Das Waldkrankenhaus wurde 1901 als „Filiale B“ der „Anstalt für Irre und Epileptische“ in Frankfurt am Main gegründet. Initiator war Dr. med. Emil Sioli (1852-1922, 1914 erster Professor für Psychiatrie an der Universität Frankfurt am Main), der seit 1888 als Nachfolger von Dr. med. Heinrich Hoffmann (1809-94, weithin bekannt als Autor des 1847 veröffentlichten „Struw-welpeter“) in Frankfurt tätig war. Sioli hatte während seiner Assistenzzeit bereits erste Ansätze einer Behandlung von Geisteskranken ohne Zwangsmittel, basierend auf den sozialpsychiatrischen Ideen von John Conolly (1840 „no-restraint“) und Wilhelm Griesinger (1868 „freie Behandlung“) kennengelernt und im Verlauf seiner weiteren Laufbahn, die ihn schließlich nach Bunzlau / Schlesien führte, nach dem Vorbild der „agricolen Kolonie“ in Altscherbitz (Sachsen), Beschäftigungsmodelle in Landwirtschaft und Handwerk erprobt. Als 1901 eine Erweite-rung der Frankfurter Anstalt anstand, bot sich Sioli mit der Zweigstelle in Köppern endlich die Möglichkeit, das langzeitig geplante Projekt einer stationären Psychiatrie in ländlicher Umgebung auch im Frankfurter Raum zu verwirklichen. Die neue Anstalt hatte außerdem sozialen Charakter, da die kostspielige, bislang nur wohlhabenden Kreisen zugängliche Langzeitbehandlung von Nervenkrankheiten und Störungen der Psyche, nun auch unbemittelten Patienten offenstand. Der An-kauf des Terrains am Südostabhang des Taunus, „am Ausgang des romantisch gelegenen Köpperner Tales“, wurde im Februar 1901 durch die Stadt Frankfurt am Main getätigt. Es umfasste neben der Hüttenmühle, in die Patienten und Personal einzogen, Wald, Wiesen und Ödland beidseitig des Erlenbaches. Eine erste Erweiterung der Institution erfolgte bereits zwischen 1904 und 1906 mit dem Bau von Baracken entlang der Bahnlinie. 1908 wurde mit der Planung zur Erstellung einer neuen Anlage in offener Bauweise, bestehend aus Häusern individueller Prägung, deren Raum-anordnung von den seinerzeit modernsten Anstalten Deutschlands – Galkhausen und Grafenberg bei Düsseldorf – übernommen wurde, begonnen. 1911 nach dem Entwurf des Magistratsbaurats Karl Wilde (örtliche Leitung Architekt Woltmann) durchgeführt. Auf der Anhöhe nordöstlich der Mühle entstanden unter der Bezeichnung „Hüttenmühle“ zwei Häuser für Nervenkranke, die mit Loggien für Licht- und Luftbäder ausgestattet wurden, und süd-lich der Mühle vier Häuser für Geisteskranke („Neuefeld“). Mit der Wahl des Landhausstils, einer deutlichen Abkehr von gängiger Anstaltsarchitektur, und dem Verzicht auf Vergitterung der Fenster wurde gezielt der Aspekt des Wohlfühlens und der Eigenverantwortlichkeit des Patienten unterstrichen. Gleichzeitig entstand nahe der Talstraße ein Verwaltungs- und ein Wirtschaftsgebäude nebst einer über den Erlenbach führenden Brücke. Vor dem Krankenhauseingang Denkmal „Zerbrochen“.Auf dem Gelände des Waldkrankenhauses aufgestellt wurde 1993 der das Grab der Familie Sioli auf dem Frankfurter Hauptfriedhof ehemals schmückende Stein. Über Stufensockel stehender Block aus hellem Sandstein mit abschließendem Gesims. Zart gerahmtes Inschriftenfeld mit Blütenzweig und den Lebensdaten der Ehefrau Clara Sioli geb. Storch (1858-1918), des Sohnes Dr. jur. Angelo Sioli (1888-1918) und des Anstaltgründers Prof. Dr. med. Emil Sioli (1852-1922).
