920er-Jahre mit expressionistischen Details. An der Einmündung der Bahnhofstraße in die Wiesbadener Straße Platzgestaltung mit Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Bahnhofstraße 45 wurde 1907 erbaut durch den Bauunternehmer Heinrich Kappus III. Die Doppelhäuser Bahnhofstraße 51/Friedensstraße 1 und Friedensstraße 1a wurden 1921 für französische Offiziere errichtet. Friedensstraße 2: 1926, Friedensstraße 3/5 1925 geplantes, später erweitertes "Wohnhaus der Stadt Idstein“, symmetrischer Putzbau mit markanten, holzverschalten Eckerkern; einige Zierdetails wie Dreiecksgiebelmotive über Erdgeschossfenstern und Gauben sowie aus Backstein gemauerte Einfriedung erhalten. Wiesbadener Straße 61wurde um 1910 als eingeschossiges Landhaus mit Mansardwalmdach und Giebelzwerchhaus errichtet, Jugendstileinfluss. Wiesbadener Straße 67 errichtet als Mehrfamilienhäuser um 1920, symmetrische Putzbauten mit Walmdach, Tiermotive (Ente, Eichhörnchen) als Reliefschmuck. Wiesbadener Straße 65 blockhafter Kubus in gleicher Formensprache wie vorgenannte Bauten. Wiesbadener Straße 69 wurde 1909 erbaut durch Dipl.-Ing. W. Spieß, Studienrat; eingeschossiges Jugendstil-Landhaus mit Satteldach, offene Loggia nachträglich verglast. "Klein-Kraftwagen-Einstellraum“ mit Zeltdach von 1925, Reste einer Einfriedung mit Betonpfosten.
Nördlich der Bahnhofstraße wurde nach dem Ersten Weltkrieg auf freiem Feld ein durch günstige Hausdarlehen gefördertes Neubaugebiet angelegt. Überwiegend wurden zweigeschossige Doppelhäuser mit Walmdächern errichtet. Holzverschalte Obergeschosse, unterteilte Holzfenster mit Klappläden und Erkeranbauten prägen diese Bauten. In Details wie z.B. Haustüren finden sich expressionistische Elemente. Eine Ausnahme bildet des Eckhaus Am Güldenstück 2 mit seinem hohen Satteldach und den verschindelten Giebeln und Gauben. Originale Holzhaustür mit Oberlicht und Klinkerrahmung. Aus dunkeln Klinkern auch der Treppenaufgang und die Einfriedung mit Holzzaun.
Die Gesamtanlage zeigt trotz nachträglicher Veränderungen die dynamische Stadterweiterung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. In überwiegend offener Bauweise wechseln sich repräsentative Villenbauten und einfachere Ein- und Mehrfamilienhäuser ab. An zahlreichen Gebäuden haben sich der Formenreichtum des Historismus, die reduzierten Details des Expressionismus und der Moderne und Anklänge des Jugendstils erhalten. Die teilweise erhaltenen bauzeitlichen Einfriedungen runden das Bild der Straßenzüge ab.
Ferdinand-Abt-Straße 2,
Schillerstraße 2-8,
Wiesbadener Straße 33-37, 28-40
Die westliche Stadterweiterung an Bahnhofstraße und Wiesbadener Straße - der Verbindung zwischen Altstadt und dem Bahnhof der 1877 eröffneten Strecke Frankfurt-Niedernhausen-Limburg - dokumentiert anhand ihrer seit Ende des 19. Jahrhunderts bis etwa 1930 entstandenen Bauten eine chronologische Abfolge der Baustile innerhalb dieser Zeitspanne, ausgehend von der Kernstadt nach außen zum Bahnhof hin. Die der nach Westen ansteigenden Topographie angepasste, grün durchzogene Bahnhofstraße besitzt heute noch eher den Charakter einer Wohnstraße als die für den Autoverkehr breit ausgebaute Wiesbadener Straße. Die beiderseits anschließenden, überwiegend um 1900 entstandenen Wohnquartiere, bestehend aus Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern hinter Vorgärten, teilweise von villenartigem Charakter, geben noch einen Eindruck vom Schaffen der hier tätigen, vermutlich durch die Idsteiner Baugewerkschule geprägten Architekten, wurden aber zu großen Teilen bereits so verändert und verfremdet, dass eine Denkmalqualität nur noch bruchstückhaft festgestellt werden kann.
Überwiegend geschlossene Wohnbebauung um 1900 an der Ausfallstraße in Richtung Bahnhof. Vorgartenzone in Resten erhalten. Wiesbadener Straße 28/Ferdinand-Abt-Straße 2: Eingeschossige Eckbebauung mit Giebelzwerchhäusern und schmalem, diagonal gestelltem hohen Ecktürmchen, zweifarbig gegliederte Backsteinfassade. Wiesbadener Straße 30-40: Zweigeschossige verputzte Bauten mit Fachwerkelementen, kleinteilige Gliederung der geschlossenen Zeile durch Giebel und Erker, Eingangsvorbauten mit Treppen. Gegenüber Ferdinand-Abt-Straße 2 korrespondierender Eckbau, Eckbetonung durch Erker mit Haubendach. Wiesbadener Straße 33: Dreigeschossiger Eckbau, Putzfassade mit Backsteingliederung, Giebelzwerchhäuser. Wiesbadener Straße 37: Partiell verändertes Wohnhaus einer Hofreite mit aufwendigem Torbau; Jugendstileinfluss. Schmiedeeiserne Gittertore und Vorgarten mit Einfriedung hier erhalten, bei Wiesbadener Straße 35 erst kürzlich entfernt. Entlang der Schillerstraße zwei- bis dreigeschossige Wohnhausbauten, traufständig mit Zwerchhäusern. Größtenteils verputzt, Schillerstraße 2 in Fachwerk und Giebel mit Freigespärre.
Das der katholischen Pfarrkirche benachbarte Ensemble hat mit Abbruch der 1888 erbauten ersten Kirche einen wichtigen Bezugspunkt verloren; der Kirchenneubau von 1963 ließ hier eine städtebaulich völlig veränderte Situation entstehen.
Mit dem Bau der Reichsautobahn Frankfurt-Köln an dieser Strecke ab 1939 als Dienststelle der Obersten Bauleitung der Reichsautobahnen (OBR) errichtet (Architekt Liesner). Der Einzug in das nur partiell vollendete Bauensemble erfolgte im Mai 1942.
Die Anlage entspricht als Typenbau im Prinzip bereits dem 1942 von Paul Bonatz (in den 1930er Berater von Fritz Todt, Generalinspektor für das Straßenwesen) publizierten Musterentwurf einer Straßenmeisterei, bei dem die einzelnen Gebäude - Dienst- und Wohngebäude sowie Lagerschuppen - rechtwinklig um einen weiträumigen Hof angeordnet sind.
Die konservativ-gediegene Ausführung der an einen ländlichen Gutshof erinnernden Anlage entspricht dem gestalterischen Anspruch des Ausdrucks von Sicherheit und Beständigkeit. Bis auf erneuerte Fenster weitgehend im ursprünglichen Zustand erhaltene weißverputzte Gebäude mit Sandsteinwerkteilen, schiefergedeckte Satteldächer, basaltgepflasterte Hoffläche.