1950 erbaute Gewerbehalle mit bemerkenswerter Dachkonstruktion nach Plänen des Architekten Hans Wassmer, Ober-Rosbach. Das Gebäude errichtet als Sägewerkshalle auf dem Betriebsgelände der Oberurseler Firma Heinrich Riegel und Co (Sägewerk und Zimmerei). Ersetzt einen abgebrannten Vorgängerbau, dessen erhaltene Fundamente beim Neubau ebenso Verwendung fanden, wie das in die alte Halle eingebaute Kesselhaus. Das aufgehende Umfassungsmauerwerk aus 38 cm starken Ziegelsteinen. Die bogenförmige Dachkonstruktion in der Art eines sogenannten Zollingerdaches (Zollbau-Lamellen-Dach) ausgeführt: Konstruktion aus Holzlamellen, die Dachhaut in 24 mm starker Nut- und Federschalung, darauf zwei Lagen Pappe. In der Mitte ein 5 m breites und 17 m langes, kittloses Oberlicht mit drei Lüftern. Verglasung mit Drahtglas. Schönes Beispiel für die vom Merseburger Stadtbaurat Friedrich Zollinger 1920 ursprünglich für den Wohnhausbau entwickelte holzsparende Konstruktionsmethode. Diese besonders ab 1955-70 (zum Teil auch im Stahlbau) vermehrt für Gebäude mit gewerblicher Nutzung verwendet, da sie ein stützenlose Überdachung mit großen Spannweiten erlaubt. Die Halle im Inneren heute im Zuge einer Umnutzung zur KFZ-Werkstatt umgebaut, die zum ehemaligen Firmenbetrieb gehörigen Nebengebäude großteils abgerissen.
Um Interesse und Erinnerung an Berlin als Ort bedeutender historischer und politischer Ereignisse im öffentlichen Bewusstsein wachzuhalten, plante der CDU-Politker und Berlin-Beauftragte Gerd Bucerius 1954 alle 500 km einen Kilometerstein auf den Autobahnen mit dem Berliner Bären errichten zu lassen. Das Vorhaben fand Unterstützung und Erweiterung durch den Bund der Berliner und Freunde Berlins (gegründet 1951), dessen Ortsvereine bis 1998 in über 150 Städten in ganz Deutschland vertreten waren. Die gemeinsam mit der Berliner Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965) entworfenen Steine wurden aus Bundesmitteln finanziert und interessierten Städten zur Verfügung gestellt. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat, den Gemeinden und den Ortsvereinen des Bundes der Berliner und Freunde Berlins wurden so bis in die 1980er Jahre hinein über 100 Berliner Bärensteine im Bundesgebiet aufgestellt. Aus Anlass des 11. Jahrestages des Volksaufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953 fand 1964 auch in Oberursel ein solcher Stein seine Aufstellung. Betonquader mit stilisiertem Berliner Bären und der Aufschrift „BERLIN 530 KM“, Ausführung Dyckerhoff Portland Zement, Wiesbaden.
Traufständig zur Straße stehenden Wohnhaus des 17. Jahrhunderts (?) von zwei Geschossen, Teil einer Hofreite. Repräsentativer, schlanker Bau auf niedrigem Natursteinsockel mit Satteldach und traufseitig leichtem Geschossüberstand. Dekoratives, an der Giebelseite symmetrisch ausgelegtes Fachwerk, das in seiner Ausformung an Alsfelder Fachwerk erinnert (geschwungene, wandhohe Diagonalstreben). Die Eckständer kunstvoll geschnitzt, im ersten Stock, sowie giebelseitig im Dachbereich Gefache mit Andreaskreuzen unter jedem Fenster. Rähmholz auf der Giebelseite mit farbig abgesetztem Zahnfries.
