1401 hatte Stephanshausen eine Kapelle als Filiale von Lorch. Um 1577 wurde es der Pfarrei in Winkel, 1655 der neuen Pfarrei in Presberg zugeteilt. Seit 1755 besaß es eine eigene Pfarrei. Die vielleicht auf romanische Ursprünge zurückgehende gotische Kapelle wurde 1635 zerstört, 1653 wiederaufgebaut (Dachwerk 1651/52 d), 1749 erweitert und 1860 restauriert.
Nahe dem Ortsmittelpunkt liegt die Kirche innerhalb des Friedhofs. Kleiner Saalbau mit rechteckigem Schiff, abgerundeten östlichen Ecken, eingezogenem, halbrundem Chor und rechteckiger Sakristei an der Nordseite. Äußeres schlicht, aus verputztem Bruchsteinmauerwerk, darin flachbogige Sandsteintürgewände mit Jahreszahl 1749 im Scheitelstein. Segmentbogige Fenster in (überputzten) Holzgewänden, nach Westen Schildwand mit zwei Ovalfenstern. Verschiefertes Satteldach, gekrönt von kleinem Dachreiter mit Haube und Laterne.
Innenraum: Saal mit Spiegeldecke auf flacher Kehle und erhöhte Chornische. Westempore um 1700 aus Holz, auf vier gedrungenen Säulen; die Brüstungen mit gedrehten Säulen und Abschlussgesims stammen von der ehemaligen Kanzel der Pfarrkirche in Rüdesheim.
Auf dem Hochaltar Kreuzigungsgruppe, Kruzifix A. 17. Jh., Maria und Johannes Anfang 18. Jh. Walburgisaltar, nach 1813 aus Nothgottes übernommen.
Taufbecken, Holz, um 1600. Kanzel, 18. Jh., vor Wandnische. Sakristeitür mit Pilasterrahmung und flammendem Herz im Sprenggiebel, Holz, 18. Jh. Gestühlswangen nach 1750, aus Kaub stammend. Orgelgehäuse um 1720, aus Niederselters. Schmiedeeiserner Leuchter von 1580, fränkisch. Muttergottes, Holz, Ende 18. Jh. (17. Jh. ?), Hl. Familie, Mitte 18. Jh. und andere barocke Bildwerke.
Grabsteine
Zwei Grabmäler des 18. Jhs. auf dem Friedhof bei der Kirche. Ausgesägter Sandstein in Kreuzform mit geschweiften Enden, darauf in Relief Kreuzigung.
Bildstock Ölberg
Hierher versetztes Reliefbild eines Bildstockes mit Darstellung der Ölbergszene, Sandstein, 18. Jh.
Auf dem Gelände des ehemaligen Kronberger Hofes im Auftrag des Grafen Karl Maximilian von Ostein, Neffe des Mainzer Kurfürsten Johann Friedrich Karl von Ostein (†1763), und dessen Erben nach Entwürfen von Johann Valentin Thoman 1766-71 erbauter Adelspalast mit seit 1772 entstandenen, einst berühmten Parkanlagen. Nach dem Tod des Grafen von Ostein verkaufte dessen Neffe, Freiherr Friedrich Karl Anton von Dalberg, 1809/1811 den Palast an Graf von Degenfeld und Obristleutnant von Gontard, die den Bau teilten und den Mitteltrakt mit der Freiterrasse 1812 abreißen ließen. Eine Ausflickung der Bruchstellen erfolgte unter G. Schmuttermayer, Mainz. Der Ostflügel, zeitweilig Wohnsitz der Familien Dresel und Lache, ging 1849 durch Verkauf an die Familie von Brentano. Später wurde er als freiherrlich Freyberg''sches Eigentum in viele Wohnungen aufgeteilt und geriet in entsprechenden Zustand. Der Westflügel, 1925 von den Ursulinen übernommen und als Internat verändert, enthielt auch Unterrichtsräume der Ursulinenschule. Der Ostflügel wurde nach Erwerb durch die Ursulinen 1964 ebenfalls Teil des Internats. Beide Flügel heute wegen baulicher Mängel weitgehend stillgelegt.
Ursprünglich hufeisenförmige, zum Rhein hin geöffnete, schlossartige Anlage am westlichen Stadtrand. Die Hofmitte war früher durch einen Springbrunnen betont, dessen Wasser schon 1765 von der Laborner Hohl hergeleitet wurde. Von dem dreiflügeligen Palais sind zwei parallel zueinander verlaufende, rechteckige, an den Südenden betonte Seitenflügel erhalten. Einer der beiden einst je 43 Zimmer zählenden Trakte enthielt die Privatgemächer des Hausherrn, der andere Fremdenquartiere. An der dem Ehrenhof abgekehrten Seite je ein Pavillon, bestehend aus einem Rechteck und den vorspringenden drei Seiten eines achteckigen Saales. Die Putzbauten mit reichlicher Werksteinverwendung aus grauem Kalkstein vermitteln trotz unsachgemäßer Erneuerungen noch einen Eindruck der einst wohlgestalteten Anlage.
Ost- und Westflügel je zweigeschossig mit Mansarddächern, erstrecken sich über elf Achsen mit nach außen um eine Fensterachse vortretenden Eckpavillons, gefasst in Ecklisenen auf Vorlagen. Türöffnungen nicht mehr ursprünglich. Fenster in schlicht rechteckigem Gewände. An der Stirnseite des Westflügels Balkon mit reichem, schmiedeeisernem Geländer. Die Anlage insgesamt wurde durch Störungen der Umgebung, Einrichtungen des Schulbetriebs und Fehlen früherer Sichtachsen stark beeinträchtigt.