Nahe der geschichtsträchtigen Lochmühle im Stil eines pittoresken Gartenhauses erbautes Bahnhofsgebäude der Station Saalburg. Teilunterkellerter Bau, bestehend aus einem Haupttrakt und zwei unterschiedlich lang vortretenden Flügeln. Symmetrisch ausgelegtes Sichtfachwerk aus Weichholz mit S-förmig gesägten Streben und Schleierbrettern in den Giebelfeldern. Westlich davon ein Toilettenhäuschen. Der Bahnhof entstand zeitlich gesehen als letzte Zwischenstation an der 1895 eröffneten Bahnlinie Homburg vor der Höhe – Usingen, vermutlich aus Anlass der am 10. Oktober 1900 stattgefundenen Einweihungsfeier des unter Kaiser Wilhelm II. rekonstruierten Römerkastells. Neben der touristischen Erschließung der Gegend am Limes ermöglichte die Einrichtung dieser Station auch die Güterbeförderung des sonst stoppenden Abbaus der im Köpperner Tal reich vorhandenen Quarzitvorkommen (Taunus-Quarzit-Werke), der bereits im 19. Jahrhundert angedacht war.
Die evangelische Pfarrkirche in Seulberg, ein über die Feldflur weithin sichtbares Wahrzeichen, entstand 1862-64 nach Plänen von Christian Holler. Sie trat an Stelle der alten Martinskirche, die in der schriftlichen Überlieferung 1326 erstmals in Erscheinung tritt, deren Entstehung aufgrund des Patroziniums jedoch in karolingische Zeit zurückreichen dürfte. Ihre Gründung wird zudem in engem Zusammenhang mit der Urzelle Seulbergs, dem Herrenhof, gesehen. Von diesem 1861 abgebrochenen Gotteshaus ist bekannt, dass seine damalige Gestalt, bestehend aus einem Schiff mit dreiseitigem Chorschluss, auf spätgotischen Baumaßnahmen beruhte, und dass die 1698 vorgenommene Renovierung / Instandsetzung ihre Spuren u. a. in Form eines Dachreiters hinterlassen hatte.
Der neogotische Neubau entstand entgegen der gängigen Praxis und wohl aufgrund der damals im Umfeld des Kirchhofs bestandenen Bausituation in gewesteter Ausrichtung und unter Ausnutzung der gesamten Spanne zwischen Bornstraße und Alt Seulberg auf einer Länge von 20 m. Als Baumaterialien kamen zur Anwendung Backsteine der Fabrik Kaspar Rill, Seulberg, beiger und bunter Sandstein für den Sockel, Fenster- und Türgewände sowie roter Mainsandstein für die Fialen. Großvolumiger Saalbau mit Nordostturm und eingezogenem, fünfseitigem Chor. Die Langseiten wie auch der Chor gegliedert mit über Kaffgesimsen abgetreppten Strebepfeilern und durchsetzt mit spitzbogigen Maßwerkfenstern. Unter der Traufe ein Rundbogenfries. Der Turm mehrstufig gegliedert: zunächst bestehend aus einem mit Strebepfeilern gestützten und über quadratischem Grundriss bis weit über den Dachfirst aufsteigenden Sockelsegment, das in eine verjüngte und achtseitige, von rundbogigen Schallöffnungen durchschlitzte Gestalt übergeht (auf den Giebeln ursprünglich gusseiserne Kreuzblumen), über der letztlich ein achtfach gebrochener, Kreuz und Hahn auf der Spitze tragender Helm emporragt. Im sparsam mit Lisenen und Rundbogenfries gegliederten und verzierten Kirchenraum dominierend die bauzeitliche Innenarchitektur in Holz, wie die längsverschalte Decke, die Kanzel und die pfeilergestützte, in der Gestaltung mit dem Orgelprospekt korrespondiernde Orgelempore.
Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Glocke 1695 Ph. H. Bach & Söhne, Windecken; Buntverglasung, J. S. Fried, Sachsenhausen und J. Hirschvogel, München; Altar und Taufstein aus Nassauischem Marmor, Geschenk des Hessen-Homburger Landgrafen Ferdinand (1783-1866); Orgel, 1864/65, A. Rassmann; im Chor Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Ehrenmal
Seitlich des Kirchenportals über der Stützmauer des Kirchhofes errichtetes Denkmal für die Teilnehmer an den Kriegen 1870/71. In Buntsandstein von Ernst und Carl Arnold „Steinhauer in Kirdorf“ ausgeführt (siehe seitlich links). Obelisk über dreifach gestuftem Sockel. Inschrift mit Resten von Vergoldung: „Zur dankbaren / Erinnerung / an den siegreich beendeten / Krieg 1870 u. 71 / gestiftet am 15. September / 1872 / von dem Gesangsverin / und den Jungfrauen / Seulbergs mit Beihülfe / der Gemeinde“. An Obelisk und Sockel die Namen der gefallenen bzw. ihren Verletzungen im Lazarett erlegenen Seulbergern. Rechts am Sockel zudem die Erinnerungsinschrift: „Der Krieger Philipp Raab kämpfte mit gegen Frankreich in den Jahren 1813 u. 14“
Die evangelische Pfarrkirche in Seulberg, ein über die Feldflur weithin sichtbares Wahrzeichen, entstand 1862-64 nach Plänen von Christian Holler. Sie trat an Stelle der alten Martinskirche, die in der schriftlichen Überlieferung 1326 erstmals in Erscheinung tritt, deren Entstehung aufgrund des Patroziniums jedoch in karolingische Zeit zurückreichen dürfte. Ihre Gründung wird zudem in engem Zusammenhang mit der Urzelle Seulbergs, dem Herrenhof, gesehen. Von diesem 1861 abgebrochenen Gotteshaus ist bekannt, dass seine damalige Gestalt, bestehend aus einem Schiff mit dreiseitigem Chorschluss, auf spätgotischen Baumaßnahmen beruhte, und dass die 1698 vorgenommene Renovierung / Instandsetzung ihre Spuren u. a. in Form eines Dachreiters hinterlassen hatte.
Der neogotische Neubau entstand entgegen der gängigen Praxis und wohl aufgrund der damals im Umfeld des Kirchhofs bestandenen Bausituation in gewesteter Ausrichtung und unter Ausnutzung der gesamten Spanne zwischen Bornstraße und Alt Seulberg auf einer Länge von 20 m. Als Baumaterialien kamen zur Anwendung Backsteine der Fabrik Kaspar Rill, Seulberg, beiger und bunter Sandstein für den Sockel, Fenster- und Türgewände sowie roter Mainsandstein für die Fialen. Großvolumiger Saalbau mit Nordostturm und eingezogenem, fünfseitigem Chor. Die Langseiten wie auch der Chor gegliedert mit über Kaffgesimsen abgetreppten Strebepfeilern und durchsetzt mit spitzbogigen Maßwerkfenstern. Unter der Traufe ein Rundbogenfries. Der Turm mehrstufig gegliedert: zunächst bestehend aus einem mit Strebepfeilern gestützten und über quadratischem Grundriss bis weit über den Dachfirst aufsteigenden Sockelsegment, das in eine verjüngte und achtseitige, von rundbogigen Schallöffnungen durchschlitzte Gestalt übergeht (auf den Giebeln ursprünglich gusseiserne Kreuzblumen), über der letztlich ein achtfach gebrochener, Kreuz und Hahn auf der Spitze tragender Helm emporragt. Im sparsam mit Lisenen und Rundbogenfries gegliederten und verzierten Kirchenraum dominierend die bauzeitliche Innenarchitektur in Holz, wie die längsverschalte Decke, die Kanzel und die pfeilergestützte, in der Gestaltung mit dem Orgelprospekt korrespondiernde Orgelempore.
Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Glocke 1695 Ph. H. Bach & Söhne, Windecken; Buntverglasung, J. S. Fried, Sachsenhausen und J. Hirschvogel, München; Altar und Taufstein aus Nassauischem Marmor, Geschenk des Hessen-Homburger Landgrafen Ferdinand (1783-1866); Orgel, 1864/65, A. Rassmann; im Chor Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Ehrenmal
Seitlich des Kirchenportals über der Stützmauer des Kirchhofes errichtetes Denkmal für die Teilnehmer an den Kriegen 1870/71. In Buntsandstein von Ernst und Carl Arnold „Steinhauer in Kirdorf“ ausgeführt (siehe seitlich links). Obelisk über dreifach gestuftem Sockel. Inschrift mit Resten von Vergoldung: „Zur dankbaren / Erinnerung / an den siegreich beendeten / Krieg 1870 u. 71 / gestiftet am 15. September / 1872 / von dem Gesangsverin / und den Jungfrauen / Seulbergs mit Beihülfe / der Gemeinde“. An Obelisk und Sockel die Namen der gefallenen bzw. ihren Verletzungen im Lazarett erlegenen Seulbergern. Rechts am Sockel zudem die Erinnerungsinschrift: „Der Krieger Philipp Raab kämpfte mit gegen Frankreich in den Jahren 1813 u. 14“
1773 wurde duch das Zusammenlegen zweier bestehender Fachwerkhäuser, von denen eines seit 1646 bereits als Schule gedient hatte, die Grundlage zur Erstellung eines die Ratsstube und die Schulräume unter einem Dach vereinigenden Baues gelegt. Die siebenachsig ausgelegte Fassade und das Mansarddach lassen das Gebäude nach außen hin als eine einheitliche Konstruktion erscheinen. Der über Stufen erschlossene Eingang ins Innere gelegt. Bis 1964 als Rathaus genutzt, ab 1972 Nutzung durch den Geschichtsverein (Einzug des Heimatmuseums). Die Schule bereits 1898 an die Herrenhofstraße 1, in einen für damalige dörfliche Verhältnisse und in architektonischer Hinsicht respektablen Neubau verlegt (Backsteinbau von bewegter Gliederung mit vielgestaltiger Dachlandschaft).
