Über annähernd quadratischem Grundriss stehendes Eckgebäude von zwei Geschossen mit Satteldach. Giebelseitig an das (gleichgestalte) Nachbarhaus anstoßend. An der Traufseite unruhiges Fachwerkgefüge mit wandhohen, teils natürlich gebogenen Streben; an der Giebelseite jedoch angestrebte Klappsymmetrie. In den Gefachen Reste von Kratzputz mit verschlungener Bandornamentik. Das unweit der Kirche stehende Wohnhaus zählt zu den ersten Gebäuden, die anlässlich des dörflichen Wiederaufbaus ab 1696 errichtet wurden.
Als bauliche Ergänzung der alten Kirche Sankt Johannes der Täufer (Zum Johannisstein 2) auf der zur Entstehungszeit 1925 noch unverbauten westlichen Anhöhe im klassizistischen Stil errichtetes Glockenhaus. Über quadratischem Grundriss stehendes Gebäude mit in den anstehenden Fels gesetztem Bruchsteinsockel, verbretterter und allseitig mit Schallöffnungen versehener Glockenstube und knaufbekröntem Zeltdach. An der ortsseitigen Außenwand ein Kruzifix.
Als bauliche Ergänzung der alten Kirche Sankt Johannes der Täufer (Zum Johannisstein 2) auf der zur Entstehungszeit 1925 noch unverbauten westlichen Anhöhe im klassizistischen Stil errichtetes Glockenhaus. Über quadratischem Grundriss stehendes Gebäude mit in den anstehenden Fels gesetztem Bruchsteinsockel, verbretterter und allseitig mit Schallöffnungen versehener Glockenstube und knaufbekröntem Zeltdach. An der ortsseitigen Außenwand ein Kruzifix.
Am alten „Dorfplatz“ und in Achse zur Dorfstraße 1929 zu Ehren der Toten und Opfer des Ersten Weltkrieges errichtetes Ehrenmal. Inmitten einer kleinen Anlage auf dem kubischen Sockel sitzend die Gestalt einer in Trauer gehüllten Frau. An der Sockelvorderseite eingemeißelt die Widmung der Gemeinde („Unseren Helden von 1914-1918“), an der Rückseite unter dem Kopf eines behelmten Soldaten die Namen, seitlich die Signatur des Urhebers, August Bischoff, Frankfurt.
1846 in prominenter Ecklage errichtetes Rathaus, von 1860 und bis zum Anschluss an die Mittelpunktschule Anspach 1964 Schulhaus. Danach zeitweise kirchlicher Versammlungsort und seit 1982 Sitz des Heimatvereins. Auf Bruchsteinsockel als Putzbau in konstruktivem Fachwerk zweigeschossig errichtetes Gebäude mit Satteldach und mittig aufsitzendem, verschiefertem und in Zeltform bedachtem Glocken-/Uhrtürmchen. Das Innere ehemals unterteilt in Lehrerwohnung (unten) und Schulraum (oben). Bei Renovierung des Baus entfernt wurde der 1908/09 zwecks vollständiger Abtrennung der Wohnung separat angelegte Schuleingang, der leicht erhöht an der linken Frontseite sitzend über eine halbrund angelegte Sandsteintreppe erschlossen war. 1985-89 grundlegende Renovierung durch den Heimatverein Treisberg.
Hofanlage bestehend aus einem wohl gründerzeitlichen Fachwerkwohnhaus, einer im 18. Jahrhundert daran angebauten, kleinen Nagelschmiedewerkstatt und einer außerordentlich geräumigen und seitlich abgetrennte Räume aufweisenden, inschriftlich bezeichneten („18 G=SUFIA=BASSINGIA“) Scheune, die den Hofraum rückseitig beschließt. Das Wohnhaus stellt einen für Seelenberg signifikanten Bautyp dar: der gemauerte Keller zweiteilig mit Verbindungsgang; der mit zweiachsig durchfensterter Giebelseite zur Straße blickende Baukörper zweigeschossig, dreizonig mit Satteldach.