Im Schutz einer Kastanienallee zwischen der Vorstadt und der 1618 zum Dank für das Ende der Pest erbauten Kreuzkapelle sich gradlinig hinziehender Kreuzweg. Stiftung von Vikar Kirsch aus dem Jahr 1712. Davon erhalten sind vier Stationen im Norden und drei im Süden der Bahntraße. Giebelständige, weiß verputzte „Häuschen“ mit in Segmentbogennischen eingelassenen Sandsteinreliefs, auf denen Szenen des am Haus des Pilatus beginnenden und auf Golgatha endenden Leidensweges Christi dargestellt sind. Im Norden der Kastanienallee stehend ein Wegekreuz aus Buntsandstein mit einem eindrucksvoll expressiv wiedergegebenen Corpus Christi. Am Sockel die Inschrift: „zu Ehren des gecreuzigten / Herrn Jesu Christi ist / dieses cruzifix da auf gerichtet worden / von S S / Anno /1723“. Vermutlich hatte an dieser Stelle das 1635 errichtete Kruzifix auf der Au gestanden.
Über Ausgleichsockel errichteter Putzbau mit von Spiegeln gegliederten Außenwänden, rundbogigem Eingang und Satteldach. An der Stirnseite des Raumes eine aufgemauerte, mit Sandsteinplatte abgeschlossene Brüstung. Ins darüberliegende Wandfeld eingelassen ein hochrechteckiges Relief in Buntsandstein mit Darstellung der Kreuzigung Christi. Darunter ein Queroval mit Inschrift: „Dein Gemüth zu Gott erhebe / Göttlich Ehr dem Bild nicht gebe / die Anbettung dem gebürt / der dadurch verstanden wird / CB 1770 MB“. Als Stifter kommen die damaligen Wirte des Gasthauses „Zum Adler“, Carl und Maria Baldes, in Frage.
Das Bahnhofempfangsgebäude nach Entwurf von Armin Wegner erbaut und am 29. Januar 1901 eingeweiht. Mehrgliedrig langestreckt nördlich der Bahnstrecke gelagertes, stilistisch der Spätgotik und der Renaissance verhaftetes Bauensemble. Das über T-förmigem Grundriss stehende, zweigeschossige Ostglied als ländlich eingestimmter, teilverputzter bzw. -verschieferter, Zierstreben und Brüstungsschmuck aufweisender Fachwerkbau mit Walmdachlandschaft konzipiert. Durch eingeschobenen Treppenturm mit Spitzhelm, giebelseitigem Erker, unterschiedlichen Fenster- und Türformen lebhaft gestaltetes Äußeres. Seitlich des ins Vestibül führenden Spitzbogenportals zwei Reliefs mit den Wappen der Städte Frankfurt am Main und Oberursel. Das Wartesaal und Restaurant aufnehmende, eingeschossige Westglied mit niedrigem Anbau in grünlichem Schiefer mit Sandsteingliederung und formvielfältiger Durchfensterung wird beidseitig beherrscht von mit Schweifgiebeln überhöhten Risaliten.
Das imposant das Stadtentrée beherrschende Bahnhofsgebäude löst einen spätklassizistischen Typenbau ab, der im Zuge des Streckenbaus Frankfurt am Main – Homburg vor der Höhe 1859/60 unterhalb der Austraße errichtet worden war. Von diesem ersten Bahnhof stammend die Perronhalle, deren Überdachung getragen wird von gusseisernen, mit Kompositkapitellen bekrönten Stützen und ornamentierten Kopfbändern.
Am Bahnübergang Frankfurter Landstraße das Stellwerk 11. Zeitgleich entstandener, kleinvolumiger Bau ländlicher Prägung mit verputztem Erd- und verschiefertem Obergeschoss, aus dem ecklagig unter dem abgewalmten Dach ein Polygonalerker ragt.