Wohl aus dem 18. Jahrhundert stammendes Wohnhaus, das im Hintergrund eines sowohl Alt Seulberg (dort die Einfahrt), als auch die Grabengasse tangierenden Hofraumes steht. Giebelständiger, zweigeschossiger, unter Verputz liegender Fachwerkbau mit allseitig erkennbaren Geschossüberständen und Satteldach. Zur Hauptstraße hin eine zweiachsig durchfensterte Fassade, im Giebelfeld eine Doppelöffnung. Die rückwärtige Giebelseite ehemals mit höchst unregelmäßiger Durchfensterung versehen, die im Lauf der Renovierung behutsam korrigiert wurde.
1836 gründete Louis Frédéric Garnier (1809-82), der einer Friedrichsdorfer Hugenottenfamilie entstammte, eine private Knabenerziehungsanstalt mit Internat. Der Unterricht, der in den Hauptsprachen Deutsch und Französisch abgehalten wurde, galt der Vorbereitung auf einen kaufmännischen Beruf („pour former des jeunes gens pour le commerce“). Unter den ehemaligen Zöglingen der Ära Garnier berühmt wurde der Physiker und Erfinder des Telefons, Philipp Reis (1834-74, siehe Hugenottenstraße 93), der von 1858 bis 74 am Institut unterrichtete. Unter Dr. Schenk (1825-80, Schwiegersohn des Gründers, siehe Hugenottenstraße 123) änderte sich der Lehrplan im Zusammenhang mit dem 1867 erfolgten Übergang der Landgrafschaft Hessen-Homburg an die preußische Provinz Hessen-Nassau, indem er auf die Preußische Realschule II. Ordnung ausgerichtet wurde. 1890 ging das Institut an die Familie Proescholdt über und wurde nach eine Übergangsphase von Dr. Schenks Schwiegersohn Dr. Ludwig Proescholdt weiter geleitet. Die international renommierte „Garnier’sche Lehr- und Erziehungs-Anstalt“ bestand noch bis 1925/27, danach erfolgte die Umwandlung in eine städtische Mittelschule. Seit 1945 als Bauernhof („Hof Proescholdt“) von Albrecht Proescholdt bewirtschaftet. 1972 teilweise Umnutzung zum städtischen Bauhof. 1977 Übergang in städtischen Besitz und ab 1982 Umwandlung in eine Mischnutzung (Wohnungen, Geschäfte, Stadtbücherei und Kunstkeller) in teils privatem, teils öffentlichem Besitz.
Das Institutsgelände stellt eine aus denArealen der Wohnhäuser Hugenottenstraße 113 (intern Nr. 13) und 117 (intern Nr. 1) im 19. Jahrhundert weiter ausgebaute, weiträumige Doppelhofanlage dar. Im Zusammenhang mit der Neubelebung des Areals ab 1982 abgegangen sind neben dem sich ehemals weiträumig nach Süden erstreckenden Institutsgarten (Nutz- und Ziergarten mit Gartenhaus sowie Treibhäuser, im Hintergrund von Hugenottenstraße 117 Turnhalle und Chemielabor), ein neben der Hofeinfahrt von Hugenottenstraße 113 befindliches Nebengebäude und ein eingeschossiges Haus mit Satteldach, das parallel zum Mittelbau gestanden hatte (durch Neubau, intern Nr. 2, ersetzt). Schon zuvor aus dem Komplex ausgeklammert und zwischenzeitlich von der Chemie-Fabrik Rühl genutzt worden war ein Schulgebäude (siehe Hugenottenstraße 119).