Nach Verlust des erhöhten Mittelbaues „war der Schloßbau seines Hauptschmuckes beraubt, der fürstlichen Repräsentationsräume, der Marmor- und Spiegelsäle und des ausladenden barocken Treppenhauses, das hoch oben über dem Dach ein Kuppelbau beschlossen haben soll." (Klapheck 1929).
Im Innern der bestehenden Gebäude enthalten zahlreiche Räume Marmorkamine und ausgezeichnete, überwiegend wiederhergestellte Stuckausstattung in Rokoko-Formen. Besonders erwähnenswert das sog. „Köpfezimmer" (Bibliothek), das, mit Stuckleisten geliedert, ovale Medaillons mit Portraits klassischer Weiser zeigt. An die Mitte der Flügel angebaut je ein mit Mansarddach gedeckter Gartenpavillon. Fenster mit Flachbogensturz und Kartusche im Scheitel, Ecklisenen. Der westliche ist im Innern gänzlich umgestaltet, der östliche zeigt noch die originale Raumaufteilung. Reckteckiger Vorraum mit Marmorkamin, darüber und auf der Decke eleganter Rankenstuck. Anschließend der achteckige Gartensaal, dessen besonderer Wert in seiner vollständig erhaltenen, schon frühklassizistischen, äußerst qualitätvollen Raumausstattung liegt. Die drei den Fensterseiten gegenüberliegenden rundbogigen Nischen wie auch die Türflügel und darüberliegenden Bogenfelder zeigen rot-grüne Malerei mit ländlichen Szenen, die früher Christian Georg Schütz d. Ä., zugeschrieben wurden. Ihr Erhaltungszustand hat sich in den letzten Jahrzehnten zusehends verschlechtert. Auf den Pilastern und auf der kreisrunden Spiegeldecke zarter Stuck, vorwiegend Palmmotive, von Johann Peter Jäger. Intarsienboden aus Stein in geometrischer Aufteilung. An den Gartensaal nach Osten anschließend querrechteckiger Raum, das Bad. Die Wände waren mit Kacheln verkleidet, die perspektivische Ausblicke darstellen, bez. 1771, gemalt von Schugart; Die (nach Inv. 1965) 1955 abgenommen, in einem Gutshaus in Mittelbiberach wieder eingesetzten Kacheln befinden sich jetzt im Frankfurter Museum für Kunsthandwerk.
Vom ehemaligen Park sind nur geringe Reste nördlich des Gebäudes erhalten; die übrigen Flächen wurden größtenteils bebaut. Östlich des Palais lag der Marstall, ein kleinerer, eingeschossiger, hufeisenfömiger Wirtschaftsbau des frühen 19. Jhs. mit kielförmig geschweiftem Dach. Nach Abbruch in den 1970er Jahren wurde er durch einen Platz („Ursulinenplatz") ersetzt.
Das Ostein-Palais, einst größter Adelssitz des Rheingaus, ist auch in seinem Restbestand noch ein wichtiger Teil der Stadtansicht. Die Sichtbeziehung zum Rhein wurde jedoch mittlerweile durch neue Schulbauten verstellt.
Beinstraße 2-32 (Ost) und 19-25 (West)
Behlstraße 1-14 (Ost) und 8-15 (West)
Bischof-Blum-Platz 3-12 einschl. kath. Pfarrkirche mit
Kirchhof
Burggraben 3a
Hospitalstraße 2-5 (Nord) und 1-7 (Süd)
Karl-Ehrhard-Straße 1-8
Lindenplatz 1, 2
Prälat-Werthmann-Straße 1-27, 33, 36 (Ost) und 2-6, 11-26, 31-37 (West)
Rheinstraße 1-6 (West) und 1a-7 (Ost)
Römerberg 1, 2, 5 (West) und 1a-10 (Ost)
Rüdesheimer Straße 15-35 (Süd) und 42-46 (Nord)
Steinheimerstraße 1-7 (West) und 2-10 (Ost)
Winkeler Straße 47-53, 57-67 (Süd)
Zollstraße 4, 6, 7, 8 (Nord) und 8a-9 (Südseite)
Der umfangreiche Stadtkern von Geisenheim erstreckt sich zwischen alter Rheinuferlinie (heute etwa Umgehungsstraße B 42) und dem im Norden steil ansteigenden Rothenberg. Nach Osten und Westen sind Abgrenzungen nicht durch die Topographie vorgegeben und die Begrenzungen durch eine bis ins 18. Jahrhundert vorhandene Ummauerung des Ortes kaum mehr ablesbar. Der Stadtkern wird dominiert durch die große Pfarrkirche, die inmitten des weiträumigen Marktplatzes (Bischof-Blum-Platz) dreiseitig freisteht und mit ihren Doppeltürmen das Zentrum weithin sichtbar markiert. Die kleinteilige, geschlossene Bebauung mit schmalen, vom Kirchenplatz radial ausgehenden Gassen erstreckt sich nach Norden bis über die Bahnlinie hinaus, die jedoch eine starke Zäsur bildet und als optische und räumliche Trennung wirkt.
Der Ortskern wird durchflossen vom teilweise offenen, gewundenen Lauf des Blaubachs. Um den dicht bebauten Kernbereich legt sich ein Kranz größerer Adelssitze und ehemaliger Gärten, die teilweise durch jüngere Nutzungen eingenommen wurden. Hier sind in erster Linie die westlich gelegenen Flächen der Schulen und Lehranstalten zu nennen, während sich im Osten mit dem Schönborner und Ingelheimer Hof zwei ältere Adelssitze mit zugehörigem Park bzw. Weingarten erhalten haben.