Neben dem Aufgang zu Kirche und Pfarrhaus zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges errichtetes Ehrenmal. Vor einem halbrunden Mauerschirm mit den (auch die Namen der Opfer des Zweiten Weltkrieges nennenden) Inschriftentafeln platziert ein von verzierten Blumenschalen flankiertes, nachträglich zugefügtes Wasserbecken. Darüber die auf einen sich nach oben verjüngenden Sockel gesetzte, in Sandstein gearbeitete Figur eines Soldaten, der gemeinsam mit seinem Hund Wache neben einem toten Kameraden hält. Anstelle des Wasserbeckens ursprünglich ein offener Wasserauslauf über Naturstein. Der zum Auslauf gehörende Löwenkopf noch vorhanden. Die auf dem Mauerschirm ursprünglich platzierten Natursteinpfeiler mit aufgesetzter weißer Holzpergola sowie zwei zugehörige weiße Holzflügeltürchen in den 1970er Jahren entfernt. Werk des Frankfurter Bildhauers W. O. Prack; Einweihung 1925.
Backhaus aus dem Jahr 1849. War ursprünglich Teil des Rathauses, das 1979 beim Ausbau der K743 abgerissen wurde. Das Backhaus wurde nach Renovierung am 15. August 1981 mit dem ersten „Hunseler Backesfest“ wieder in Betrieb genommen und wird bis heute genutzt. Der alte Holzofen noch erhalten. Eingeschossig auf hohem Sockel stehender Bau mit einseitig abgewalmtem Satteldach. Die Wände hell verputzt, das Giebelfeld verschiefert. Das vierseitige, mit Schallarkaden, Uhr, Wetterhahn und Zeltdach versehene Giebeltürmchen wurde vom Rathaus übernommen.
Schmitten orientierte sich kirchlich bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts nach Arnoldshain. Im Zuge der Gegenreformation – Arnoldshain blieb evangelisch – wurden die katholisch Gläubigen ab ca. 1710 nach Oberreifenberg verwiesen und nahmen ab 1712 auch an den Gottesdiensten in Seelenberg teil. 1762 erhielten die Schmittener Katholiken, die ihre Toten bis dahin in Arnoldshain beigesetzt hatten, ihren eigenen Friedhof (Seelenberger Straße/Ecke Freseniusstraße, Grünanlage „Schmittener Park“; 1848-97 auch von der evangelischen Einwohnerschaft genutzt; 1897 Ablösung durch den neuen Friedhof, Im Gelände o. Nr.). 1880 begann Schmitten mit der Planung einer eigenen Kirche, vermochte das kostspielige Vorhaben jedoch erst nach Meisterung der anfänglichen Hürden als Touristenziel und Kurort umzusetzen. Das Grundstück, eine imposant das innerörtliche Straßenkreuz beherrschende Felspartie, ging größtenteils als Geschenk von Gastwirt Ochs an die Kirchgemeinde über. 23. Oktober 1892 Grundsteinlegung und Baubeginn, neogotischer Entwurf von Fachinger, Limburg; 1893 Fertigstellung. Kirchenpatron ist Sankt Karl Borromäus. Schmitten wurde 1921 selbstständige Pfarrei mit Filialkirche in Seelenberg.
Standort des gewesteten Baus ist eine schmale Plattform, die durch Sprengung des anstehenden Felsens gewonnen wurde. Dieser lieferte gleichzeitig das Material des Mauerwerks. Saalbau von fünf Achsen mit von Strebepfeilern abgestütztem 5/8-Chor mit vorgestelltem barockem Kreuz (ehemaliges Friedhofskreuz des 1762 eingeweihten alten Friedhofs) und vierseitigem, spitzbehelmtem Dachreiter, dem ein vergoldeter Hahn aufsitzt. Die Erschließung von Schiff und Orgelempore erfolgt über individuell gestaltete, beidseitig jeweils an die östlichste Achse des Schiffes angefügte Turmbauten. Der von einer Spitztonne überlagerte Saal und der mit Rippen eingewölbte Chor über Spitzbogenfenster mit Maßwerk unterschiedlichen Entwurfes belichtet. Die Ausstattung im Chorraum ab 1967 unter Beseitigung der neogotischen Elemente erneuert. Aus der Bauzeit erhalten die mit Maßwerkrosetten verzierte Brüstung der Osttribüne und das neogotische Orgelgehäuse (beide in Holz geschnitzt).
Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Orgel, Firma Johannes Klais, Bonn, 1903 geliefert, nach 1945(?) technisch umgebaut; 28 Orgelpfeifen 1917 abgeliefert; Taufstein, 1919; große Antonius-Glocke 1917 abgeliefert, die neue Glocke im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen und 1951 durch Glocke von Rincker, Sinn, ersetzt; auf dem Hochaltar (Umbau 1988/98) Triptichon „Tod, Auferstehung und Offenbarung Christi“ von Thomas Vogel, Mainz, 1987; Gemälde „Heiliger Karl Borromäus“, ebenfalls von Vogel.
Kath. Pfarrhaus
1894 in unmittelbarer Nähe zur Kirche errichtetes Pfarrhaus. Über Bruchsteinunterbau – und mit Ausnahme der sandsteinernen Fenstergewände – aus örtlichem Material zweigeschossig erstelltes Wohnhaus mit umgegliederter, zweiachsig durchfensterter Front und Satteldach, über dessen Traufe zwei Zwerchhäuser mit Freigespärre im Giebelfeld und steiler Bedachung aufragen. Der seitliche Anbau mit anschließendem Gemeindesaal (2008) nachträglich. Stellt zusammen mit der Felsenkirche eine im Ortsbild stark präsente Baugruppe dar.
Burg Reifenberg steht auf einem von Süden nach Norden ansteigenden und zum Weiltal hin schroff abfallenden Felssporn. 1234 wird sie mit dem sich nach dem „Riffinberg“ benennden Kuno von Hattstein, Angehöriger der auf dem nahen Sängelberg ansässigen Burgherren, indirekt erstmals erwähnt; urkundlich unmittelbar in Erscheinung tritt sie jedoch erst 1331. Bis 1530 war sie im Besitz einer großen Erbengemeinschaft. Danach lagen die Rechte bei der Reifenbergischen Westerwälder und der Wetterauer Linie (ab 1658 ausschließlich bei letzterer). Während des Dreißigjährigen Krieges waren die Eigentumsverhältnisse an der Burg, die mehrfach belagert und eingenommen wurde, wechselhaft. 1652 kam sie durch Restitution wieder in Reifenberger Besitz. Ab 1655 war sie dann mitbelegt von Truppen des an der überhöhischen Herrschaft interessierten Erzbistum Mainz, wurde von diesem 1673 eingenommen und im Jahr 1689, nachdem der letzte Reifenberger in Mainzer Kerkerhaft 1686 verstorben war, zerstört.
Sichtbar erhalten geblieben sind Teile der Wehranlage und die Ruinen militärischer, ziviler und sakraler Bauten, die unterschiedlichen, urkundlich jedoch nicht zu belegenden Entwicklungsphasen zugewiesen werden können. Ihre Einordnung ins gewachsene System der Burg wird erleichtert durch zwei mit Legenden versehenen, nachweislich verlässlichen Grundrissen von 1580/1600 (ein von anonymer Hand stammender, vom Bergfried aus aufgenommener, äußerst detailreicher Rundblick) und von 1655/61 (Projekt des Reifenberger Burgherrn zum Wiederaufbau der 1646 stark beschädigten Burggebäude und zur Anlage einer mit spitzwinkligen Bastionen versehenen, den Kern schützenden Veste). Ergänzende Information zu einzelnen Bauteilen liefern Bildquellen des 17. Jahrhunderts (u. a. Meissner bzw. Kieser 1625, Merian 1650), Dokumente wie Rechnungsbücher zu 1674/75 ausgeführten Reparaturarbeiten und Berichte über Zustände 1646 und 1689. Die Wehranlage bestand demzufolge aus einer dreiteiligen, stark befestigten Innenburg und einer Vorburg, deren Ringmauer den im Norden liegenden Zwinger umschloss und ihrerseits durch Gräben (Trockengraben im Osten und Wassergraben im Süden und Westen) geschützt war. Sie zeichnet sich in Kontur und durch Reste ihrer Verteidungswerke (Rondelle und Turmfundamente, sogenannte Pulverkammer) deutlich im Gelände ab (z. B. Untergasse 8).