Die zum baulichen Kernbestand zählenden Wohnhäuser Hugenottenstraße 113 (intern Nr. 13) und 117 (intern Nr. 1) stellen Gebäude aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. dar. Beim ersten (ehemals Wasch- und Bügelhaus) handelt es sich um einen zweigeschossigen, verputzten Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und regelmäßig vierachsig durchfensterter Fassade. Das andere wiederum stellt einen stattlichen, verputzten Fachwerkbau von zwei Geschossen mit Giebelmansarddach dar. Die Fassade siebenachsig mit Zentrierung der Fenster in der mittleren Zone. Enthielt u. a. die Wohnung des Direktors. Das dazugehörige, die Einfahrt flankierende Nebengebäude, intern Nr. 12, ist ein Ersatzbau von 1847 (Entwurf Franz Sauer, Kirdorf).
Unter den eine malerische Hofkulisse bildenden Nebengebäuden besonders her-vortretend sind die Scheune (intern Nr. 4 und 5) und der in trennender Funktion stehende Mittelbau (intern Nr. 15), der ehemals die Küche, den Speisesaal sowie Schul- und Schlafräume enthielt. Aus zwei backsteinernen Teilen bestehendes Gebäude von je zwei Geschossen und ungleich hohen Satteldächern. Fenster- und Türgewände in Sandstein. Der nördliche Trakt, 1857/58 errichtet, mit einem Uhr- und Glockentürmchen versehen.
Zu nennen ist des Weiteren die im Hof von Hugenottenstraße 113 zunächst eine Riegelfunktion wahrnehmende und dann als Anhang des Mittelbaus weiterlaufende, bereits im Zeichen des Jugendstils stehende Remise (intern Nr. 14 und 16), die aus einem ehemals offenen Unterstand und einem auf gusseisernen Säulen mit zierlichen, ionischen Kapitellen ruhenden Obergeschoss besteht. Dieses in Fachwerk mit Backsteinausfachung; die spitz zulaufenden Öffnungen ursprünglich mit deckungsgleichen Klappläden versehen. An einer Tür des Erdgeschosses Jugendstilverglasung.Am hofseitigen Anbau von Hugenottenstraße 117 (intern Nr. 11) das Garnier-Schenk-Denkmal. Das von früheren Schülern in dankbarer Erinnerung dem Gründungsdirektor und dessen nachfolgenden Leiter gewidmete Denkmal wurde am 7. März 1897 im Institutsgarten enthüllt. Die buntsandsteinerne Ädikula war ursprünglich Mittelteil einer architektonisch gestalteten, dreizonigen Wand, vor deren Seiten die auf Sockeln stehenden Büsten (links „L.FRED.GARNIER“, rechts „KARL SCHENK“) aufgestellt waren. Entwurf der Architektur von Paul Wallot, die Büsten von Carl Rumpf. Unter dem Rundbogen der Ädikula der ehemals vor der Küche gestandene Institutsbrunnen mit einer darüber angeschraubten, weißen Marmortafel, datiert 7. März 1894, mit der Inschrift: „Mein Sohn / werd ein Mann, / wie dies Wasser so rein, / und wie die Quelle so tief / sei dein Wissen“.
1836 gründete Louis Frédéric Garnier (1809-82), der einer Friedrichsdorfer Hugenottenfamilie entstammte, eine private Knabenerziehungsanstalt mit Internat. Der Unterricht, der in den Hauptsprachen Deutsch und Französisch abgehalten wurde, galt der Vorbereitung auf einen kaufmännischen Beruf („pour former des jeunes gens pour le commerce“). Unter den ehemaligen Zöglingen der Ära Garnier berühmt wurde der Physiker und Erfinder des Telefons, Philipp Reis (1834-74, siehe Hugenottenstraße 93), der von 1858 bis 74 am Institut unterrichtete. Unter Dr. Schenk (1825-80, Schwiegersohn des Gründers, siehe Hugenottenstraße 123) änderte sich der Lehrplan im Zusammenhang mit dem 1867 erfolgten Übergang der Landgrafschaft Hessen-Homburg an die preußische Provinz Hessen-Nassau, indem er auf die Preußische Realschule II. Ordnung ausgerichtet wurde. 1890 ging das Institut an die Familie Proescholdt über und wurde nach eine Übergangsphase von Dr. Schenks Schwiegersohn Dr. Ludwig Proescholdt weiter geleitet. Die international renommierte „Garnier’sche Lehr- und Erziehungs-Anstalt“ bestand noch bis 1925/27, danach erfolgte die Umwandlung in eine städtische Mittelschule. Seit 1945 als Bauernhof („Hof Proescholdt“) von Albrecht Proescholdt bewirtschaftet. 1972 teilweise Umnutzung zum städtischen Bauhof. 1977 Übergang in städtischen Besitz und ab 1982 Umwandlung in eine Mischnutzung (Wohnungen, Geschäfte, Stadtbücherei und Kunstkeller) in teils privatem, teils öffentlichem Besitz.