Die Charakterisierung von 1965 ist im Prinzip noch zutreffend: „Im Kern teilweise enge Bebauung mit kleinstädtischem Charakter. Großer Bestand an älteren Häusern, wenige noch gut erhaltene Platz- und Straßenbilder, das meiste jedoch von Neu- oder Umbauten durchsetzt, die allerdings größtenteils den Maßstab gewahrt haben. Oft allzu harter Übergang zu den modernen Bauquartieren." Die der kurmainzischen Zeit angehörige Altstadtbebauung ist überwiegend traufständig, zweigeschossig mit massivem Erdgeschoss und einem Obergeschoss aus verputztem Fachwerk, woraus sich ruhige, einheitlich wirkende Straßenbilder ergeben. In jüngerer Zeit eingefügte, moderne Bauten wirken oftmals als Fremdkörper, so das sog. „Domzentrum" zwischen Zoll- und Müller-Thurgau-Straße und neuere Ladenzentren im Bereich der Winkeler Straße, wo es stellenweise zu Auflösungen des Straßenraumes kommt.
Einzelne Straßen- und Platzbereiche (ältere Namen in Klammern):
Behlstraße (auf dem Bole, Bühel, Böhl, Behlgasse, Holzthorgasse, Holzweg): Südlich der Bahn fast durchweg traufständige, überwiegend massive Bebauung des frühen 19. Jhs. auf gleichartigen Parzellenbreiten. Einheitliche Wirkung durch Putzfassaden mit regelmäßigen Fensterachsen und Fensterläden; teilweise Hofdurchfahrten.
Behlstraße 7: giebelständig, und 14: dreigeschossiger Eckbau, Ende 19. Jh., Backsteinfassaden. Behlstraße 13: dreigeschossig, Bruchstein; Erdgeschoss verändert. Nördlich der Bahnlinie aufgelöster Straßenraum (Abbrüche, Neubau).
Beinstraße (in der Bunden, Beunde, Beingasse): Ehemals schmale Gasse, altes Pflaster (südlich der Bahn) zeigt noch die ursprüngliche Breite und bildete den früheren westlichen Ortsrand. Durch neue, von der alten Flucht zurückgesetzte Bebauung unvorteilhafte Auflösung des Straßenraumes. Begrenzung auf der Ostseite ursprünglich durch schlichte traufständige Bebauung, nach Inv. 1965 „bescheidene, zweigeschossige Häuser in Traufenstellung, Ende 18. Jh." In dieser Form erhalten nur Beinstraße 8, sonst Abbruch und moderne Veränderung. Scheune Prälat-Werthmann-Straße 13 aus Bruchsteinmauerwerk, zum mittigen Tor hin abgerundete Mauerecken, symmetrische Fensteröffnungen; Hintergebäude Prälat-Werthmann-Straße 11, 18. Jh., prägnant durch schmale, oben verschieferte Giebelfront; weitere Rückgebäude mit Krüppelwalm, innen rundbogiger Kellereingang mit Initialen KJ im Keilstein. Ein besonderes Charakteristikum der Beinstraße ist die durchgehende straßenbegrenzende Mauer, die den westlichen Abschluss der zur Häuserzeile Prälat-Werthmann-Straße gehörigen Hausgärten bildet; aus Bruchstein, verputzt mit spitzem Grat, Überhöhung einzelner Pforten in rechteckigen Sandsteingewänden aus dem 18. Jh. Fortsetzung nördlich der Bahn durch Gartenmauer (Prälat-Werthmann-Str. 35) mit Pforte, datiert 1767, nicht erhalten. Sonst schlichte, traufständige, durchgängig verputzte Bebauung durch Kleinhofreiten um 1800.
Bierstraße (Biergasse): benannt nach dem aus dem 16. Jh. stammenden Bierhof, (abgebrochen, jetzt Parkfläche)
Blaubachstraße (Holzthorgasse): kleinteilige geschlossene Bebauung, überwiegend 19. Jh.
Bischof-Blum-Platz (Unter-Markt, Marktplatz): Benannt nach Peter Joseph Blum (1808-1884), Bischof in Limburg. Geschlossene zweigeschossige Bebauung des 16. bis 19. Jhs. nach Westen und Norden um den weiträumigen ehemaligen Marktplatz an der kath. Pfarrkirche. Ausnahmen nur bei Nr. 7a, eingeschossig, vielleicht ehemalige Schmiede oder Handwerksbetrieb; Nr. 7 Neubau. Überwiegend Einzelwerte, siehe Kulturdenkmäler. Die Platzfläche selbst wurde mehrfach umgestaltet. In den 1930er Jahren leer und unbefestigt, danach Asphaltierung der Fahrstraßen um eine Grünanlage vor der Kirche. Jetzt neue Pflasterung, Baumpflanzung und Aufstellung einer früher in der Feldflur stehenden Mariensäule.
Burggraben (auch Boehler Brücke): teilweise begrenzt durch den Blaubach, hier bilden die Rückgebäude der Behlstraße eine geschlossene Wand. Am parallel zur Bahn verlaufenden Abschnitt fehlt nach Abbruch einer Häuserzeile die nördliche Fassung.