Der das Burgareal erschließende Weg führt zunächst an den Standort von Reifenbergs alter Pfarrkirche, ehemals Sankt Othmar-Kapelle. Eigenständige Pfarrei 1477/1504, zwischen ca. 1520 und 1721 evangelisches Gotteshaus, danach rekatholisiert; 1688 Neu- oder Wiedergründung der Sankt Georg-Pfarrei, die zuständig für die beiden Reifenbergorte, Schmitten, die Katholiken in Arnoldshain und ab 1696 für Neu-Seelenberg ist; ab 1849 abgetragen und das Material zugunsten der damals bereits in Bau befindlichen neuen Sankt Georgskirche (Siegfriedstraße o. Nr.) verkauft. Bildliche Darstellungen halten das Gotteshaus in spätgotischer Form mit zentralem, filigranen Dachreiter wie auch in seiner 1684-88 gewonnen Gestalt mit einer von Hufeisenbogenfenstern durchbrochenen Süd-seite und dem neu hinzugekommenen, haubenbesetztem Westturm fest. Erhalten ist die vom Weg aus zugängliche sogenannte Unterkirche, ein halbwegs in den anstehenden Fels eingetiefter, längsrechteckiger Raum mit Tonnengewölbe, das von einer Rundstütze aus hellgrauem Sandstein getragen wird und in dessen Scheitel eine (zugemauerte) Öffnung sitzt. Hinter dem Kirchensockel imposant aufragend die ca. 4 m starke, von zwei Rundtürmen flankierte Schildmauer. Hinter dieser liegend die Innenburg, in deren altem Kernbereich sich auf höchster Erhebung die beiden Wahrzeichen der ruinösen Burg erheben. So zum einen der um 1230 direkt auf dem Fels aufgemauerte Bergfried von 9 m Durchmesser, der nach Verlust seines Überbaus, der ihm die zeittypische Form eines „Butterfasses“ verlieh, noch stattliche 23 m misst. Sein durch Schießscharte und Fenster gesicherter Eingang liegt in rund 10 m Höhe an der feindabgewandten Seite und führt auf die in die Mauerstärke eingelassene, aus Sicherheitsgründen auf einer Länge von 4,5 m unterbrochene Treppe, welche die einzelnen Stockwerke bedient. Zum anderen ein Neubau des 14. Jahrhunderts, mit dem der Wohnraumnot auf der Ganerbenburg Abhilfe geschaffen wurde. Kastenförmiger, dickwandig auf sechs Geschosse aufgemauerter Wohnturm (Länge 14 m, Breite 5 m) mit abschließendem Gewölbe. An der nordwestlichen Ecke ein Stiegenhaus mit Wendeltreppe. Die Wohneinheiten beinhalten jeweils ein kleines Kabinett und einen daran anschließenden größeren, bisweilen mit Kamin ausgestatteten Rechteckraum, der Licht und Luft über die (durch Zerstörung aufgerissenen) Südseite bezog. An der Nordseite des Baues Reste einer Abortanlage. Unter den längst verlorenen Bauten der Innenburg zu erwähnen ist einmal die im Bauprojekt von 1655/61 genannte Schlosskapelle „mit bogen unter dem Hof“, deren Standort auf dem Plan von 1655/61 am Rande des im Nordteil der Innenburg gelegenen Marstalls angeben wird. Möglichweise handelte es sich bei diesem im alten Kern gelegenen, unterirdischen Gewölbe um die 1215 erstmals genannte Reifenberger Kapelle. Außerdem ein in der neueren Burgliteratur eingehend gewürdigtes Bauwerk, das auf dem Plan von 1580/1600 als „neuwe Bauw“ parallel zur Schildmauer stehend eingezeichnet ist, als Wohn-und Repräsentationsgebäude diente und laut Zeitzeugnissen von 1689 exquisit teuer erbaut und eingerichtet war. Fraglich ist allerdings, ob die ihm beigeordneten Auf- und Grundrisse eines tessinisch-lombardischen(?) Architekten, die einen stattlichen Bau von drei Geschossen mit doppelstöckig ausgebautem Dach und Schweifgiebeln wiedergeben, tatsächlich vollständig umgesetzt worden waren.