1444 erwirkte Eberhard III. von Eppstein bei Kaiser Friedrich III. Stadtrechte für seinen „Markt zu Ober Orsel“ und gab damit den Anstoß zum Ausbau älterer Befestigungsanlagen, die, wie es in der Urkunde vom 31. Mai des Jahres heißt, aus Gräben, Planken und anderen Wehren bestanden. Die damals auf einer Länge von 645 m angegangene Umfassungsmauer (Fundierung ca. 0,7 m, Stärke 1,2 – 1,5 m, Höhe ca. 4,5 m, im schwächeren oberen Drittel der Wehrgang) beschrieb mit ihren an Ober- und Untertor angehängten Bögen ein nahezu perfektes Oval. Als Unterbau des Rathauses die Zeit überdauert hat der kurz nach 1444 errichtete Sockel des Untertores (Marktplatz 14), ein weit aus dem Mauerring vorgeschobener Verteidigungskörper mit ursprünglich in den Seitenwänden sitzenden Schießschartenschlitzen und rückseitiger Wehrgangplattform. An der Feldseite ein Spitzbogen mit gefastem Sandsteingewände; darüber Mainzer Wappen von 1686. Die Durchfahrt mit zwei von einem Gurtbogen getrennten Stichkappentonnen überwölbt; an der Innenwand angebracht ein bildnerisch oppulent gestalteter Wappenstein des Grafen von Stolberg-Königstein aus der Zeit um 1560. Beidseitig des Torsockels erhalten sind Reste der beiden um den Stadtkörper zum Obertor geleiteten Mauerzüge. Der nach Norden abgehende Teil verläuft zunächst als Grenze hinter den Anwesen Hollerberg 9-17, des Weiteren als Stützmauer des oberen Stranges Hollerberg bis zur Mühle Nr. 23 (hier im Unterbau vorhanden), passiert den Standort der ehemals jenseits des Werkgrabens gestandenen Mühlpforte (an diese erinnert u.a. „Im Portugall“), um dann über der (neuen) Bleiche in Geländerhöhe dem oberen Tor zuzustreben (Schießscharte an Außenwand An der Herrenmühle 2). Das als stattliche Anlage (Torbau mit hohem Walmdach und seitlich anschließenden Mauerwangen nebst Rundtürmchen) über dem Einzug des alten Fernweges (Altkönigstraße / Obergasse) errichtete Obertor ist auf der „Hirschkarte“ von 1587 festgehalten. Der jenseits dieses Tores nach Süden abgehende Mauerzug zeigt sich über eine längere Strecke in erheblichen Resten erhalten: erst im Rücken der Häuser An der Burg 6, 4, 2 (hier bis in Höhe des Wehrgangansatzes) und weiter sichtbar bis zum Fragment eines kleinen Schalenturms. Von da ab folgt er der Schulstraße (Fundamente mittig unter Belag) und zieht, nachdem er die Einmündung Hollerberg hinter sich gelassen hat, an der Westseite von Hollerberg 3 vorbei zur Mitte der hinteren Giebelwand des Anwesens Am Rahmtor 7, um dort im rechten Winkel, der, wie angenommen wird, von der „Freiheit“ vorgegeben war, abzubiegen. Vor diese Ecke gesetzt stand der unten rund, im oberen Bereich viereckig ausgebildete Storchenturm, der mit Ecktürmchen und Dachzier zu den auffallendsten Erscheinungen der Befestigung zählte (siehe u. a. Dilich, 1604; Fundamentreste eventuell unter der oben genannten Nr. 7 vorhanden). Der Verlauf des zum Untertor führenden Teilstückes ist erkennbar an den rückwärtigen Grundstückslinien von Hollerberg 3, 5 und 7. Wohl als letztes Glied dieser Befestigung erbaut wurde die „Hohe Wacht“ (Westturm von Sankt Ursula, am Sockel datiert 1479, 1480, 1481).
1480 bereits wurde der 2,8 ha große Stadtraum durch die Einbeziehung des mittlerweile stark in Besiedlung genommenen „Tals“ um rund 5,7 ha erweitert. Aus seiner gleichzeitig angegangenen Befestigung resultierten ein 743 m langer und mit Türmen besetzter Mauerbogen, durchbrochen von zwei Stadttoren – dem neuen Untertor im Süden und dem Neutor in Richtung Homburg vor der Höhe – und zwei Pforten. Die Verschweißung der alten mit der identisch ausgebildeten neuen Mauer erfolgte im Bereich der Mühlpforte und am Storchenturm. Der hier ansetzende Zug führt auf deutlich erkennbaren Linien zum Untertor: stadtseitige Grenzen der Grundstücke Schulstraße 25 und Nr. 27 (hier als Fundament der Schulhofmauer) sowie rückseitige Grenze von Hospitalstraße 14 (nach Abbruch der Scheune frei stehendes Teilstück); Versprung bei Haus Nr. 12 (hier vermutlich eckig vorgeschobene Bastion); rückwärtige Grenzen von Hospitalgasse 10, 8, 6 (hier etliche offen und versteckt liegende Teile) und Südseite Hospitalstraße (die Ausrichtung der unter der Straße liegenden Fundamente angezeigt von der Fluchtlinie von Haus Nr. 4; der Anschluss ans untere Tor durch Überbauung Vorstadt 34 unkenntlich). Auf diesem Weg zu verzeichnen sind am westlichen Marktplatzausgang das „Rahmtor“ (Unterbau unter der Straße), im Kreuzungsbereich von Hospital- und Korfstraße der laut Überlieferung reich verzierte und nach seinem vergoldeten Gewölbe „Gülden Pfort“ genannte Durchlass und der über dem Mühlgraben stehende Heintze-Wiegandsturm (Turmreste unter Straßenkreuz). Gemäß Lageplan von 1735 (Projekt Pfeiff) stand das (neue) Untertor mit zweiteiligem Zwinger im Rücken weitab der Mauer am überbrückten Urselbach (Fundamente vermutlich unter der Straße und unter der Front von Vorstadt 37). Zwischen Unter- und Neutor entspricht der Mauerverlauf, beginnend mit einem in der Giebelseite von Vorstadt 37 integrierten Teil, weitgehend dem Feuerlauf bzw. den hinteren Grundstücksgrenzen der Anwesen Ackergasse Ost (Reste bei Haus Nr .7 und im Nebengebäude Nr. 13). Als Standort des Mittelgässerturmes wird der Knick diese Verlaufs (Untere Hainstraße 12 oder 14) angegeben. Erstmals 1587 („Mittelstedter Karte“) und wiederholt im 17. Jahrhundert im Bild festgehalten wurde das samt Zwinger vor dem Mauerzug errichtete Neutor (Fundamente u. a. unter Eppsteiner Straße 1). Der vor den Häusern Obere Haingasse (gerade Nummern) verlaufende Zug bislang materiell nicht belegt; zusammen mit seinem ungefähr mittig aufgesessenen Wahrzeichen „Daumenturm“ von Usener 1835 festgehalten.
Bestandteile der Außenbefestigung waren der Urselbach, der ab der im Norden liegenden (neuen) Bleiche kanalisiert um das „Tal“ führt, sowie Gräben, deren Wasserstand über vier vom Werkgraben bzw. Urselbach gespiesene Teiche reguliert wurde. Zur Stadtbefestigung siehe Katasterkarte Gesamtanlage Altstadt.
1444 erwirkte Eberhard III. von Eppstein bei Kaiser Friedrich III. Stadtrechte für seinen „Markt zu Ober Orsel“ und gab damit den Anstoß zum Ausbau älterer Befestigungsanlagen, die, wie es in der Urkunde vom 31. Mai des Jahres heißt, aus Gräben, Planken und anderen Wehren bestanden. Die damals auf einer Länge von 645 m angegangene Umfassungsmauer (Fundierung ca. 0,7 m, Stärke 1,2 – 1,5 m, Höhe ca. 4,5 m, im schwächeren oberen Drittel der Wehrgang) beschrieb mit ihren an Ober- und Untertor angehängten Bögen ein nahezu perfektes Oval. Als Unterbau des Rathauses die Zeit überdauert hat der kurz nach 1444 errichtete Sockel des Untertores (Marktplatz 14), ein weit aus dem Mauerring vorgeschobener Verteidigungskörper mit ursprünglich in den Seitenwänden sitzenden Schießschartenschlitzen und rückseitiger Wehrgangplattform. An der Feldseite ein Spitzbogen mit gefastem Sandsteingewände; darüber Mainzer Wappen von 1686. Die Durchfahrt mit zwei von einem Gurtbogen getrennten Stichkappentonnen überwölbt; an der Innenwand angebracht ein bildnerisch oppulent gestalteter Wappenstein des Grafen von Stolberg-Königstein aus der Zeit um 1560. Beidseitig des Torsockels erhalten sind Reste der beiden um den Stadtkörper zum Obertor geleiteten Mauerzüge. Der nach Norden abgehende Teil verläuft zunächst als Grenze hinter den Anwesen Hollerberg 9-17, des Weiteren als Stützmauer des oberen Stranges Hollerberg bis zur Mühle Nr. 23 (hier im Unterbau vorhanden), passiert den Standort der ehemals jenseits des Werkgrabens gestandenen Mühlpforte (an diese erinnert u.a. „Im Portugall“), um dann über der (neuen) Bleiche in Geländerhöhe dem oberen Tor zuzustreben (Schießscharte an Außenwand An der Herrenmühle 2). Das als stattliche Anlage (Torbau mit hohem Walmdach und seitlich anschließenden