Hospitalstraße (Kuhweg): Im Bereich des alten Ortskernes kleinteilige Bebauung Ende 18./Anfang 19. Jh. Ältere Substanz wahrscheinlich in Resten vorhanden. Hospitalstraße 2, Gartenmauer an der Mühlstraße; Bruchstein, mit Sandsteingewänden von Kelleröffnungen. Wie bei Hospitalstraße 4 und weiteren Gebäuden in der Nachbarschaft jetzt Freilegung des ursprünglich verputzten Fachwerks. Als frühe Gewerbeansiedlung hier die Halle der ehemalige Bruyère-Pfeifen-Fabrik.
Karl-Ehrhard-Straße: Geschlossene Bebauung, überwiegend 19. Jh.
Kirchspiel: ehemals kleinteilig bebautes Quartier am Nordrand mit ältester Bausubstanz (Bierstraße 3, Kirchspiel 5), Ensemble bis auf wenige Reste zerstört.
Lindenplatz (Obermarkt): zweiter Marktplatz. Dreieckiger Platz, umrahmt von geschlossener Traufenbebauung. Bürgerliches Zentrum mit Rathaus, alter Markt- und Gerichtslinde sowie Marktbrunnen. Hier außerdem ehemalige Jesuitenniederlassung (jetzt Apotheke/Drogerie), Post und Gasthäuser. Alte Pflasterung zunächst mit Asphalt überdeckt, dann durch Neupflasterung ersetzt; gegenwärtig störende Übermöblierung.
Lindenplatz 1: verputzter, aus zwei Häusern bestehender Traufenbau des 17./18. Jhs. bei weit auskragendem Fachwerk-Obergeschoss. Lindenplatz 3: Neubau als Ersatz für das alte Postamt.
Müller-Thurgau-Straße (Steinheimergässchen, Schulgässchen)
Prälat-Werthmann-Straße (Marktstraße, Lindengasse): „Wohlerhaltene Straße" (1965). Einheitlichstes und geschlossenstes Straßenbild des Ortskerns. Zwischen Linden- und Bischof-Blum-Platz Bebauung im Kern 17./18. Jh., Fachwerk im Obergeschoss freiliegend oder verputzt, teilweise im 19. Jh. verändert. Einige unmaßstäbliche Ladeneinbauten. Zwischen Lindenplatz und Bahn geradlinige, geschlossene massive bzw. massiv wirkende Traufenbebauung Anfang bis Mitte 19. Jh., gleichmäßige Parzellenbreite, (nachträglich) überbaute Hofeinfahrten. Schlichte Putzfassaden in regelmäßigem Achsraster. Sparsame Gliederung durch Horizontalgesimse, Trauffriese und sprossengeteilte Fenster mit Klappläden nicht überall erhalten. Kleine Gauben oft durch Schleppgauben ersetzt. Der großmaßstäbliche Bau der Leopold-Bausinger-Schule von 1883, Prälat-Werthmann-Straße 21, fügt sich nahtlos in den Straßenraum ein.
Prälat-Werthmann-Straße 11: Umbau um 1900 mit Fachwerkgiebel. Prälat-Werthmann-Straße 14 und 15: Giebelbauten des 18. Jhs., ehemalige größere Hofanlage. Neu aufgebauter Brunnen jetzt außerhalb des Hofes. Prälat-Werthmann-Straße 16: verputzter Massivbau mit Stichbogenfenstern und -durchfahrt im Erdgeschoss, Giebelbekrönungen im Obergeschoss, Konsoltraufgesims. Prälat-Werthmann-Straße 24: überbaute Hofeinfahrt mit konsolartig verziertem Sturz. Prälat-Werthmann-Straße 36: mauerumschlossene Kleinhofreite an der Ecke Blaubachstraße, zurückliegendes eingeschossiges Wohnhaus mit Zwerchgiebel, vielleicht ältere Substanz. Prälat-Werthmann-Straße 19-26: Hofreiten mit abschließender Scheunenzeile, dahinter Gärten mit Mauereinfriedung an der Beinstraße (siehe dort).
Rheinstraße (Breitengasse): Nördlicher Teil im alten Ortskern, geschlossene Bebauung der Westseite. Rheinstraße 2 historistischer Eckbau mit Mansarddach und Eckerker mit Haube. Rheinstraße 4: giebelständig mit Krüppelwalm, verputzt, Steingewände der Fenster mit Brüstungsgittern und Klappläden. Rheinstraße 1: ehemals verputzter Traufenbau ähnlich Nr. 3 mit seitlichem überdachtem Hoftor, durch Neubau in unruhigen Formen ersetzt. Südlicher Teil der Rheinstraße breiter, Westseite mit neuer Einzelhausbebauung, ehemaliger Weinberg Kapellengarten. Ostseite: größere Hofanlagen der ehemaligen Sektkellerei Hoehl Rheinstraße 5 und des ehemaliges Weingutes Burgeff, Rheinstraße 7 (siehe Kulturdenkmäler) mit ehemaligen südlich anschließendem großen, ummauerten Garten.
Römerberg (Römerbergstraße) in leichtem Schwung, nach Süden abfallend, dem offenen, mauergefassten Lauf des Blaubaches folgend. An der Ostseite geschlossene Bebauung bzw. Schließung des Straßenraumes durch Einfriedungsmauern. Im oberen Abschnitt traufständige, weiter südlich giebelständige Bebauung des späten 18. Jhs. Bei einigen Beispielen wie Römerberg 2 und 4 wurde das ehemals verputzte Fachwerk des Obergeschosses wieder freigelegt. Römerberg 5 Backsteinbau, Ende 19. Jh.
Rüdesheimer Straße (Hauptstraße, Rüdesheimer Landstraße: Gerader Verlauf mit leichtem Schwung am Ortsausgang. Zweigeschossige geschlossene Traufenbebauung des 18. und 19. Jhs., überwiegend mit Geschäftsnutzung.