Das Institutsgelände stellt eine aus denArealen der Wohnhäuser Hugenottenstraße 113 (intern Nr. 13) und 117 (intern Nr. 1) im 19. Jahrhundert weiter ausgebaute, weiträumige Doppelhofanlage dar. Im Zusammenhang mit der Neubelebung des Areals ab 1982 abgegangen sind neben dem sich ehemals weiträumig nach Süden erstreckenden Institutsgarten (Nutz- und Ziergarten mit Gartenhaus sowie Treibhäuser, im Hintergrund von Hugenottenstraße 117 Turnhalle und Chemielabor), ein neben der Hofeinfahrt von Hugenottenstraße 113 befindliches Nebengebäude und ein eingeschossiges Haus mit Satteldach, das parallel zum Mittelbau gestanden hatte (durch Neubau, intern Nr. 2, ersetzt). Schon zuvor aus dem Komplex ausgeklammert und zwischenzeitlich von der Chemie-Fabrik Rühl genutzt worden war ein Schulgebäude (siehe Hugenottenstraße 119).
Die zum baulichen Kernbestand zählenden Wohnhäuser Hugenottenstraße 113 (intern Nr. 13) und 117 (intern Nr. 1) stellen Gebäude aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. dar. Beim ersten (ehemals Wasch- und Bügelhaus) handelt es sich um einen zweigeschossigen, verputzten Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und regelmäßig vierachsig durchfensterter Fassade. Das andere wiederum stellt einen stattlichen, verputzten Fachwerkbau von zwei Geschossen mit Giebelmansarddach dar. Die Fassade siebenachsig mit Zentrierung der Fenster in der mittleren Zone. Enthielt u. a. die Wohnung des Direktors. Das dazugehörige, die Einfahrt flankierende Nebengebäude, intern Nr. 12, ist ein Ersatzbau von 1847 (Entwurf Franz Sauer, Kirdorf).
Unter den eine malerische Hofkulisse bildenden Nebengebäuden besonders her-vortretend sind die Scheune (intern Nr. 4 und 5) und der in trennender Funktion stehende Mittelbau (intern Nr. 15), der ehemals die Küche, den Speisesaal sowie Schul- und Schlafräume enthielt. Aus zwei backsteinernen Teilen bestehendes Gebäude von je zwei Geschossen und ungleich hohen Satteldächern. Fenster- und Türgewände in Sandstein. Der nördliche Trakt, 1857/58 errichtet, mit einem Uhr- und Glockentürmchen versehen.
Zu nennen ist des Weiteren die im Hof von Hugenottenstraße 113 zunächst eine Riegelfunktion wahrnehmende und dann als Anhang des Mittelbaus weiterlaufende, bereits im Zeichen des Jugendstils stehende Remise (intern Nr. 14 und 16), die aus einem ehemals offenen Unterstand und einem auf gusseisernen Säulen mit zierlichen, ionischen Kapitellen ruhenden Obergeschoss besteht. Dieses in Fachwerk mit Backsteinausfachung; die spitz zulaufenden Öffnungen ursprünglich mit deckungsgleichen Klappläden versehen. An einer Tür des Erdgeschosses Jugendstilverglasung.Am hofseitigen Anbau von Hugenottenstraße 117 (intern Nr. 11) das Garnier-Schenk-Denkmal. Das von früheren Schülern in dankbarer Erinnerung dem Gründungsdirektor und dessen nachfolgenden Leiter gewidmete Denkmal wurde am 7. März 1897 im Institutsgarten enthüllt. Die buntsandsteinerne Ädikula war ursprünglich Mittelteil einer architektonisch gestalteten, dreizonigen Wand, vor deren Seiten die auf Sockeln stehenden Büsten (links „L.FRED.GARNIER“, rechts „KARL SCHENK“) aufgestellt waren. Entwurf der Architektur von Paul Wallot, die Büsten von Carl Rumpf. Unter dem Rundbogen der Ädikula der ehemals vor der Küche gestandene Institutsbrunnen mit einer darüber angeschraubten, weißen Marmortafel, datiert 7. März 1894, mit der Inschrift: „Mein Sohn / werd ein Mann, / wie dies Wasser so rein, / und wie die Quelle so tief / sei dein Wissen“.