Mauerwangen nebst Rundtürmchen) über dem Einzug des alten Fernweges (Altkönigstraße / Obergasse) errichtete Obertor ist auf der „Hirschkarte“ von 1587 festgehalten. Der jenseits dieses Tores nach Süden abgehende Mauerzug zeigt sich über eine längere Strecke in erheblichen Resten erhalten: erst im Rücken der Häuser An der Burg 6, 4, 2 (hier bis in Höhe des Wehrgangansatzes) und weiter sichtbar bis zum Fragment eines kleinen Schalenturms. Von da ab folgt er der Schulstraße (Fundamente mittig unter Belag) und zieht, nachdem er die Einmündung Hollerberg hinter sich gelassen hat, an der Westseite von Hollerberg 3 vorbei zur Mitte der hinteren Giebelwand des Anwesens Am Rahmtor 7, um dort im rechten Winkel, der, wie angenommen wird, von der „Freiheit“ vorgegeben war, abzubiegen. Vor diese Ecke gesetzt stand der unten rund, im oberen Bereich viereckig ausgebildete Storchenturm, der mit Ecktürmchen und Dachzier zu den auffallendsten Erscheinungen der Befestigung zählte (siehe u. a. Dilich, 1604; Fundamentreste eventuell unter der oben genannten Nr. 7 vorhanden). Der Verlauf des zum Untertor führenden Teilstückes ist erkennbar an den rückwärtigen Grundstückslinien von Hollerberg 3, 5 und 7. Wohl als letztes Glied dieser Befestigung erbaut wurde die „Hohe Wacht“ (Westturm von Sankt Ursula, am Sockel datiert 1479, 1480, 1481).
1480 bereits wurde der 2,8 ha große Stadtraum durch die Einbeziehung des mittlerweile stark in Besiedlung genommenen „Tals“ um rund 5,7 ha erweitert. Aus seiner gleichzeitig angegangenen Befestigung resultierten ein 743 m langer und mit Türmen besetzter Mauerbogen, durchbrochen von zwei Stadttoren – dem neuen Untertor im Süden und dem Neutor in Richtung Homburg vor der Höhe – und zwei Pforten. Die Verschweißung der alten mit der identisch ausgebildeten neuen Mauer erfolgte im Bereich der Mühlpforte und am Storchenturm. Der hier ansetzende Zug führt auf deutlich erkennbaren Linien zum Untertor: stadtseitige Grenzen der Grundstücke Schulstraße 25 und Nr. 27 (hier als Fundament der Schulhofmauer) sowie rückseitige Grenze von Hospitalstraße 14 (nach Abbruch der Scheune frei stehendes Teilstück); Versprung bei Haus Nr. 12 (hier vermutlich eckig vorgeschobene Bastion); rückwärtige Grenzen von Hospitalgasse 10, 8, 6 (hier etliche offen und versteckt liegende Teile) und Südseite Hospitalstraße (die Ausrichtung der unter der Straße liegenden Fundamente angezeigt von der Fluchtlinie von Haus Nr. 4; der Anschluss ans untere Tor durch Überbauung Vorstadt 34 unkenntlich). Auf diesem Weg zu verzeichnen sind am westlichen Marktplatzausgang das „Rahmtor“ (Unterbau unter der Straße), im Kreuzungsbereich von Hospital- und Korfstraße der laut Überlieferung reich verzierte und nach seinem vergoldeten Gewölbe „Gülden Pfort“ genannte Durchlass und der über dem Mühlgraben stehende Heintze-Wiegandsturm (Turmreste unter Straßenkreuz). Gemäß Lageplan von 1735 (Projekt Pfeiff) stand das (neue) Untertor mit zweiteiligem Zwinger im Rücken weitab der Mauer am überbrückten Urselbach (Fundamente vermutlich unter der Straße und unter der Front von Vorstadt 37). Zwischen Unter- und Neutor entspricht der Mauerverlauf, beginnend mit einem in der Giebelseite von Vorstadt 37 integrierten Teil, weitgehend dem Feuerlauf bzw. den hinteren Grundstücksgrenzen der Anwesen Ackergasse Ost (Reste bei Haus Nr .7 und im Nebengebäude Nr. 13). Als Standort des Mittelgässerturmes wird der Knick diese Verlaufs (Untere Hainstraße 12 oder 14) angegeben. Erstmals 1587 („Mittelstedter Karte“) und wiederholt im 17. Jahrhundert im Bild festgehalten wurde das samt Zwinger vor dem Mauerzug errichtete Neutor (Fundamente u. a. unter Eppsteiner Straße 1). Der vor den Häusern Obere Haingasse (gerade Nummern) verlaufende Zug bislang materiell nicht belegt; zusammen mit seinem ungefähr mittig aufgesessenen Wahrzeichen „Daumenturm“ von Usener 1835 festgehalten.