Rüdesheimer Straße 15: 2. Hälfte 19. Jh., markanter Endpunkt der Zeile. Rüdesheimer Straße 19 und 21: verputzte Fachwerkhäuser des 18. Jh., verbunden durch Torbogen. Heutige Erscheinung beeinträchtigt durch Veränderungen. Rüdesheimer Straße 33: zwei Voll- und ein Attikageschoss, Verzierung der Obergeschossfenster durch Stuckornamentik. Rüdesheimer Straße 44: Ende 19. Jh., Backsteinfassade mit Sandsteinwerkteilen, gut integrierter Ladeneinbau. Rüdesheimer Straße 46 mit Lisenengliederung, ehemals im Erdgeschoss gleiche Fenster wie im Obergeschoss; Umbau der Ladenzone. Zugehöriges Rückgebäude Rüdesheimer Straße 46 an der Beinstraße, 18. Jh., verändert im 19. Jh., mit Krüppelwalm und störenden Schaufenstern. Original erhaltene Details wie Fenster mit Umrahmungen und Zwerchhausaufsatz mit Haubendach an der Nordseite. Hofseitiger Kellereingang mit Rundbogengewände, hier Initialen und Datum 1897. Nördlich anschließender großer Garten (Bachelin''scher Garten) mit Gartenmauer. An der Brentanostraße ursprüngliche spitzkronige Bruchsteinmauer mit Pforte in Sandsteingewände, wohl 18. Jh., mit Erhöhung aus Backstein im 19. Jh. an der Beinstraße unpassend erneuert.
Steinheimerstraße (Steimergasse, Steinheimergasse): Im Bereich des Ortskerns schmale, zum Rhein führende Gasse. Beidseitig geschlossene Traufenbebauung mit überbauten Hofeinfahrten, 18. Jh. oder früher (Steinheimerstraße 4 um 1500). Einzelne angepasste Neubauten. Am Bischof-Blum-Platz Begrenzung durch charakteristische, zu Bischof-Blum-Platz 3 gehörige Gartenmauer mit Pforte in Sandsteingewände.
Steinheimergarten: Ehemaliger Weingarten. Erweiterung des Ortskerns durch planmäßige, einheitliche, zweigeschossige Wohnbebauung mit Doppelhäusern des frühen 20. Jhs. Backsteinfassaden jetzt teilweise verputzt
Winkeler Straße (innerhalb des Ortskerns Hauptstraße): Geschlossene Bebauung mit Geschäftsnutzung im Kernbereich, unterbrochen durch abrissbedingte Lücken (siehe Stadtgestalt/Stadtentwicklung). Winkeler Straße 49: verputzter Traufenbau aus dem 18. Jh., durch neues Mansarddach dem Nachbargebäude Winkeler Straße 47 angepasst. Ehemalige Rundbogeneinfahrt durch flachbogige Öffnung ersetzt und durch gleichartige Schaufenster ergänzt. Winkeler Straße 59: langgestreckter, aus zwei Häusern zusammengesetzter, verputzter Eckbau des 19. Jhs. in städtebaulich wichtiger Position. Mit Details wie Brüstungsgittern und Klappläden erhalten; störende Schaufensterformate. An der Einmündung Römerberg platzartig erweiterte Kurve. Hier räumliche Fassung durch Winkeler Straße 61, schlicht gegliederter Traufenbau um 1800, und Winkeler Straße 63, verputztes Fachwerkhaus des 18. Jhs. mit Mansarddach, beide mit dem Nachbarbau verbunden durch überdachtes Tor. Winkeler Straße 65: Backsteinbau der Jahrhundertwende mit auffällig zweifarbig-plastischer Fassadengliederung und Bekrönung der Obergeschossfenster durch Frauenköpfe. Alter Ladeneinbau im Erdgeschoss. Bis Winkeler Straße 69 geschlossene Bebauung.
Webergasse und Kirchstraße: parallel mit dem Rhein verlaufend, fast durchweg eingeschossige, geschlossene Bebauung von einiger Regelmäßigkeit aus der 2. Hälfte des 19. Jhs.
Zollstraße (Zollgasse nach dem ehem. Pfefferzoll): Ehemals rheinufernah, Reste alter Bebauung, moderne Veränderungen, teilweise noch Mauerbegrenzung.
Winkeler Straße 71-91, 93-97, 103, 111-115 (Südseite) und 70-78, 92-100 (Nordseite)
Östliche Siedlungserweiterung außerhalb des geschlossenen Ortskerns an der Landstraße nach Winkel. Ab etwa 1870 entstand eine Reihe gründerzeitlicher, villenartiger Wohnhäuser, die hinter Vorgärten einen einheitlichen Abstand zur Straße wahren, jedoch in der Bauform individuell variieren. Relativ weit außerhalb siedelte sich die Maschinenfabrik Val. Waas, Maschinenfabrik und Eisenkonstruktionen, Spezialfabrik für Obst- und Gemüseverwertung (1864-1964) an. Nach Osten fortschreitend spiegeln die Bauten zeitbedingt biedermeierliche, historistische und jugendstilartige Einflüsse in der Architektur. Eine räumliche Zäsur in der Straßenabwicklung bildet die Grund- und Hauptschule als großer, hinter einer weiten Hoffläche gelegener Baukörper. Weitere Brüche in der Abfolge sind auf einige – jegliche städtebauliche Einbindung ignorierende – Bauten der 1970er Jahre zurückzuführen. Insbesondere die wohlerhaltene, pittoreske Villengruppe Winkeler Straße 111-115 als Endpunkt der Reihe wurde durch einen deplatzierten Hochhausbau völlig von der übrigen Bebauung abgeschnitten; ihre Wirkung als malerische Markierung des Ortsrandes an der Landstraße nach Winkel ging nach dem kürzlich erfolgten Ausbau einer überdimensionierten Straßenkreuzung mit Gewerbegebiet endgültig verloren.