1762 erwarb ein Mitglied der reformierten Kirchengemeinde die Liegenschaft in der „Hinteren Gass“, deren stattliche Scheune zur reformierten Kirche mit Schule und Lehrerwohnung umgebaut wurde. Daraus resultierte ein verputzter und im Giebelfeld verschieferter Bau von zwei Geschossen mit Krüppelwalmdach, der durch seine Ortsrandlage große Fernwirkung hat. Die Bauanalyse ergab einerseits, dass die Scheune transloziert worden sein musste, da das Südtor aufgrund des neuen Standortes gar nicht benutzbar war. Zum anderen verbergen sich unter dem Verputz zwei zeitunterschiedliche Gebäudeteile: nach Osten hin ein in Ständerbauweise errichteter Rähmbau und ein sich anschließender größerer Rähmbau nach Westen. Die reformierte Schule bestand bis 1816, danach erfolgte die Zusammenlegung mit der Schule der Lutheraner, sowie 1859/60 die Vereinigung der beiden Kirchengemeinden, zu einer seitdem selbstständigen Pfarrei. 1862 Bezug des zum evangelischen Pfarrhaus umgebauten Gebäudes.
Das Ehrenmal für die Kriegsteilnehmer des Feldzugs 1870/71 wurde 1873 auf Initiative des im Jahr zuvor gegründeten Kriegervereins und „in dankbarer Anerkennung ihrer tapfereren Krieger“ von der Gemeinde Köppern inmitten des Dorfes, anstelle des alten Schulhauses am Markt, aufgestellt. Über Sockel stehender Obelisk aus Buntsandstein, an der Vorderseite geschmückt mit Lorbeerkranz und gekreuzten Schwertern in Relief. Inschrift: „Gott/allein die Ehre!/Zur Erinnerung/an den ruhmreichen Feldzug/1870-1871 – /Ihr scheuchtet fort von unseres Rheines Borden/frechverwog‘nen Die wilden Feindeshorden./Errungen habet Ihr nach alter deut-/scher Weis’/den Siegerpreis. – Ihr standet zum Schutze des/Vaterlandes,/drum Euch der verdiente Lorbeerkranz!“. Seitlich rechts zu Ehren eines damals hochbetagten Kriegers festgehalten „J. Sonneborn,/geb. am 5.Sept./1790, Veteran aus dem/Befreiungskrieg/1813-1815“.
Das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde 1925 auf dem zur gleichen Zeit aufgelassenen Teil des Alten Friedhofs zwischen den Linden des ehemaligen Eingangs von der Gemeinde Köppern errichtet. Mittig über einem Unterbau aus Quarzitsteinen aufragend ein Findling aus dem Köpperner Gemeindewald. Zu Füßen der Inschrift „UNSEREN GEFALLENEN 1914 1918“ das von August Stenger geschaffene Steinrelief eines Lorbeerkranzes mit Stahlhelm. An der Rückwand eingelassen zwei Betontafeln mit den Namen der 53 Gefallenen aus der Gemeinde Köppern.
Im Zusammenhang mit der Erweiterung des Friedhofs 1911 auf doppelte Größe erfolgte 1912 der Bau einer Leichenhalle nach Entwurf des Friedrichsdorfer Architekten van Basshuysen. Auf T-förmigem Grundriss stehendes, hell verputztes Gebäude mit abgewalmtem Dach und kreuzbesetztem Glockentürmchen. Die Schauseite symmetrisch gegliedert durch das im Stil der Renaissance gerahmte Mittelportal mit kassettierten Flügeln und versprosstem Oberlicht sowie zwei seitlichen, auf buntsandsteinernen Sohlbänken ruhenden Rundbogenfenstern.