Bestandteile der Außenbefestigung waren der Urselbach, der ab der im Norden liegenden (neuen) Bleiche kanalisiert um das „Tal“ führt, sowie Gräben, deren Wasserstand über vier vom Werkgraben bzw. Urselbach gespiesene Teiche reguliert wurde. Zur Stadtbefestigung siehe Katasterkarte Gesamtanlage Altstadt.
1913/14 nach Plänen der Karlsruher Architekten Curjel & Moser erbaute Christuskirche. Zweiter Kirchenbau der evangelischen Gemeinde Oberursel (siehe Schulstraße 25). Steht dicht an der Straße in einem mit Freitreppe und ummauerter Platzanlage gestalteten Umfeld. Schönes Beispiel der Reformarchitektur. Saalbau mit blockhafte, verputzte Baukörper mit längsseitig sechsachsiger Gliederung unter hohem Walmdach liegend. Rückseitig über querrechteckigem Grundriss austretend ein Gemeindesaal mit abgewalmtem Dach. Im Südosten angegliedert der mächtige Turm mit um die Glockenstube gezogener Plattform und Zwiebelhaube. Gestalterisch hervorgehoben die Front. Stirnwand und Mittelrisalit mit geschweiftem Dreieckgiebel werden von kolossalen, dorischen Pilastern gegliedert; die Zentralachse eingenommen von dem den Eingang schirmenden, dorischen Säulenportikus mit abgewalmtem Dach und dem darüberliegenden, mächtigen Rundbogenfenster mit kleinteiliger Stahlversprossung. Die Organisation des von zweigeschossigen Fenstern belichteten Gottesdienstraumes folgt dem Wiesbadener Programm: umlaufende Empore, in vertikalen Bezug stehend Altar, Kanzel und Orgel und darauf ausgerichtet die um das Halbrund des Mensapodests geordnete Bestuhlung. Die Kassettierung der tonneneingewölbten Decke als Motiv genommen für die hölzernen Verkleidungen der halbrund zurücktretenden Altarwand und der Stirnseite des geschwungen vortretenden Orgelgehäuses.
Bauzeitliche Farbglasfenster von A. Babberger mit Szenen aus dem Leben Christi; Orgel von H. Hillebrand, bei Einbau des Orgelgehäuses 1965/66 leicht verändert; die zur Einweihung der Kirche eingesetzten vier Bronzeglocken der Firma Rincker, Sinn, in den beiden Weltkriegen eingezogen.
1905/06 nach Entwurf des Architekten Heinrich Laube für Georg Leopold Coste, Frankfurt am Main, auf damals weithin noch freiem Feld teils als Wohneigentum, teils als Verkaufsobjekt erbaut. Durch Mauer bzw. Zaun und Vorgarten von der Straße distanzierte, neobarocke Doppelvilla repräsentativen Anspruchs. Die über einem durch Gesims abgesetzten Wirtschaftssockel stehenden Baukuben von zwei Geschossen mit seitlichen Eingangsversprüngen unter gemeinsamen Mansardwalmdach mit Gaupen und Laterne liegend. Die Front klappsymmetrisch angelegt: mittig hinter dorischen Rundbogenstellungen liegend die Loggien, darüber Doppelmansardfenster in hölzerner, übergiebelter Rahmung; seitlich mit Lisenen gefasste und von Schweifgiebel mit Knauf überhöhte Risalite. Gliederungs- und Schmuckelemente, so auch die üppige Fensterarchitektur, in hellem Sandstein kontrastierend zur weißen Farbe der Putzflächen.