Auch der Straßenraum selbst zeigt nach kürzlicher Neugestaltung mit Querbänderung des Belags nicht mehr den Charakter der einstigen Chaussee. Dennoch ergeben sich streckenweise gute Ensemblewirkungen der im Einzelnen qualitätvollen Bebauung. Die ursprüngliche städtebauliche Funktion der Winkeler Straße als Ortseinfahrt wurde nach Bau der Umgehungsstraße durch teilweise Sperrung gänzlich aufgegeben.
Zahlreiche Kulturdenkmäler (siehe dort). Sonstige markante Einzelbauten: Beginn der offenen Bebauung bei Winkeler Straße 71, verputzt, mit Blendrahmengliederung aus Backstein, Stichbogenfenster. Winkeler Straße 75/77/79: Dreiergruppe von traufseitig freistehenden, verputzten, in guten Proportionen stehenden Biedermeierhäusern mit Ensemblewirkung. Winkeler Straße 75: Eckhaus mit reizvollem Eingangsvordach auf gusseiserner Konstruktion mit alter Hausnummer 171. Winkeler Straße 79: schlichter Putzbau des 19. Jhs. mit eigenwilliger abgerundeter Form der Fensterrahmen im Obergeschoss, zierliche eiserne Brüstungsgitter.
Winkeler Straße 85: bez. 1866. Einfriedungsmauer mit eisernem Gittertor zwischen vasenbekrönten Sandsteinpfosten. Winkeler Straße 94: Ende 19. Jh., verputzter Kubus mit Giebelmotiv wie Nachbarbauten, vorgesetzter Holzbalkon auf geschnitzten, in Bögen auslaufenden Stützen.
Im Flecken 39-73 (Westseite), 20-40 (Ostseite)
Pfarrer Neuroth-Straße
Obere Brunnengasse 2, 8
Rosengasse 1-13 (Westseite), 2-16 (Ostseite)
Schulstraße 1-11 (Nordseite) einschl. Brunnenplatz, 2-14 (Südseite)
Schweizertal 1-7 einschl. Brunnenplatz
Untere Brunnengasse 1-15
Die Gesamtanlage umfasst im wesentlichen den mittelalterlichen Ortskern mit Erweiterungen der 1. Hälfte des 19. Jhs. wie dargestellt im Katasterplan von 1872. Die zunächst straßendorfartige Besiedlung der alten Hauptachse Im Flecken, früher Hauptstraße, weitete sich durch die Anlage von Parallelstraßen und rechtwinkligen Verbindungen aus. Eine Sonderform im Ortsgrundriss bildet die ringförmige Wegeverbindung Obere und Untere Brunnengasse, die ein ovales, stark nach Westen abfallendes, jetzt durch eine Villa des 19. Jhs. (Im Flecken 45) besetztes Areal einschließt. Möglicherweise sind Reste einer ringförmigen Ummauerung in den umstehenden Gebäuden erhalten; demnach könnte es sich hier um einen alten Burg- oder Adelssitz handeln, von dem jedoch keine Nachrichten vorhanden sind. Im näheren Umfeld sind einige Bauten mit hohen, steilen Schildgiebeln (Im Flecken 43, Untere Brunnengasse) als Reste spätmittelalterlicher Bebauung erhalten, leider in jüngster Zeit modern verändert und dadurch teilweise unkenntlich. Die zwei- und dreiseitigen Gehöfte des Fleckens mit giebelständigen Wohnhäusern, Hofmauern und zahlreichen altertümlich wirkenden rundbogigen Torbauten wurden im 19. Jh. vielfach durch eine geschlossene Traufenbebauung abgelöst. Diese kennzeichnet die jüngeren Quartiere wie die Rosengasse (Neugasse), während sich im Zentrum die frühere Struktur überwiegend erhalten hat oder zumindest noch erkennbar ist.
Nicht ohne Einfluss auf die dörflichen Fassaden blieb der Schlossumbau durch Moller 1827-36, nach dessen Vorbild einige meist ältere Bauten klassizistisch überformt wurden. Aufgeputzte Eckbetonungen, Gesimse und Rundbogenfenster sollten die einfachen Fachwerk- und Massivbauten dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend aufwerten (siehe Abb. S. 502). Viele dieser Zutaten wurden zwischenzeitlich wieder entfernt.
Der Ortskern ist Gesamtanlage aus orts- und siedlungsgeschichtlichen Gründen aufgrund erkennbarer historischer Entwicklungsphasen und damit verbundener spezifischer Straßenbilder.
Einzelbauten:
Rosengasse 16: im nachträglich in die Einfahrt gesetzten Türgewände Inschrift HM 1819. Bruchsteinbau mit Werksteingewänden, Gurtgesims und Krüppelwalmdach, teilweise verändert. Kleines Nebengebäude mit Schornstein an der Schulstraße; vielleicht ehem. Back- oder Waschhaus.
Am Morschberg 1, 2
Im Grund 3-65 (Westseite)
Peter-Cornelius-Straße 1-5
Parallel zum Elsterbach verläuft die Straße im Talgrund südwestlich des Schlossberges, wobei eine langgeschwungene Kurve dem Fuß des Berges folgt. Zunächst durch einzelne Mühlenhöfe besiedelt, entwickelte sich hier ein Siedlungsband entlang der zum Oberdorf führenden Straße. An der Westseite bildet die engstehende, auf schmalen Parzellen angesiedelte, zwei- und eingeschossige Bebauung eine klare Begrenzung des Straßenraumes. Wie im Oberdorf gehören auch hier giebelständige Wohnhäuser meist zu älteren Höfen, während bei jüngeren Bauten die Traufstellung vorherrscht. Die heute vorhandene Bausubstanz geht größtenteils auf das 19. Jh. zurück; ältere Reste sind nur vereinzelt erhalten (Im Grund 15 Brauweiler Hof, Im Grund 27, Im Grund 49 – siehe Kulturdenkmäler). Die Ensemblewirkung wird durch die einheitliche Maßstäblichkeit gewahrt. Aus dem Siedlungsband treten die Häuser Am Morschberg 1 (Villa) und 2 Peter-Cornelius-Haus als ehemalige Land- und Sommersitze in eine exponiertere Lage heraus. Die nördlich außerhalb der geschlossenen Ortlage gelegenen Mühlen orientieren sich am Elsterbach.
Aufgrund der prägnanten, landschaftsbedingten Siedlungsstruktur Gesamtanlage aus orts- und siedlungsgeschichtlichen Gründen.
Einzelbauten: Im Grund 1, weithin sichtbarer Gartenpavillon im Garten des Weingutes Prinz von Hessen/ehem Krayer. Im Grund 3-9 eingeschossige Traufenbauten, vielleicht ehemalige Gesindehäuser des Weingutes; außerdem im Hof ein größeres Wirtschaftsgebäude des 19. Jh.
Neubau Im Grund 1, 1970 erbaut anstelle des kurz vor 1900 entstandenen Gutshauses des damaligen Weingutes Krayer, seit 1958 Weingut Prinz von Hessen.
Auf dem früher Bischofsberg, ab etwa 1130 Johannisberg genannten, weithin sichtbaren Vorberg des Rheingaugebirges entstand kurz nach 1100 in exponierter Lage die älteste Klostergründung des Rheingaus. (Zur historischen Entwicklung und Bedeutung siehe Ortgeschichte bzw. Kulturdenkmäler). Spätestens durch die dort ansässigen Benediktiner wurden die Hänge des Johannisberges vollständig als Weinberge kultiviert und befindet sich bis heute in ungeteiltem Besitz der Eigentümer. Der Johannisberg zählte von Anbeginn zu den bekanntesten Weinlagen des Rheingaus.
Die runde Bergkuppe wird im Westen und Süden viertelkreisförmig begrenzt, durch den Elsterbach mit einer Reihe von Mühlen, die sich im Ortsteil Grund zu einer bandartigen Straßensiedlung verdichtet. Im Süden bildet der Bachlauf mit Wiesen und Mühlenhöfen (Klaus, Ankermühle und Weißmühle) am Fuß des Berges den landschaftlichen Rahmen und die Begrenzung. Die auf Winkeler Gemarkung gelegene Johannisberger Klause war als Frauenkloster bis in die Mitte des 15. Jhs. Bestandteil des Konventes auf dem Berg.
Der Johannisberg mit der bekrönenden Baugruppe des Schlosses auf seinem höchsten Punkt stellt einen zentralen Blickpunkt des mittleren Rheingaues dar. Nach Süden, Osten und Westen von Weinhängen umgeben, ist die Landmarke weithin sichtbar. Radiale und konzentrische Wegestrukturen prägen die von alten Wegeverbindungen wie dem Kläuserweg und dem alten Weg in den oberen Ortsteil Flecken durchzogene Fläche. Jüngere, auf das 19. Jh. zurückgehende Anlagen sind die geradlinig nach Norden führende Schlossallee und der nördlich des Schlosses gelegene Park sowie der ab 1820 angelegte Friedhof an der Straße nach Stephanshausen (Kanzler-Metternich-Straße). Seine östliche Erweiterung am Kühweg erfolgte 1832.
Das Ensemble aus Weinberg, Schloss, Park und Mühlengrund gehört zu den prägnantesten und reizvollsten Landschaftsbereichen des Rheingaus.
Leinpfad im Gebiet der Geisenheimer Gemarkung mit Ufer- und Wegebefestigung, Grenzsteinen und Vermessungsmarken. Aus der Phase der Rheinstromregulierung in der 2. Hälfte des 19. Jhs. stammt ein Großteil der Uferbefestigungen, Leitwerke und Rampen aus Natursteinen sowie die teilweise erhaltene Natursteinpflasterung des Leinpfades. Eine Reihe von Grenzsteinen aus Sandstein mit der Aufschrift K. W. B. kennzeichnet die Eigentumsgrenze zur Gemeinde. Hinzu kommen weitere jüngere Vermessungsmarken sowie ein Kilometrierungsstein mit der Angabe km 22,5. Im Bereich der Schönborner Au naturnaher Ausbau; Unterbrechung durch Kieswerk. Westlich von Geisenheim Gestaltung des Ufers als asphaltierte Promenade durch eine Platanenallee sowie eine Reihe von Pappeln in Richtung Rüdesheim.
Als historischer Wasserwirtschaftsweg ist der Leinpfad Denkmal der Verkehrsgeschichte; darüber hinaus, besonders im Auenbereich, wesentlicher Bestandteil der bisher überwiegend naturnah belassenen Rheingauer Uferlandschaft.
Alter Ortskern in den Grenzen des Urkatasters von 1871, einschießlich:
Aulgasse 1-3
Backhausstraße
Bassenheimer Weg
Bingerfortenstraße 1-6
Borksgässchen mit Pflaster
Bornwiespfad
Gräfenbergstraße
Heiligenpfad 2
Marktstraße ab Heiligenpfad/Totenhofspfad
Marktplatz
Mühlbergstraße
Mühlpfad
Oberstraße
Kammstraße mit Pflaster
Schulstraße 1-5
Suttonstraße
Waldpfortenstraße
Wiesenbornweg
Tränkweg
Berg und Burg Scharfenstein
Talgrund des Mühlbaches mit Wiesen und Baumbestand
Weinberg Gräfenberg
Die Umgrenzung des im Tal des Kiedrichbaches langgestreckten Ortskernes von Kiedrich nach der Urkarte von 1871 wird im Westen vom Heiligenpfad und anschließenden Flurstücksgrenzen, im Osten vom Kiedrichbach mit dem Bornwiesenweg gebildet. Bis an diese Grenzlinien erstrecken sich die Gartengrundstücke der hauptsächlich an zwei parallelen Straßenzügen gelegenen Hofreiten und Wohnhäuser. Zwischen den langen Ortsstraßen - Marktstraße , Oberstraße ( Obergasse ) und Suttonstraße ( Untergasse ), Scharfensteinstraße - stellen die kurzen Verbindungsgassen Kammstraße ( Zu den Kampgärten) , Gräfenbergstraße ( Judengasse ), Backhausstraße , Borksgässchen , An der Talstraße - ein leiterartiges Straßensystem her.
Das Ortszentrum mit dreieckigem Marktplatz, umstanden von Rathaus, Kirchhof mit Pfarrkirche und Michaelskapelle, liegt außermittig im Südosten nahe dem Ortseingang aus Richtung Eltville. Der ummauerte Kirchhof, zu dessen Ensemble neben den Sakralbauten noch Pfarrhof und altes Schulhaus gehören, erhebt sich bastionsartig über dem Bachtal. Zwischen den langen Ortsstraßen und an der Westseite bilden schmale Hofreiten mit meist giebelständigen Wohnhäusern eine kleinteilige Siedlungsstruktur. An der Ostseite der Suttonstraße, nach dem Talgrund zu, reihen sich größere Adelshöfe mit weiträumigen Grundstücken, so Schwalbacher Hof (Schloss Groenesteyn), Köther Hof, Metternich'scher Hof und Bassenheimer Hof (letztere jetzt zum Valentinushaus gehörig). Den Schlusspunkt bildet im Norden die ehemalige Burg Scharfenstein mit den ihr am Fuße des Felssporns zugeordneten früheren Burgmannenhöfen (Cratz'scher Hof, Hof Horneck).
Um Marktplatz und Kirchhof dominieren repräsentativere Bauten (siehe Kulturdenkmäler); nach Norden wird die Wohnbebauung bescheidener, außerdem zunehmend durch Veränderungen und Neubauten in ihrer historischen Erscheinung gemindert. Erhalten sind hier in erster Linie die kleinteilige Parzellenstruktur und die überwiegend noch geschlossen wirkenden Straßenräume.
Am Westrand des Ortskernes wurden die zum Hang hin ansteigenden, langgestreckten Gartenparzellen meist geteilt und mit Neubauten besetzt; daher ist hier der geschlossene alte Ortsrand nicht mehr vorhanden.
Dagegen hat sich die Situation nach Osten zum Bachtal hin bis heute (von Neubebauung am Tränkweg und großformatige Klinikbauten des Valentinushauses abgesehen) nicht grundlegend verändert. Vom breiten, begrünten Talgrund des Bachlaufes steigt am Unteren Gräfenbergweg der steile Hang des seit dem Mittelalter mit Wein besetzten Gräfenbergs an und bildet mit dem ebenfalls als Weinberg genutzten Südhang des Scharfensteins ( Turmberg ) den Hintergrund der Ortsbebauung. Markant unterhalb des Kirchhofes liegt hier frei im Talgrund die Klostermühle. Bereits durch Ortstatut um 1910 mit Ergänzung von 1928 wurde die Freihaltung des Wiesengrund des Kiedrichtales von jeder Bebauung festgelegt, so dass für den Blick von den östlich benachbarten Weinbergen aus der geschlossene Eindruck des Ortsbildes gewahrt bleibt. Hier bietet sich auch heute die reizvollste Ansicht von Kiedrich. Eine aktuelle Gefährdung ist allerdings durch die Aussiedlung von Maschinenhallen in dieser Zone gegeben.
Ehemalige Öl- und Getreidemühle. 1788 übernahm Jacob Egert aus Bad Schwalbach die Mühle von der Müllerfamilie Schreiber, Franz Egert baute sie im 19. Jh. in ihrer heutigen Form aus. Heute Weingut und Gästehaus.
Vierseitig umbautes Hofareal in idyllischer Lage am Mühlbach. An der Nordwestseite verputztes zweigeschossiges Wohnhaus mit Krüppelwalmdach. Parallel dazu an der gegenüberliegenden Hofseite ehemaliger Wirtschaftsbau aus steinsichtigem Mauerwerk mit Satteldach. An der Nordostseite des Hofes offene Remise. An der Südecke kleines Stallgebäude, darin ein von einer Eisenstütze getragenes Kreuzgewölbe. Einheitlich wirkendes, reizvolles Ensemble in ungestörter Landschaft.